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Irak: Chronik wichtiger Ereignisse

1. bis 15. April 2004

1. bis 4. April
  • Die Bundesregierung hat deutsche Unternehmen zu Investitionen im Irak aufgerufen. "Deutschland hat nur ganz begrenzte Spielräume, was zusätzliche Leistungen angeht. Die Erwartung ist, dass die Unternehmen investieren", sagte Wirtschaftsstaatssekretär Alfred Tacke dem "Handelsblatt" (Ausgabe vom 1. April). Im Irak sei die deutsche Wirtschaft schon immer stark präsent gewesen. Er hoffe, dass deutsche Firmen auch bei US-Ausschreibungen künftig gleichberechtigt als Generalunternehmer berücksichtigt werden.
  • NATO-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer hält für den Irak eine neue UN-Resolution für wichtig. Eine Stabilisierungsmacht in dem Land bräuchte ein neues Mandat, sagte er im DeutschlandRadio Berlin am 1. April. Ebenso wichtig sei, dass eine legitime souveräne irakische Regierung um Hilfe bittet. Dann glaube er, dass die NATO bereit sein würde, einen Beitrag an einer Stabilisierungsmacht zu liefern, so de Hoop Scheffer weiter.
  • US-Truppen haben in Irak offenbar erstmals Kämpfer der radikalislamischen Gruppe Lashkar-e-Taiba festgenommen, die im indischen Bundesstaat Kaschmir gegen die Regierung kämpft. Unter den Festgenommenen sei das hochrangige Lashkar-e-Taiba-Mitglied Dilshad Ahmad, berichtete die renommierte indische Tageszeitung "The Hindu" am 1. April. Neben Ahmad seien mindestens vier weitere Kämpfer der kaschmirischen Gruppe in US-Gewahrsam in Irak. Es sei das erste Mal, dass eine Verbindung zwischen den Kaschmir- Rebellen und dem Untergrundkampf gegen die US-Besatzung in Irak hergestellt werden konnte. Indien macht die fundamentalistische Lashkar-e-Taiba für den Anschlag auf das Parlament in Neu Delhi verantwortlich, bei dem Ende 2001 14 Menschen getötet worden waren. (Siehe "Terroranschlag auf das indische Parlament".)
  • Einen Tag nach dem gewaltsamen Tod von neun US-Bürgern in Irak hat Zivilverwalter Paul Bremer ein hartes Durchgreifen gegen Besatzungsgegner angekündigt. Die Tötung von vier Zivilisten und fünf Soldaten werde nicht "ungesühnt" bleiben, sagte Bremer am 1. April in einer Ansprache vor Absolventen der Polizeiakademie in Bagdad. "Sie sind nicht umsonst gestorben."
  • Bei einer Bombenexplosion im Westen Iraks sind nach US-Militärangaben sechs Iraker getötet und fünf weitere verletzt worden. Die Explosion ereignete sich nahe der irakischen Stadt Ramadi, teilte ein US-Militärsprecher am 1. April in Bagdad mit. Näheres ist bislang noch nicht bekannt.
  • Unweit der zentralirakischen Stadt Falludscha wurde am 1. April ein Geländewagen von einer Granate getroffen und brannte aus, drei US-Soldaten wurden verletzt.
  • Eine bislang unbekannte Gruppe hat die Verantwortung für den Tod der vier US-Aufbauhelfer übernommen, deren Leichen am 31. März in der irakischen Stadt Falludscha grausam geschändet wurden. Die Tat sei eine Vergeltung für die gezielte Tötung des Hamas-Gründers Scheich Ahmed Jassin vor gut zehn Tagen durch die israelische Armee, hieß es in einer am 1. April in Falludscha veröffentlichten Erklärung der "Brigaden des Märtyrers Ahmed Jassin". Die Ermordung der Männer sei ein "Geschenk der Menschen von Falludscha an das palästinensische Volk". Familien von US-Soldaten und US-Firmenmitgliedern sollten nicht nach Irak kommen. Bei den Getöteten handele es sich um Angehörige der Geheimdienste der USA und Israels, CIA und Mossad.
  • Bei einem Anschlag in der nördlich von Bagdad gelegenen Stadt Baakuba sind drei irakische Polizisten getötet und zwei weitere verletzt worden. Wie einer der Verletzten am 2. April der Nachrichtenagentur AFP berichtete, wurden die Sicherheitsbeamten am Abend des 1. April mit Schüssen und einer Granate von zwei fahrenden Autos aus angegriffen, während sie an einer Kreuzung den Verkehr regelten. Zwei seiner Kollegen seien sofort getötet worden. Die Attentäter hätten anschließend unerkannt fliehen können. Nach Angaben eines Polizeisprechers erlag ein dritter Beamter inzwischen seinen Verletzungen.
  • Südkorea will fast 3.600 Soldaten ins Kurdengebiet im Norden Iraks entsenden. In einer Erklärung des Verteidigungsministeriums in Seoul vom 2. April hieß es, die südkoreanische und die US-Armee hätten sich darauf geeinigt, als Stationierungsort zwischen Suleimanijah und Erbil zu wählen. Beide Seiten seien übereingekommen, die endgültige Entscheidung so bald wie möglich zu treffen. Über den Zeitpunkt der geplanten Stationierung wurde nichts mitgeteilt.
  • Die sieben neuen NATO-Mitglieder aus Osteuropa haben sich für einen Einsatz des Nordatlantischen Militärbündnisses in Irak ausgesprochen. "Ich denke, wir sind alle für solch einen Einsatz", sagte der rumänische Außenminister Mircea Geoana am 2. April nach einer feierlichen Zeremonie zur Aufnahme von sieben früheren Ostblockstaaten am NATO-Hauptquartier in Brüssel.
  • Gestützt durch sieben neue NATO-Mitglieder erhöhen die USA den Druck auf ihre Verbündeten. Sie sollten einem gemeinsamen Einsatz im Irak zustimmen, sagte US-Außenminister Colin Powell beim Treffen mit seinen NATO-Kollegen am 2. April in Brüssel. Er forderte das Bündnis auf, bis zum NATO-Gipfel Ende Juni in Istanbul ein Engagement zu prüfen. Bundesaußenminister Joschka Fischer machte klar, dass sich Deutschland nicht im Irak militärisch engagieren wird. Ein Beschluss der NATO für einen Einsatz soll aber auch nicht blockiert werden.
  • Bei neuen Anschlägen in Irak sind am 2. April vier Menschen ums Leben gekommen. In Rijad, 25 Kilometer westlich der nordirakischen Stadt Kirkuk verloren ein Selbstmordattentäter und zwei weitere Menschen ihr Leben; die Bombe explodierte nach irakischen Polizeiangaben im Eingang zum Rathaus der Gemeinde. In Bagdad wurde ein US-Soldat bei der Explosion einer am Straßenrand versteckten Bombe getötet; ein zweiter wurde nach Militärangaben verletzt.
  • Zum Schutz ihrer Soldaten will die US-Marineinfanterie im sunnitischen Dreieck in Irak künftig keine Einzelheiten zu tödlichen Anschlägen mehr bekanntgeben. Zur Begründung hieß es in einer Erklärung vom 2. April, es dürften keine Informationen veröffentlicht werden, die dem Feind eine Einschätzung der Effektivität seiner Taktik und Vorgehensweise erlaube. Üblicherweise teilt die US-Armee den Anschlagsort und die Art eines Angriffs mit.
  • Drei der vier in der irakischen Widerstandshochburg Falludscha am 31. März getöteten US-Bürger waren früher Soldaten. Wie US-Zeitungen am 2. April berichteten, gehörte einer von ihnen einer Eliteeinheit an, ein zweiter war Überersetzer bei der Armee und der dritte war für seinen Einsatz in Afghanistan ausgezeichnet worden. Die drei Männer im Alter von 32 bis 38 Jahren sowie ein vierter US-Bürger waren Angestellte der Firma Blackwater Security Consulting, die in Irak die Lebensmittelkonvois sichern, Sprengsätze entschärfen und Leibwächter zum Schutz von US-Zivilverwalter Paul Bremer abstellen soll.
  • Gut ein Jahr nach seinem weltweit beachteten Auftritt vor dem UN-Sicherheitsrat ist US-Außenminister Colin Powell von seinen Behauptungen zu angeblichen irakischen Massenvernichtungswaffen abgerückt: Die Angaben über mobile Labors zur Herstellung von biologischen und chemischen Waffen seien nicht "solide" gewesen, gab Powell laut einer AFP-Meldung vom 3. April zu. Der Minister hatte in seiner Rede am 5. Februar 2003 schwere Vorwürfe gegen Irak erhoben und die internationale Gemeinschaft zum Handeln aufgerufen. Als er damals seine Rede vor dem Sicherheitsrat vorbereitet habe, seien ihm die Informationen als "solide" dargestellt worden, sagte Powell. "Jetzt scheint es nicht der Fall zu sein, dass es so solide war."
  • Der Polizeichef der südlich von Bagdad gelegenen irakischen Stadt Mahmudija fiel am 3. April einem Anschlag zum Opfer. Sein Fahrer wurde bei dem Angriff ebenfalls erschossen. Erst tags zuvor war der Polizeichef der südirakischen Stadt Kufa getötet worden. Bei einem weiteren Angriff auf eine Polizeipatrouille kamen am 3. April ein Beamter und ein Passant ums Leben, drei Polizisten wurden verletzt.
  • Nordöstlich von Bagdad wurde bei einem Bombenanschlag auf einen US-Konvoi am 3. April ein irakischer Zivilist verletzt. Ein Geländewagen wurde in der 70 Kilometer nordöstlich von Bagdad gelegenen Stadt Chalis beschädigt. Im Westen der Hauptstadt schlug eine Rakete in ein Wohnhaus ein, wobei zwei Iraker verletzt wurden, wie die Polizei mitteilte.
  • Thailand erwägt nach einem Zeitungsbericht einen Abzug seiner Truppen aus Irak unmittelbar nach der Übergabe der Macht an eine irakische Übergangsregierung am 30. Juni. Es werde überprüft, ob die 443 thailändischen Soldaten wie geplant im September oder bereits früher heimkehren sollten, zitierte die "Bangkok Post" am 3. April Verteidigungsminister Chetta Thanajaro. Gründe nannte er nicht. Die thailändischen Soldaten sind in Kerbela stationiert, rund 100 Kilometer südlich von Bagdad. Sie haben humanitäre Aufgaben übernommen und werden im Straßen- und Häuserbau eingesetzt.
  • Spanische Soldaten haben in Irak den Büroleiter des radikalen Schiitenführers Moktada Sadr festgenommen. Sadrs Vertrauter Mustafa el Jaakubi sei in der Nacht zum 3. April in der heiligen Schiitenstadt Nadschaf in Gewahrsam genommen worden, sagte ein Mitarbeiter. Das spanische Bataillon war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Sadr ist unter Iraks Schiitenführern einer der schärfsten und lautstärksten Kritiker der US-Besatzung.
    Bei einer Kundgebung von Anhängern des Schiitenführers Moktada Sadr in Bagdad sind am Abend des 3. April zwei Demonstranten getötet worden. Nach Angaben der Polizei warfen sie sich im Zentrum der irakischen Hauptstadt vor US-Panzer, die nicht mehr ausweichen konnten. Die Demonstration richtete sich gegen die Festnahme eines Sadr-Mitarbeiters in Nadschaf südlich von Bagdad sowie gegen die Schließung von Sadrs Zeitung durch die US-geführte Besatzungsmacht.
  • Bei mehreren Angriffen von Aufständischen in der westlichen irakischen Provinz El Anbar sind zwei Soldaten der US-Marineinfanterie getötet worden. Einer der Soldaten sei bei einem Gefecht getötet worden, der andere seinen Verletzungen aus einem weiteren Kampf erlegen, teilte die US-Armee am 4. April in einer Stellungnahme in Bagdad mit. Beide Vorfälle hätten sich bereits am 3. April ereignet. Weitere Angaben wurden unter Hinweis auf "Sicherheitsgründe" nicht gemacht. In El Anbar befinden sich die Städte Falludscha und Ramadi, in denen es häufig Angriffe auf Soldaten der US-geführten Besatzungstruppen gibt.
  • Bei den Protesten von Schiiten in der irakischen Stadt Nadschaf sind am 4. April mindestens 20 Menschen getötet worden. Mehr als 150 weitere Menschen seien verletzt worden, als Soldaten der spanisch geführten Brigade in die Menge geschossen hätten, sagte ein Arzt des El Hakim-Krankenhauses der Nachrichtenagentur AFP. Bei dem Gefecht, das von den Schiiten eröffenet worden sein soll, seien vier Soldaten aus El Salvador getötet worden. Neun weitere seien bei dem Angriff auf die spanische Militärbasis verletzt worden.
    Die gewaltsamen Proteste der Schiiten griffen am Abend auch auf die Bagdader Vorstadt Sadr-City über. Radikale Schiiten griffen Polizeiwachen an. Laut US-Armee kamen dabei acht amerikanische Soldaten ums Leben. Krankenhausärzte sprachen von 43 irakischen Toten
  • Nach dem Tod eines Soldaten aus El Salvador in Irak hat die Opposition des mittelamerikanischen Landes den Abzug der salvadorianischen Truppen gefordert. Die 380 Soldaten seines Landes müssten dringend aus Irak abgezogen werden, bevor es weitere Tote gebe, sagte ein Sprecher der aus der Guerillaorganisation Nationale Befreiungsfront Farabundo Martí (FMLN) hervorgegangenen gleichnamigen Partei am 4. April in San Salvador. Der Angriff bewaffneter Schiiten auf eine von Spanien geführte Besatzungseinheit in der irakischen Stadt Nadschaf zeige, dass El Salvador sich nie an dem von der UNO nicht legitimierten Einsatz hätte beteiligen dürfen.
  • Im Zentrum der nordirakischen Stadt Kirkuk ist am 4. April eine Autobombe explodiert. Der Sprengsatz sei detoniert, als US-Soldaten in der Gegend nach einem verdächtigen Auto gesucht hätten, sagte ein Polizist der Nachrichtenagentur AFP. Über mögliche Opfer wurde zunächst nichts bekannt.
  • Unter dem Eindruck der anhaltenden Gewalt gab die US-Verwaltung am 4. April die Ernennung eines irakischen Verteidigungsministers sowie eines Geheimdienstchefs bekannt. Für die Streitkräfte des Landes wird der bisherige Wirtschaftsminister Ali Allaui zuständig sein. Den Geheimdienst soll der frühere Luftwaffenoffizier Mohammed el Schewani leiten.
  • Spät am Abend meldete AFP: "Bei gewalttätigen Zusammenstößen in der irakischen Hauptstadt Bagdad sind am Sonntag (4. April) sieben US-Soldaten getötet worden. Wie die US-Armee am Abend mitteilte, wurden bei den Protesten von bewaffneten Anhängern des Schiitenführers Moktada el Sadr außerdem mehr als zwei Dutzend US-Soldaten verletzt. Milizionäre von Sadr hätten versucht, Polizei- und Regierungsgebäude zu besetzen und unter ihre Kontrolle zu bringen. Sie hätten die US-geführten Truppen und irakische Sicherheitskräfte mit Schusswaffen und Granaten angegriffen. Doch die Sicherheit in Bagdad sei "wieder hergestellt worden".
  • Das Oberhaupt der irakischen Schiiten, Großayatollah Ali el Sistani, hat die Volksgruppe nach den blutigen Protesten gegen die US-geführte Besatzungsmacht zur Mäßigung aufgerufen. Wie am 4. April aus dem Umfeld des schiitischen Würdenträgers in Nadschaf verlautete, appellierte Sistani an die Schiiten, Ruhe zu bewahren, ihre Wut zu zügeln und Probleme auf dem Verhandlungswege zu lösen. Auch sollten Demonstranten Gewalt durch die Besatzungsmächte nicht vergelten. Zuvor hatte der radikale Schiitenführer Moktada el Sadr seine Anhänger dazu aufgerufen, ihre "Feinde zu terrorisieren", da Demonstrationen sinnlos geworden seien.
5. bis 11. April
  • Die Auseinandersetzungen zwischen radikalen Schiiten und den US-Truppen im Irak spitzen sich weiter zu. Im Bagdader Stadtteil El Schuala starben am 5. April nach Angaben von Augenzeugen vier Menschen, als US- Soldaten Anhänger der schiitischen Bewegung von «Apache»- Kampfhubschraubern aus beschossen. Zuvor war am gleichen Ort ein US- Konvoi von Sadr-Milizionären angegriffen worden.
  • Die US-Zivilverwaltung in Bagdad gab am 5. April bekannt, dass gegen den radikalen Prediger Muktada el Sadr seit Monaten ein Haftbefehl der irakischen Justiz vorliegt. Die Festnahme eines engen Vertrauten Sadrs hatte am Wochenende blutige Proteste radikaler Schiiten ausgelöst. Innerhalb von 24 Stunden starben zwölf Koalitionssoldaten und mehr als 50 Iraker.
    Der Sprecher der US-Zivilverwaltung, Dan Senor, sagte, Sadr und sein am 3. April festgenommener Vertrauter Mustafa el Jakubi stünden im Verdacht, an der Ermordung des bekannten schiitischen Geistlichen Abdelmadschid el Choei am 10. April 2003 in Nadschaf beteiligt gewesen zu sein. Wegen des Mordes seien kurz nach der Tat bereits zwölf Verdächtige festgenommen worden. Der Haftbefehl gegen Sadr sei von einem Richter in Nadschaf erlassen worden. Der mit dem Einmarsch der Amerikaner aus dem Exil zurückgekehrte El Choei war damals von einem wütenden Mob mit Beilen zerhackt worden.
  • Der US-Befehlshaber für die Nahost-Region, General John Abizaid, richtete nach CNN-Informationen eine Anfrage zu einer möglichen Truppenverstärkung im Irak an das Verteidigungsministerium in Washington. Abizaid sei besorgt über die jüngste Entwicklung und wolle alle Möglichkeiten prüfen, falls tatsächlich neue Truppen benötigt würden, berichtete der US-Nachrichtensender am 5. April.
    Die für den Irak zuständige US-Militärführung hat bislang keinen Antrag auf Truppenverstärkung an das Verteidigungsministerium in Washington gestellt. Ein hochrangiger Vertreter des US-Zentralkommandos in Tampa in Florida dementierte damit einen entsprechenden CNN-Bericht.
  • Der radikale Schiitenführer Muktada el Sadr hat einen Aufstand des irakischen Volkes gegen die Besatzungstruppen angekündigt. In einer von ihm unterschriebenen Erklärung an den arabischen Fernsehsender El Dschasira sagte er am 5. April: "Wir fürchten den Tod nicht und Märtyrertum gibt uns Würde von Gott."
    Amerikanische Truppen sind am Abend des 5. April in die irakische Stadt Kufa eingedrungen. Das berichtet der arabische Nachrichtensender El Dschasira. In einer Moschee der Stadt predigt seit vergangenem Jahr jeden Freitag der radikale Schiiten-Prediger Muktada el Sadr. Der Senders berichtete über Explosionen. Näheres ist bislang noch nicht bekannt.
  • In der irakischen Hauptstadt Bagdad haben sich US-Truppen und Aufständische am Abend des 5. April offenbar schwere Kämpfe geliefert. Aus dem Zentrum waren heftige Explosionen und Schüsse von Maschinengewehren zu hören, wie mehrere Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Auch in dem westlichen Schiiten-Viertel Sadr-City kam es zu schweren Detonationen, wie ein dort anwesender AFP-Journalist meldete. Die Explosionen seien aus einem Quartier zu hören gewesen, in dem US-Panzer vor Polizeiwachen Posten bezogen hatten.
  • Bush im Popularitätstief: Die öffentliche Zustimmung in den USA zum Krisenmanagement von Präsident George W. Bush in Irak ist auf einen Tiefststand gefallen. Wie aus einer am 5. April veröffentlichten Umfrage hervorgeht, sind nur noch 40 Prozent der Befragten mit Bushs Irak-Politik zufrieden. 53 Prozent sind dagegen, wie das Meinungsforschungsinstitut Pew in Washington mitteilte. Im Januar hatten noch 60 Prozent der Befragten Bushs Irak-Politik gutgeheißen.
  • Umfrage unter Schiiten: Angriffe auf US-Militär abgelehnt. Die jüngsten Angriffe schiitischer Milizionäre auf die Besatzungstruppen in Irak stellen einen Bruch dar: Bislang hatten die Besatzer vor allem mit sunnitischen Aufständischen zu kämpfen. Noch Ende Februar ergab eine Umfrage, dass die Ablehnung der Besatzungstruppen unter den Sunniten, die unter Saddam Hussein die Elite stellten, stärker ausgeprägt ist als unter Schiiten. Dies zeigt eine Aufschlüsselung der Umfrageergebnisse nach Bevölkerungsgruppen: Nur einer von zehn Schiiten bezeichnet danach Angriffe auf die Besatzungstruppen als akzeptabel, unter den Sunniten sind es dagegen drei von zehn. In der Provinz Anbar, in der das so genannte "sunnitische Dreieck" liegt, halten sogar sieben von zehn Sunniten Angriffe auf die Koalitionstruppen für vertretbar. Die Gesamtergebnisse der Umfrage unter 2.737 Irakern, die im Auftrag der ARD und ihrer Partnersender ABC, BBC und NHK (Japan) durchgeführt wurde, wurden bereits am 16. März veröffentlicht.
  • US-Senator Edward Kennedy hat am 5. April die Politik von Präsident George W. Bush in scharfer Form kritisiert. In einer Rede an der Brookings Institution sagte der Bruder des 1963 ermordeten Präsidenten John F. Kennedy, Irak sei zu "Bushs Vietnam" geworden. Er warf Bush vor, die Öffentlichkeit über die Kriegsgründe getäuscht zu haben. Größtes Opfer von Bushs Regierung sei die Wahrheit, sagte der demokratische Senator aus Massachusetts. Der Präsident habe die Öffentlichkeit hinsichtlich des Irak-Krieges, der Wirtschaft, der Gesundheits- und der Bildungspolitik getäuscht und damit dem Ansehen der USA zu Hause und im Ausland geschadet. "Als Ergebnis hat dieser Präsident jetzt das größte Glaubwürdigkeitsproblem seit (Präsident) Richard Nixon."
  • Bei Auseinandersetzungen mit aufgebrachten Schiiten sind in der irakischen Stadt Nassirijah elf italienische Soldaten leicht verletzt worden. Drei von ihnen hätten leichte Schussverletzungen erlitten, meldete die italienische Nachrichtenagentur Ansa am 6. April unter Berufung auf Militärkreise. Ob auch Zivilisten verletzt wurden, war zunächst nicht bekannt. Zuvor war von sechs verletzten Soldaten die Rede gewesen. Ein italienischer Militärsprecher sagte, die Soldaten seien gegen mehrere hundert Anhänger des radikalen Schiitenführers Moktada Sadr vorgegangen, die in der 375 Kilometer südlich von Bagdad gelegenen Stadt mehrere Brücken blockierten.
  • Bei einem Einsatz westlich der irakischen Hauptstadt Bagdad sind vier US-Soldaten getötet worden. Wie die US-Armee am 6. April mitteilte, wurden die vier Marine-Infanteristen in der Provinz El Anbar angegriffen und getötet. Sie hätten den Auftrag gehabt, für Sicherheit in der Region zu sorgen. Der Vorfall ereignete sich am Abend des 5. April.
  • Im Bagdader Schiiten-Viertel Kadhimija wurden nach Angaben des US- Militärkommandos bei Kämpfen und Anschlägen am 5. und 6. April drei US-Soldaten getötet.
  • Der Irak-Krieg ist nach Ansicht des ehemaligen UN-Chefwaffeninspekteurs Hans Blix eine größere Gefahr für die Welt als die ehemalige irakische Regierung von Saddam Hussein. "Das Gute ist, dass Saddam und sein blutiges Regime nicht länger an der Macht sind", sagte Blix der dänischen Tageszeitung "Jyllands-Posten" (Ausgabe vom 6. April). "Aber wenn man eine Rechnung aufmacht, wiegen die negativen Auswirkungen schwerer." Bereits während des Krieges seien viele Menschen gestorben; jetzt kämen viele Menschen "durch den Terrorismus" ums Leben, "für den der Krieg den Nährboden bereitet hat", sagte Blix. "Zudem sind die Glaubwürdigkeit der westlichen Regierungen und die Autorität der Vereinten Nationen beschädigt worden."
  • Wegen der explosiven Lage in Irak hat das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR seine Flüchtlingstransporte von Iran in den Süden Iraks gestoppt. Angesichts der jüngsten Spannungen im Süden des Landes würden die dreimal wöchentlich stattfindenden Konvois vorerst ausgesetzt, hieß es in einer am 6. April in Genf veröffentlichten Erklärung. Es bestehe die Gefahr von Entführungen und anderen gewaltsamen Übergriffen. In der Stadt Basra weigerten sich örtliche Fahrer inzwischen, die Flüchtlinge außerhalb der Stadt zu befördern, erklärte das Flüchtlingshilfswerk.
  • Der irakische Schiiten-Prediger Muktada el Sadr hat die Moschee in Nadschaf verlassen, in der er sich zwei Tage lang verschanzt hatte, meldeten die Agenturen am 6. April.
  • Beim Sturm auf Büros des schiitischen Predigers Muktada el Sadr sind in Bagdad drei US-Soldaten ums Leben gekommen. Das berichtet der arabische TV-Sender El Arabija am 6. April.
  • Die bewaffneten Anhänger des radikalen Schiitenführers Moktada Sadr wollen in der irakischen Stadt Nassirijah eine zweistündige Waffenruhe einhalten, damit die dort stationierten italienischen Soldaten abziehen können. Sadr habe "eine entsprechende Anfrage des italienischen Präsidenten erhalten", um den Abzug des italienischen Kontingents aus der Stadt zu erleichtern, sagte Schiitenführer Sajjed Rijad am 6. April der Nachrichtenagentur AFP. Demnach hatten sich die Soldaten und Sadrs Anhänger zuvor zwölf Stunden lang gewaltsam bekämpft.
    Sadrs Miliz teilte mit, sie habe zwei südkoreanische Menschenrechtsaktivisten entführt und werde sie "erst dann freilassen, wenn die italienischen Soldaten aus der Stadt sind". (AFP. 6. April, 15.43 Uhr)
    Kurze Zeit später wurde berichtet, dass die beiden Koreaner wieder auf freiem Fuß seien.
  • Bei Gefechten zwischen italienischen Truppen und bewaffneten Kämpfern in der irakischen Stadt Nassirijah sind am 6. April 15 Iraker getötet worden. Wie die italienische Nachrichtenagentur Apcom unter Berufung auf eine Koalitionssprecherin berichtete, sind unter den Toten eine Frau und zwei Kinder. 35 weitere Iraker wurden den Angaben zufolge verwundet, als die Kämpfer die irakischen Zivilisten als lebende Schutzschilde benutzten. Zudem wurden zwölf Soldaten verletzt. Die Aufständischen eröffneten am Morgen das Feuer auf die Italiener, wie das italienische Verteidigungsministerium mitteilte. Auch das Quartier der Koalitionstruppen in Nassirijah sei unter Beschuss genommen worden. Zuvor habe es gewaltsame Proteste in der Gegend gegeben. (AP, 6. April, 15.50 Uhr)
  • Spanien will seine Truppen nur bei einer Führungsrolle der UNO in Irak lassen. Madrid werde keine Entschließung mit lediglich "kosmetischen Änderungen" akzeptieren, sagte der designierte spanische Außenminister Miguel Angel Moratinos der "Financial Times" vom 6. April. Den Vereinten Nationen müsse die "absolute Verantwortung" in Irak übertragen werden, damit die dortige Bevölkerung die ausländischen Truppen nicht länger als Besatzer, sondern als Befreier sehe. Eine Militärpräsenz halte er für weiterhin erforderlich, sagte Moratinos. Ob Spanien seine Truppen jedoch im Land lasse oder abziehe, sei unbedeutend. Die 1.300 spanischen Soldaten machten nur 0,4 Prozent der Besatzungskräfte aus, betonte er. (Zwischen-)Bilanz: Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern des radikalen Schiitenführers Moktada Sadr und Soldaten der US-geführten Koalition in Irak sind binnen 48 Stunden mehr als 120 Menschen ums Leben gekommen. Allein in der Hauptstadt Bagdad meldeten Gesundheitsamt und Krankenhäuser 58 Tote und 236 Verletzte. In der irakischen Stadt Nassirijah wurden am dritten Tag der gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Koalitionstruppen und aufständischen Schiiiten etwa 15 Iraker getötet und zwölf italienische Soldaten leicht verletzt, wie die italienische Nachrichtenagentur ANSA meldete. In Amara, rund 370 Kilometer südöstlich von Bagdad, wurden nach Angaben der dortigen Gesundheitsbehörden zwölf Iraker getötet und 27 weitere verletzt. Bei einem Einsatz in der Provinz El Anbar westlich der irakischen Hauptstadt wurden vier US-Soldaten getötet. Drei weitere US-Soldaten kamen am 5. April in einem schiitischen Stadtviertel in Bagdad ums Leben. In Bakuba wurde ein irakischer Übersetzer ermordet, der für die US-Armee arbeitete.
  • Der radikale irakische Schiitenführer Moktada Sadr wird voraussichtlich in den nächsten Wochen verhaftet. "Alles ist fertig, um Sadr anzuklagen", er werde daher wahrscheinlich in einigen Wochen inhaftiert, sagte ein juristischer Berater der US-geführten Koalitionstruppen am 6. April in Bagdad.
    Ein Sprecher des Schiitenführers Moktada Sadr drohte, falls Sadr verhaftet werde, würden "Ströme aus Blut" fließen.
  • Bei einem Angriff auf einen bulgarischen Versorgungskonvoi ist am 6. April ein Mensch getötet worden. Der 41-jährige Fahrer eines Lastwagens sei ums Leben gekommen, als der Konvoi von insgesamt sechs Lastwagen in der Nähe der südirakischen Stadt Nassirijah in einen Hinterhalt geraten sei, teilte ein Vertreter der bulgarischen Transportfirma SO MAT in Sofia mit. Die Fahrzeugkolonne sei von "etwa 40 Terroristen" angegriffen worden. Über die Nationalität des Getöteten lagen zunächst keine Informationen vor. Der Konvoi wurde den Angaben zufolge von Vertretern einer britischen Sicherheitsfirma begleitet.
  • Der ehemalige irakische Machthaber Saddam Hussein wird nach einem britischen Zeitungsbericht in Katar gefangen gehalten. Der im Dezember von US-Truppen in Irak gefasste Ex-Präsident sei dort in einer US-Militärbasis, berichtet der "Independent" am 7. April ohne Angaben von Quellen. Danach wurde Saddam Hussein für seine Befragung zunächst auf einen US-Flugzeugträger im Golf gebracht. Unter größter Geheimhaltung sei er dann nach Katar gebracht worden, das angesichts der derzeit herrschenden Unruhen in Irak als sicherer gelte.
  • Bei Gefechten zwischen Aufständischen und US-Truppen in Falludscha sind in der Nacht zum 7. April 60 Iraker getötet worden, wie Krankenhäuser mitteilten. Mehr als 130 weitere Menschen seien verwundet worden. Marineinfanteristen und bewaffnete Kämpfer hätten sich im Osten der Stadt heftige Auseinandersetzungen geliefert, sagten Augenzeugen. US-Kampfflugzeuge hätten das Feuer auf eine Gruppe Iraker eröffnet, die auf einer Straße standen. 26 der Opfer, darunter 16 Kinder und mehrere Frauen, kamen den Angaben zufolge schon am Abend des 6. April ums Leben.
  • Bei einem US-Luftangriff auf den überwiegend von Schiiten bewohnten Bagdader Stadtteil Sadr City sind in der Nacht zum 7. April mindestens vier Iraker getötet worden. Drei weitere Iraker seien in dem Stadtteil der irakischen Hauptstadt ihren Verletzungen erlegen, die sie bei Zusammenstößen mit den Koalitionstruppen am Tag zuvor erlitten hatten, teilte ein Krankenhausdirektor mit.
  • Bei einem Schusswechsel zwischen US- Soldaten und aufgebrachten Demonstranten in der nordirakischen Stadt Kirkuk sind am 7. April acht Iraker getötet und zwölf weitere verletzt worden. Wie die irakische Polizei und Ärzte mitteilten, protestierten die Demonstranten gegen die vor zwei Tagen gestartete Militäroffensive der US- Truppen in der Widerstandshochburg Falludscha.
  • Nach heftigen Gefechten mit Anhängern des radikalen Schiitenführers Moktada Sadr haben sich die ukrainischen Soldaten aus der irakischen Stadt Kut zurückgezogen. Wie das Verteidigungsministerium am 7. April in Kiew mitteilte, steht die rund 180 Kilometer südlich von Bagdad gelegene Stadt nunmehr unter der Kontrolle der schiitischen Milizen.
  • In der irakischen Stadt Bakuba ist am 7. April ein US-Militärhubschrauber abgestürzt und in Flammen aufgegangen. Vorausgegangen war eine Explosion, wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur AP mitteilte. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht, die Ursache des Absturzes war unklar. US-Truppen riegelten die Absturzstelle ab. In Bakuba lieferten sich US-Truppen und schiitische Milizionäre heftige Kämpfe.
  • Die US-Armee hat am 7. April eine Moschee in der sunnitischen Widerstandshochburg Falludscha bombardiert und bis zu 40 Aufständische getötet. Das teilte ein US-Militärsprecher mit. Die Moschee, in der sich die Aufständischen verschanzt hatten, war seit dem Morgen heftig umkämpft. Kurz vor dem Bombardement waren US-Marineinfanteristen nach heftigen Gefechten mit sunnitischen Rebellen in das Zentrum der Stadt vorgedrungen. Bei den Kämpfen wurden nach Krankenhausangaben seit Dienstagabend (6. April) mindestens 46 Iraker getötet, die meisten davon Frauen und Kinder.
    Später dann diese Meldung (AFP): Bei dem Luftangriff auf eine Moschee in Falludscha hat es möglicherweise keine Toten gegeben. Nach dem Einrücken in das Gotteshaus hätten US-Soldaten keine Leichen gefunden, sagte US-Oberstleutnant Brennan Byrne am 7. April der Nachrichtenagentur AFP in der irakischen Widerstandshochburg. Der selbe Offizier hatte zuvor verkündet, bis zu 40 in der Moschee verschanzte Rebellen seien getötet worden.
  • Bei Angriffen in Irak sind am 7. April zwei US-Soldaten getötet worden. Nach Angaben der Armee wurde ein Soldat nahe einer Polizeiwache in Bagdad von einer Granate tödlich getroffen. Ein weiterer Soldat sei in Balad nördlich der irakischen Hauptstadt bei Kämpfen erschossen worden, ein weiterer verletzt. Der Verletzte sei in ein US-Armeekrankenhaus nach Deutschland ausgeflogen worden, sagte ein Armeesprecher.
  • Angesichts der erbitterten Kämpfe in der sunnitischen Widerstandshochburg Falludscha hat das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) die US-Truppen und die sunnitischen Aufständischen aufgerufen, die Zugänge zu den Krankenhäusern der Stadt freizuhalten. Der Zugang für Verletzte und Kranke zum Krankenhaus von Falludscha müsse garantiert sein, forderte eine IKRK-Sprecherin am 7. April. Seit Beginn der US-Offensive "Vigilant Resolve" (Wachsame Entschlossenheit) in Falludscha am Montag habe das IKRK 1,5 Tonnen Medikamente an drei Feld-Krankenhäuser in der Stadt geliefert.
  • US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hat angesichts des erbitterten Widerstands aufständischer Sunniten und Schiiten ein "ernsthaftes Problem" in Irak eingeräumt und ein entschlossenes Vorgehen der US-Truppen angekündigt. Die US-geführten Koalitionstruppen würden es nicht zulassen, dass die Rebellen den Prozess des Wiederaufbaus "zum Entgleisen" bringen, sagte Rumsfeld am 7. April vor Journalisten in Washington. Zugleich versuchte er, den bewaffneten Widerstand gegen die US-geführte Besatzungsmacht herunterzuspielen: Die Zahl der Aufständischen sei "relativ klein". Eine "kleine Anzahl von Terroristen" erhebe sich gegen die US-Truppen und ihre Verbündeten. Die US-geführte Koalition behalte die Kontrolle in Irak.
  • Nach einem der blutigsten Kampftage seit dem Einmarsch der Amerikaner vor einem Jahr flammten die Gefechte am Abend des 7. April in einem Vorort von Falludscha erneut auf. Das berichtete der arabische Nachrichtensender El Dschasira. Es habe zahlreiche Opfer gegeben, sagte ein Reporter vor Ort. Auch im Bagdader Stadtteil Adhamija wurde gekämpft. Aus El Howeidscha bei Kirkuk berichteten Augenzeugen von Gefechten an einem US-Militärstützpunkt. Ein Polizeioffizier in der nordirakischen Stadt Kirkuk berichtete, zwei "Katjuscha"-Raketen seien auf einem Gelände der Northern Oil Company eingeschlagen und hätten eine Gas-Pipeline in Brand gesetzt.
    Bei den blutigen Kämpfe zwischen Aufständischen und US-Soldaten sind am 7. April im Irak nach Augenzeugenberichten mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen.
    Nach Angaben des US-Militärkommando vom 7. April waren innerhalb von zwei Tagen 15 Koalitionssoldaten ums Leben gekommen.
  • Angesichts der Eskalation der Gewalt in Irak hat der höchste schiitische Geistliche des Landes das Vorgehen der US-Streitkräfte kritisiert. Großayatollah Ali el Husseini el Sistani "verurteilt die Methoden, die von den Besatzungstruppen in der gegenwärtigen eskalierenden Situation angewandt werden", hieß es in einer am 7. April veröffentlichten Erklärung.
  • Die Lage im Irak eskaliert am 8. April weiter. Neben den ausufernden Gefechten mit hunderten Todesopfern vor allem im Westirak wurden nun auch ausländische Zivilisten entführt. Sieben Südkoreaner kamen inzwischen wieder frei. In der Gewalt der Aufständischen befinden sich damit noch drei Japaner und israelischen Medienberichten zufolge auch zwei Israelis. Ein Brite wird vermisst.
    Bei den jüngsten Kämpfen zwischen sunnitischen Aufständischen und US-Soldaten in der irakischen Stadt Falludscha sind nach einem Bericht des arabischen Nachrichtensenders El Dschasira mehr als 300 Iraker getötet worden. Über 500 Iraker seien bei den Gefechten in der Widerstandshochburg verletzt worden, berichtete der Korrespondent des Satellitensenders am 8. April aus Falludscha. Die Zahl der Opfer könnte sogar noch höher sein, da viele Familien ihre Angehörigen beerdigten, ohne sie vorher registrieren zu lassen.
  • Bei Kämpfen und Anschlägen im Irak sind am Nachmittag des 8. April fünf US-Soldaten getötet worden. Das teilte das US- Militärkommando in Bagdad mit.
  • UN-Generalsekretär Kofi Annan hat sich über die Eskalation der Gewalt in Irak tief besorgt gezeigt. Er appellierte am 8. April an alle Verantwortlichen, die Krise zu beenden. Dazu seien ein "umfassender Dialog und ein geduldig verfolgter politischer Prozess" erforderlich, heißt es in einer Stellungnahme, die Annans Sprecher in New York veröffentlichte. Alle Beteiligten müssten "das internationale Recht respektieren, besonders im Hinblick auf den Schutz von Zivilisten, und ihre Bemühungen zur Beilegung der gegenwärtigen Krise intensivieren."
  • US-Truppen haben in der Nacht zum 9. April die Stadt El Kut, südöstlich von Bagdad, wieder eingenommen. Das bestätigte eine Sprecherin des US-Militärkommandos. Am 7. April hatten Milizen des radikalen schiitischen Predigers Muktada al Sadr El Kut besetzt, nachdem sie die dort stationierten ukrainischen Truppen zum Abzug gezwungen hatten. Im Zentralirak befinden sich immer noch die heiligen Städte Nadschaf, Kufa und Kerbela unter Kontrolle der Miliz El Sadrs.
  • Für die umkämpfte westirakische Stadt Falludscha ist am Mittag des 9. April eine 24-stündige Waffenruhe in Kraft getreten. Das teilte die sunnitische Irakische Islam-Partei (IIP) in einer Erklärung mit, die im arabischen Fernsehsender El Dschasira verlesen wurde. Die Waffenpause solle "Raum für weitere Verhandlungen geben", hieß es darin. Aus US-Militärkreisen in Bagdad verlautete, dass die Operationen um Falludscha "vorläufig ausgesetzt" worden seien.
    Nach nur 90 Minuten hat die US-Armee die Aussetzung ihrer Militäroffensive in der irakischen Widerstandshochburg Falludscha wieder aufgehoben. Der Battaillonskommandeur Brennan Byrne sagte in Falludscha, geplante Gespräche mit örtlichen Würdenträgern seien nicht zustande gekommen. Kurz zuvor hatte US-Zivilverwalter Paul Bremer in Bagdad den Stopp des Militäreinsatzes bekannt gegeben.
  • In der Stadt Abu Gharib zehn Kilometer westlich der irakischen Hauptstadt Bagdad haben sich am 9. April US-Soldaten heftige Kämpfe mit sunnitischen Aufständischen geliefert. Nach Berichten eines AFP-Reporters übernahmen mit Kalaschnikows und Panzerfäusten bewaffnete irakische Kämpfer die Kontrolle über den Autobahnabschnitt zwischen Abu Gharib und der Stadt Falludscha, wo die US-Armee seit vergangenem Wochenende eine Offensive gegen Aufständische führt. US-Panzer gingen vor Abu Gharib in Stellung; in der Stadt patrouillierten bewaffnete Aufständische.
  • Der irakische Schiitenführer Moktada Sadr ist aus Protest gegen die US-geführte Besatzungsmacht nach Angaben aus seinem Umfeld in einen Hungerstreik getreten. Er wolle damit gegen "die amerikanischen Massaker in Irak" protestieren, sagte Sadrs Vertrauter Hassan Haidari am 9. April in Kufa. Nach seinen Angaben hat der Schiitenführer bereits mehrere Versuche unternommen, mit US-Zivilverwalter Paul Bremer Verhandlungen über ein Ende des Schiitenaufstandes aufzunehmen. Bremer lehne jedoch "jeden Dialog" ab. In einer beim Freitagsgebet (9. April) in Kufa verlesenen Predigt hatte Sadr zuvor US-Präsident George W. Bush mit einer "Revolution" gedroht, sollte er seine Truppen nicht aus Irak abziehen.
  • Im Westen von Bagdad sind am 9. April bei einem Angriff auf einen US-Nachschubkonvoi ein Soldat und ein irakischer Fahrer getötet worden, wie die US-Streitkräfte mitteilten. Ein weiterer US-Soldat wurde im Norden von Bagdad bei einem Angriff von Aufständischen auf einen US-Stützpunkt erschossen. Der arabische Sender El Dschasira berichtete zu dem Angriff auf den Nachschubkonvoi, dabei seien mindestens neun Menschen getötet worden. Die Opfer seien noch nicht identifiziert worden. Wie die US-Streitkräfte erst am 9. April bekannt gaben, wurden Tags zuvor in der Provinz El Anbar westlich von Bagdad drei Marineinfanteristen getötet. Es war zunächst unklar, ob sie in der umkämpften Sunniten-Hochburg Falludscha ums Leben kamen. Die Zahl der seit Wochenbeginn getöteten US-Soldaten stieg damit auf 45.
  • Mehrere Dutzend bewaffnete Angreifer haben am 9. April den Gouverneurssitz in der nordirakischen Stadt Mossul beschossen. Der Angriff habe mehr als eine Stunde gedauert und sei schließlich von irakischen Polizisten und Angehörigen des irakischen Zivilverteidigungskorps (ICDC) zurückgeschlagen worden, sagte ein Mitglied der Gouverneursverwaltung, Haschem Hamadani. Unter den irakischen Sicherheitskräften habe es keine Opfer gegeben.
  • Die Kämpfe um die irakische Stadt Falludscha haben sich auch in der Nacht zum 10. April fortgesetzt. Ein US-Kampfhubschrauber beschoss mutmaßliche Stellungen von Aufständischen, am Boden lieferten sich US-Soldaten und Rebellen schwere Artilleriegefechte. Nach Angaben eines Militärsprechers bombardierte die Luftwaffe eine Höhle in der Nähe der Stadt, in der sich mehrere Aufständische nach Angriffen auf die US-Truppen verschanzt hatten.
  • Der Chef des US-Zentralkommandos, General John Abizaid, will bislang in Kuwait stationierte US-Soldaten in das Land schicken, wie die "Washington Times" am 10. April berichtete. Außerdem sollen US-Truppen der Ersten Panzer-Division, die im Gebiet um Bagdad eingesetzt sind, länger als ursprünglich geplant in Irak bleiben.
  • Zu Verhandlungen über ein Ende der Kämpfe traf am 10. April eine irakische Delegation in Falludscha ein. Auch Mitglieder des Regierungsrates seien dabei, sagte ein US-Vertreter. Die US-geführte Koalition hatte zuvor eine Waffenruhe für die umkämpfte Stadt ausgerufen. Bei dem US-Einsatz in der irakischen Widerstandshochburg kamen nach Angaben des Regierungsrats innerhalb von fünf Tagen mehr als 400 Iraker ums Leben, tausend weitere wurden verletzt.
    Powell sagte am 10. April im US-Sender Fox News: "Die Woche war heftig, darüber müssen wir uns im Klaren sein." Er zeigte sich zuversichtlich, dass die US-Armee die Rebellen in die Schranken weisen könne: "Wir werden sie besiegen."
  • Im Irak werden zwei Deutsche vermisst. Das hat das Auswärtige Amt in Berlin am 10. April bestätigt. Danach sind die beiden Sicherheitsleute der Bagdader Botschaft bereits vor einigen Tagen verschwunden. Es gebe keine Anhaltspunkte für eine Entführung. Nach ARD-Informationen handelt es sich um Beamte der Sondereinheit GSG-9, die in einem Fahrzeugkonvoi auf dem Weg von Amman nach Bagdad überfallen wurden. Das Bundesinnenministerium schließt nicht aus, dass die beiden im Irak vermissten deutschen Sicherheitsleute ums Leben gekommen sind. Das sagte ein Ministeriumssprecher am 10. April in Berlin.
  • Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat einen überraschenden Blitzbesuch bei den italienischen Truppen im Irak absolviert. Der Regierungschef traf am Morgen des 10. April mit einer Militärmaschine in der südirakischen Stadt Nasirija ein, wo rund 3.000 italienische Soldaten stationiert sind. Am Nachmittag flog er nach Rom zurück. Berlusconi sagte vor den Soldaten, er wolle ihnen "als Vertreter des italienischen Volkes" Ostergrüße überbringen und alle Italiener im Irak symbolisch umarmen.
  • Bei Kämpfen zwischen Aufständischen und US-Truppen in der Gegend von Baakuba sind mindestens neun Iraker getötet worden, unter ihnen ein Polizist. 14 weitere seien in der Region 60 Kilometer nordöstlich von Bagdad verletzt worden, sagte ein irakischer Polizeioffizier am 10. April. Der Polizist sei in dem Dorf Bohsos südlich von Baakuba durch Schüsse getötet worden, als er sich auf dem Dach einer Polizeiwache befunden habe.
  • Ein ranghoher Vertreter des Roten Halbmonds und seine Frau sind in der nordirakischen Stadt Mossul getötet worden, wie das Komitee vom Internationalen Roten Kreuz (IKRK) am 10. April mitteilte. Offenbar seien die beiden bei einem Überfall auf ihren Wagen ums Leben gekommen, berichtete IKRK-Sprecherin Nada Dumani der Nachrichtenagentur AP in Kairo per Telefon aus Amman. Ob der Angriff persönliche oder politische Hintergründe habe, sei nicht bekannt. Bei dem Opfer habe es sich um den Leiter des Roten-Halbmond-Büros in Erbil gehandelt.
  • Das Hauptquartier der US-geführten Besatzungstruppen in Bagdad ist am 10. April beschossen worden. Wie eine AFP-Reporterin berichtete, wurden Raketen oder Granaten abgefeuert. Welchen Schaden die Geschosse anrichteten, war zunächst offen.
  • Bewaffnete irakische Aufständische haben auf einem Videoband mit der Ermordung von 30 Ausländern gedroht, die sich angeblich in ihrer Gewalt befinden. Sollten die US-Armee und ihre Verbündeten nicht aus Irak abziehen und sollte die Belagerung von Falludscha nicht beendet werden, würden die "Brigaden des Märtyrers und Helden Scheich Jassin" ihre Geiseln umbringen, sagte ein Sprecher der bislang unbekannten Gruppe auf einem Videoband, das der arabische Fernsehsender El Arabija am 10. April ausstrahlte. Unter den 30 Entführten seien Amerikaner, Spanier, Italiener, Japaner, Bulgaren, Koreaner, Israelis und weitere Ausländer. Über den Wahrheitsgehalt der Angaben lagen zunächst keine weiteren Informationen vor.
  • Iran hat sich von der Gewalt durch die Anhänger des Schiiten-Führers Muktada el Sadr im Irak distanziert. Es bestehe keine Verbindung zu den radikalen irakischen Schiiten, betonte Präsident Mohammed Chatami am 10. April. Die Welle der Gewalt und die Entführungen im Irak schadeten in erster Linie dem Ansehen der Moslems in der gesamten islamischen Welt. Die USA müssten wissen, dass die Probleme im Irak nichts mit Iran oder den irakischen Schiiten zu tun hätten, sagte Chatami.
  • Die US-geführte Koalition in Irak hat dem radikalen Schiitenführer Moktada Sadr nach Angaben eines Vermittlers den Entwurf einer Waffenstillstandsvereinbarung übermittelt. Das Dokument sehe die Entwaffnung von Sadrs Miliz, der "Mehdi-Armee", sowie deren Rückzug aus öffentlichen Gebäuden vor, sagte Dschawad el Maliki von der gemäßigten schiitischen Dawa-Partei am 10. April der Nachrichtenagentur AFP in Nadschaf. Zudem sollten Sadrs Anhänger die staatlichen Institutionen respektieren und die Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung ermöglichen. Sadr habe die Vorschläge zum Teil gutgeheißen.
  • Die irakische Hauptstadt Bagdad ist am Morgen des 11. April von einer schweren Explosion erschüttert worden. Das berichtete ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP. Zunächst war unklar, was Ursache der Detonation war.
  • Die im irakischen Falludscha stationierten US-Truppen sollen nach Angaben eines irakischen Vermittlers sechs Stunden nach Beginn der am 11. April um 08.00 Uhr MESZ (10.00 Uhr Ortszeit) beginnenden Waffenruhe aus der Stadt abziehen. Dies sei bei den Verhandlungen zwischen der US-geführten Koalition und sunnitischen Rebellen am 10. April ausgehandelt worden, sagte Hatem el Husseini der Nachrichtenagentur AFP in Bagdad am 1. April. Von 14.00 Uhr MESZ an werde der Abzug beginnen, dann würden die US-Soldaten durch Kräfte der irakischen Polizei und Zivilverteidigung ersetzt.
  • Aus der umkämpften Stadt Falludscha wurden am Morgen des 11. April weitere Gefechte zwischen US-Truppen und Aufständischen gemeldet. Kurz vor Inkrafttreten der Waffenruhe feuerten US-Soldaten Granaten, während Explosionen und Gewehrfeuer zu hören waren, wie ein AFP-Korrespondent berichtete. Die für 08.00 Uhr MESZ (10.00 Uhr Ortszeit) angekündigte Waffenruhe ist zunächst auf zwölf Stunden befristet. Sie soll einen schrittweisen Abzug der US-Soldaten aus Falludscha ermöglichen.
  • Westlich von Bagdad ist am 11. April ein US-Militärhubschrauber von Aufständischen abgeschossen worden. Wie ein Sprecher der US-geführten Koalition in der irakischen Hauptstadt mitteilte, war über das Schicksal der Crew zunächst nichts bekannt. Demnach stürzte der Helikopter vom Typ Apache AH-64 um 11.05 Uhr Ortszeit (09.05 Uhr MESZ) nach "feindlichem Beschuss vom Boden" ab. Apache-Hubschrauber sind meist mit zwei Soldaten besetzt.
  • Die beiden in Irak vermissten deutschen Sicherheitsbeamten sind nach einem Bericht der britischen Sonntagszeitung "Sunday Telegraph" tot. Die Zeitung veröffentlichte am 11. April auf ihrer Titelseite ein Foto, das die Leiche von einem der beiden Beamten zeigen soll. Der "Telegraph"-Reporter Lee Gordon berichtete, Rebellen hätten ihn zu den Leichen geführt. Den Aufständischen zufolge wurde das Fahrzeug der beiden Deutschen am 6. April in einem Konvoi mit einer Rakete beschossen und kam daraufhin von der Straße ab. Bei einer anschließenden Schießerei seien die Männer getötet worden.
  • Ungeachtet einer seit 08.00 Uhr MESZ geltenden Waffenruhe sind am 11. April in Falludscha ein Iraker getötet und zwei US-Marineinfanteristen in Falludscha von Schüssen verletzt worden. Das teilte ein Sprecher der US-Armee in der Stadt mit. Die US-Soldaten wurden demnach von Heckenschützen beschossen, der Iraker sei bei einem Straßenkampf getötet worden.
  • Italienische Soldaten haben laut Augenzeugen das Büro des radikalen Schiitenführer Moktada Sadr in Nassirijah zerstört. Die Soldaten hätten am 11. April im Morgengrauen Sprengsätze in dem Gebäude gezündet, berichteten Einwohner der schiitischen Stadt im Süden Iraks.
  • Der Oberbefehlshaber der US-Truppen in Irak, Ricardo Sanchez, hält eine Verstärkung der amerikanischen Einheiten für unnötig. Die derzeit stationierten Bodentruppen reichten aus, sagte Sanchez am 11. April im US-Fernsehsender NBC. Nach seinen Angaben sind 129.000 US-Soldaten im Einsatz in Irak.
  • Bei einem versehentlichen Angriff der US-Armee auf einen Minibus im zentralirakischen Baakuba ist am 11. April ein Zivilist getötet worden. Sechs weitere Insassen des Fahrzeugs seien verletzt worden, als US-Soldaten und Mitglieder des irakischen Zivilverteidigungscorpsdas Feuer eröffnet hätten, teilte ein irakischer Polizeioffizier mit. Danach hatte es zuvor Informationen gegeben, wonach Aufständische in einem Minibus einen Angriff auf eine Polizeiwache in der nördlich von Bagdad gelegenen Stadt planten. Als das verdächtige Fahrzeug an der Wache vorbeigefahren sei, hätten die davor postierten Soldaten das Feuer eröffnet.
  • Der im Irak entführte Brite ist wieder frei. Ein Sprecher des britischen Außenministeriums sagte am 11. April in London, der 37 Jahre alte Gary Teeley sei den Koalitionsbehörden übergeben worden. Es gehe ihm gut. Der Vater von fünf Kindern war am 5. April in der Stadt Nasirija verschwunden, wo er arbeitete.
  • Die Gefechte um die Stadt Falludscha haben in der vergangenen Woche (5.-11. April) mehr als 600 Iraker das Leben gekostet. Dies gehe aus den gesammelten Statistiken der vier größten Klinken hervor, erklärte der Leiter des städtischen Krankenhauses, Rafie el Issaui. Zudem gebe es Berichte, dass viele Tote von den Angehörigen beigesetzt worden seien, ohne dass dies den Kliniken mitgeteilt worden sei
  • In Irak sind nach einem Fernsehbericht acht weitere ausländische Geiseln freigelassen worden. Der katarische Satellitensender El Dschasira zeigte am Abend des 11. April Bilder von acht Lastwagenfahrern asiatischer Herkunft. Eine Gruppe Bewaffneter habe die Männer freigelassen, die für die US-geführte Koalition gearbeitet hätten.
  • Der Waffenstillstand zwischen US-Truppen und Aufständischen in der sunnitischen Widerstandshochburg Falludscha ist nach Angaben eines irakischen Vermittlers bis Montagmorgen (12. April) um 10.00 Uhr Ortszeit (08.00 Uhr MESZ) verlängert worden. Damit solle mehr Zeit für die Verhandlungen um die umkämpfte Stadt gegeben werden, sagte Alaa Makki von der Irakischen Islamischen Partei am 11. April.
  • Bei einer Serie von Angriffen in Irak sind am 9. und 10. April insgesamt zwölf US-Soldaten getötet worden. Diese Zahl nannten die amerikanischen Streitkräfte am 11. April in Bagdad. Damit ist die Zahl der getöteten Amerikaner seit Kriegsbeginn im März 2003 auf mindestens 661 gestiegen. Allein seit dem 4. April, dem Beginn des jüngsten Aufstands schiitischer Milizen im Süden und radikaler Sunniten in der Stadt Falludscha, starben 69 US-Soldaten.
12. bis 18. April
  • In Irak sind erneut US-Soldaten ums Leben gekommen. Die drei Marineinfanteristen seien am 11. April in der Provinz El Anbar westlich von Bagdad unter feindlichen Beschuss geraten, erklärte die US-Armee am 12. April. Zwei von ihnen seien im Kampf getötet worden, der dritte sei anschließend seinen Verletzungen erlegen.
  • Die Zahl der entführten Ausländer in Irak steigt weiter an. Am 11. April wurde eine Gruppe von sieben Chinesen verschleppt, wie die amtliche Pekinger Nachrichtenagentur Xinhua am 12. April unter Berufung auf einen chinesischen Diplomaten in Bagdad meldete. Die Männer im Alter zwischen 18 und 49 Jahren seien vermutlich am Sonntag von Jordanien aus nach Irak eingereist und dann nahe Falludscha entführt worden. Was die Männer in Irak wollten, wurde nicht gesagt. Später hieß es (AFP): Bei den sieben in Irak entführten Chinesen handelt es sich nach Diplomatenangaben um Zivilisten. Sie seien von Jordanien aus mit einem Taxi nach Irak gereist, ohne die chinesische Botschaft in Amman zu informieren, sagte am 12. April ein Botschaftssprecher in der jordanischen Hauptstadt.
  • Nach einwöchiger Belagerung der irakischen Stadt Nadschaf geben die Anhänger des radikalen Schiitenführers Moktada Sadr die Kontrolle über den Pilgerort auf. Sadrs Anhänger hätten sich mit der US-geführten Koalition auf ein Abkommen geeinigt und wollten die von ihnen eingenommenen öffentlichen Gebäude und Polizeiwachen räumen, sagte der örtliche Polizeichef Ali el Jasseri am 12. April. Die Besatzungstruppen hätten sich im Gegenzug verpflichtet, nicht in die Stadt vorzurücken. Die irakische Polizei werde die Kontrolle über Nadschaf übernehmen und habe bereits begonnen, ihre Wachen wieder zu besetzen. Das Abkommen sei unter Vermittlung der Schiitenpartei El Dawa und eines Gesandten des irakischen Regierungsrates zu Stande gekommen.
  • Die seit dem 11. April geltende Waffenruhe in der irakischen Stadt Falludscha ist bis zum Abend des 12. April verlängert worden. Sowohl die US-Truppen und als auch die Aufständischen hätten dieser Vereinbarung bei Gesprächen zugestimmt, sagte der Vermittler Ala el Makki am 12. April in Bagdad.
    Die irakischen Kämpfer in der Widerstandshochburg Falludscha haben den US-Scharfschützen ein Ultimatum zum Verlassen der Stadt gestellt. Die Marineinfanteristen müssten die Stadt bis 14.00 Uhr MESZ verlassen, andernfalls würden die Besatzungsgegner eine neue Großoffensive starten, forderten die Rebellenführer nach Angaben eines Journalisten am 12. April bei einem Treffen in Falludscha.
  • Wegen der anhaltenden Kämpfe in Irak hat die deutsche Hilfsorganisation Help alle nicht-irakischen Mitarbeiter aus Bagdad abgezogen. Drei Deutsche und zwei Franzosen würden noch am 12. April mit einem Flugzeug der UNO in die jordanische Hauptstadt Amman ausgeflogen, sagte Help-Geschäftsführer Wolfgang Nierwetberg am selben Tag der Nachrichtenagentur AFP. "Jeder Ausländer wird derzeit zu Freiwild erklärt, das Risiko ist zu hoch geworden", begründete Nierwetberg den Schritt.
  • Der designierte spanische Parlamentspräsident Manuel Marin hat die Vereinten Nationen zur Übernahme der Kontrolle in Irak gedrängt. Die Zeit für die UN laufe ab, sagte Marin am 12. April dem Fernsehsender Telecinco. Die internationale Gemeinschaft werde verstehen, dass die neue spanische Regierung die Truppen aus Irak abziehen werde.
  • Die irakische Stadt Nadschaf ist weiter unter der Kontrolle der Miliz des radikalen Schiitenführers Moktada Sadr. Die "Armee Mahdis" habe auch einen Teil der heiligen Stadt Kerbela in ihrer Gewalt, sagte der US- Oberbefehlshaber in Irak, General Ricardo Sanchez, am 12. April. Nadschaf sei eine heilige Stadt, betonte er. "Wir respektieren die Tatsache, dass dort eine religiöse Zeremonie stattfindet." Daher seien US-Truppen in die Nähe der Stadt verlegt worden, die dort bereit stünden für eine Offensive gegen die "letzten Elemente" der Anhängerschaft Sadrs. Zuvor hatte der Polizeichef von Nadschaf ein Abkommen bekannt gegeben, wonach die Polizei nach dem Abzug der Milizionäre Sadrs wieder die Kontrolle über die Stadt übernehme.
  • Ägyptens Staatschef Husni Mubarak hat sich bei seinem Besuch bei US-Präsident George W. Bush "tief besorgt" über die Lage im Irak geäußert. Es sei wichtig, die Souveränität des Iraks wieder herzustellen und die Rolle der UN zu stärken, sagte Mubarak auf der Farm von Bush in Texas. Der US-Präsident würdigte den Beitrag Ägyptens im Kampf gegen Terrorismus. Ägypten sei ein "strategischer Partner der USA".
  • In der irakischen Hauptstadt Bagdad sind nach einem Fernsehbericht elf Russen entführt worden. Es handele sich um Mitarbeiter eines russischen Energieunternehmens, berichtete der katarische Nachrichtensender El Dschasira am 12. April unter Berufung auf einen Moskauer Vertreter der Firma. Bei einer "bewaffneten Auseinandersetzung" mit den Geiselnehmern seien möglicherweise zwei irakische Wächter getötet worden, zitierte der Moskauer Korrespondent von El Dschasira den Firmenvertreter.
  • Die neuseeländische Regierung will möglicherweise ihre Soldaten aus Irak abziehen, sollte sich die Sicherheitslage in dem besetzten Land in den nächsten Wochen nicht verbessern. Wegen der Unruhen radikaler Schiiten konnten die 61 von Neuseeland entsandten Pioniere erst am 13. April das erste Mal seit drei Tagen wieder ihre Kaserne in Basra verlassen und ihre Arbeit aufnehmen. "Wenn sich das Woche für Woche fortsetzt, fragt man sich, ob sie bleiben müssen", sagte Regierungschefin Helen Clark am 13. April im Radio New Zealand. Noch sei aber keine Entscheidung gefallen.
  • Die US-Truppen haben in Bagdad einen Mitarbeiter des radikalen Schiitenführers Muktada el Sadr festgenommen. Hasen el Aaradschi sei am Morgen des 13. April verhaftet worden, als er an einer Konferenz irakischer Stammesführer in einem Bagdader Hotel teilnehmen wollte, teilten die US-Streitkräfte mit. Informationen über einen konkreten Grund der Verhaftung lagen zunächst nicht vor. Seine Leibwächter versuchten die Festnahme zunächst zu verhindern, zogen sich jedoch vor den US-Soldaten zurück.
  • Irakische Rebellen ließen am 13. April zwar mehrere russische und ukrainische Geiseln frei. Gleichzeitig wurden aber vermutlich vier Italiener entführt. Die Regierung in Prag geht davon aus, dass drei im Irak verschwundene tschechische Journalisten ebenfalls gekidnappt wurden. Nach Angaben der Zivilverwaltung haben die Rebellen jetzt etwa 40 Ausländer in ihrer Gewalt. Nach Deutschland rieten Russland, Tschechien, Frankreich und Portugal ihren Bürgern im Irak, das Land zu verlassen.
    Die italienische Regierung will ihre Truppen trotz der Entführung von vier Staatsbürgern in Irak belassen. Ein Abzug der 3000 italienischen Soldaten aus Irak stehe außer Frage, erklärte Ministerpräsident Silvio Berlusconi am 13. April in Rom. Seine Regierung werde "alles tun, was in ihrer Macht steht", um die verschleppten Italiener zu befreien.
  • Unter dem Eindruck der jüngsten Übergriffe auf Ausländer in Irak hat die Bundesregierung die Entsendung deutscher Soldaten auch unter UN-Mandat ausgeschlossen. Ein solcher Einsatz komme nicht in Frage, erklärten SPD und Grüne am 13. April. Unionsfraktionsvize Wolfgang Schäuble warf der Regierung vor, sie mache die internationale Gemeinschaft handlungsunfähig. Schäuble betonte im Deutschlandfunk, es gehe jetzt nicht darum, deutsche Truppen nach Irak zu schicken. Entscheidend sei, dass die Iraker den Eindruck gewännen, dass alle Regierungen an einem Strang ziehen. An die Adresse der Bundesregierung sagte er im NDR: Wenn sich Länder nicht an der Umsetzung internationaler Beschlüsse beteiligten, mache das die internationale Gemeinschaft handlungsunfähig.
  • UN-Generalsekretär Kofi Annan hat wegen der eskalierenden Gewalt in Irak ein stärkeres Engagement der Weltorganisation vor Ort in Frage gestellt. "In absehbarer Zukunft ist die Unsicherheit ein bedeutendes Hindernis für uns", sagte Annan am 13. April in New York. "Derzeit kann ich noch nicht sagen, dass ich ein größeres UN-Team entsenden werde." Die Verschlechterung der Sicherheitslage mache bereits die Arbeit der kleinen UN-Repräsentanz in Irak schwierig. Die Entführungen von Ausländern in Irak sei "nicht akzeptabel", sagte Annan. "Wir wollen, dass sie freigelassen werden."
  • Vor Falludscha schossen Aufständische einen US-Kampfhubschrauber ab. Drei Besatzungsmitglieder wurden verletzt, berichtete AP am 13. April. Soldaten, die den Hubschrauber sichern sollten, kamen später unter Beschuss. Ein Marine-Infanterist wurde dabei getötet.
  • Mehrere Explosionen haben am Abend des 13. April die irakische Stadt Nadschaf erschüttert. Die Detonationen waren aus der Umgebung der spanischen Militärbasis zu hören, wie ein AFP-Reporter berichtete. Anschließend seien Gewehrschüsse gefallen. Anwohner sagten, das spanische Quartier sei mit Mörsern beschossen worden. Ob die Basis getroffen wurde, stand zunächst nicht fest.
  • Trotz der vereinbarten Waffenruhe sind in der zentralirakischen Stadt Falludscha bei Angriffen der US-Armee fünf Iraker getötet worden. Sie seien bei Bombardierungen in der Nacht zum 14. April ums Leben gekommen, sagte ein Vertreter des örtlichen Krankenhauses. Drei weitere Menschen seien am Morgen mit Verletzungen eingeliefert worden. Bereits am 13. April waren nach Krankenhausangaben neun Iraker bei Kämpfen getötet und fast 40 weitere verletzt worden.
  • Iran will sich aktiv um die Freilassung ausländischer Geiseln im Nachbarland Irak kümmern. Das war am 14. April aus Diplomatenkreisen zu hören. Als erstes werde ein hochrangiger Mitarbeiter des Außenministeriums nach Bagdad geschickt, sagte ein westlicher Diplomat in Teheran.
  • In Falludscha verhandeln die Einwohner mit der US-Verwaltung über ein Ende der Gewalt in der westirakischen Stadt. Die Gespräche kämen gut voran, sagte ein Sprecher des sunnitischen Rates der Religionsgelehrten am 14. April.
  • Im irakisch-syrischen Grenzgebiet ist einem Fernsehbericht zufolge ein Hubschrauber der US-Armee abgeschossen worden. Die Maschine sei offenbar außerhalb der westirakischen Stadt El Kaim getroffen worden, sagte ein örtlicher Geistlicher am 14. April dem arabischen Fernsehsender El Arabija. Er habe zunächst einen Raketenabschuss gehört, dann seien der Helikopter verschwunden und Rauchschwaden seien aufgestiegen, berichtete der Augenzeuge. Ein Sprecher des US-Militärs sagte, ihm sei nichts über einen Abschuss bekannt.
  • Die Eskalation im Irak und die Verschleppung von Zivilpersonen veranlassen eine Reihe von Ländern ihre Leute aus dem Land zu holen. So hat die japanische Regierung ihre Leute am 14. April aufgefordert den Irak zu verlassen. Angaben zu Folge sollen sich neben den 530 Soldaten 70 Zivilpersonen im Land befinden. Russland ist derzeit dabei Flüge zu organisieren um einen Teil seiner etwa 550 Zivilisten auszufliegen. Diese Aktion soll laut dem Zivilschutzministeriums am 15. April durchgeführt werden. Nicht anders sieht es bei den südkoreanischen Bürgern aus. Nach Angaben des Außenministerium befinden sich 119 Staatsbürger im Irak. Ein Teil davon soll am 17. April das Land verlassen. Gleichzeitig will Südkorea seine Militärpräsens von derzeit 600 auf 3.000 Soldaten aufstocken. Diese Maßnahme ist aber innerhalb des Landes mehr als umstritten. Nach Thailand, Neuseeland und Spanien denken jetzt auch die Philippinen laut über einen Abzug ihrer 100 Soldaten aus dem Irak.
  • Die amerikanische Besatzungsmacht im Irak hat am 14. April ihre Truppen rund um Nadschaf noch einmal verstärkt. Die Soldaten suchen den radikalen Schiiten-Prediger Muktada el Sadr. Der ist angeblich bereit, mit der US-Verwaltung über ein Ende der Gewalt zu verhandeln. Inzwischen laufen die Bemühungen um eine Freilassung der insgesamt rund 40 von Aufständischen entführten Ausländer weiter. Ein Franzose ist inzwischen wieder auf freiem Fuß.
  • Die Kämpfe um die von US-Truppen belagerte irakische Stadt Falludscha sind nach viertägiger Waffenruhe am Abend des 14. April neu entfacht. Mehr als hundert Aufständische attackierten ein gepanzertes Fahrzeug mit Panzerfäusten und Handgranaten. Die rund 20 angegriffenen Marineinfanteristen konnten in ein nahe stehendes Gebäude flüchten und wurden erst nach Stunden von einem Rettungsteam mit vier Panzern in Sicherheit gebracht. Marineinfanteristen besetzten zahlreiche Häuser an der Front während die Aufständischen Tunnel unter den noch von ihnen gehaltenen Gebäuden gruben. US-Kampfflugzeuge vom Typ AC-130 beschossen vermutete Aufständische in den Straßen von Falludscha.
  • Ein von irakischen Aufständischen als Geisel festgehaltener Italiener ist nach einem Bericht des arabischen Fernsehsenders El Dschasira von seinen Entführern getötet worden. Der Sender berichtete am Abend des 14. April, die Entführer hätten ein Videoband zugespielt, auf dem die Tötung einer von vier italienischen Geiseln zu sehen sei. Man wolle die entsprechende Passage aber nicht zeigen, erklärte El Dschasira.
    Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat den Tod einer italienischen Geisel im Irak bestätigt. "Sie haben ein Leben zerstört", sagte er in der Nacht zum 15. April nach Angaben des italienischen Fernsehens. Dies werde aber das Engagement seiner Regierung im Irak nicht ändern.
  • Rund 21.000 US-Soldaten werden wegen der angespannten Lage in Irak nicht wie geplant in diesem Monat aus dem Land abgezogen, wie das Verteidigungsministerium in Washington am 14. April bekannt gab. Die Truppen müssten weitere drei Monate in Irak bleiben. Mit der Entscheidung bricht das Verteidigungsministerium sein Versprechen an die Soldaten und ihre Familien, dass der Einsatz in Irak höchstens zwölf Monate dauern soll. Auch der Dienst für 1.000 in Kuwait stationierte Soldaten wird über die zwölf Monate hinaus verlängert.
  • Ein iranischer Diplomat ist am 15. April in der irakischen Hauptstadt Bagdad erschossen worden. Bewaffnete Männer hätten in der Nähe der iranischen Botschaft das Feuer auf den Wagen des Diplomaten eröffnet, berichtete der arabische Fernsehsender El Dschasira. Ein Sprecher des irakischen Außenministeriums bestätigte den tödlichen Anschlag. Es war nicht klar, ob der Vorfall in Zusammenhang stand mit dem Besuch eines iranischen Gesandten, der zwischen den amerikanischen Truppen und dem radikalen schiitischen Geistlichen Muktada el Sadr vermitteln will.
  • Im Irak sind drei japanische Geiseln freigelassen worden. Das berichtet der arabische TV-Sender El Dschasira am 15. April unter Berufung auf ein Mitglied des sunnitischen Rates der Religionsgelehrten.
  • In Irak sind nach Informationen der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) große Mengen nuklearer Materialien verschwunden. "Bedeutende Mengen von Material, das für die Wiederaufbereitung bestimmt und zum Teil verseucht ist, wurden aus Irak geschafft", heißt es am 15. April in einem Schreiben von IAEA-Direktor Mohammed el Baradei an den UN-Sicherheitsrat, das der Nachrichtenagentur AFP in Kopie vorlag. Die Erkenntnis stütze sich auf Satellitenfotos von Anlagen und Lagerstätten, die von Atominspektoren registriert worden seien. Sie sei zusätzlich erhärtet worden "durch Informationen, die durch Besuche in den Zielländern bestätigt wurden". Der Brief enthielt keine Angaben zu diesen "Zielländern". Die UN erwarten von den USA Aufklärung über den Abtransport von Nuklearmaterial aus dem Irak seit der Besetzung des Landes durch US-Truppen.
  • Der Stützpunkt der spanischen Koalitionstruppen in der südirakischen Stadt Nadschaf ist am Abend des 15. April mit Granaten beschossen worden. Bei dem Beschuss seien jedoch weder Menschen noch Material zu Schaden gekommen, sagte der Kommandeur des spanischen Kontingents in Irak, Carlos Herradon, der Nachrichtenagentur AFP.


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