Kriegs- und Friedensliteratur
Wichtige Neuerscheinungen 2003
Auf dieser Seite werden wichtige Bücher bzw. Zeitschriftenartikel aus dem Themenbereich "Krieg, Frieden, Friedenswissenschaft, Friedensbewegung" vorgestellt, wenn möglich auch rezensiert oder zumindest kurz kommentiert. Einschlägige Bücher, die uns zugesandt werden, werden umgehend in die Literaturliste aufgenommen.
Bücher anderer Jahre:
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2008
Stephan Albrecht, Werner Goldschmidt, Gerhard Stuby (Hrsg.): Die Welt zwischen Recht und Gewalt
VSA-Verlag: Hamburg 2003, 308 Seiten, 20,40 Euro; ISBN 3-89965-040-9
Wie wirkungsmächtig sind Völkerrecht und internationale Sozialordnung angesichts der neoliberalen Globalisierung und des US-amerikanischen Unilateralismus?", so fragt der Klappentext zu diesem Buch, das dem Hamburger Völkerrechtler Norman Paech zu seinem Ausscheiden aus dem aktiven Hochschuldienst im Sommer 2003 gewidmet ist.
Mit Beiträgen von Stephan Albrecht, Karl Jürgen Bieback, Frank Deppe, Werner Goldschmidt, Gerd Hankel, Gabriele Hesselbein, Hermann Klenner, Martin Kutscha, Peter Lock, Udo Mayer, Joachim Nocke, Norman Paech, Werner Ruf, Gerhard Stuby, Herbert Wulf, Lothar Zechlin, Susanne Zwingel.
Ein Muss für alle friedenspolitisch interessierten Wissenschaftler/innen und für friedensbewegte Menschen.
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Besprechung des Buches.
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Angelika Timm: Israel – Gesellschaft im Wandel
Leske + Budrich, Opladen 2003, 327 Seiten, 19,90 Euro (ISBN: 3-810040-32-0)
Das Buch untersucht die demographischen und sozio-ökonomischen Veränderungen, die sich seit Ende der 80er Jahre in der isrealischen Gesellschaft vollziehen: im Verhältnis von Staat und Religion, im politischen System und in der Haltung zum Nahostkonflikt.
Seit Ende der 80er Jahre hat sich der Staat Israel aufgrund veränderter internationaler, regionaler und landesspezifischer Konstellationen derart umfassend gewandelt, dass Politologen bereits von der 'Zweiten Republik' sprechen. Die Transformationsprozesse berühren alle Bereiche der Gesellschaft - die Abkehr vom 'Schmelztiegelkonzept', die Sicht auf die arabischen Bürger des Landes, das Verhältnis von Staat und Religion, das politische System, das zionistisch determinierte Geschichtsbild, die Bildungsinhalte an Schulen und Universitäten u.a. Die Publikation spürt den Veränderungen und dem mit ihnen verbundenen Wertewandel nach und benennt deren Wirkungen für Gegenwart und Zukunft. Gleichermaßen werden die Besonderheiten israelischer Staatlichkeit, Demokratie und Identität in wechselseitiger Verknüpfung von inneren und äußeren Gestaltungsimpulsen dargestellt. In diesem Zusammenhang kommt dem Nahostkonflikt und dem seit Herbst 2000 erneut gespannten israelisch-palästinensischen Grundverhältnis nach wie vor besondere Bedeutung zu. (Kurzbeschreibung von amazon.de)
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Rezension
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Ralph-M. Luedtke, Peter Strutynski (Hrsg.): Wege aus Krieg und Gewalt
Jenior-Verlag: Kassel 2003, (Kasseler Schriften zur Friedenspolitik Bd. 9), 230 Seiten, 15,- EUR (ISBN 3-934377-85-8)
Mit Beiträgen von:
Matin Baraki, Detlef Bimboes, Andreas Buro, Gazi Caglar, Sabine Damir-Geilsdorf, Harri Grünberg, Lühr Henken, Jörg Huffschmid, Margret Johannsen, Sylvia-Yvonne Kaufmann, Henner Kirchner, Knut Krusewitz, Lothar Liebsch, Ralph-M. Luedtke, Gisela Penteker, Uwe Reinecke, Clemens Ronnefeldt, Werner Ruf, Peter Strutynski, Reinhard Voß, Jürgen Wagner, Ernst Woit
US-Präsident Bush hat im September 2001 der Welt einen lang anhaltenden "Krieg gegen den Terror" versprochen. Was darunter zu verstehen ist, wurde in Afghanistan und Irak demonstriert. Beide Kriege sind noch nicht zu Ende, neue Kriege gegen weitere "Schurkenstaaten" nicht auszuschließen.
Die Beiträge des vorliegenden Bands befassen sich mit den weltpolitischen Folgen der neuen US-Militärstrategie auf die soziale und politische Situation im Nahen und Mittleren Osten, die Entwicklung der Vereinten Nationen und des Völkerrechts, die Militarisierung der Europäischen Union sowie auf die neoliberale Globalisierung.
Gleichzeitig atmet der Band den Geist des wissenschaftlich und friedenspolitisch begründeten Widerspruchs gegen diese Strategie und eröffnet alternative Optionen jenseits von Krieg und Gewalt.
Mehr über das Buch
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Claudia Haydt, Tobias Pflüger, Jürgen Wagner: Globalisierung und Krieg
Hamburg 2003, AttacBasisTexte 5, 100 Seiten, 6.50 EUR (sFr 12.00); ISBN 3-89965-004-2
Ökonomische und militärische Facetten westlicher Hegemonialpolitik bedingen sich gegenseitig: "Der Imperativ der Globalisierung ist Krieg". Der von der US-Regierung ausgerufene "Kreuzzug gegen den Terror" ist ein "permanenter Krieg". Er wird im Wesentlichen geführt, um eine weltweite (Wirtschafts-) Ordnung militärisch durchzusetzen und abzusichern: Ein "doppelter Krieg" mit militärischen Mitteln und mit Marktmechanismen. Am Beispiel des Iraks wird deutlich, wie ökonomische Interessen und Kriegsführung ineinander greifen.
Westliche Politik führt z.B. in Somalia zu einer massiven Verarmung, dies zieht Verteilungskämpfe nach sich. Wenn westliche Interessen tangiert werden, folgen direkte (militärische) Interventionen mit dem Ziel der Herstellung ökonomischer und machtpolitischer "Ordnungen".
Mit dem Europäischen Sozialforum in Florenz sind globalisierungskritische und Antikriegs-Bewegung eins geworden. Protest und Widerstand sollten sich nicht nur gegen die USA richten, sondern ebenso gegen die Militarisierung der EU und den weltpolitischen Aufstieg Deutschlands mit militärischen Mitteln. "Dem permanenten Krieg der westlichen Staaten kann nur durch Druck von unten im Bündnis der emanzipatorischen Oppositionsgruppen gegen Krieg, Sozialabbau, Ausgrenzung, Aufrüstung und die derzeitige Form der Globalisierung begegnet werden. Gegen den ausgerufenen permanenten Krieg ist 'permanente Opposition' notwendig." (Eigentext der Autoren)
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Kurzrezension.
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Uri Avnery: Ein Leben für den Frieden. Klartexte über Israel und Palästina.
Palmyra Verlag 2003; Preis: 17,90 Euro. (ISBN: 3-930378-50-7)
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Conrad Schuhler: Unter Brüdern. Die USA, Europa und die Neuordnung der Welt.
PapyRossa Verlag: Köln 2003 (Neue Kleine Bibliothek 89); 165 Seiten, 11 EUR (ISBN 3-89438-268-6)
"Die Wogen schlugen hoch, als sich nicht nur Rußland und China, sondern auch Deutschland und Frankreich gegen den Angriff der USA und ihrer Verbündeten auf den Irak wandten. Dies war zugleich eine Absage an den Anspruch Washingtons, nach eigenem Gutdünken, ohne Rücksicht auf das Völkerrecht und wo auch immer präventiv zuzuschlagen und die Welt mithilfe des langdauernden Krieges gegen den Terror militärisch unter Kuratel zu stellen. Die Aufregung hat sich vorerst gelegt, doch der Konflikt schwelt weiter. Was liegt ihm zugrunde und woraus speist sich die sichtbar gewordene Rivalität? Wer verfolgt dabei welche Absichten, Ziele und Interessen? Welche Rolle spielt die Bundesrepublik und was ist die Friedensliebe der rotgrünen Bundesregierung wert? Muß Europa aufrüsten, um mit den USA mithalten zu können? Um welches Europa geht es überhaupt? Wie könnte der vielbeschworene eigenständige europäische Weg aussehen?" (Werbetext von "Amazon")
Leseprobe aus dem Buch
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Heinz Loquai: Weichenstellungen für einen Krieg.
Nomos: Baden-Baden 2003, 201 S., 29 Euro
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Judith Huber: Risse im Patriarchat. Frauen in Afghanistan
Mit ca. 50 Fotos von Valeri Nistratov
WoZ im Rotpunktverlag: Zürich 2003, 248 Seiten, 21,- EUR (ISBN: 3-85869-260-3)
Das Buch erzählt die bewegte jüngere Geschichte Afghanistans aus der Sicht von Frauen, mit denen Judith Huber, Auslandsredaktorin bei der Schweizer WochenZeitung (WoZ) sowie verantwortliche Redaktorin der Schweizer Ausgabe von Le Monde diplomatique, ausführliche Gespräche geführt hat. Im Zentrum stehen Sima Samar, Suraya Parlika und Mahbuba Hoquqmal, drei in der Öffentlichkeit aktive Frauen, deren Lebensgeschichten eng verknüpft sind mit den blutigen Wirren der letzten 25 Jahre. Alle drei haben schon lange vor der Vertreibung der Taliban mit viel Mut und List für die Besserstellung der afghanischen Frau gekämpft: unter dem prosowjetischen Regime, während der Herrschaft der sich bekämpfenden Mudschahedin, unter den Taliban. Heute sind zwei von ihnen zu höchsten Ämtern aufgestiegen, wo sie mit alten und neuen Schwierigkeiten zu kämpfen haben.
Das Buch erzählt aber auch von zahlreichen anderen Frauen, die das heutige Gesicht und Geschick Afghanistans prägen – abseits der großen Politik. Es erzählt von Krieg, Verzweiflung, Widerstand und von Arbeit und Alltag im größten Chaos.
Fazit der Autorin:
Es ist absurd, von Frauenbefreiung zu sprechen, solange Frauen und Mädchen im Frauengefängnis oder in der Psychiatrischen Klinik Schutz suchen müssen, weil sie (...) in der männerdominierten 'Freiheit' ihres Lebens nicht sicher sind. Es ist keine Emanzipation möglich, wenn die meisten (...) Frauen (...) in bitterer Armut, Unwissenheit und eingesperrt hinter Mauern leben müssen - und in Angst vor den Waffen und der Willkür der mächtigen Kriegsherren und Drogenbarone, die von den USA (...) mit Geld und Waffen unterstützt werden, weil sie ihnen im 'Krieg gegen den Terror' nützen.
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Lothar Liebsch: Frieden ist der Ernstfall. Die Soldaten des "DARMSTÄDTER SIGNALS" im Widerspruch zwischen Bundeswehr und Friedensbewegung
Verlag Winfried Jenior: Kassel 2003 (Kasseler Schriften zur Friedenspolitik Bd. 10); 277 Seiten; Preis 15 Euro (ISBN 3-934377-84-X)
Es handelt sich um die Dissertationsschrift des Verfassers zur Erlangung des Doktorgrades (Dr.rer.soc.) des Fachbereichs Sozial- und Kulturwissenschaften der Justus-Liebig-Universität Gießen
Auszüge aus dem Vorwort, der Einleitung und dem Schlusskapitel des Buches finden Sie
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Werner Ruf (Hrsg.): Politische Ökonomie der Gewalt. Statszerfall und die Privatisierung von Gewalt und Krieg.
Leske + Budrich: Opladen 2003. (ISBN 3-8100-3747-8) 388 Seiten, 29,90 EUR
Mit Beiträgen von:
Dario Azzellini, Philippe le Billion, Georg Elwert, Thomas Gebauer, Ernesto Kiza, Peter Lock, Wolf-Christian Paes, William Reno, Werner Ruf, Klaus Schlichte, Peter Strutynski, Trutz von Trotha und Erich Weede
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Amira Hass: "Gaza". Tage und Nächte in einem besetzten Land
Aus dem Englischen von Sigrid Langhaeuser
C. H. Beck Verlag, München 2003, (ISBN 3406502032), Gebunden 410 Seiten; 24,90 EUR
"Amira Hass verleiht dem gewöhnlichen palästinensischen Leben ein Gesicht. Hier erfährt man, was es bedeutet, als Taxifahrer oder Arzt, als Bauer oder Hausfrau in den besetzten Gebieten zu leben. Hass dokumentiert den palästinensischen Alltag ebenso genau wie das Mit- und Gegeneinander palästinensischer Organisationen. Sie beschreibt die ohnmächtige Wut auf die israelischen Besatzer ebenso wie die Selbstherrlichkeit des autoritären Regimes Yassir Arafats." (Aus dem Klappentext).
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Widerstand dem globalen Krieg - Allianzen für den Frieden bilden
Dokumentation des Österreich-Forum Frieden & Gewaltfreiheit 1, 26. - 27.10.2002 an der Universität Graz, hrsg. von den Österreichischen Friedensdiensten, Redaktion: Thomas Roithner, Andreas Pecha, Graz 2003, 48 Seiten, 4 Euro zuzüglich Porto
Mit Beiträgen von Peter Strutynski (Friedenswissenschaftler, Universität Kassel), Horst-Eberhard Richter (IPPNW und ATTAC Deutschland), Noah Salameh (Versöhnungsbund Palästina), Amos Gvirtz (Versöhnungsbund Israel), Claudia Werlhof (Politikwissenschafterin, Universität Innsbruck), Rachel Julian (Non-Violent Peace Force), Franz Leidenmühler (Völkerrechtler, Universität Linz), Karl A. Kumpfmüller (Grazer Büro für Frieden und Entwicklung), Iustitia et Pax, Klaus Renoldner (IPPNW-OMEGA Austria), Alois Reisenbichler.
Bestellungen: aspr.vie@aspr.ac.at
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ÖSFK-Österreichisches Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung (Hrsg.): Europa Macht Frieden. Die Rolle Österreichs
agenda Verlag: Münster 2003 (ISBN: 3-89688-186-8); 348 Seiten, Preis: 34 EUR
"Europa Macht Frieden" diskutiert die aktuellen Trends in der europäischen Sicherheits- Außen- und Militärpolitik. Dabei wird besonders auch auf die Rolle des neutralen Österreich eingegangen. Vertiefte Analysen werden in dem Band u.a. zu den Themenkomplexen einer zukunftsfähigen europäischen Friedensordnung, den geopolitischen Konfliktformationen des 3.Millenniums, den entwicklungspolitischen Perspektiven Europas, der Ökonomie eines friedlichen Europas, den sicherheitspolitischen Hegemoniefragen und der atomaren Abrüstung angeboten.
Mit Beiträgen von Patricia Bauer, Carola Bielfeldt, Gerda Daniel, Johan Galtung, Stefan Gose, Claudia Haydt, Otmar Höll, Inge Jäger, Friedrich Korkisch, Erwin Lanc, Franz Leidenmühler, Gerald Mader, Birgit Mahnkopf, Alois Reisenbichler, Klaus Renolder, Thomas Roithner, Manfred Rotter, Werner Ruf, Walter Sauer, Stephan Schulmeister, Peter Steyrer, Peter Strutynski, Bernhard Wrabetz und Andreas Zumach.
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Grundrechte-Report 2003
Hrsg.: Till Müller-Heidelberg, Ulrich Finckh, Elke Steven, Bela Rogalla, Jürgen Micksch, Wolfgang Kaleck, Martin Kutscha.
Verlag Rowohlt, Reinbek 2003 (Reihe aktuell), ISBN 3-499-23419-X, 240 Seiten., EUR 9,90
Der Grundrechte-Report wird jährlich herausgegeben von folgenden Organisationen:
Humanistische Union, Gustav-Heinemann-Initiative, Komitee für Grundrechte und Demokratie, Bundesarbeitskreis kritischer Juragruppen, Pro Asyl, Republikanische AnwältInnenverein, Vereinigung Demokratischer Juristinnen und Juristen.
In 34 Beträgen zieht der sich als "alternativen Verfassungsschutz" verstehender Report Bilanz zum Zustand der Bürger- und Menschenrechte in Deutschland. Im Jahr nach den Antiterrorgesetzen droht die Freiheit der Sicherheit immer selbstverständlicher geopfert zu werden. Die herausgebenden Bürgerrechtsorganisationen warnen vor einem "Gewöhnungseffekt", der entstehen könne. Das Recht auf informationelle Selbstbestimmung, die Unverletzlichkeit der Wohnung, das Brief- und Fernmeldegeheimnis sind bereits jetzt schwer beschädigt. Vier Beiträge des Grundrechte-Report 2003 setzen sich intensiv mit Fragen des Datenschutzes auseinander. Neben dem Recht auf informationelle Selbstbestimmung boten auch im Jahr
2002 Beschränkungen der Demonstrationsfreiheit, des Telekommunikationsgeheimnises, der Glaubensfreiheit, der Meinungsfreiheit, der Berufsfreiheit, des Grundrechts auf Asyl und anderer Grundrechte Anlaß einer kritischen Bilanz. Schließlich befasst sich Dieter Deiseroth mit der Zulässigkeit einer deutschen Beteiligung an dem Präventivkrieg gegen den Irak, den er unter Anlegung verfassungsrechtlicher Maßstäben für unzulässig hält. Mit einer Chronik der Ereignisse des Jahres 2002, Adressen von Bürger- und Menschenrechtsorganisationen und einem Sachregister hat der Band auch
weiteren praktischen Wert. (Pressetext der Herausgeber)
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FRIEDENSGUTACHTEN 2003
Bonn International Center for Conversion (BICC)
Institut für Entwicklung und Frieden (INEF)
Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST)
Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH)
Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK)
herausgegeben von Corinna Hauswedell, Christoph Weller, Ulrich Ratsch, Reinhard Mutz und Bruno Schoch
LIT Verlag Münster-Hamburg-London (ISBN 3-8258-6760-9), 320 Seiten, Preis: 12.90 EUR
Das Friedensgutachten ist das gemeinsame Jahrbuch der fünf Institute für Friedens- und Konfliktforschung in Deutschland. Einzelanalysen von mehr als dreißig Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus verschiedenen Disziplinen untersuchen das internationale Konfliktgeschehen und entwerfen Friedensstrategien. Auf diese Beiträge stützt sich die Stellungnahme der Herausgeber. Sie zieht Bilanz, pointiert Ergebnisse und formuliert Empfehlungen für die friedens- und sicherheitspolitische Praxis in Deutschland und Europa.
Das Friedensgutachten 2003 stellt die Frage nach der Zukunft von Kooperation oder Konfrontation in der neuen Weltordnung. Die weitreichenden Folgen des 11. September 2001 und der Krieg gegen den Irak haben nicht nur die transatlantischen Beziehungen und die Zusammenarbeit in den internationalen Institutionen erschüttert, sie machen die tiefer gehenden Asymmetrien des neuen Weltgefüges sichtbar: Das Verhältnis von Macht und Recht in den internationalen Beziehungen steht auf dem Prüfstand; Militarisierung bedroht Entwicklung, Gerechtigkeit, Demokratie und humane Wertesysteme. Auf der Basis einer Analyse dieser grundlegenden Tendenzen fragen die Autoren nach den Auswirkungen und Alternativen in relevanten Weltregionen, für das Nord-Süd-Verhältnis und nach der zukünftigen Rolle Europas: Wie soll eine Friedensordnung im Mittleren Osten Gestalt gewinnen, im Irak, zwischen Israel und Palästina, im zerrissenen Afghanistan? Wie können sich die Konfliktregionen Afrikas aus der Umklammerung von Gewaltökonomien und der Plünderung ihrer Ressourcen befreien? Welche Bedrohung geht von Nordkorea aus? Was bedeutet der globale Anti-Terrorkrieg für Südostasien oder Kolumbien? Wie müssen die Instrumente globaler Ordnung, des Völkerrechts und der UNO weiterentwickelt werden?
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Eva Christ: Tatort Bundeswehr
Köhler Verlag, 2003; Preis: 13,70 EUR; ISBN 3-935277-21-0
Der mysteriöse Tod der Fliegerärztin Dr. Christine Bauer, der Absturz eines Bundeswehrhubschraubers in Afghanistan, bei dem sieben Soldaten ums Leben kamen, und andere Ungereimtheiten bei der Bundeswehr sind Thema des Buches, das ab dem 1. Juni 2003 im Handel erhältlich ist. Die bekannte Autorin ("Internetflirt", "Deutschland, deine Schwächen") hat sorgfältig recherchiert und fand bemerkenswerte Unterschiede zwischen offiziellen Darstellungen einerseits und den Fakten und den Aussagen von Augenzeuge andererseits.
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Noam Chomsky: Media Control. Wie die Medien uns manipulieren.
Aus dem Amerikanischen von Michael Haupt. Europa Verlag, Hamburg 2003, 256 Seiten, 19,90 EUR
Chomsky ist hier in seinem Element. Seit über 40 Jahren beschäftigt sich der Linguist und Sozialwissenschaftler mit der Funktion der (Massen-)Medien in demokratischen Gesellschaften. Sie sind Teil eines Systems von "struktureller Gewalt" (Galtung) und dienen der Herstellung von gesellschaftlichem "Konsens" über die Unabänderlichkeit der bestehenden Verhältnisse. Chomsky analysiert die Funktionsweise und die spezifischen Inhalte US-amerikanischer Berichterstattung über die Politik verschiedener US-Präsidenten gegenüber dem Nahen Osten und Mittelamerika. Obwohl die Ergebnisse seiner kritischen Analyse wahrlich niederschmetternd sind, ist bei ihm von Resignation keine Spur. Die Menschen sind keineswegs einem übermächtigen oder gleichgeschalteten Medienapparat ausgeliefert. Vielmehr existieren Lücken im System und Ansätze für einen anderen Journalismus. Möglichkeiten, die von einer aufgeklärten Öffentlichkeit genutzt werden können.
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Jürgen Elsässer: Der deutsche Sonderweg. Historische Last und politische Herausforderung
Diederichs-Verlag München 2003, 264 Seiten, Preis: 16.95 EUR (ISBN 3-7205-2440-X)
"Schröders Nein zur offenen Unterstützung des Irak-Krieges hat in Paris und Moskau Hoffnungen geweckt, in Washington und London hingegen schlimmste Befürchtungen: Droht ein neuer deutscher Sonderweg? Knüpft die deutsche Politik an die Katastrophen der Vergangenheit an? Oder nimmt Deutschland die Gelegenheit wahr, die Abhängigkeit von den USA aufzugeben und in einer Achse mit Frankreich und Rußland eine neue europäische Entspannungspolitik voranzutreiben? Fundiert und kritisch analysiert Jürgen Elsässer: Der deutsche Sonderweg richtete sich, anders als meist dargestellt, nie gegen Amerika, sondern immer gegen Europa, vor allem gegen Frankreich und Rußland. Die Zerstörung Europas betrieb Deutschland bis 1945 im Alleingang. Dieser Sonderweg wurde nach der Wiedervereinigung von 1989 im Bündnis mit den USA fortgeführt. Die Verweigerung beim zweiten Irak-Krieg eröffnet der Berliner Republik erstmals die Chance zu enem Ausgleich mit seinen europäischen Nachbarn. Elsässer deckt den Interessenkonflikt zwischen der Vormachtstellung der USA und deutschem Dominanzstreben in Europa auf. Er steckt den Spielraum ab, der Deutschland trotz seiner Exportabhängigkeit von den Amerikanern bleibt. Damit liefert er den Schlüssel zum Verständnis deutscher Außenpolitik." (Klappentext)
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Leseprobe aus dem Buch.
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Jürgen Grässlin: Versteck dich, wenn sie schießen. Die wahre Geschichte von Samiira, Hayrettin und einem deutschen Gewehr.
Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München 2003; 480 Seiten (ISBN 3-426-27266-0)
Jürgen Grässlin, Lehrer, Friedensaktivist und kritischer Daimler-Aktionär, erzählt die bewegende Geschichte zweier Menschen - einer Frau aus Somalia und eines Mannes aus der Türkei -, die selbst im Angesicht des Todes ihre Kraft und ihre Hoffnung nicht verlieren.
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Harald Müller: Amerika schlägt zurück. Die Weltordnung nach dem 11. September.
Fischer Verlag, Frankfurt a.M. 2003; 287 Seiten, Preis: 12,90 Euro (ISBN 3-596-15774-9)
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Karl-Heinz Harenberg, Marc Fritzler (Hrsg.): NO WAR. Krieg ist nicht die Lösung, Mr. Bush!
Knaur Droemersche Verlagsanstalt: München 2003, 302 Seiten, Preis: 7,90 EUR (ISBN 3-426-77711-8)
Mit Beiträgen von Hans Arnold, Angelika Claußen, Michael Ehrke, Gernot Erler, Marc Fritzler, Heiko Flottau, Heiner Geißler, Jürgen Grässlin, Günter Grass, Karl-Heinz Harenberg, Sabine Jaberg, Ruth Jüttner, John le Carré, Dieter S. Lutz, Ian McEwan, Winfried Nachtwei, Götz Neuneck, George Saunders, Jürgen Todenhöfer, Clemens Verenkotte.
Unbeirrt steuert die US-Regierung auf einen Feldzug gegen den Irak zu, während sich weltweit der Protest gegen einen Krieg in der Golfregion formiert. NO WAR liefert gute Argumente gegen eine Militäraktion der "Bush-Krieger".
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Bernd W. Kubbig (Hrsg.): Brandherd Irak. US-Hegemonieanspruch, die UNO und die Rolle Europas.
Campus Verlag: Frankfurt a.M. 2003, 300 Seiten, Preis: 18,90 EUR
Der vorliegende Band enthält 37 Beiträge von Wissenschaftlern und anderen Experten verschiedener Disziplinen. Untersucht werden u.a. militärtechnische, politisch-strategische, ökonomische, völkerrechtliche und medienpolitische Aspekte des Irakkonflikts, wobei immer auch die Rolle Europas und die transatlantischen Beziehungen angesprochen werden.
Es schreiben u.a. Rachel Adam, Michael Bothe, Michael Brzoska, Regina Hagen und Jürgen Scheffran, Helga Haftendorn, Iris Hunger, Werner Kremp, Bernd W. Kubbig, Oliver Meier, Harald Müller, Gerd Piper, Henning Riecke, Jürgen Rose, Peter Rudolph, Johannes Varwick. Der Herausgeber Dr. Bernd W. Kubbig leitet in der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK) Frankfurt/M. die Koordinationsgruppe Raketenabwehrforschung International.
Der erste Teil konzentriert sich auf die politische und militärische Lage im Irak und richtet den Blick auf das Problem der Massenvernichtungswaffen: Wie gefährlich ist der Irak wirklich? Der zweite Teil behandelt die Irakpolitik der Bush-Administration und stellt sie in den Kontext der grundlegenden Interessen und Ziele der USA in der Region. Im dritten Teil geht es um den Streit zwischen Europa und den USA über die Ziele und Mittel der Außen- und Sicherheitspolitik und um die Frage, was dies für die Beziehung zwischen Washington und Berlin bedeutet. Im vierten Teil werden schließlich Szenarien für eine Region ohne Saddam Hussein entworfen und die Rolle Europas als konstruktivem "Ideenlieferant" für jenes krisen- und kriegsgeschüttelte Gebiet erörtert.
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Jonas Lanig: Krieg ist keine Lösung. Unterrichtsmaterialien zum aktuellen Irak-Konflikt.
Erscheint Anfang März 2003; 75 S., A4, Papph.; ISBN: 3-86072-797-4; Preis: 16,- € 16,45 € 28,- CHF
Altersstufen: 13 - 19
Obwohl auch in deutschen Schulen gegen einen Irak-Krieg
demonstriert wird, mangelt es manchmal noch an
fundiertem Wissen über Entstehung, Ursachen und
Gefahren des Konflikts. Diese Arbeitsmappe informiert
über Hintergründe und Ursachen des Konflikts, die
politischen Rahmenbedingungen, die einsetzbaren Waffen
und die Folgen eines möglichen Irak-Kriegs. Über die
reine Wissensvermittlung hinaus geht es um die Fähigkeit
zur kritischen Analyse und zur selbstständigen
Beschaffung von Informationen. Themenbereiche wie
Länderkunde, Erdöl, ABC-Waffen und Cyberwar liefern Diskussionsstoff für aktuelle
Stunden. Möglicherweise gelingt es so, alternative Szenarien zur Konfliktlösung
durchzuspielen. Die Arbeitsmaterialien helfen ihren Schülern, sich selbstständig
über die weltpolitische Lage zu informieren und die eigene Position zu finden.
Bestelladresse:
Verlag an der Ruhr, Alexanderstr. 54, D-45472 Mülheim an der Ruhr
Best.-Nr. 2797;
Bestellannahme:
Tel.: 0208/49 50 40; Fax: 0208/495 0 495;
e-mail:
info@paedexpress.de
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Hans von Sponeck, Andreas Zumach: Irak. Chronik eines gewollten Krieges. Wie die Weltöffentlichkeit manipuliert und das Völkerrecht gebrochen wird.
Kiepenheuer & Witsch: Köln 2003; 158 Seiten; Preis: 7,90 EUR
Der amerikanische Angriff auf den Irak hat eine lange Vorgeschichte. Mit Hilfe der Medien wurde ein "Psychokrieg" geführt und der Militärschlag vorbereitet, der schon lange vor dem 11. September 2001 beschlossene Sache war.
Im Gespräch mit Andreas Zumach belegt Hans von Sponeck im Detail, wie mit "organisierten Lügen" gearbeitet - und wie der Sicherheitsrat zunehmend für die menschliche Katastrophe im Irak verantwortlich wurde. Auch die europäische und deutsche Außenpolitik hat dabei versagt.
Das Buch enthält außer dem ausführlichen Gespräch eine kurze Geschichte des Irak-Konflikts sowie im Anhang die wichtigsten UN-Resolutionen zum Irak: 687 (1991), 1284 (1999) und 1441 (2002).
Hans von Sponeck, deutscher UN-Diplomat, zuletzt Beigeordneter Generalsekretär, trat im Februar 2000 als Leiter des UN-Hilfsprogramms in Bagdad zurück, weil er den Völkerrechtsbruch durch die UN-Sanktionen nicht länger mittragen wollte.
Andreas Zumach ist internationaler Korrespondent der Berliner "tageszeitung" und weiterer Medien bei der UNO in Genf.
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Michael Berndt, Ingrid El Masry (Hrsg.): Konflikt, Entwicklung, Frieden. Emanzipatorische Perspektiven in einer zerrissenen Welt. Eine Festschrift für Werner Ruf
Verlag Winfried Jenior: Kassel 2003 (Kasseler Schriften zur Friedenspolitik Bd. 8); 432 Seiten; Preis 20 Euro
Mit Beiträgen von Ulrich Albrecht, Jan Benedix, Michael Berndt, Dieter Boris,
Christoph Butterwegge, Friedemann Büttner, Ingrid El Masry, Susanne Fiedler,
Alexander Flores, Axel Goldau, Bernd Guß, Eike Hennig, Christiane Lammers, Rémy Leveau,
Peter Lock, Ralph-M. Luedtke, Salima Mellah, Dieter Oberndörfer, Norman Paech,
Rainer Rilling, Christoph Scherrer, Wolfdietrich Schmied-Kowarzik, Gerd Steffens,
Peter Strutynski, Mohamed Turki und Willi van Ooyen.
Mit Ablauf des Wintersemesters 2002/03 schied Werner Ruf als Professor für "Internationale und intergesellschaftliche Beziehungen und Außenpolitik" am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Universität Kassel aus dem aktiven Hochschuldienst aus. Konflikt, Entwicklung und Frieden sind zentrale Bereiche seiner bisherigen Arbeit. Im Sinne kritischer Friedens- und Entwicklungsforschung blieb er aber nicht bei der Auseinandersetzung mit den Ursachen gesellschaftlicher Fehlentwicklungen und Konflikte stehen, sondern zeigte immer wieder auch Wege zu positiver Entwicklung und Frieden auf. Auch engagierte sich Werner Ruf in der Friedensbewegung, war und ist Begleiter und Veranstalter der "Friedenspolitischen Ratschläge", die seit 1994 jedes erstes Dezemberwochenende an der Kasseler Universität stattfinden - ein Forum lebhaften Austausches zwischen Friedensforschung, Politik und Friedensbewegung.
Das vorliegende Buch ist Werner Ruf gewidmet.
Bezugsadressen:-
Verlag Winfried Jenior, Lassallestr. 15, D-34119 Kassel; Tel.: 0561-7391621, Fax 0561-774148; E-Mail: Jenior@aol.com oder
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Universität Kassel, FB 10, Frau Teichert, Tel. 0561/804-3135; e.mail: ateicher@uni-kassel.de
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Zu Büchern, die 2002 erschienen sind
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