Sieh mal einer an! Bundeswehr plant eigenes Raketenabwehrprogramm
Presseerklärung zur "Panorama"-Sendung am 10. Mai 2001 in der ARD
PANORAMA: Bundeswehr plant neues Luftverteidigungskonzept
Neue Raketenabwehrsysteme sollen bis zu 50 Milliarden Mark teuer sein
Experten bezeichnen den Plan als "unsinnig und unbezahlbar" PANORAMA-Beitrag
über vertrauliche Unterlagen des Verteidigungsministeriums
Das Bundesverteidigungsministerium plant trotz aller Sparzwänge den Einstieg
in ein nationales Raketenabwehrprogramm, das Kosten in Milliardenhöhe
verursacht. Das geht aus vertraulichen Unterlagen zum Ausbau der
Luftverteidigung Deutschlands hervor, die dem ARD-Magazin PANORAMA
vorliegen.
Nach diesen internen Papieren wird unter anderem die teilweise
Modernisierung des bereits vorhandenen Flugabwehrsystems Patriot gefordert.
Dies soll dann auch angrei-fende Raketen abschiessen können. Bislang ist die
Bundeswehr dazu nicht in der Lage. Neben der Modernisierung dieses Systems
wird - gemeinsam mit den USA - ein zweites, zusätzliches
Raketenabwehrkonzept entwickelt. Die Teilnahme an diesem Projekt sei "im
nationalen Interesse", betonte der Generalinspekteur der Bundeswehr, General
Harald Kujat, gegenüber PANORAMA.
Das sehen Experten ganz anders. In PANORAMA werfen sie der Bundeswehr vor,
dass beide Raketenabwehrsysteme technisch fragwürdig und strategisch
unsinnig seien, vor allem aber unbezahlbar. Der frühere General der
Luftwaffe, Hermann Hagena, schätzt die Kosten für die geplanten Systeme auf
40 bis 50 Milliarden Mark. Ausserdem kritisierte er in PANORAMA, es gebe
überhaupt keine Bedrohung, die die Modernisierung der
Patriot-Raketenbatterien rechtfertige. Denn sie könnten auch danach nur
gegen Angriffe aus einer maximalen Entfernung von 1000 Kilometern eingesetzt
werden. Seit dem Zusammenbruch des Warschauer Pakts gebe es innerhalb dieser
Entfernung jedoch keinen Feind mehr. Hagena in PANORAMA:" Die Patriot ist
eine Waffe gegen eine Bedrohung, die es nicht gibt." Darüber hinaus seien
die Raketenabwehrsysteme technisch nicht ausgereift und unzureichend
getestet. Es sei gar nicht klar, ob sie überhaupt funktionierten.
Aus diesen Gründen lehnen wichtige NATO-Partner wie Frankreich und England
die Teilnahme an dem neuen Luftverteidigungssystem bislang ab.
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