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Noch nie waren die Reichen so reich

US-Milliardäre profitieren vom Börsenboom, die Armutsrate sinkt nicht

Von Reiner Oschmann *

Nachdem die »New York Times« unlängst mitgeteilt hatte, dass der Armutsteppich in den USA letztlich nicht nur jeden sechsten, sondern bis zu jeden dritten Amerikaner überspannt, sorgte das Magazin »Forbes« nun für das Kontrastprogramm.

»Forbes« veröffentlichte jetzt die Liste der reichsten 400 Personen der USA und errechnete genau fünf Jahre nach Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers und der schwersten Finanz- und Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit für sie einen Gesamtbuchwert von 2,02 Billionen Dollar – mehr als das Bruttoinlandsprodukt Russlands und eine Zunahme von 320 Milliarden gegenüber 2012. Noch nie haben die Superreichen so viel Vermögen wie heute besessen. 2013 musste ein Plutokrat mindestens 1,3 Milliarden Dollar vorweisen, um es in die Liste zu schaffen – der höchste »Eintrittspreis« seit fünf Jahren.

Einer der größten Gewinner ist Facebook-Chef Mark Zuckerberg. Dessen Vermögen verdoppelte sich auf 19 Milliarden Dollar und brachte den Gründer des sozialen Netzwerks erstmals in die Top 20. Der enorme Aufwind erklärt sich mit einem stark gestiegenen Aktienkurs seines Unternehmens. Allgemein profitieren die Milliardäre von einer Erholung des Immobilienmarkts sowie vom jüngsten Boom an den Börsen.

Studienabbrecher und Microsoft-Gründer Bill Gates führt die Liste mit geschätzten 72 Milliarden Dollar wieder an, ein Zuwachs von sechs Milliarden gegenüber dem Vorjahr. Platz zwei als einer der größten Gewinner belegt Investor Warren Buffett, der zuletzt den Nahrungsmittel-Konzern Heinz kaufte. Der Gründer der Software-Firma Oracle, Larry Ellison, nimmt den dritten Platz ein. Der im Dezember scheidende Bürgermeister von New York, Michael Bloomberg, bewahrte auf Rang zehn seinen Ruf als »America's richest politician«. Als reichste US-Bürgerin (und der Welt) gilt weiter Christy Walton von der weltgrößten Supermarktkette Walmart.

Die offizielle Armutsrate in den USA ist im Vorjahr trotz Wirtschaftsaufschwung dagegen nicht gesunken. 46,5 Millionen US-Amerikaner mussten mit Einkommen unterhalb der Armutsgrenze auskommen, teilte die Bundesbehörde Census Bureau am Dienstag (Ortszeit) mit. Das entspreche weiter 15 Prozent der Bevölkerung. 12,7 Prozent der Weißen, 27,2 der Afroamerikaner und 25,6 der Latinos seien 2012 arm gewesen.

* Aus: neues deutschland, Donnerstag, 19. September 2013


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