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Kein Geld fürs Flüchtlingselend
UN-Appell für Syrien-Spenden ohne die erhoffte Resonanz *
Der Aufruf von UNO-Generalsekretär Ban Ki
Moon, in erster Linie finanzielle Mittel, aber
auch medizinische Ausrüstungen, Zelte oder
Fertignahrung für Syrien-Flüchtlinge zur Verfügung
zu stellen, hat ein für ihn offenbar wenig
befriedigendes Echo gefunden. Verlangt
hatten die Hilfe vor allem Syriens feindliche
Nachbarn Jordanien und Türkei, in denen sich
das Gros der registrierten Flüchtlinge aufhält.
180 Millionen Dollar wollte Ban dafür einsammeln.
Unbestätigten Berichten zufolge ist
aber nicht einmal die Hälfte davon zusammengekommen.
Selbst jene arabischen Staaten,
die die erhoffte Summe beinahe aus der
Portokasse begleichen könnten wie Katar oder
Saudi-Arabien, zeigten sich offenbar recht
knauserig gegenüber den auch infolge ihrer
Politik entstandenen hunderttausendfachen
Flüchtlingsschicksale. Zuvor hatte sich am Sitz
der UNO in New York der neue Sondervermittler
Lakhdar Brahimi den Vertretern aller
Mitgliedsländer vorgestellt. Der Nachfolger
von Kofi Annan versprach, keine Mühe bei
der Suche nach Frieden in Syrien zu scheuen.
Die Wortführerschaft gegen Syrien innerhalb
der Arabischen Liga wird den Golfmonarchen
zunehmend von Ägypten streitig gemacht.
Seit dessen neuer Präsident Mohammed
Mursi seine Macht im Inneren gegenüber
der Militärführung des Landes etwas ausgebaut
hat, profiliert er sich auch außenpolitisch.
Nachdem Mursi bereits auf dem Nichtpaktgebundenengipfel
vorige Woche in Teheran
eine flammende Anklage gegen Syriens
Präsidenten Baschar al-Assad gehalten hatte,
legte er gestern im heimischen Kairo nach.
»Es ist Zeit für einen Wechsel, denn Sie werden
ohnehin nicht länger an der Macht bleiben«, sagte Mursi auf einem Treffen der Arabischen Liga in Kairo. Das syrische Volk habe
bereits seine Entscheidung getroffen. »Herumtaktieren,
Hinauszögern und Zeitvergeuden
sind nicht angebracht«, rief Mursi, an Assad
gewandt, aus. Der war allerdings nicht
anwesend. Die Liga hatte Syriens Mitgliedschaft
suspendiert.
* Aus: neues deutschland, Donnerstag, 6. September 2012
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