Dieser Internet-Auftritt kann nach dem Tod des Webmasters, Peter Strutynski, bis auf Weiteres nicht aktualisiert werden. Er steht jedoch weiterhin als Archiv mit Beiträgen aus den Jahren 1996 – 2015 zur Verfügung.

"Wir beschaffen das, was die neue Bundeswehr braucht"

Der Bundesverteidigungsminister zur Weiterentwicklung der Bundeswehr - Übersicht über die wichtigsten Waffensysteme

Im Folgenden dokumentieren wir
  1. die Pressemitteilung des Bundesverteidigungsministers zur Weiterentwicklung der Bundeswehr vom 30. März 2004 sowie
  2. eine Übersicht über die wichtigsten Waffensysteme der "neuen" Bundeswehr.

Weiterentwicklung der Bundeswehr: Ausrüstung und Strukturen

Berlin, 30.03.2004 - Auf einer Pressekonferenz informierten Verteidigungsminister Peter Struck und der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Wolfgang Schneiderhan, über die Transformation der Streitkräfte und über die anstehende Material- und Ausrüstungsplanung.

Erste Details der künftigen Material- und Ausrüstungsplanung der Bundeswehr gab Verteidigungsminister Peter Struck am 30. März auf einer Pressekonferenz in Berlin bekannt. Leitlinie dieser Planung: "Wir beschaffen das, was die neue Bundeswehr braucht und streichen Vorhaben, die dem neuen Anforderungsprofil und dem streitkräftegemeinsamen Ansatz nicht mehr entsprechen", so Struck. Beispielweise wird die Bundeswehr 3800 geschützte Fahrzeuge der Typen "GTK", "Mungo", "Duro", "Dingo 2", "Wiesel 2" sowie zusätzliche Multi-Fahrzeugschutzausstattungen erwerben. Dafür verzichtet sie auf die Beschaffung von gut 10.000 ungeschützten Fahrzeugen.

Großen Handlungsbedarf sieht Struck bei der strategischen Verlegefähigkeit. Diese sei "bisher nicht vorhanden". Abhilfe sollen unter anderem 60 Transportflugzeuge vom Typ A 400 M, 152 Transporthubschrauber der Typen NH 90 und MH 90 sowie Verbesserungen der derzeit eingesetzten Transporthubschrauber CH 53 schaffen.

Zur Steigerung der Führungsfähigkeit der Streitkräfte ist neben einem gemeinsamen Führungsinformationssystem und gemeinsamer Funkgeräte der Aufbau eines satellitengestützen Kommunikationsnetzes (SATCOM Bw 2) vorgesehen. Deutschland beteiligt sich am NATO- Aufklärungssystem AGS (Alliance Ground Surveillance System) und investiert in die Aufklärungssatelliten "SAR- Lupe". Erste Seefernaufklärer des Typs "Orion" werden von den niederländischen Streitkräften im nächsten Jahr an die Bundeswehr übergeben. Ebenfalls in 2005 soll die Entwicklung eines unbemannten Flugkörpers für signalerfassende Aufklärung als Ersatz für die "Breguet Atlantic SIGINT" in Angriff genommen werden. Noch in diesem Jahr werden außerdem die ersten gepanzerten Spähwagen vom Typ "Fennek" an die Bundeswehr ausgeliefert.

Schon im April bekommt die Luftwaffe die ersten von insgesamt 180 "Eurofightern". Zusammen mit künftig 82 "Tornados" werden sie das Rückgrat der Luftwaffe bilden. Die "Eurofighter" sollen mit den Präzisionsflugkörpern "IRIS-T" und "Meteor" sowie mit modernen Luft-Luft- Raketen ausgestattet werden. Außerdem beteiligt Deutschland sich am taktischen Luftverteidigungssystem "MEADS".

Das Heer wird zunächst im ersten Los 410 Schützenpanzer des Typs "Puma" und 80 Unterstützungshubschrauber "Tiger" erhalten. Noch in diesem Jahr beginnt die Beschaffung des Systems "Infanterist der Zukunft." Optimiert werden soll auch die persönliche Ausrüstung von Nichtinfanteristen: Für 80.000 Soldaten wird die Ausstattung "Soldat im Einsatz" entwickelt und beschafft. Die Marine soll neben einem dritten Einsatzgruppenversorger zwei weitere Brennstoffzellen-U-Boote des Typs 212 A sowie neue Fregatten der Reihe F 125 bekommen.

Im Anschluss an den Minister verdeutlichte der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Wolfgang Schneiderhan, die künftigen Grobstrukturen der Streitkräfte. Teilstreitkraftübergreifend werden sie in Eingreifkräfte, Stabilisierungskräfte und Unterstützungskräfte eingeteilt. Das Heer wird über fünf Divisionen statt bisher acht inklusive Heerestruppenkommando verfügen. Eine mechanisierte Division ist als Teil der Eingreifkräfte für Operationen hoher Intensität vorgesehen. Spezialkräfte und spezialisierte Kräfte bleiben in der Division Spezielle Operationen (DSO) zusammengefasst.

Die Luftwaffe umfasst künftig drei statt vier Luftwaffendivisionen. Geplant sind vier Einsatzverbände und ein Ausbildungsverband mit dem neuen "Eurofighter", drei Flugabwehrraketengeschwader und drei Lufttransportverbände. Das Lufttransportkommando wird aufgelöst, sobald seine Aufgaben durch das künftige Europäische Luftransportkommando übernommen werden können. Die nationale Fähigkeit zur Überwachung des Luftraumes bleibt erhalten.

Die Marine strafft ihre Strukturen: Die fünf bisherigen Typflottillen werden in zwei Einsatzflottillen zusammengefasst. Die Flottille der Marineflieger und das Marinefliegergeschwader 2 werden aufgelöst, zwei Marinefliegergeschwader bleiben erhalten.

Einsätze der Bundeswehr im Inland und im Frieden wird das Streitkräfteunterstützungskommando der Streitkräftebasis führen. Auslandseinsätze leitet weiterhin grundsätzlich das Einsatzführungskommando.

Im Zentralen Sanitätsdienst der Bundeswehr werden Strukturen und Organisationsabläufe auf die Erfordernisse der Bundeswehr im Einsatz optimiert - "ohne auf die Fähigkeit zur schnellen Hilfe im Katastrophenfall oder bei Anschlägen zu verzichten", wie Schneiderhan betonte. Unter dem Dach des Sanitätsführungskommandos sind neben einem Kommando für schnelle Eingreifkräfte des Sanitätsdienstes vier Sanitätskommandos mit insgesamt acht Regimentern vorgesehen. Die Anzahl der Bundeswehrkrankenhäuser wird reduziert, Einzelheiten dazu sind laut Schneiderhan noch nicht entschieden. (bö)

Quelle: www.bundeswehr.de


Die wichtigsten Waffensysteme

Unterstützungshubschrauber "Tiger"
Der "Tiger", eine deutsch-französische Gemeinschaftsentwicklung, kann bei nahezu jedem Wetter und auch bei Nacht eingesetzt werden. In der Bundeswehr ersetzt er den Panzerabwehrhubschrauber Bo 105. Ab 2004 soll die Division Luftbewegliche Operationen die ersten Maschinen dieses Typs erhalten. Der "Tiger" ist rund 14 Meter lang, wiegt leer 3,4 Tonnen und wird von zwei Turbinen mit jeweils 956 Kw angetrieben. Sie verleihen ihm eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 300 Stundenkilometern.
Seine Bewaffnung ist der jeweiligen Mission anpassbar. Zu den möglichen Bewaffungssystemen zählen Luft/Luft- Flugkörper Stinger, Panzerabwehrkörper HOT 3, PARS 3 (s.u.), ungelenkte Raketen mit verschiedenen Gefechtsköpfen und zwei Bordkanonen.
Die Ausbildung von technischem und fliegerischem Personal gestalten Deutschland und Frankreich gemeinsam in zwei Ausbildungszentren im niedersächsischen Faßberg und LeLuc nahe Toulon. Auch Spanien will 24 Maschinen kaufen.

Panzerabwehrraketensystem (PARS) 3
Das Panzerabwehr - Raketensystem der dritten Generation (PARS 3) wird die Hauptwaffe des Kampfhubschraubers "Tiger" gegen gepanzerte Bodenziele sein. Darüber hinaus wird es auch sogenannte Sekundärziele wie Kampfhubschrauber und teilgehärtete Fahrzeuge bekämpfen und zerstören können. PARS 3 funktioniert nach dem Prinzip "fire and forget": Sensoren und moderne Elektronik steuern den 41 Kilogramm schweren Flugkörper bis zu fünf Kilometer weit in das einmal anvisierte Ziel. Der Tiger kann bis zu zwei PARS- Abschussbehälter mit je vier abschussbereiten Lenkflugkörpern an seinen beiden Waffenstationen mitführen.

"DURO"
Der DURO ist ein modernes, gepanzertes Mehrzeckfahrzeug mit Sechsrad-Antrieb. Er soll die bisherigen ungepanzerten Trägerfahrzeuge ergänzen und einen wesentlichen Beitrag zur Sicherheit der Soldaten im Einsatz leisten. Seinen bis zu 14 Besatzungsmitgliedern bietet der DURO Schutz gegen Splitter, Beschuss, gegen Minen und gegen ABC-Kampfstoffe. Bei einem Gesamtgewicht von zwölf Tonnen kann der DURO in der "Transall" und im Nachfolgemodell A400M transportiert werden. Zunächst werden 100 Fahrzeuge beschafft. Wieviele "Duros" die Bundeswehr insgesamt kaufen wird, steht noch nicht fest.

Schützenpanzer "Puma"
Der "Puma" ist Nachfolger des nicht mehr anforderungs- gerechten Schützenpanzers "Marder". Anders als dieser kann die Basisversion des "Puma" mit dem künftigen Transportflugzeug A 400 M an den Einsatzort gebracht werden. Je nach Ausstattung und Schutzmodulen wiegt das Fahrzeug zwischen 31,5 und 43 Tonnen. Bewaffnet ist der "Puma" mit einer 30- Millimeter-Kanone, angetrieben wird er von einem 800 Kilowatt starken Triebwerk. Die Besatzung besteht aus einem Gruppenführer Waffensystem, einem Truppführer, einem Militärkraftfahrer und bis zu sieben weiteren Soldaten. Geplant ist, 410 "Puma" zu beschaffen.

"Dingo"
Der Dingo ist ein leichtes, teilgehärtetes Transportfahrzeug. Es kann bis zu fünf Soldaten oder eine Nutzlast von 1,4 Tonnen transportieren. Das Gesamtgewicht des Dingo liegt bei 8,8 Tonnen. Basierend auf dem "Unimog" kann der Dingo per Flugzeug transportiert werden. Es werden mindestens 130 Fahrzeuge beschafft.

"Mungo"
Das Luftlandefahrzeug "Mungo" kann bis zu zehn Soldaten gegen Splitter, Beschuss mit Infanteriemunition und gegen Anti-Personen- Minen schützen. Trotzdem ist der "Mungo" lufttransportfähig. Er kann rund zwei Tonnen Nutzlast transportieren. Allradantrieb, Differenzialsperre und ein Kriechgang sorgen für eine hohe Geländegängigkeit. Angetrieben wird der "Mungo" von einem Turbodiesel mit 78 Kilowatt Leistung. Das erste Los des "Mungo" umfasst 388 Fahrzeuge.

Gepanzerte Transport-Kraftfahrzeug (GTK)
Das gepanzerte Transport- Kraftfahrzeug wird in der Bundeswehr teilweise den Transportpanzer "Fuchs" und den Mannschafts- transportwagen M 113 ersetzen. Die GTK-Variante "Boxer" wiegt bis zu 29 Tonnen, hat eine Reichweite von bis zu 1100 Kilometern, ist luftverladbar und bietet Platz für bis zu 11 voll ausgerüstete Soldaten. Insbesondere Infanteristen soll der "Boxer" während ihres Einsatzes als "Mutterschiff" dienen und bestmöglichen Schutz bieten. Wieviele GTK die Bundeswehr beschaffen wird, steht noch nicht fest.

MULTI 2 (A3)
Das Fahrerhaus des Multi 2 ist eine geschottete Panzerstahl- Dickblechkonstruktion. Es soll die Besatzung neben dem Beschuß mit Infantriemunition und Artilleriesplitter auch vor der Wirkung von Panzerminen schützen. Durch das verwandte Schottsystem verfügt der Multi 2 auch über einen Eigenschutz gegen binäre und chemische Kampfstoffe. Zur Selbstverteidigung besitzt das Transportfahrzeug eine Lafette auf dem Dach des Führerhauses. Dort können ein MG 3 (Kal 7,62 mm), ein schweres MG Browning (Kal 12,7 mm) oder eine Granatmaschinenwaffe (Kal 40 mm) installiert werden.

"Taifun"
Mit der Drohne "Taifun", einem ferngesteuerten, unbemannten Luftfahrzeug zur Bekämpfung von Einzelzielen, kann das deutsche Heer in Breite und Tiefe des gegnerischen Raumes wirken. Die Ziele können so, bevor sie für die eigene Truppe zu einer Bedrohung werden, bekämpft werden. "Taifun" ist nicht auf Aufklärungsergebnisse anderer Systeme angewiesen und operiert nach dem Start völlig autark über dem vorgegebenen Zielgebiet. Dabei kann das System elektronisch zwischen gepanzerten und ungepanzerten Fahrzeugen unterscheiden.

A 400 M
Der "Militär-Airbus" A 400 ist eine europäische Gemeinschafts- entwicklung. Folgende Nationen werden insgesamt 180 Maschinen vom Typ A 400M erwerben: Deutschland 60; Belgien (zusammen mit Luxemburg) acht; Spanien 27; Frankreich 50; Großbritannien 25 und Türkei zehn. Der Erstflug des A400M ist für 2008 vorgesehen, die ersten Auslieferungen sollen 2009 erfolgen und erste Maschinen soll die deutsche Luftwaffe ab 2010 bekommen. Dann werden sich die Transportfähigkeiten der Bundeswehr deutlich verbessern. So kann der A400M mit 37 Tonnen Fracht nonstop 7250 Kilometer weit fliegen. Das derzeitige "Arbeitstier" der Luftwaffe, die C-160 "Transall" aus den sechziger Jahren, stößt schon bei 16 Tonnen Nutzlast über knapp 1200 Kilometer an ihre Grenzen. Außerdem ist der A400M mit 700 Stundenkilometer mehr als doppelt so schnell wie die "Transall" - und kann in der Luft betankt werden.

Leopard 2 A6
Die Weiterentwicklung des derzeitigen Standard-Kampfpanzers der Bundeswehr "Leopard" 2 A5 hat Dank einer leistungsstärkeren Munition eine höhere Feuerkraft als sein Vorläufer. Das Rohr des "A6" ist länger, alle anderen Fahrzeugdaten entsprechen weitgehend dem Leistungsvermögen des "A5": Gewicht rund 60 Tonnen, ein Triebwerk mit 1.100 Kilowatt Leistung, Höchstgeschwindigkeit gut 70 Stundenkilometer, Hauptwaffe eine Kanone mit Kaliber 120 Millimeter und einer Reichweite von rund vier Kilometern.

Fennek
Der Fennek ist ein leistungsfähiges und hoch geländegängiges gepanzertes Spähfahrzeug der Bundeswehr. Die deutsch-niederländische Entwicklung soll den bisherigen Spähpanzer Luchs ablösen. Der Fennek soll unabhängig (bis zu fünf Tage) im Einsatzgebiet operieren und gegnerische Truppenbewegungen beobachten und melden. Das bis zu 115 Stundenkilometer schnelle Spähfahrzeug verfügt über eine Granatpistole (Kal. 40mm) und Nebelgranaten. Er hat einen Bewegungsradius von rund 860 Kilometer auf der Strasse und knapp 400 Kilometern im Geländeeinsatz.

Wiesel 2
Der Wiesel 2 ist eine Weiterentwicklung des bereits vorhandenen luftbeweglichen Kleinfahrzeugs der Luftlandetruppen. Der gegenüber seinem Vorgänger vergrößerte Wiesel 2 wird in verschiedenen Spezifikationen zum Einsatz kommen. Neben einem Luftlandepanzer mit einer bisher nicht vorhandenen Luftabwehrkapazität sind auch Aufklärungs- und Pioniervarianten geplant. Außerdem sollen die im Einsatz befindlichen Sanitäter ebenfalls einen für ihre Bedürfnisse ausgerüsteten Wiesel erhalten.

MEADS
Das Medium Extended Air Defense System (MEADS) ist das einzige transatlantische Rüstungsprojekt, an dem Deutschland beteiligt ist. Das Luftabwehrsystem soll mit seiner zentimetergenauen Treffsicherheit in der Lage sein, angreifende Raketen im Flug zu zerstören. Derzeit kooperieren Deutschland, die USA und Italien bei MEADS. Noch vor dem NATO-Gipfel in Instanbul im Sommer soll entschieden werden, ob weitere Staaten in das Programm einsteigen.

Maritime Patrol Aircraft (MPA) P - 3C "Orion"
Ausgestattet mit moderner Elektronik dient die "Orion" als Seefernaufklärer und als "U-Boot-Jäger". Die knapp 36 Meter lange Maschine wird unter anderem von den Niederlanden genutzt. Sie hat vier Turbo-Prop-Triebwerke und eine Reichweite von gut 3500 Kilometern. Auf der "Orion" tun 11 Soldaten Dienst. Deutschland verhandelt mit den Niederlanden über den Kauf von acht Maschinen.

SAR-Lupe
SAR-Lupe ist ein allwetterfähiges Radarsatellitensystem bestehend aus fünf Kleinsatelliten, die jeden interessierenden Ort der Welt innerhalb von 36 Stunden abbilden können. Es ist geplant, SAR-Lupe und das französische System "Helios II" in einen europäischen satellitengestützten Aufklärungsverbund einzubringen.

SATCOM Bw Stufe 2
Mit diesem Programm erhält die Bundeswehr ein neues satellitengestütztes Kommunikationssystem. Es soll den zukünftigen und erweiterten Aufgaben deutscher Streitkräfte gerecht werden. Eine autarke und flexible Kommunikationsmöglichkeit im Einsatzgebiet steht damit zur Verfügung. Neben eigenen Satellitenverbindungen wird in dem neuen System auch auf bereits vorhandene Netze und Bodenstationen zurückgegriffen.

Alliance Ground Surveillance (AGS)
Bis 2010 will die NATO eine eigene Kernfähigkeit zur weiträumigen abbildenden Aufklärung der Lage am Boden mittels Radar entwickeln. Das System soll einen Mix aus bemannten und unbemannten Aufklärungsmitteln in der Luft und Aufklärungssysteme am Boden umfassen. Im Projekt kooperieren alle NATO- Staaten. Die Gesamtkosten sind mit 3,5 Milliarden Euro veranschlagt. Der deutsche Anteil steht noch nicht fest.

NH 90
Der Transporthubschrauber NH 90 soll in der Bundeswehr die Maschinen vom Typ "Bell UH 1D" ablösen. Er ist für "normale" Transportaufgaben aber auch für Sondereinsätze wie luftgestützte Operationen geeignet. Der NH 90 hat ein maximales Startgewicht von rund 8,7 Tonnen. Er kann außer den zwei Piloten zwanzig Soldaten mit einer Höchstgeschwindigkeit von knapp 300 Stundenkilometern transportieren. Seine Reichweite beträgt 880 Kilometer. Die Bundeswehr beschafft für Heer und Luftwaffe 80 beziehungsweise 42 Maschinen. Die Marine soll 30 Marinehubschrauber MH 90 erhalten.

"Patriot"
Das Flugabwehrraketensystem "Patriot" schützt die eigene Truppe vor Luftangriffen aus mittleren bis großen Höhen. Es kann Ziele in einer Entfernung von mehr als 100 Kilometer erfassen und mehrere Ziele gleichzeitig bekämpfen. Zum System gehören neben dem Feuerleitstand und dem Radargerät ein Richtfunktrupp, Stromerzeugungsanlagen und ein Startgerät mit vier Flugkörpern.

"MARS"
Das Mittlere Artillerie Raketen System ("MARS") ist eine Waffe der Artillerie des Heeres. Das leicht gepanzerte Kettenfahrzeug kann Minen verlegen und halbharte Ziele bekämpfen. Jedes Fahrzeug hat eine eigene Navigationsanlage, einen Feuerleitrechner und zwölf Raketen, die gegen Flächenziele in einer Entfernung von bis zu 40 Kilometern eingesetzt werden können. Die Besatzung eines Werfers bilden drei Soldaten.

"Der Infanterist der Zukunft"
Karte und Kompass haben ausgedient. Das Heer stattet ab 2004 seine Infanterieeinheiten mit neuer Ausrüstung aus. Hierzu zählen neben dem tragbaren Kleincomputer (Palmtop) mit satellitengestützter Global Positioning System (GPS) - Anbindung beispielsweise auch Restlichtverstärker, Laserentfernungsmesser und Wärmebildgeräte. Im Gegensatz zu den US-Streitkräften, die jeden einzelnen Infanteristen mit umfangreicher Computertechnik ausstattet, setzt die Bundeswehr auf eine 10 Mann starke Infanteriegruppe als Grundeinheit, in denen die einzelnen Mitglieder auf einen Aspekt des Infanteriekampfes spezialisiert sind. Dieses System wurde 1997 in die Bundeswehr eingeführt. Neben der Erprobung an der Infanterieschule in Hammelburg wurden die einzelnen Komponenten bei Auslandseinsätzen im Kosovo und in Afghanistan erfolgreich getestet.

U212A
Die Unterseeboote der Klasse U212A sind mit die modernsten U- Boote der Welt. Als einziger U-Boottyp mit nicht nuklearem Antrieb, verfügen die Boote dieser Klasse über einen außenluftunabhängigen Antrieb. Durch die Brennstoffzelle wird der Aktionsradius deutlich erhöht. Außerdem ermöglicht dieser zukunftsweisende Antrieb eine nahezu lautlose Bewegung unter Wasser, so dass Unterseeboote der Klasse U212A nur sehr schwer zu orten sind. Bis jetzt sind zwei Einheiten fertiggestellt geworden und befinden sich derzeit in der Erprobung, bevor sie endgültig ihren Dienst in der deutschen Marine antreten.

Fregatte F 125
Die Fregatte der Klasse F125 stellt eine Fortführung der Modernisierung der Marine dar. Dieser Fregattentyp befindet sich derzeit noch in der Projektierungsphase. Im Gegensatz zu der Fregatte F214, die neben Geleitaufgaben, vor allem die Luftabwehr in einem Marineverband übernehmen soll, wird die Fregatte F125 hauptsächlich zum Schutz vor einer Unterwasserbedrohung zum Einsatz kommen. Es sind acht Einheiten dieses neuen Fregattentyps geplant. Sie sollen die Fregatten der Klasse F 122 ersetzen.

Einsatzgruppenversorger
Der Einsatzgruppenversorger (EGV) Klasse 702 ist ein Versorgungsschiff, das in der Lage ist, größere Marineverbände über einen längeren Zeitraum zu begleiten. Neben der logistischen Unterstützung des gesamten Verbandes, verfügt der EGV über eine eigenständige medizinische Komponente, die die sanitätsdienstliche Versorgung sicherstellt. Die deutsche Marine verfügt derzeit mit der "Berlin" und der "Frankfurt am Main" über zwei Einheiten diesen Typs. Mit einem Zulauf des dritten Versorgers ist nicht vor 2010 zu rechnen.

Standard Missile 2 (SM2)
Die Standard Missile 2 ist ein Flugkörper, mit der von Marineeinheiten anfliegende Luftfahrzeuge und gegnerische Flugkörper auf große Entfernung bekämpft werden kann. Es handelt sich um eine Weiterentwicklung der Standard Missile 1, die vor ihrer Außerdienststellung auf den Zerstörern der Klasse 103B zum Einsatz kamen. Mit diesem neuen Flugkörper hat die Marine die Fähigkeit der Verbandsluftabwehr, dem Schutz eines gesamten Marineverbandes vor anfliegenden Flugzeugen und Flugkörpern, verbessert. Die Standard Missile 2 wird zunächst auf den Fregatten der Klasse F 124 zu Einsatz kommen.

Der "Eurofighter"
Der "Eurofighter" - internationale Exportbezeichnung "Typhoon" (Taifun) - wurde in deutsch-britisch-italienischer Kooperation entwickelt und von den Luftstreitkräften Deutschlands (180 Maschinen), Großbritanniens (232), Italiens (121) und Spaniens (87) im Januar 1998 zur Auslieferung in den Jahren 2001 bis 2014 in Auftrag gegeben Die Luftwaffe wird ihn als Jagdflugzeug sowie als Jagdbomber einsetzen und damit die F-4F "Phantom", die MiG-29 und Teile der "Tornado"- Flotte ablösen.
Der Jet besitzt ein Lehrgewicht von 9,9 Tonnen, ein maximales Startgewicht von 21.0 Tonnen und erreicht eine maximale Geschwindigkeit von Mach 2.0 (circa. 2400 Stundenkilometer). Die Spannweite beträgt 10.95, die Länge 15,96 und die Höhe 5,28 Meter. Außerdem hat der Jet eine Reichweite von 1389 Kilometern. Er benötigt zum Starten nur eine kurze Strecke von 300 Metern und zum Landen eine Strecke von 700 Metern. Der Flieger erreicht in lediglich zweieinhalb Minuten eine Höhe von 35.000 Fuß. Möglich wird das durch spezielle Turbinen, die einen Schub von 60.000 Newton erzeugen. Der Nachbrenner hat eine Leistung von 90.000 Newton. Der Kraftstoffvorrat beträgt :4 500 Kilogramm ohne und 8 000 Kilogramm mit Zusatztanks.
Bewaffnung:
1 Bordkanone 27 Millimeter mit 180 Schuss, 15 Außenstationen unter anderem für vier radargesteuerte Lenkflugkörper mittlerer Reichweite und zwei Infrarot- Lenkflugkörper kurzer Reichweite IRIS-T

Stand: März 2004

Quelle: Website der Bundeswehr. Dort werden die Angaben zu den Waffensystemen noch durch zahlreiche Fotos illustriert:
www.bundeswehr.de/forces/040113_waffensysteme.php





Zurück zur Bundeswehr-Seite

Zur Waffen-Seite

Zurück zur Homepage