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Nahostkonflikt: Die Ereignisse ab November 2002

Zusammengestellt aus Agenturmeldungen

1. bis 10. November 2002

Israelischen Medienberichten vom 1. November zufolge versucht Scharon, den ehemaligen Premierminister Benjamin Netanjahu für das Amt des Außenministers zu übberreden. - Am 1. November überbrachte der israelische Botschafter in Washington eine Botschaft Scharons ins Weiße Haus. Möglicherweise will sich Scharon die Rückendeckung des US-Präsidenten für seine bevorstehende Kabinettsumbildung einholen. - Der orsitzende der Palästinensischen Autonomiebehörde, Jassir Arafat, kritisierte am 1. November die Ernennung von Mofas zum Verteidigungsminister. "Ich erwarte eine Eskalation, sagte Arafat.

Am 1. November legte die US-amerikanische Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) einen Bericht vor, in dem der Palästinenserpräsident Arafat persönlich für die Selbstmordanschläge in Israel verantwortlich gemacht wird. HRW verlangt die Bestrafung der Organisatoren dieser "Verbrechen gegen die Menschlichkeit". Sebstmordattentäter seien keine Märtyrer, sondern "Kriegsverbrecher". Seit Januar 2001 seien bei 52 Selbstmordangriffen 250 Menschen getötet und mehr als 2.000 verletzt worden. Die Palästinenserbehörde habe es versäumt, alle nötigen Maßnahmen zur Verhinderung von Terroranschlägen zu ergreifen. - Arafat reagierte empört: Wir sollten die Okkupation für die Geschehnisse anklagen", sagte er. "Immer werden wir verantwortlich gemacht. Und es wird vergessen, dass wir die Opfer sind."

Am 3. November nahm Netanjahu nach einem zweistündigen Gespräch das Angebot Scharons an, israelischer Außenminister zu werden. Die Bestätigung der beiden neuen Minister (Mofas als Verteidigungsminister und Netanjahu) soll, am 4. November durch das Parlament erfolgen. Die Zusage Netanjahus, das Amt des Außenministers zu übernehmen, ist an Bedingungen geknüpft, die in Gegensatz zu den Plänen Scharons stehen. Netanjahu verlangte einen nahen Termin für vorgezogene Neuwahlen, einen neuen Wirtschaftsplan, die Ausweisung von Palästinenserchef Arafat, die Verlegung des derzeit entstehenden Sicherheitszauns entlang der grünen Linie und die erklärte Opposition gegen einen Palästinenserstaat.
Scharons Gespräche mit dem ultrarechten Bündnis von Nationaler Union/Yisral Beitenu ("Israel gehört uns") brachten dagegen keinen Durchbruch. Dessen Führer Avigdor Lieberman hält Neuwahlen für die bessere Option. Auch stehen die Wünsche des nationalistischen Bündnisses in Widerspruch zu Scharons Zusage an die Adresse der USA, Washingtons Friedensfahrplan zu akzeptieren. Eine Woche Zeit will sich Scharon noch für die Koalitionsverhandlungen lassen, in die auch die radikalsäkulare Schinui-Fraktion sowie einige Mini-Parteien einbezogen werden sollen.

Der drohende Rechtsruck sorgte bei der Friedenskundgebung in Tel Aviv am 2. November für weit größeren Zulauf als in den Vorjahren. Dort ließ sich nicht nur die gesamte Labour-Führung blicken. Auch Bill Clinton sowie Jordaniens König Abdullah und Ägyptens Staatschef Hosni Mubarak übersandten Videobotschaften im Gedenken an den 1995 ermordeten Premier Yitzhak Rabin.

Scharon überstand am Abend des 4. November in der Knesset drei gegen seine Regierung gerichtete Misstrauensanträge. Zuvor hatte die Knesset der Berufung des früheren Armeechefs Schaul Mofas zum neuen Verteidigungsminister zugestimmt.

Bei einem Selbstmordanschlag in einem Einkaufszentrum sind am Montag in Israel mindestens zwei Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt worden. Etwa 15 Menschen seien bei der Bombenexplosion in Kfar Saba nordöstlich von Tel Aviv verwundet worden, vier von ihnen schwer, teilten Polizei und Vertreter von Rettungsdiensten mit. Einer der beiden Menschen, die dem Bombenanschlag zum Opfer fielen, sei der Attentäter, berichtete das israelische Fernsehen gestern am Abend. Kfar Saba ist fünf Kilometer von der palästinensischen Stadt Kalkilia entfernt, die an der Grenze zwischen Israel und dem Westjordanland liegt.

Nach einem am 4. November vorgelegten Jahresbericht des Arbeits- und Sozialministeriums ist die Bedürftigkeit israelischer Bürger um 7,4 Prozent gestiegen und betraf im vergangenen Jahr weitere 80.000 Menschen, die unterhalb der Armutsgrenze leben. Zuvor waren fast 2 Millionen Israelis als arm definiert worden.

Wenige Tage nach dem Bericht von Human Rights Watch über die palästinensischen Verbrechen gegen die Menschlichkeit (siehe Chronik vom 1. November) hat amnesty international die israelischen Streitkräfte schwerer Kriegsverbrechen während der Militäroffensive im Westjordanland im Frühjahr 2002 beschuldigt. Es lägen klare Beweise für Folter, Tötungen, mutwillige Häuserzerstörung und die Misshandlung von Gefangenen vor, hieß es in einem am 4. November veröffentlichten Bericht. Der palästinensische Kabinettssekretär Rahman begrüßte den Bericht. Der UN-Sicherheitsrat solle ihn als Beweis für schwere Menschenrechtsvergehen Israels verstehen und umgehend Sanktionen ergreifen.

Der designierte israelische Außenminister Benjamin Netanjahu hofft, dass man bei einem Krieg gegen den Irak nicht nur den irakischen Diktator Saddam Hussein sondern auch Palästinenserpräsident Jassir Arafat "loswerden" könne. Dies sagte Netanjahu am 5. November im israelischen Fernsehen.
In Rafah (im südlichen Gazastreifen) ist es am 5. November zu schweren Kämpfen zwischen der israelischen Armee und Palästinensern gekommen. Dabei wurden nach Krankenhausangaben zwei jugendliche Palästinenser getötet und 14 weitere verletzt. Die Soldaten hätten mit Granaten geschossen und aus ihren Panzern Maschinengewehre abgefeuert, hieß es. Ein Armeesprecher sagte, die Erschossenen seien bewaffnet gewesen. Mehrere Palästinenser hätten israelische Soldaten mit Granaten beworfen. - Zuvor waren sieben Palästinenser angeschossen worden, als israelische Panzer das Feuer auf Demonstranten eröffneten, die mit Steinen auf Soldaten geworfen hatten.
Vier in Jerusalem lebende Palästinenser haben am 5. November vor einem israelischen Gericht eine Serie von Anschlägen mit insgesamt 35 Toten gestanden. Ein Angeklagter sagte, er sei für das Bombenattentat in der Cafeteria der Hebräischen Universität von Jerusalem im Juli verantwortlich. Laut Staatsanwaltschaft gehören die vier Männer einer Terrorzelle mit 15 Mitgliedern an. Die Gruppe soll auch im März einen Selbstmordanschlag in einem Jerusalemer Café verübt haben. Damals starben elf Israelis.

Seit dem 5. November steht fest: Die Regierung des israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon ist gescheitert. Staatspräsident Mosche Katzav hat zugestimmt, die Knesset vorzeitig aufzulösen. Neuwahl ist voraussichtlich am 4. Februar. Scharon hatte Katzav gebeten, die 15. Knesset bereits vor Ablauf der Legislaturperiode Ende 2003 aufzulösen, nachdem es ihm nach dem Auszug der Arbeitspartei aus der Regierung nicht gelungen war, eine neue zu bilden. Neuwahlen müssen innerhalb von 90 Tagen stattfinden. Scharon bleibt bis zur Wahl im Amt.

Nahe einer Siedlung im Gazastreifen sind am 6. November zwei jüdische Siedler erschossen worden. Der Angreifer wurde anschließend von Sicherheitskräften getötet, wie das israelische Militär mitteilte. Zwei weitere Siedler wurden laut Augenzeugen verletzt. Zu dem Attentat bekannten sich die Al-Kassam-Brigaden, der bewaffnete Arm der Hamas. - Zuvor waren unweit des Flughafens von Tel Aviv mehrere Araber gefasst worden, die nach Überzeugung der Polizei ein Selbstmordattentat verüben wollten.
In Dschenin im Westjordanland nahm die israelische Armee am 6. November bei Hausdurchsuchungen alle Männer über 15 Jahren fest. Im Flüchtlingslager Balata wurden Nachbarn eines Selbstmordattentäters verhaftet, der am 4. November den Anschlag in der israelischen Stadt Kfar Saba begangen hatte.
Am 7. November haben israelische Soldaten im Westjordanland zwei Palästinenser erschossen. Außerdem wurden bei mehreren Militäroperationen 14 von Israel gesuchte Palästinenser gefangen genommen.
Nach tagelangem Tauziehen haben sich Israels Ministerpräsident Ariel Scharon und sein wichtigster innerparteilicher Herausforderer, Außenminister Benjamin Netanjahu, am 9. November auf einen Termin für die Kandidatenkür im regierenden Likud-Block geeinigt. Danach soll am 28. November die Entscheidung fallen, ob Scharon oder Netanjahu als Spitzenkandidat den Likud in die Wahlen führen.
Bei den Wahlen will auch eine neue Partei antreten. Mehr als 3 000 Menschen kamen am 9. November in Jerusalem zum Gründungsparteitag von "Ein anderes Israel" zusammen. Die neue Partei will vor allem soziale Fragen wie Armut und Arbeitslosigkeit ansprechen und tritt für eine Räumung der Siedlungen im Westjordanland und im Gazastreifen ein.

Am 10. November hat sich die Armee wieder aus der Stadt Dschenin im Westjordanland zurückgezogen und die Ausgangssperre aufgehoben. Bei einem Sondereinsatz war dort in der Nacht zum Samstag der Chef des Islamischen Dschihad im nördlichen Westjordanland, Ijad Sawalha, getötet worden. Sawalha wird für den Tod von 31 Israelis bei Selbstmordanschlägen verantwortlich gemacht. Die radikal-islamische Gruppe drohte mit Vergeltung und bekannte sich zur Tötung eines Unteroffiziers am 9. November im Gazastreifen.

Bei einem nächtlichen Überfall auf einen Kibbuz in Nordisrael sind kurz vor Mitternacht (0rtszeit) am 10. November mindestens fünf Menschen getötet worden, darunter eine Mutter und ihre zwei Kinder. Zu dem Anschlag bekannten sich die "Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden, der militärische Arm der Fatah-Bewegung von Palästinenserpräsident Jassir Arafat. Der Überfall ereignete im Kibbuz Metzer, einer landwirtschaftlichen Gemeinschaftssiedlung in Nordisrael. Der Kibbuz liegt in der Nähe der Grenze zum Westjordanland. Es war der schwerste Terrorakt, seitdem Premier Ariel Scharon Neuwahlen angekündigt und zwei Hardliner, Interimsaußenminister Benjamin Netanyahu sowie den Ex-General Schaul Mofas als Verteidigungschef, in das Übergangskabinett geholt hat. Die Autonomie-Regierung verurteilte das Kibbuz-Attentat damit, dass sie das Töten von israelischen wie palästinensischen Zivilisten ablehne.
Wenige Stunden zuvor waren in der Nähe des Kibbuz zwei Palästinenser bei der Explosion ihres Autos getötet worden. Nach Angaben der israelischen Polizei war das aus dem Westjordanland kommende Auto einer Streife verdächtig vorgekommen. Die Beamten hätten den Fahrer aufgefordert anzuhalten, und im nächsten Augenblick sei der Wagen bei einer Explosion in die Luft geflogen. Fahrer und Beifahrer seien getötet worden. Es wurde vermutet, dass die beiden einen Selbstmordanschlag ausführen wollten.
Knapp zwei Stunden nach dem Anschlag auf den Kibbuz starteten israelische Hubschrauber einen Angriff auf die palästinensische Stadt Gaza und feuerten nach Angaben von Augenzeugen mindestens acht Raketen aufs Stadtzentrum. Es entstand ein großer Brand. Ziel war offenbar ein Metallbetrieb. Nach israelischen Angaben stand der Betrieb unter Verdacht, Mörsergranaten und Explosivstoffe zu produzieren.

11. bis 17. November 2002

Mit neuen Anschuldigungen gegen die palästinensische Autonomiebehörde hat der israelische Außenminister Benjamin Netanjahu auf die Tötung von fünf Kibbuz-Bewohnern reagiert. Natanjahu sprach am 11. November im Armeerundfunk von einem "Terror-Regime" von Palästinenserpräsident Jassir Arafat, das ausgewiesen werden müsse. Einen Termin nannte er aber nicht. Israel werde "eine geeignete Zeit dafür finden", abhängig von "den gegenwärtigen internationalen Entwicklungen". Damit könnte Netanjahu auf einen möglichen Krieg der USA gegen Irak hingewiesen haben.
Auf der Suche nach den Mördern von fünf Israelis, die bei dem Überfall auf einen Kibbuz erschossen wurden, rückte die israelische Armee am 12. November mit Panzern in das palästinensische Flüchtlingslager Tulkarem im Westjordanland ein. Der Attentäter und sein Komplize stammten nach Worten eines ranghohen israelischen Offiziers aus Tulkarem. Bei Razzien wurden nach Armeeangaben drei gesuchte Palästinenser festgenommen. Ob die Verdächtigen im direkten Zusammenhang mit dem Überfall standen, war zunächst unklar. Die Truppen zerstörten in der Stadt Tulkarem das Haus des Fatah-Aktivisten Mohammed Naefa, der laut Armee der Drahtzieher des Überfalls auf den Kibbuz war. Der 24-Jährige soll auch mehrmals jüdische Siedler und Soldaten in der Gegend angegriffen haben. Er befand sich auf der Flucht. Der israelische Vorstoß wurde von rund 30 Panzern unterstützt.
Die neue Welle der Gewalt überschattet die Mission des US-Sondergesandten David Satterfield, der am 11. November in Jerusalem eintraf. Er wollte mit Vertretern des so genannten Quartetts sprechen, dem neben den USA Russland, die EU und die Vereinten Nationen angehören.

Die israelische Armee ist in der Nacht vom 12. auf den 13. November von drei Seiten mit Panzerkolonnen in die Stadt Nablus vorgedrungen. Nach Angaben der palästinensischen Behörde rückten gegen 150 Kampfpanzer, gepanzerte Truppentransporter, Bulldozer und andere Fahrzeuge unter dem Schutz von Kampfhelikoptern bis ins Stadtzentrum vor und verhängten eine umfassende Ausgangssperre, sie riegelten das historische Zentrum, die Kasba und die Viertel Yasmin und Karyun ab, dazu auch die beiden Flüchtlingslager Balata und Askar an der Peripherie der Stadt.
Die Armee stellte die Aktion als eine Suche nach Urhebern von Terroranschlägen dar, insbesondere des blutigen Feuerüberfalls auf den Kibbuz Metzer bei Tulkarem vom 10. November. Aus der Armeeführung verlautete, das Unternehmen sei schon seit Wochen geplant und vorbereitet worden; sie habe wieder eine wachsende Zahl von Schlupfwinkeln der Militanten in Nablus beobachtet. Die Operation könnte auch mehrere Wochen andauern.
Nablus war schon vor diesem Einmarsch besetzt gewesen, doch hatte sich die Armee auf die Zweiteilung der Stadt durch eine Straßensperre beim Regierungsgebäude und auf die Abriegelung sämtlicher Zugänge beschränkt. Nun begannen die Truppen laut offiziellen palästinensischen Berichten mit der Beschießung des verlassenen Regierungsgebäudes und des Gesundheitsministeriums im Zentrum von Nablus; dann liefen Hausdurchsuchungen und Verhaftungen an. Nach dem israelischen Militärsprecher gingen am 13. November rund dreißig Militante, vor allem Hamas-Mitglieder, ins Netz.
Ein Journalist in Nablus berichtete, bei einem Vorstoß in die Kasba seien die Israeli mit Brandbomben empfangen worden, ein Panzer sei ausgebrannt. In den Flüchtlingslagern hätten die Soldaten im Lauf des Nachmittags Scharfschützen auf hohen Gebäuden installiert und die Häuser nach Militanten durchsucht. Bis zum Abend wurden keine Todesopfer gemeldet.

Die Behörde in Ramallah meldete auch eine fortgesetzte Abriegelung, verbunden mit einer Ausgangssperre, in der Stadt Tulkarem und ihrem Flüchtlingslager. Weiter wurden Verhaftungsaktionen in Bir Zeit bei Ramallah gemeldet. Die Stadt Ramallah selbst war nicht betroffen.

Israelische Soldaten haben am 13. November im Gazastreifen ein zweijähriges palästinensisches Kind getötet und seine Mutter schwer verletzt. Nach palästinensischen Angaben feuerten die Soldaten auf ein Wohnviertel im Flüchtlingslager von Rafah. Die Mutter habe in der Nähe des Hauses Schüsse gehört und sei heraus gerannt, um nach ihrem Kind zu sehen. Dabei sei sie von Granatsplittern verletzt worden. Ihr Sohn sei mit einer Schusswunde in der Brust gefunden worden. Er ist das dritte Kind, das innerhalb der vergangenen zwei Tage in Rafah unter ähnlichen Umständen ums Leben gekommen ist. Ein israelischer Armeesprecher sagte, man überprüfe den Bericht.

In seinem ersten Auftritt vor dem Parlament rechnete der neue Verteidigungsminister Shaul Mofaz - der bis vor kurzem Generalstabschef war - der Knesset vor, dass im Oktober 23 zumeist unbewohnte Außenposten von den Siedlern zum Teil freiwillig geräumt wurden. Schon früher sollen 60 illegale Bauten evakuiert worden sein. 3 weitere würden zurzeit geräumt. Der Status von 6 Außenposten müsse vom Obersten Gericht beurteilt werden, und die Armee studiere die Rechtslage von 35 weiteren. Sprecher der Opposition bestreiten die Angaben von Mofaz. Laut ihren Angaben bestanden 97 illegale Außenposten und Siedlungserweiterungen, von denen nur 9 geräumt worden seien. Der Führer der Meretz-Partei, Sarid, bemerkte, dass die Regierung die illegalen Bauten offenbar im Nachhinein legalisieren wolle.

Mit Unterstützung von Kampfhelikoptern ist die israelische Armee in der Nacht zum 14. November vorübergehend mit etwa 20 Panzern in die Innenstadt von Gaza eingedrungen. Am frühen Morgen zog sie sich in eine benachbarte israelische Siedlung zurück. Die Armee hatte nach Angaben palästinensischer Augenzeugen rund 200 Meter neben dem Wohnhaus des Gründers der radikalislamischen Hamas-Bewegung, Achmed Scheich Jassin, Stellung bezogen und das nahe gelegene Gebäude des palästinensischen Fernsehens mit Panzergranaten beschossen. Die israelische Armee erklärte, es habe sich um eine "Operation von nicht außergewöhnlichem Umfang" gehandelt. Nach Augenzeugenberichten wurden mindestens drei palästinensische Polizisten verletzt, als die Armee aus Panzern und insgesamt drei Kampfhelikoptern das Feuer eröffnete.
Bei einem Grosseinsatz in Tulkarem im Westjordanland hat die israelische Armee am 14. November den Mann festgenommen, den sie als den Drahtzieher des jüngsten Überfalls auf den Kibbuz Metzer bezeichnet. Mohammed Naefa, dessen Haus von der Armee umstellt worden war, ergab sich, nachdem die israelische Menschenrechtsorganisation Betselem den Streitkräften die Garantie abverlangt hatte, dass ihm und seinen Begleitern im Falle ihrer Kapitulation kein Leid geschehen werde. Zu dem Überfall auf den Kibbuz, bei dem vor vier Tagen fünf Israeli erschossen worden waren, hatten sich die Aksa-Brigaden bekannt. Ebenfalls in Tulkarem wurde das Haus der Familie eines Attentäters zerstört, der Ende Oktober bei einem Überfall auf eine jüdische Siedlung drei Personen getötet hatte, bevor er selbst erschossen wurde.
In Nablus dauerte die groß angelegte Militäroperation zur Festnahme militanter Palästinenser an. Bei neuen Auseinandersetzungen in der Stadt starb ein 17-jähriger Palästinenser, nachdem Soldaten das Feuer auf eine Gruppe steinewerfender Jugendlicher eröffnet hatten. Israelische Soldaten rückten in der Nacht zum 14. November mit 30 Panzern und 3 Helikoptern zwei Kilometer ins Zentrum von Gaza vor. Sie stürmten ein vierstöckiges Haus im Stadtteil Sabra und nahmen vier Brüder fest, die für die Herstellung und Verteilung von Granaten für Anschläge auf jüdische Siedlungen verantwortlich sein sollen. Zwei von ihnen sind nach israelischen Angaben Angehörige des palästinensischen Sicherheitsdienstes.

Am 15. November sind bei einem Anschlag in Hebron mindestens 12 Israelis, Soldaten und Wachleute, getötet worden, rund 20 Personen wurden verletzt. Die israelischen Soldaten begleiteten eine Gruppe streng gläubiger Juden, die zu Beginn des Sabbats an Abrahams Grab in der Altstadt von Hebron gebetet hatten. Auf dem Rückweg von der Machpela zu ihren Häusern in Hebron und der benachbarten Siedlung Kirjat Arba gerieten sie in einen Hinterhalt. Drei Heckenschützen schossen auch auf die nachrückende israelische Verstärkung, bis die Angreifer selbst tödlich getroffen wurden. Neun Soldaten und Grenzpolizisten sowie drei herbei geeilte Siedler eines zivilen Wachschutzes kamen in dem stundenlangen Gefecht ums Leben. Zu den Opfern zählt auch der Kommandant von Hebron, Dror Weinberg, der ranghöchste Offizier, der seit Beginn der Intifada fiel. Zu dem Attentat hat sich der "Islamische Dschihad" bekannt.
Nach dem Anschlag vom Freitag verhängte Israel eine strikte Ausgangssperre über Hebron und erklärte die Stadt zum militärischen Sperrgebiet. Erst vor drei Wochen hatte die Armee auf eine Initiative des damaligen Verteidigungsministers Benjamin Ben-Elieser (Labour) ihre Patrouillen im palästinensischen Teil minimiert. Seit dem Einrollen der Panzer steht Hebron wieder unter Besatzung. Über vierzig Palästinenser wurden am Wochenende zu Verhören abgeführt, sechs Häuser nahe dem Tatort zerstört.
Einigen rechten israelischen Regierungsmitgliedern ging das nicht weit genug. So plädierte Außenminister Benjamin Netanyahu dafür, PLO-Chef Yassir Arafat "dieses Massaker" mit seiner Verbannung bezahlen zu lassen. Diese Forderung bügelte Scharon ab. Israel müsse verantwortlich und überlegt handeln, so der Premier. Die USA verurteilten den Schussangriff, appellierten aber an Israel, palästinensische Zivilisten von Strafaktionen auszunehmen.
Israel will nach dem blutigen Überfall palästinensischer Extremisten in Hebron die dortigen jüdischen Viertel ausbauen, um die Siedler zu schützen. Das kündigte der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon am 17. November in der geteilten Stadt an. Dafür müssten Häuser von Palästinensern abgerissen werden. In Vergeltung für den Anschlag des islamistischen Dschihad vom 15. November rückten gepanzerte Fahrzeuge in den autonomen Teil Hebrons ein. Bereits unmittelbar nach dem Attentat hatten Siedler aus Hebron und dem benachbarten Kirjat Arba militärische "Säuberungsaktionen" verlangt. Der Vorsitzende des Siedlerrates von Kirjat Arba, Zvi Katzover, forderte, palästinensische Häuser entlang der Wegstrecke zur Abraham-Grabstätte nieder zu reißen. Eine entsprechende Zusage gab Scharon während seines Besuchs in Hebron. Die jetzige Lage müsse genutzt werden, um die jüdischen Enklaven in der geteilten Stadt und die Siedlung Kirjat Arba miteinander zu verbinden, so Scharon.
In Hebron leben etwa 450 als extremistisch eingestufte Siedler, verschanzt hinter Mauern und Stacheldraht, unter etwa 130 000 Palästinensern. Die in einen autonomen und in einen israelisch kontrollierten Sektor geteilte Stadt bietet täglichen Konfliktstoff. Heraus ragt ein Vorfall, bei dem 1994 ein jüdischer Arzt aus Kirjat Arba mit einem Sturmgewehr 29 Moslems beim Morgengebet in der Machpela erschoss. (FR. 18.11.2002)

Israelische Kampfhubschrauber haben am Morgen des 17. November einen metallverarbeitenden Betrieb im Gazastreifen angegriffen. Auf das Ziel in der Nähe der Ortschaft Khan Yunis wurden drei Raketen abgeschossen. In der Werkstatt entstand nach palästinensischen Angaben ein Brand. Verletzt wurde niemand. In dem angegriffenen Betrieb seien Waffen hergestellt worden, erklärten die israelischen Streitkräfte. Zwei weitere Raketen seien in einem Wohnviertel eingeschlagen, teilte der Bürgermeister von Khan Yunis mit.

18. bis 24. November 2002

Am 18. November erschossen Palästinenser im Gazastreifen eine Israelin. - Eine 48-jährige jüdische Siedlerin, Mutter von sieben Kindern, die bei einem Feuerüberfall bei Ramallah schwer verletzt wurde, erlag am Abend ihren Verletzungen.
Die israelische Regierung plant den Bau eines durch Mauern geschützten Korridors durch dichtbesiedeltes Gebiet in Hebron. Das würde die "Umsiedlung" von fast 20.000 Palästinensern nötig machen.
Den von Israel geplanten Bau eines Krridors durch Hebron haben die britische und die US-Regierung am 19. November kritisiert.
In der Nacht zum 19. November drangen israelische Soldaten in mehrere Städte und Dörfer im Westjordanland ein. Sie nahmen etwa 40 Palästinenser fest. In der Nähe von Bethlehem nahmen sie einen Palästinenser fest, der angeblich zu einem Selbstmordanschlag unterwegs war. In einigen Städten wurden zwischenzeitlich die Ausgangssperren aufgehoben, damit die Menschen Lebensmittel kaufen können.

Mindestens zwölf Menschen sind am 21. November in Jerusalem bei einem Selbstmordanschlag auf einen Bus getötet worden. "Die Person, die die Märtyrer-Operation in Jerusalem ausgeführt hat, ist Nael Asmi Abu Hillaje von den al-Kassam-Brigaden", berichtete der von der radikalen Hisbollah betriebene Fernsehsender al-Manar in Beirut. Der 23-jährige Palästinenser hatte sich in dem Jerusalemer Stadtteil Kirjat Menahem in einem voll besetzten Linienbus in die Luft gesprengt und dabei mindestens elf weitere Menschen getötet. Mehr als 49 Menschen seien bei der Explosion während des morgendlichen Berufsverkehrs verletzt worden, teilten israelische Polizei und Rettungsdienste mit. Unter den Verletzten seien viele Kinder, die sich auf dem Weg zur Schule befunden hätten. Es war der erste Selbstmordanschlag in Jerusalem seit vier Monaten. Der Attentäter Hillaje war erst vor sechs Monaten mit seinen Eltern aus Duras bei Hebron nach Betlehem gezogen, wo sein Vater ein Geschäft hat. Nur wenige Stunden nach dem Anschlag nahmen israelische Soldaten Hillajes Bruder fest. Seine Eltern müssen jetzt mit der Zerstörung ihres Hauses durch die Armee rechnen. Damit will Israel andere Palästinenser von ähnlichen Attentaten abhalten.

Die israelische Armee marschierte am 22. November im Westjordanland wieder in die Städte Beit Dschalla, Beit Sachur sowie Bethlehem ein und verhängte eine Ausgangssperre. Mit der "Operation Kettenreaktion" besetzte Israel das gesamte Westjordanland mit der Ausnahme der Kleinstadt Jericho. Verteidigungsminister Schaul Mofas sagte, die Aktion sei "zeitlich und in ihrer militärischen Tiefe unbegrenzt". Israel wirft der palästinensischen Polizei vor, in Bethlehem die Bildung neuer "Terrorzellen" nicht verhindert zu haben. Aus Bethlehem stammt der Selbstmordattentäter, der in Jerusalem am Donnerstag elf Menschen getötet hatte.
Die Armee nahm im Gebiet um Bethlehem dutzende Männer fest, in denen sie Extremisten vermutete. Drei der Männer sollen sich nach Armeeangaben auf Selbstmordanschläge vorbereitet haben. - Bei blutigen Zwischenfällen im Westjordanland und im Gaza-Streifen wurden mindestens vier Menschen getötet, darunter ein zwölfjähriger Palästinenser, den im Flüchtlingslager von Dschenin eine Kugel der Israelis in den Kopf traf. Dort starb nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) ein britischer Helfer des UN-Flüchtlingswerks bei einem Gefecht zwischen israelischen Soldaten und Palästinensern. Einen Tag später bestätigte das israelische Militär, dass die tödliche Kugel von einem israelischen Soldaten stammt.
Palästinenserpräsident Yassir Arafat verurteilte die Wiederbesetzung Bethlehems. Der ehemalige israelische Außenminister Schimon Peres sagte, die einseitige Operation sei unnötig und ein Fehler.

Bei einem palästinensischen Selbstmordanschlag auf ein israelisches Patrouillenboot sind am 23. November die beiden Attentäter ums Leben gekommen und vier Marinesoldaten verletzt worden. Für die Tat übernahm die radikale Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad die Verantwortung. Israel verhängte daraufhin entlang der gesamten Küste des Gazastreifens eine Blockade.
Die israelische Armee zerstörte in der Region um Bethlehem am 23. und 24. November vier Häuser von mutmaßlichen Fatah-Führern. Auch drang die Armee in die Stadt Kabatijeh im nördlichen Westjordanland ein und durchsuchte mehrere Häuser.

25. bis 30. November 2002

Die israelische Armee zog sich am 25. November aus dem Stadtzentrum von Bethlehem zurück.
In Nablus erschossen israelische Soldaten einen achtjährigen Palästinenser. Zuvor hatten Kinder die Einheit mit Steinen beworfen, hieß es.

Der Spitzenkandidat der Arbeitspartei, Amram Mitzna, hat am 25. November klargestellt, dass er viele Maßnahmen von Ariel Sharon billige. Nur wolle er einen konsequenten Anti-Terror-Kurs gleichzeitig mit Verhandlungen begleiten. "Wir müssen mit unseren Feinden sprechen", sagte er. Vor den Wahlen allerdings komme für ihn ein Treffen mit Arafat nicht in Frage. Mitzna plädiert für eine territoriale Loslösung von den Palästinensern. Die Grenzziehung müsse sich nach den Interessen Israels richten. Israelische Siedler müssten "einige ihrer Siedlungen" aufgeben; im Gazastreifen sollten die jüdischen Kolonien vorab bedingungslos geräumt werden.

Der britische UN-Mitarbeiter Iain Hook ist nach eingehender Untersuchung des Vorfalls am vergangenen Freitag (22.11.) durch eine israelische Kugel in den Rücken ghetötet worden. Dies teilte ein Sprecher des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) am 26. November in Genf mit. Damit wurde auch die israelische Darstellung zurückgewiesen, wonach es einen Schusswechse4l zwischen Soldaten und Palästinensern gegeben habe. Auch hatten in dem Gebäudekomplex, in dem sich der Vorfall abspielte, keine Palästinenser Zuflucht gefunden. Schließlich blieb die UNRWA auch bei dem Vorwurf, dass die Soldaten einen sofort herbeigerufenen Krankenwagen zurückgewiesen hätten.

Israelische Truppen sprengten am 26. November im Gazastreifen das Haus eines mutmaßlichen Hamas-Aktivisten in die Luft. Bei Razzien im Westjordanland wurden mindestens 25 Palästinenser festgenommen.

Ein israelischer Hubschrauber hat nach palästinensischen Angaben in der Nacht zum 27. November ein Haus im Flüchtlingslager Dschenin im Westjordanland beschossen und dabei zwei Palästinenser getötet. Die beiden waren Anführer der Al-Aksa-Brigaden und der radikalislamischen Hamas. Die Organisationen kündigten Vergeltungsschläge an. Israels Armee bestritt, das Lager angegriffen zu haben.
Im Gaza-Streifen starb am 27. November ein Palästinenser bei der Explosion der Sprengstoff-Ladung in seinem Fahrzeug. Der mutmaßliche Extremist sei mit seinem Auto auf einen israelischen Außenposten zugefahren, als der im Auto versteckte Sprengsatz explodiert sei, teilten die israelische Armee und palästinensische Zeugen mit.
Israelische Soldaten töteten ebenfalls am 27. November im Flüchtlingslager Askar in Nablus einen Palästinenser. Nach palästinensischen Angaben war eine israelische Armeeeinheit mit Panzern und gepanzerten Fahrzeugen in das Lager eingedrungen und hatte das Feuer eröffnet.

In der kenianischen Stadt Mombasa sind am 28. November zwei Terroranschläge verübt worden. Extremisten feuerten nach Augenzeugenberichten zwei Raketen auf ein startendes israelisches Flugzeug der Charter-Gesellschaft Arkia ab. Zur gleichen Zeit explodierte vor dem Hotel "Paradise" eine Bombe. Dabei wurden nach Angaben des kenianischen Botschafters in Israel mindestens 15 Menschen getötet und etwa 80 verletzt. Über die Zahl der Toten gibt es jedoch bislang unterschiedliche Angaben. Unter ihnen sind nach kenianischen Angaben auch zwei israelische Kinder. Eine 140-köpfige Touristengruppe aus Israel war kurz vor dem Anschlag im Hotel abgestiegen, das einem israelischen Eigentümer gehört. Das israelische Armeeradio berichtete, dass drei Selbstmordattentäter ebenfalls getötet worden seien. Nach Angaben der kenianischen Polizei sollen auch mindestens fünf Hotelangestellte umgekommen sein.
Dem israelischen Außenministerium zufolge wurden zwei Raketen auf das Flugzeug abgeschossen, beide hätten ihr Ziel aber verfehlt. Nach Angaben der Fluggesellschaft feuerten die Unbekannten kleine, auf der Schulter getragene Luftabwehrraketen auf das Flugzeug ab. Der Pilot hatte kurz nach dem Start einen Blitz an der linken Seite der Maschine bemerkt. Er setzte den Flug nach Israel fort, allerdings ohne eine geplante Zwischenlandung in Nairobi. Die Maschine landete später unbeschädigt in Tel Aviv. An Bord waren mehr als 270 Passagiere und zehn Besatzungsmitglieder. - Zu beiden Anschlägen hat sich eine bisher nicht bekannte Organisation "Armee Palästinas" bekannt.

Bei einem palästinensischen Terroranschlag auf den Busbahnhof von Beit Schean in Nordisrael sind am 28. November sechs Israelis und die beiden Attentäter getötet worden. Mindestens 30 Menschen wurden verletzt, 16 von ihnen schwer. Nach Angaben des israelischen Fernsehens sind unter den Verletzten auch drei Kinder des früheren israelischen Außenministers David Levy. Zu dem Anschlag bekannten sich die Al-Aksa-Brigaden, der militante Flügel der Fatah-Organisation von Palästinenserpräsident Yassir Arafat. Nach Angaben des Rundfunks waren die zwei Attentäter mit einem gestohlenen Fahrzeug zur Busstation gefahren und hatten dort mit Maschinenpistolen das Feuer auf Passanten eröffnet und Handgranaten geworfen. Die zwei Männer hätten auch auf Mitglieder der regierenden Likud-Partei geschossen, die vor einem Wahllokal warteten, um den neuen Parteivorsitzenden zu wählen.
PLO-Chef Arafat sagte die Weihnachtsfeiern in Bethlehem aus Protest gegen die erneute israelische Besetzung der autonomen Palästinenserstadt ab. Die israelische Armee hatte Bethlehem zuvor bis zum Ende des Jahres zur geschlossenen Militärzone erklärt und eine Ausgangssperre verhängt.
Am 28. November wurde das Ergebnis der parteiinternen Wahl des Likud-Spitzenkandidaten für das Amt des israelischen Ministerpräsidenten bekanntgegeben: Es siegt Ariel Scharon (55,9 %) vor seinem Rivalen, Außenminister Benjamin Netanyahu (40,1 %).

In Berlin ist es zu einem Streit um das Ersuchen der israelischen Regierung gekommen, Transport-Panzer vom Typ "Fuchs" geliefert zu bekommen. Zunächst hatte Verwirrung über die gewünschte Panzervariante geherrscht. Als aber klar war, dass es sich um den Transporter und nicht um den "Spürpanzer" handelte, regte sich Protest. Während in der Koalition klar zu sein scheint, dass eine ebenfalls gewünschte Lieferung von "Patriot"-Raketen unproblematisch ist, gibt es Widerstand gegen die Transportpanzer-Lieferung. Skeptisch äußerten sich z.B. Gernot Erler (SPD) und Ludger Volmer (Grüne). Anfang Dezember sollen Gespräche in Israel stattfinden.


Laut einem Bericht in der israelischen Tageszeitung Haaretz liegt Ministerpräsident Scharon in den Meinungsumfragen für die Wahl am 28. Januar 2003 eindeutig vor dem Kandidaten der Arbeitspartei, Amram Mitzna. Dieselben Umfragen bestätigen aber auch, dass eine Mehrheit der Israelis (54 %) für die Auflösung der jüdischen Siedlungen in den palästinensischen Autonomiegebieten ist. 47 Prozent der Befragten sprachen sich für den Rückzug Israels aus dem Gaza-Streifen aus. Beides fordert auch Mitzna in seinem Wahlprogramm.

Israelische Soldaten haben am 29. November in einem Dorf im Westjordanland die Häuser der beiden Männer gesprengt, die einen Tag zuvor einen Anschlag auf ein israelisches Wahlbüro in Beit Schean verübt hatten. Beide waren am Tatort bei einem Schusswechsel mit der Polizei erschossen worden.
In Nablus nahmen israelische Soldaten einen örtlichen Führer der Al-Aksa-Brigaden fest. Es handele sich um den 28-jährigen Madschid Masri, den Sprecher der Al-Aksa-Brigaden im Westjordanland, sagte ein Aktivist der Organisation. Auch die beiden Attentäter vom Donnerstag hatten den Al-Aksa-Brigaden angehört.
Zwei militante Hamas-Anhänger verübten ebenfalls am 29. November einen Anschlag auf die jüdische Siedlung Dolah. Zwei thailändische Arbeiter und ein Israeli wurden verletzt. Einer der Angreifer wurde erschossen.
Rund 30 israelische Panzer sind am 30. November in die Ortschaft Beit Lahija im Gazastreifen eingerückt. Die israelische Armee wollte sich zunächst nicht über das Ziel der Militäraktion äußern. Augenzeugen zufolge kreisten zwei Apache-Kampfhubschrauber über dem Ort fünf Kilometer nördlich von Gaza-Stadt. Soldaten hätten aus den Panzern mit Maschinengewehren geschossen und mit einem Mörser die Stromversorgung unterbrochen.


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