Rede des US-Präsidenten George W. Bush in Bratislava (Slowakei) / REMARKS BY PRESIDENT BUSH TO THE CITIZENS OF SLOVAKIA
Bei seiner Europa-Reise kam US-Präsident Bush auch nach Bratislava, die Hauptstadt der Slowakei, wo er u.a. auch mit dem russischen Präsidenten Putin zusammentraf. Am 24. Februar hielt Bush eine Rede, die wir im Folgenden in deutscher Übersetzung (besorgt vom Amerika Dienst) und im englischen Original dokumentieren. Die Rede ist ein Musterbeispiel für das dem US-Präsidenten eigene Pathos, in dem sich religiöser Fundamentalismus und missionarischer Befreiungseifer mischen.
Rede des Präsidenten
Vielen Dank Ihnen allen. Dobrý deò. Herr Präsident, Herr Vorsitzender, Herr Ministerpräsident, vielen Dank für Ihre starke Führung und Ihre Freundschaft. Herr Bürgermeister, verehrte Gäste, liebe Bürger einer freien Slowakei. Vielen Dank für Ihre Gastfreundschaft. Laura und ich fühlen uns sehr geehrt, Ihr großartiges Land zu besuchen. Wir möchten Ihnen die Grüße und besten Wünsche der Amerikaner übermitteln.
Heute sind auch bemerkenswerte Frauen und Männer aus Mittel- und Osteuropa anwesend, die in ihren Heimatländern für die Sache der Freiheit gekämpft und sich den Respekt der Welt verdient haben. Wir heißen Sie willkommen. Wir danken Ihnen für Ihr beispielhaftes Handeln, Ihren Mut und Ihre Opfer.
Es erfüllt mich mit Stolz, auf diesem großen Platz zu stehen, der in der Geschichte der Slowakei und der Geschichte der Freiheit Zeuge von folgenschweren Ereignissen wurde. Vor fast 17 Jahren versammelten sich tausende von Slowaken friedlich vor diesem Theater. Sie kamen nicht, um einen Präsidenten auf Besuchsreise willkommen zu heißen, sondern um Kerzen zu entzünden, Lieder zu singen und für das Ende der Tyrannei und eine Wiederherstellung der Religionsfreiheit zu beten.
Vom Hotel zu unserer Linken beobachtete die kommunistische Obrigkeit die tausenden von Kerzen, die in der Dunkelheit brannten - und gab den Befehl, sie löschen zu lassen. Es gelang der Staatsführung, diesen Protest niederzuschlagen. Mit ihren Kerzen und Gebeten entzündeten die Menschen von Bratislava an diesem Tag jedoch ein Feuer der Freiheit, das sich wie ein Lauffeuer über das ganze Land verbreitete. Innerhalb von 20 Monaten wurde das Regime, das die slowakischen Demonstranten von diesem Platz vertrieben hatte, selbst gestürzt. Indem Sie Ihren Frieden einforderten, begannen Sie eine Revolution, die Ihr Land befreite und dazu beitrug, einen ganzen Kontinent umzugestalten.
Seit diesen Tagen des friedlichen Protests hat das slowakische Volk historische Fortschritte gemacht. Sie haben ihre Souveränität und Unabhängigkeit wieder erlangt. Sie haben eine erfolgreiche Demokratie aufgebaut. Sie haben eine freie Volkswirtschaft aufgebaut. Und voriges Jahr wurden Sie als ehemaliges Mitglied des Warschauer Pakts Mitglied der NATO und nahmen Ihren rechtmäßigen Platz in der Europäischen Union ein. Jeder Slowake kann auf diese Errungenschaften stolz sein. Das amerikanische Volk ist stolz, sie Verbündete, Freunde und Brüder in der Sache der Freiheit nennen zu dürfen.
Ich weiß, dass der Weg zu Freiheit und Wohlstand nicht immer gerade oder unbeschwerlich war. Aber die Amerikaner respektieren Ihre Geduld, Ihren Mut und Ihre Entschlossenheit, eine bessere Zukunft für Ihre Kinder zu schaffen. Die Vereinigten Staaten stehen Ihnen beim Aufbau einer freien und demokratischen Slowakischen Republik im Herzen Europas zur Seite.
Die Slowaken kennen den Horror der Tyrannei, und deshalb wollen Sie den Menschen, die noch keine Freiheit kennen, Hoffnung auf Freiheit bringen. Sie haben Friedenstruppen in den Kosovo und Wahlbeobachter nach Kiew geschickt. Sie haben Iraker nach Bratislava eingeladen, um aus erster Hand zu sehen, wie sich eine Nation von Diktatur zu Demokratie bewegt. Ihr Beispiel inspiriert Menschen, die gerade befreit wurden. Sie zeigen, dass eine kleines, auf einer großen Idee aufgebautes Land, zur Verbreitung von Freiheit auf der Welt beitragen kann.
In diesem Augenblick dienen slowakische Soldaten mutig an der Seite der US-Koalitionsstreitkräfte in Afghanistan und im Irak. Einige haben für die Sache der Freiheit ihr Leben gelassen. Wir würdigen ihr Andenken. Wir beten für sie. Worte können den Schmerz von Familien und ihren Landsleuten nur unvollständig ausdrücken. Aber durch ihr Opfer waren sie behilflich, eine Zukunft in Freiheit für Millionen zu sichern. Viele von Ihnen können sich noch an die Begeisterung erinnern, mit der Sie zum ersten Mal nach Jahrzehnten der Tyrannei gewählt haben. Als Sie jubilierende Iraker vorigen Monat mit hochgehaltenen tintengefärbten Fingern in den Straßen tanzen sahen, erinnerten Sie sich an die Tage der sanften Revolution. Für die Iraker ist dies ihr 1989, und sie werden sich immer daran erinnern, wer sie bei ihrem Streben nach Freiheit unterstützte.
In der jüngsten Zeit sind wir Zeugen von bahnbrechenden Ereignissen in der Geschichte der Freiheit geworden - der Rosenrevolution in Georgien, der orangefarbenen Revolution in der Ukraine und jetzt der purpurfarbenen Revolution im Irak. Nachdem die Stimmen abgegeben und gezählt sind, beginnen die Iraker nun eine große und historische Reise. Sie werden eine neue Regierung bilden, eine demokratische Verfassung ausarbeiten und sich als freies Volk regieren. Sie lassen die Tage der Tyrannei und des Terrors hinter sich und bauen eine freie und friedliche Gesellschaft im Herzen des Nahen Ostens auf, und die freien Nationen der Welt werden sie bei diesen Bemühungen unterstützen.
Die aufständischen Terroristen wissen, was auf dem Spiel steht. Sie wissen, dass sie in einem freien Irak keine Zukunft haben. Sie versuchen verzweifelt, die Fortschritte im Irak zu unterminieren und das Land ins Chaos zu stürzen. Sie möchten zu den Tagen zurückkehren, in denen die Iraker von Geheimpolizei, Informanten und Angst regiert wurden. Sie werden keinen Erfolg haben. Das irakische Volk wird es einer kleinen Gruppe von Attentätern nicht erlauben, das Schicksal ihrer Nation zu bestimmen. Wir werden kämpfen, um diese Freiheit zu verteidigen, und wir werden obsiegen.
Der Sieg in diesem Kampf wird nicht leicht oder schnell zu erringen sein, aber wir haben Grund zur Hoffnung. Die Iraker haben ihren Mut und ihre Entschlossenheit bewiesen, in Freiheit zu leben, und das ist eine Inspiration für die Welt. Dieselbe Entschlossenheit sahen wir auf dem Platz der Unabhängigkeit in Kiew, auf dem Platz der Freiheit in Tiflis und auf diesem Platz vor fast 17 Jahren.
Wir müssen ebenso entschlossen und geduldig sein. Die Verbreitung der Freiheit bedarf der gemeinsamen Arbeit von Generationen. Es dauerte fast 10 Jahre, bis die Demokratie nach der sanften Revolution in diesem Land vollständig Fuß fassen konnte. Und die demokratischen Revolutionen, die diese Region vor über 15 Jahren erlebte, erreichen nun Georgien und die Ukraine. In zehn Tagen hat Moldawien die Möglichkeit, seine demokratische Glaubwürdigkeit zu beweisen, wenn seine Bürger wählen gehen. Es ist unausweichlich, dass die Menschen Weißrusslands eines Tages auch zu den stolzen demokratischen Ländern zählen werden. Nach und nach erreicht der Ruf der Freiheit Herz und Verstand aller Menschen. Und eines Tages wird das Versprechen der Freiheit jeden Menschen und jede Nation erreichen.
Die Slowakische Republik ist für die Freiheit in Afghanistan und im Irak große Risiken eingegangen. Sie haben sich als verlässlicher Freund und Bündnispartner erwiesen. Deshalb habe ich vor kurzem eine neue Solidaritätsinitiative für Nationen wie die Slowakei angekündigt, die im Krieg gegen den Terror an der Seite der Vereinigten Staaten stehen. Wir werden Sie bei der Optimierung ihrer Streitkräfte unterstützen, damit wir unsere Fähigkeit zur Zusammenarbeit für die Sache der Freiheit stärken können. Wir arbeiten mit Ihrer Regierung daran, die Einreise in die Vereinigten Staaten für Slowaken zu erleichtern. Hunderttausende unserer Bürger können ihre Wurzeln in dieses Land zurückverfolgen. Slowakische Einwanderer halfen, die Vereinigten Staaten aufzubauen und sie in ihrem Wesen zu gestalten. Wir möchten diese Bande der Freundschaft zwischen unseren Bürgern vertiefen. Sie beruhen auf gemeinsamen Werten, der Liebe zu Freiheit und einem gemeinsamen Glauben an die Würde und den unvergleichlichen Wert jedes menschlichen Wesens.
Die Generation der sanften Revolution, die für diese Werte gekämpft hat, wird jetzt älter. Viele der jungen Studenten und Arbeitnehmer, die den Kampf für die Freiheit anführten, versuchen jetzt, ihre Familien und Kinder zu ernähren. Für einige sind die Tage der Demonstrationen und Revolution eine ferne Erinnerung. Heute wächst eine neue Generation heran, die nie Unterdrückung erleiden musste. Es ist wichtig, ihnen die Lektionen dieser Zeit zu vermitteln. Sie müssen lernen, dass die Freiheit ein wertvolles Gut ist, das nicht als selbstverständlich hingenommen werden kann, dass das Böse existiert und dass man sich ihm stellen muss, dass dauerhafter Wohlstand Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit und Versammlungsfreiheit erfordert und dass die Freiheit im Ausland verteidigt werden muss, wenn man sie zu Hause gewährleisten will.
Durch Ihre Bemühungen in Afghanistan, im Irak und auf der ganzen Welt vermitteln Sie jungen Slowaken diese wichtigen Lektionen. Und sie vermitteln auch der Welt eine wichtige Lektion: dass die Saat der Freiheit nicht nur dort aufgeht, wo sie gesät wurde, sondern von starken Winden über Grenzen, Meere und Kontinente getragen wird und in weit entfernten Ländern Wurzeln schlägt.
Ich bin hier hergekommen, um Ihnen für Ihren Beitrag zur Sache der Freiheit zu danken und Ihnen mitzuteilen, dass das amerikanische Volk Ihren Mut und Ihre Freundschaft zu schätzen weiß. Im Namen aller Amerikaner, dakujem, und möge Gott Sie alle segnen.
Originaltext: Bush Hails Slovaks as Friends and Allies in Fight for Freedom
Siehe http://usinfo.state.gov)
Hviezdoslavovo Square, Bratislava, Slovakia
February 24, 2005
PRESIDENT BUSH: Thank you all. Dobrý deò. (Applause.) Mr. President, Mr. Chairman, Mr. Prime Minister, thank you for your strong leadership and friendship. Mr. Mayor, distinguished guests, citizens of a free Slovakia. (Applause.) Thank you for your hospitality. Laura and I are honored, extremely honored to visit your great country. We bring greetings and we bring the good wishes of the American people. (Applause.)
With us here today is a group of remarkable men and women from across Central and Eastern Europe, who have fought freedom's fight in their homelands and have earned the respect of the world. We welcome you. We thank you for your example, for your courage and for your sacrifice. (Applause.)
I'm proud to stand in this great square, which has seen momentous events in the history of Slovakia and the history of freedom. Almost 17 years ago, thousands of Slovaks gathered peacefully in front of this theater. They came, not to welcome a visiting President, but to light candles, to sing hymns, to pray for an end to tyranny and the restoration of religious liberty. (Applause.)
From the hotel to our left, communist authorities watched thousands of candles shining in the darkness -- and gave the order to extinguish them. The authorities succeeded in crushing that protest. But with their candles and prayers, the people of Bratislava lit a fire for freedom that day, a fire that quickly spread across the land. (Applause.) And within 20 months, the regime that drove Slovaks from this square would itself be driven from power. By claiming your own freedom, you inspired a revolution that liberated your nation and helped to transform a continent. (Applause.)
Since those days of peaceful protest, the Slovak people have made historic progress. You regained your sovereignty and independence. You built a successful democracy. You established a free economy. And last year, the former member of the Warsaw Pact became a member of NATO, and took its rightful place in the European Union. Every Slovak can be proud of these achievements. And the American people are proud to call you allies and friends and brothers in the cause of freedom. (Applause.)
I know that liberty -- the road to liberty and prosperity has not always been straight or easy. But Americans respect your patience, your courage and your determination to secure a better future for your children. As you work to build a free and democratic Slovakia in the heart of Europe, America stands with you. (Applause.)
Slovaks know the horror or tyranny, so you're working to bring hope of freedom to people who have not known it. You've sent peacekeepers to Kosovo, and election observers to Kiev. You've brought Iraqis to Bratislava to see firsthand how a nation moves from dictatorship to democracy. Your example is inspiring newly liberated people. You're showing that a small nation, built on a big idea, can spread liberty throughout the world.
At this moment, Slovak soldiers are serving courageously alongside U.S. and coalition forces in Afghanistan and Iraq. Some have given their lives in freedom's cause. We honor their memory. We lift them up in our prayers. Words can only go so far in capturing the grief of their families and their countrymen. But by their sacrifice, they have helped purchase a future of freedom for millions. Many of you can still recall the exhilaration of voting for the first time after decades of tyranny. And as you watched jubilant Iraqis dancing in the streets last month, holding up ink-stained fingers, you remembered Velvet Days. For the Iraqi people, this is their 1989, and they will always remember who stood with them in their quest for freedom. (Applause.)
In recent times, we have witnessed landmark events in the history of liberty, a Rose Revolution in Georgia, an Orange Revolution in Ukraine, and now, a Purple Revolution in Iraq. With their votes cast and counted, the Iraqi people now begin a great and historic journey. They will from a new government, draft a democratic constitution, and govern themselves as free people. They're putting the days of tyranny and terror behind them and building a free and peaceful society in the heart of the Middle East, and the world's free nations will support them in their struggle. (Applause.)
The terrorist insurgents know what's at stake. They know they have no future in a free Iraq. So they're trying desperately to undermine Iraq's progress and throw the country in chaos. They want to return to the day when Iraqis were governed by secret police and informers and fear. They will not succeed. The Iraqi people will not permit a minority of assassins to determine the destiny of their nation. We will fight to defend this freedom and we will prevail. (Applause.)
Victory in this struggle will not come easily or quickly, but we have reason to hope. Iraqis have demonstrated their courage and their determination to live in freedom, and that has inspired the world. It is the same determination we saw in Kiev's Independent Square, in Tbilisi's Freedom Square, and in this square almost 17 years ago. (Applause.)
We must be equally determined and also patient. The advance of freedom is the concentrated work of generations. It took almost a decade after the Velvet Revolution for democracy to fully take root in this country. And the democratic revolutions that swept this region over 15 years ago are now reaching Georgia and Ukraine. In 10 days, Moldova has the opportunity to place its democratic credentials beyond doubt as its people head to the polls. And inevitably, the people of Belarus will someday proudly belong to the country of democracies. Eventually, the call of liberty comes to every mind and every soul. And one day, freedom's promise will reach every people and every nation. (Applause.)
Slovakia has taken great risks for freedom in Afghanistan and Iraq. You have proved yourself a trusted friend and a reliable ally. That is why I recently announced a new solidarity initiative for nations like Slovakia that are standing with America in the war on terror. We will help you to improve your military forces so we can strengthen our ability to work together in the cause of freedom. We're working with your government to make it easier for Slovaks to travel to the United States of America. (Applause.) Hundreds of thousands of our citizens can trace their roots back to this country. Slovak immigrants helped build America and shape its character. We want to deepen the ties of friendship between our people, ties based on common values, a love of freedom, and shared belief in the dignity and matchless value of every human being. (Applause.)
The Velvet Generation that fought for these values is growing older. Many of the young students and workers who led freedom's struggle here now struggle to support families and their children. For some, the days of protest and revolution are a distant memory. Today, a new generation that never experienced oppression is coming of age. It is important to pass on to them the lessons of that period. They must learn that freedom is precious, and cannot be taken for granted; that evil is real, and must be confronted; that lasting prosperity requires freedom of speech, freedom to worship, freedom of association; and that to secure liberty at home, it must be defended abroad. (Applause.)
By your efforts in Afghanistan and Iraq and across the world, you are teaching young Slovaks these important lessons. And you're teaching the world an important lesson, as well: that the seeds of freedom do not sprout only where they are sown; carried by mighty winds, they cross borders and oceans and continents and take root in distant lands.
I've come here to thank you for your contributions to freedom's cause, and to tell you that the American people appreciate your courage and value your friendship. On behalf of all Americans, dakujem, and may God bless you all.
Source: http://usinfo.state.gov
Zurück zur Slowakei-Seite
Zur Seite "Bush in Deutschland"
Zur Europa-Seite
Zurück zur Homepage