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Eine strategische und wirtschaftliche Erfolgsgeschichte

Industrie- und Technologiepartnerscheaft zwischen Deutschland und der Mongolei beschlossen / Es geht auch um "Seltene Erden"


Den folgenden Text haben wir dem Newsletter des Presse- und Informationsamts der Bundesregierung entnommen.

Die Partnerschaft in den Bereichen Rohstoff, Industrie und Technologie zwischen Deutschland und der Mongolei wird weiter entwickelt. Hierüber waren sich die Bundeskanzlerin und der Staatspräsident der Mongolei, Tsakhia Elbegdorj, nach einem Gespräch einig.

Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach von einem "Meilenstein auf dem Weg zur Entwicklung ganz enger Beziehungen".

Beide Seiten lobten die politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit und kündigten den Ausbau der kürzlich vereinbarten Rohstoffpartnerschaft an. Dabei nannte die Bundeskanzlerin die Kohleverflüssigung, den Eisenbahnbau, die Seltenen Erden sowie die Windenergie und die erneuerbaren Energien als Schwerpunkte. Auch die Unterzeichnung mehrerer Wirtschaftsabkommen sei geplant. Merkel lobt Entwicklung der Demokratie

Des Weiteren lobte die Bundeskanzlerin die Mongolei für ihre stetigen Bemühungen bei der Fortentwicklung der Demokratie in ihrem Land. Dabei nannte sie an erster Stelle die Abschaffung der Todesstrafe. In der Sicherheitspolitik hoben beide Politiker die gute Zusammenarbeit der Bundeswehr und der mongolischen Streitkräfte in Afghanistan hervor. Dort bewachten diese das deutsche Camp in Faisabad.

Als Ausdruck der wachsenden Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern sei auch die zukünftige Partnerschaft zwischen Frankfurt am Main und Ulan Bator zu sehen. Der mongolische Staatspräsident wurde von der Bundeskanzlerin im Bundeskanzleramt empfangen. Elbegdorj erwiderte damit den Besuch der Kanzlerin vom Oktober 2011 in der Mongolei.

Bilaterale Beziehungen

Als Zeichen der engen Verbundenheit besuchte die Bundeskanzlerin die Mongolei im Oktober 2011. Dieser erste Besuch eines Regierungschefs aus Deutschland in der Mongolei zeigte sich effektiv: Durch die Unterzeichnung eines Regierungsabkommens über die mongolisch-deutsche Zusammenarbeit im Rohstoff-, Industrie- und Technologiebereich sei eine Win-win-Situation entstanden, so Merkel. Der Mongolei bringe die enge Kooperation wissenschaftlich-technischen Fortschritt. Deutschland hingegen profitiere als Wirtschaftspartner vom Rohstoffreichtum des von Russland und China umgebenen Staates.

Des Weiteren ermutigte die Bundeskanzlerin das Land, auf dem Weg der Demokratie kontinuierlich weiterzugehen. Die Mongolei habe als parlamentarische Demokratie eine wichtige Vorbildfunktion in Zentralasien, sagte die Kanzlerin in einer Rede vor dem Parlament des Staates. Auch die endgültige Abschaffung der Todesstrafe in der Mongolei im Januar begrüßte die Bundesregierung ausdrücklich.

Politische Situation der Mongolei

Die Mongolei hebt sich im Vergleich zu anderen Transformationsländern Zentralasiens positiv durch den Aufbau relativ stabiler demokratischer und marktwirtschaftlicher Strukturen ab. Seit mehr als 20 Jahren lebt die mongolische Bevölkerung in einer Mehrparteiendemokratie. Für die Mongolei ist Deutschland der wichtigste Partner in der EU und zentraler Ansprechpartner im Rahmen der Politik so genannter „Dritter Nachbarn“. Mit dieser Politik sucht die Mongolei den Einfluss der beiden großen geographischen Nachbarn Russland und China auszubalancieren. Dies trifft sich mit unserem Interesse, die Vielzahl an außenpolitischen und wirtschaftlichen Kooperationsmöglichkeiten für die deutsche Politik in Asien aufzuzeigen. Deutschlands Beziehungen zu dieser Region sind keineswegs auf China und Indien beschränkt.

Wirtschaftliche Beziehungen - Rohstoffpartnerschaft

Die Mongolei ist eines der zehn rohstoffreichsten Länder der Welt und verfügt über große unerschlossene Ressourcen, auch Uran, Erdöl und Seltene Erden. Aus diesem Grund, aber auch wegen ihrer strategischen Lage zwischen wichtigen Wachstumsmärkten bietet die Mongolei großes Potenzial, für das sich zunehmend auch deutsche Investoren interessieren. Beim Besuch der Kanzlerin wurde ein Abkommen unterzeichnet, um eine Rohstoffpartnerschaft zu etablieren.

Seltene Erden - ein knappes Gut und weltweit begehrt

Die Rohstoffgruppe der Seltenen Erden wird für die Hightech-Produktion und für viele Energiespartechnologien benötigt. Sie werden zum Beispiel für Katalysatoren, Brennstoffzellen, Leuchtstofflampen, Nickel-Metallhybrid -Akkus und als Poliermittel für Computerchips verwendet.

Zu den Seltenen Erden gehören 17 chemische Elemente, die durch chemische Aufbereitung aus abgebauten Erzen getrennt werden. Sie kommen nur gemeinsam vor und können nur zusammen abgebaut werden. In China wird der größte Teil der Seltenen Erden gefördert. Ökonomisch nutzbare Lagerstätten befinden sich neben der Mongolei auch in Kanada, den USA, Brasilien, Indien, Russland, Vietnam, Schweden und Australien.

* Quelle: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, 29. März 2012

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Verbündete gegen Beijing
Berlin kündigt den Abschluss einer "Rohstoffpartnerschaft" mit der Mongolei an (ein Beitrag aus German Foreign Policy) / Seltene Erden für Hightech-Industrie (13. Oktober 2011)




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