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Der Globale Fonds der UNO muss sich bescheiden

Finanzzusagen für die Seuchenbekämpfung hinken Bedarf hinterher

Der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria muss in den nächsten drei Jahren mit weniger Geld als erhofft auskommen.

Am Ende der zweitägigen Geberkonferenz in New York am Dienstag (5. Okt.) gab es Zusagen in Höhe von 11,7 Milliarden Dollar (8,5 Milliarden Euro). Das ist deutlich weniger als der auf mindestens 13 Milliarden Dollar angemeldete Finanzbedarf für die Jahre 2011, 2012 und 2013. Allerdings ist es etwa ein Fünftel mehr als in den drei Jahren zuvor: Bei der Geberkonferenz 2007 in Berlin waren für das globale Projekt 9,7 Milliarden Dollar versprochen worden.

»Diese Summe genügt, um Millionen Menschen die Chance auf Leben zu geben«, sagte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. Der Fonds habe seit 2002 mehr als 5,7 Millionen Menschen vor dem Tode bewahrt. Ban bedankte sich ausdrücklich bei den größten Spendern, darunter Deutschland, dem drittgrößten Geber. Mehr als ein Drittel der Summe kommt aus den USA.

Global-Fund-Chef Michel Kazatchkine dankte den Gebern, zeigte sich aber nüchtern: »Wir müssen beachten, dass dieses Geld nicht ausreicht, um die Erwartungen zu decken. Aber auch wenn es weniger als erhofft ist, können wir mehr machen als zuvor.« Alle Programme könnten weiterlaufen.

»Wir müssen das Ergebnis als Erfolg bewerten, auch wenn wir mehr Geld erhofft hatten«, sagte Christoph Benn, Chefdiplomat des Fonds. »Vor drei Jahren war die wirtschaftliche Situation viel besser, heute sorgen sich alle Länder um ihre Haushalte. Dass trotzdem im Schnitt 20 Prozent mehr kommen, ist ganz beachtlich und macht Mut.« Deutschland hat seine Zuschüsse nicht erhöht, bleibt mit 600 Millionen Euro, also derzeit fast 830 Millionen Dollar, aber drittgrößter Geber nach den USA und Frankreich. »Da es ja angeblich Überlegungen gab, die deutschen Gelder drastisch zu kürzen, sind wir sehr dankbar für diesen Schritt. Andere Länder haben zwar zugelegt, aber die gleiche Summe wieder zu geben ist schon ein gutes Signal«, sagte Benn.

Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) hatte zuvor angekündigt, für die nächsten drei Jahre bis zu 600 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Niebel knüpfte die Zusagen noch an die Zustimmung des Bundestags. »Die internationale Zusammenarbeit im Bereich Gesundheit hat für Deutschland eine hohe Priorität«, erklärte der Minister. Deutschland werde im nächsten Jahr 200 Millionen Euro zur Verfügung stellen und 2012 und 2013 ebenso - sofern der Bundestag das billige. Bislang waren nur für 2011 Gelder eingeplant.

Niema Movassat, Obmann der LINKEN im Unterausschuss Gesundheit in Entwicklungsländern im Bundestag, gehen die Zusagen von Niebel nicht weit genug. »Die deutschen Beiträge stagnieren. Dies ist ein fatales Signal, das wieder einmal zeigt, dass die Bundesregierung ihrer globalen Verantwortung nicht gerecht wird und sich schon lange von den Millenniumszielen und der Erfüllung des 0,7 Prozent Zieles bei der ODA-Quote verabschiedet hat.«

Der Globale Fonds sammelt alle drei Jahre von den Staaten Gelder für weltweite Projekte gegen Malaria, Tuberkulose und Aids. Nach Benns Worten werden die zugesagten Gelder auch tatsächlich gezahlt: »Wir müssen immer mal nachfragen und bei den Parlamenten werben, aber zum Beispiel die vor drei Jahren zugesagten 9,7 Milliarden Dollar sind auch tatsächlich gekommen.« Die Hälfte ist für Aids-Programme, ein Drittel für Malaria, der Rest wird gegen Tuberkulose eingesetzt.

* Aus: Neues Deutschland, 7. Oktober 2010

DONORS COMMIT US$11.7 BILLION TO THE GLOBAL FUND FOR NEXT THREE YEARS

Press Release

New York, 5 October 2010 - Donors meeting in New York have today made a US $11.7 billion financial commitment to the Global Fund to Fight AIDS, Tuberculosis and Malaria for the years 2011-2013. These financial resources will allow the Global Fund to further support countries as they work to meet the Millennium Development Goals related to health.

The contributions announced today are the largest ever financial pledge for the collective, international effort to fight the three pandemics. The new funding compares with US$9.7 billion committed to the Global Fund in Berlin in September 2007 for the period 2008-2010.

“At a time when so many Governments are tightening their belts at home, these commitments send a powerful message: It shows how seriously world leaders want to do the right thing beyond their borders, too. It shows they understand the importance of health for all people,” said United Nations Secretary-General Ban Ki-moon, who chaired the Global Fund’s replenishment for 2011-2013. “However, the demand for funding is likely to outstrip even the impressive commitments made today. That means we must continue to mobilize more resources. We must seek innovative sources of financing. We need even more contributions by the private sector… and we must bring new donors to the table. Our work is about more than replenishing a fund; it is about replenishing hope and dignity in people’s lives.”

More than 40 countries, the European Commission, faith-based organizations, private foundations, and corporations committed funding at the pledging session in New York.

The US$11.7 billion comprises firm pledges as well as projections of financing expected from those countries, private sector groups and innovative funding sources that were not in a position to provide firm pledges on Tuesday.

Resources promised today will enable already approved programs to continue and significantly expand their current efforts. In addition, at least US$2.9 billion will be available for new commitments in the next three years. However, the total pledges fall short of the estimated resources needed to meet demand from developing countries seeking to further scale up their disease programs.

“I deeply appreciate the efforts of all the public and private donors who with this replenishment have shown their continued confidence in the Global Fund,” said Michel Kazatchkine, the Executive Director of the Global Fund. “However, we need to recognize that this amount is not enough to meet expected demand. It will lead to difficult decisions in the next three years that could slow down the effort to beat the three diseases. I will continue a relentless effort to seek the additional resources the Global Fund needs to fully contribute towards achieving the MDGs.”

The pledges come a week after the Millennium Development Goals summit in New York in which United Nations countries reaffirmed their commitment to ambitious targets to eradicate disease and poverty by 2015.

Source: www.theglobalfund.org




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