Erscheinungsformen des Antisemitismus in der EU 2002 – 2003
Die Europäische Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit EUMC legt Bericht vor
Im Folgenden dokumentieren wir die im März 2004 für die Presse herausgegebene Erklärung der EUMC (European Monitoring Centre on Racism and Xenophobia), womit die Ergebnisse einer umfassenden EU-weiten Studie über Antisemitismus vorgestellt wurden.
ERSCHEINUNGSFORMEN DES ANTISEMITISMUS IN DER
EU 2002-2003
1. Europa kämpft mit dem Problem des Antisemitismus; in einigen
Teilen der EU waren Erscheinungsformen des Antisemitismus in den
vergangenen zwei bis drei Jahren häufiger zu beobachten. Je nach
Land treten diese Erscheinungsformen unterschiedlich oft und massiv
auf, dennoch geben sie einem Großteil der jüdischen Gemeinde in
Europa hinreichend Anlass zur Besorgnis. Dieser Bericht
“Erscheinungsformen des Antisemitismus in der EU 2002 – 2003”
(344 Seiten) der Europäischen Stelle zur Beobachtung von Rassismus
und Fremdenfeindlichkeit (EUMC) ist der erste groß angelegte
Versuch, das Ausmaß des Problems zu erfassen. Die EUMC kommt
zu dem Schluss, dass es ein Problem gibt, das angegangen werden
muss, dass eine wirksame Problemlösung jedoch nur durch ein
gemeinsames Vorgehen der EU und ihrer Mitgliedstaaten möglich ist.
2. Infolge zunehmender Besorgnis über einen anscheinend drastischen
Anstieg von antisemitischen Handlungen in einigen Teilen Europas,
vor allem im März und April 2002, bat die EUMC ihre
Forschungsstellen vor Ort in den einzelnen Mitgliedstaaten, Daten
über Vorfälle von Antisemitismus für die Jahre 2002-2003
zusammenzutragen. Diese Daten bilden die Grundlage für den
vorliegenden Bericht.
3. Für den vorliegenden ausführlichen Bericht wurden zum ersten Mal
in der EU in allen 15 EU-Mitgliedstaaten systematisch, d.h. nach
einheitlichen Leitlinien, Daten über Antisemitismus erfasst.
4. Gleichzeitig (und ebenfalls zum ersten Mal) untersuchte die EUMC,
wie die jüdische Gemeinde in Europa das Thema Antisemitismus
wahrnimmt. Die Untersuchungsergebnisse geben persönliche
Empfindungen und Reaktionen auf die im Hauptbericht
beschriebenen Vorfälle wieder. Dieser Bericht mit dem Titel
“Wahrnehmungen von Antisemitismus in der Europäischen Union” hat 48
Seiten.
5. Beate Winkler, Direktorin der EUMC, erklärt, der Umfang dieses
Projekts und die Tatsache, dass die Arbeit der EUMC vollständig von
deren Verwaltungsrat, dem Europäischen Parlament, dem
SEITE 2 Europäischen Rat und der Europäischen Kommission gestützt werde,
zeige, wie ernst Europa das Thema Antisemitismus nehme und wie
sehr sich die EUMC der Bekämpfung dieses Problems an den
Wurzeln verschrieben habe.
VORGEHENSWEISE BEI DER DATENSAMMLUNG
6. Jeder der 15 nationalen Knotenpunkte des Europäischen
Informationsnetzes über Rassismus und Fremdenfeindlichkeit
(RAXEN) führte im eigenen Land groß angelegte Datensammlungen
durch. Aus den für die Jahre 2002-2003 vorliegenden Informationen
konnte ein Überblick über antisemitisch motivierte Vorfälle, die
entsprechenden Reaktionen in Politik, Wissenschaft und Medien,
Informationen aus öffentlichen Meinungsumfragen und Beispiele für
bewährte Praktiken zur Bekämpfung des Antisemitismus gewonnen
werden. Die 15 nationalen Berichte wurden anschließend von
unabhängigen Wissenschaftlern ausgewertet und überprüft, um die
Qualität und Verfügbarkeit der Daten zu bewerten und
Problembereiche und Lücken in den einzelnen Ländern zu ermitteln.
7. Der Bericht wird durch eine Studie über die Wahrnehmung des
Antisemitismus ergänzt. Dazu wurden mit 35 bekannten Mitgliedern
der jüdischen Gemeinde in Europa in acht verschiedenen
Mitgliedstaaten ausführliche Gespräche geführt, die – obwohl
subjektiver Natur – wertvolle Einblicke in die Erfahrungen, Sorgen
und Erwartungen der Befragten geben. Das Gesprächsmaterial im
zweiten Bericht ergänzt das statistische und beschreibende Material
im Hauptbericht durch eine persönliche Dimension und bestätigt die
Ängste innerhalb der jüdischen Gemeinde vor einem Wiederaufleben
des Antisemitismus in Europa.
ANTISEMITISCH MOTIVIERTE VORFÄLLE 2002-2003
8. Obwohl es schwierig ist, allgemein gültige Feststellungen zum
Antisemitismus für ganz Europa zu machen, wird aus dem Bericht
deutlich, dass es in mehreren Mitgliedstaaten zu einem beträchtlichen
Anstieg antisemitisch motivierter Vorfälle gekommen ist.
9. In Belgien kam es innerhalb des zweijährigen
Untersuchungszeitraums zu einer ganzen Reihe von Vorfällen
unterschiedlicher Schwere, darunter z. B. Brandbombenanschläge auf
jüdischen Besitz und diverse massive tätliche Angriffe sowie etliche
weitere Vorfälle von Beleidigungen, Wandschmierereien, Hassreden
und Wandalismus. Eine NRO verzeichnete im Jahr 2002 64
SEITE 3 Übergriffe; dies entspricht in etwa der doppelten Zahl der für die
beiden Vorjahre gemeldeten Übergriffe.
10. In Deutschland nahmen antisemitisch motivierte Handlungen
zwischen 1999 und 2000 drastisch zu (um 69 %) und stiegen im Jahr
2001 noch etwas weiter an. 2002 ging die Gesamtzahl der Vergehen
zwar geringfügig zurück, dafür stieg die Zahl antisemitisch
motivierter Gewalttaten gegenüber 2001 von 18 auf 28. Allgemein
entfiel der Großteil der antisemitischen Vergehen jedoch auf Delikte
in Zusammenhang mit Aufstachelung zu Hass und auf
propagandistische Straftaten. Im Laufe des zweijährigen
Untersuchungszeitraums verzeichneten jüdische Organisationen in
Deutschland einen drastischen Anstieg der Zahl der Schreiben, EMails
und Anrufe mit aggressivem antisemitischem Inhalt.
11. In Frankreich belegen amtliche Daten und Informationen, die von
der Kommission für Menschenrechte analysiert wurden, eine
deutliche Zunahme antisemitisch motivierter Gewalttaten und
Gewaltandrohungen im Jahr 2002. Von den 313 rassistischen,
fremdenfeindlichen oder antisemitischen Vorfällen, die 2002
gemeldet wurden, waren 193 gegen die jüdische Gemeinde gerichtet;
dies entspricht einem Anstieg um das Sechsfache gegenüber 2001. Es
kam zu zahlreichen tätlichen Angriffen und Beleidigungen jüdischer
Personen, Anschlägen auf Synagogen, jüdische Friedhöfe und
anderen jüdischen Besitz sowie zu Brandstiftung in einer jüdischen
Schule.
12. In den Niederlanden belegen die Daten, dass antisemitisch
motivierte Vorfälle – von zielgerichteten Wandschmierereien und
Drohungen bis zu Brandstiftung und Körperverletzung – 2002
gegenüber den Vorjahren erheblich zugenommen haben, vor allem in
Amsterdam, wo im Vergleich zum übrigen Land eine
verhältnismäßig große jüdische Gemeinde lebt. Zum Zeitpunkt der
Veröffentlichung lagen jedoch keine statistischen Angaben über
rassistisch oder rechtsextremistisch motivierte Gewalttaten für das
Jahr 2003 vor. Eine Besorgnis erregende Tendenz besteht in der
Verbreitung antisemitischen Materials über Internet-Seiten, die auf
Servern in Drittländern eingerichtet sind.
13. Die im Vereinigten Königreich verfügbaren Statistiken lassen auf
einen Anstieg bei körperlichen und verbalen Angriffen auf jüdische
Personen schließen. Den nationalen Statistiken zufolge wurden 2002
insgesamt 350 antisemitische Vorfälle verzeichnet; dies entspricht
einem Anstieg von 13 % gegenüber dem Vorjahr. Die Statistiken für
das erste Quartal 2003 lassen bereits eine Zunahme der Vorfälle um
75 % im Vergleich zum ersten Quartal 2002 erkennen. 2002 wurden
gewaltsame Anschläge auf zwei Synagogen verübt, und 2003 gab es
SEITE 4 zwei Fälle mutmaßlicher Brandstiftung und mehrere Anschläge auf
jüdische Friedhöfe.
14. Aus polizeilichen Statistiken in Schweden geht hervor, dass die Zahl
antisemitisch motivierter Straftaten in den vergangenen Jahren
unverändert blieb: 2002 waren es 131, 2000 ebenfalls, und 2001
betrug die Zahl 115. Zu den 2002 gemeldeten Fällen zählten
Körperverletzung, Belästigung, Hassreden und Wandalismus. Die
Fälle von Wandalismus ereigneten sich häufig auf jüdischen
Friedhöfen. Für 2003 liegen keine polizeilichen Statistiken vor; unter
den 60 Vorfällen, die den jüdischen Gemeinden gemeldet wurden,
waren drei Fälle von Körperverletzung. Die anderen Vorfälle fielen
in die Kategorien Missbrauch, Sachbeschädigung und -schändung.
15. In Dänemark kam es zu mehreren Vorfällen von Bedrohung und
Belästigung. Davon ließen sich nur zwei oder drei als Angriffe auf
jüdische Personen einstufen. Allerdings gab es ernst zu nehmende
Fälle von über das Internet verbreiteten antisemitischen Hassreden,
die eine strafgerichtliche Verfolgung und Ahndung nach sich zogen.
In Dänemark ist es nicht gesetzeswidrig, nazistische Symbole wie
Hakenkreuze öffentlich zur Schau zu stellen, da die Symbole als
solche nicht als Beleidigung oder Entehrung jüdischer Personen
gelten.
ANTISEMITISCHE ÄUSSERUNGEN
16. In Griechenland, Italien, Österreich und Spanien waren tätliche
Angriffe und Gewalttaten zwar selten oder gar nicht zu verzeichnen,
jedoch waren antisemitische Äußerungen in zahlreichen Aspekten
des Alltags stark verbreitet.
17. In Griechenland existiert eine Art „populärer Antisemitismus“: Ein
Großteil der griechischen Bevölkerung schenkt den
Verschwörungstheorien einer jüdischen Weltherrschaft Glauben, und
die Orthodoxe Kirche verwendet bei der Liturgie am Karfreitag
weiterhin antijüdische Äußerungen. In Österreich scheint
Antisemitismus eher durch verworrene und traditionell verwurzelte
antisemitische Stereotype gekennzeichnet zu sein als durch physische
Gewalttaten. In Italien scheinen antisemitische Haltungen in
politischen Parteien, bei einem Großteil der Öffentlichkeit und unter
den Medien verbreitet zu sein. In Spanien wurden Zeitungen
aufgrund von offenbar antisemitischen Karikaturen und wegen des
Tons in einigen der Artikel über israelische Einfälle in Palästina
kritisiert.
LÄNDER MIT WENIGEN GEMELDETEN VORFÄLLEN
18. Im Allgemeinen wurden in Finnland, Irland, Luxemburg und
Portugal sehr wenige Vorfälle von Antisemitismus jeglicher Art
gemeldet. In Irland gab es einige Fälle von beleidigenden Schreiben
und Anrufen und einige weitere Fälle, in denen antisemitische Inhalte
auf Flugblättern oder Websites verbreitet wurden. In Luxemburg
waren sich Vertreter der jüdischen Gemeinde, Politiker, NRO und
Sachverständige darin einig, dass Luxemburg seit Ende des Zweiten
Weltkrieges frei von antisemitischen Erscheinungen ist. In Portugal
wurden 2002-2003, abgesehen von einer Reihe beleidigender Anrufe
und E-Mails, die bei der israelischen Botschaft eingingen, und
einigen antisemitischen Äußerungen auf nazistischen Websites, keine
antisemitischen Gewalttaten, Bedrohungen oder Sachbeschädigungen
verzeichnet. In Finnland wurde 2002 eine Synagoge geringfügig
beschädigt, und einige Mitglieder der jüdischen Gemeinde erhielten
Drohbriefe und Drohanrufe. Allerdings waren Vertreter der jüdischen
Gemeinde nicht der Ansicht, dass antisemitische Vorfälle zunahmen,
und das Thema Antisemitismus kam in sehr wenigen öffentlichen
Debatten zur Sprache.
TÄTER ANTISEMITISCHER HANDLUNGEN
19. In vielen EU-Mitgliedstaaten lagen keinerlei Daten über die Täter
antisemitischer Handlungen vor. In anderen wurde auf zwei
Hauptgruppen Bezug genommen. Eine große Gruppe, die in Belgien,
Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, den Niederlanden,
Österreich, Schweden und dem Vereinigten Königreich regelmäßig
als Täter bezeichnet wird, umfasst Aktivisten der
rechtsextremistischen Szene und junge Männer weißer Hautfarbe, die
von rechtsextremistischem Gedankengut beeinflusst sind,
einschließlich Skinhead-Gruppierungen. Als weitere Gruppe werden
die Täter in diesen Ländern – außer in Italien und Österreich – von
den Opfern häufig als „junge Muslime“, „Personen nordafrikanischer
Abstammung“ oder als „Immigranten“ klassifiziert.
20. Prinzipiell ist es schwierig, auf der Grundlage der verfügbaren Daten
für die ganze EU allgemein gültige Aussagen über die Täter
antisemitischer Handlungen zu machen. In einigen Ländern herrscht
eine recht zuverlässige Datenerfassung, in manchen Ländern basiert
der Großteil der Angaben auf den Wahrnehmungen der Opfer und
lässt sich somit kaum nachprüfen, und in anderen Ländern liegen
überhaupt keine Daten vor. Dies beweist, dass bessere offizielle
Mechanismen zur Aufzeichnung von Vorfällen erforderlich sind.
UNTERSCHIEDE INNERHALB DER EU
21. Selbstverständlich offenbart sich Antisemitismus in manchen
Ländern stärker als in anderen. In Ländern, in denen recht
aussagekräftige Statistiken geführt werden, lässt sich eine größere
Regelmäßigkeit solcher Vorfälle in den vergangenen zwei bis drei
Jahren belegen. Dies ist in Belgien, Deutschland, Frankreich, den
Niederlanden und dem Vereinigten Königreich der Fall.
22. In einigen EU-Staaten sind antisemitisch motivierte Handlungen, die
mit besonderer Gewaltanwendung einhergehen, recht selten oder so
gut wie nicht existent. In anderen Ländern hingegen – z. B. in
Griechenland, Italien, Österreich und Spanien – ist das Paradoxon
anzutreffen, dass Gewalttaten zwar kaum oder gar nicht vorkommen,
dass aber unter der allgemeinen Bevölkerung antisemitische
Aussagen von extremer Gehässigkeit im Alltag recht verbreitet sind.
Dies steht im Gegensatz zu Ländern wie beispielsweise Frankreich:
Dort sind zwar viele antisemitistisch motivierte Handlungen zu
verzeichnen, die häufig mit Gewalt verbunden sind und in den letzten
Jahren offenbar zugenommen haben, jedoch belegen
Meinungsumfragen, dass antisemitische Haltungen in der
französischen Bevölkerung zurückgehen.
23. In Finnland, Irland, Luxemburg und Portugal wurde in
Zusammenhang mit Antisemitismus von verhältnismäßig wenigen
Problemen berichtet.
PROBLEME DER BEOBACHTUNG UND VERGLEICHBARKEIT
24. Aus dem Bericht geht hervor, dass zwischen den einzelnen
Mitgliedstaaten erhebliche Unterschiede bei den Verfahren zur
Beobachtung antisemitischer Vorfälle und zur Erfassung
diesbezüglicher Daten bestehen. In einigen EU-Staaten existieren
recht gut etablierte offizielle oder halboffizielle
Beobachtungseinrichtungen, die Jahr für Jahr aussagekräftige
Statistiken über antisemitische Vorfälle liefern. In manchen Ländern,
in denen es keine amtlichen Statistiken gibt, erfassen NRO Daten von
unterschiedlich hoher Aussagekraft. In anderen Ländern wiederum
gibt es so gut wie gar keine Statistiken. Infolgedessen sind bislang
keine echten Vergleiche zu diesem Thema zwischen den
Mitgliedstaaten möglich.
VORSCHLÄGE FÜR MASSNAHMEN
25. Die EUMC schlägt eine Reihe von Maßnahmen zur Behebung dieses
Missstands vor:
26. Der Ministerrat wird aufgefordert, einen gemeinsamen
strafrechtlichen Ansatz zur Bekämpfung von Rassismus und
Fremdenfeindlichkeit in der EU auszuarbeiten.[1]
27. Die Mitgliedstaaten sind aufgefordert, spezielle Mechanismen zur
Aufzeichnung antisemitischer Vorfälle einzuführen.
28. Die Europäische Kommission und die Mitgliedstaaten sollen
Maßnahmen für die polizeiliche Zusammenarbeit bei der Sammlung
und Verbreitung von Daten über antisemitisch motivierte Straftaten
in Erwägung ziehen.
29. Schulbücher sollten auf Vorurteile hin untersucht werden, und die
Ausbildung von Lehrkräften sollte eine Komponente enthalten, mit
der die Sensibilisierung, das Verständnis und der Respekt für die
verschiedenen Kulturen, Religionen und Traditionen in der
Europäischen Union gefördert werden.
30. Die Mitgliedstaaten sollen in ihre Ausbildungsprogramme für
Polizeikräfte Schulungsmaßnahmen in Bezug auf Antirassismus und
Vielfalt aufnehmen; Antisemitismus soll dabei einen der
Schwerpunkte bilden.
31. Die politischen Parteien in Europa sollen die „Charta der
europäischen Parteien für eine nicht-rassistische Gesellschaft“
unterzeichnen und umsetzen, in der klare Verhaltensregeln für die
Bekämpfung sämtlicher Formen von Rassismus,
Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus festgehalten sind.
32. Religiöse Gemeinschaften und NRO sollen durch spezifische
Initiativen auf lokaler, nationaler und europäischer Ebene den Dialog
zwischen den Religionen und Kulturen fördern. Solche Initiativen
sollen von den Mitgliedstaaten und der Europäischen Kommission
gefördert und aktiv unterstützt werden.
SCHLUSSFOLGERUNG
33. In seiner Rede bei der Vorstellung des Berichts vor dem
Europäischen Parlament in Straßburg bezeichnete der Präsident des
Europäischen Parlaments Pat Cox diesen als gute Forschungsarbeit.
Er beglückwünschte die EUMC zur Durchführung der ersten
umfassenden und breit angelegten Studie über ein so schwieriges und
heikles Thema. Seiner Ansicht nach bietet dieser Bericht Europa die
nötige Grundlage für die Ausarbeitung einer praktikablen Politik zur
Bekämpfung des Antisemitismus.
34. Beate Winkler erläuterte, dass das Ziel dieses Berichts die
Bereitstellung präziser Daten und Informationen sei, auf deren
Grundlage in Europa die Diskussion darüber eröffnet werden könne,
wie gegen Antisemitismus vorzugehen sei, und die zu wirksamen
Politiken in der gesamten EU führen können. Es gebe in mehreren
Mitgliedstaaten zahlreiche Beispiele für bewährte Praktiken und eine
wirksame Gesetzgebung, die – bei EU-weiter Umsetzung – zu einer
Lösung des Problems beitragen könnten.
35. Beate Winkler führte weiter aus, dass die größte Leistung der
Europäischen Union darin bestehe, dass Konflikte zwischen den
Mitgliedstaaten mittlerweile unvorstellbar seien. Eine noch größere
Leistung wäre es, wenn Konflikte zwischen den Teilbereichen der
Europäischen Gemeinschaft ebenfalls unvorstellbar würden. Die
Grundlage hierfür müsse gegenseitiger Respekt für die
Menschenrechte jedes Einzelnen sein.
[1] beispielsweise durch die Annahme des Rahmenbeschlusses KOM 2001(664), der im
November 2001von der Europäischen Kommission vorgeschlagen wurde.
Quelle: EUMC-Pressemitteilung März 2004
European Monitoring Centre on Racism and Xenophobia * Observatoire Européen des Phénomčnes Racistes et Xénophobes * Europäische Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit EUMC
Der Bericht "Erscheinungsformen des Antisemitismus in der EU 2002 – 2003" (344 Seiten) kann hier bestellt werden:
EUMC
Rahlgasse 3
A – 1060 Wien
Österreich
e-mail: media@eumc.eu.int
Vgl. auch die Berichte über die Antisemitismus-Konferenz der OSZE:
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