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Irak: Chronik wichtiger Ereignisse

März 2007


Donnerstag, 1. März, bis Sonntag, 4. März
  • Bei neuen Gefechten zwischen Soldaten der iranischen Revolutionswächter und Rebellen im Grenzgebiet zum Irak und zur Türkei sind nach Angaben der Armee vier Mitglieder des Elitekorps und 17 Aufständische getötet worden. Oberst Dschalil Babasadeh von den Revolutionswächtern teilte am 1. März mit, die Rebellen seien mit dem Ziel von "Sabotageoperationen" in den Iran eingesickert. Die Gefechte ereigneten sich demnach in der Provinz westliches Aserbaidschan.
  • Die USA haben nach Einschätzung von US- Militärberatern nur noch sechs Monate Zeit, um den Krieg im Irak zu gewinnen. Das Expertenteam um den US-General David Petraeus warne vor einer rapiden Verschlechterung der Lage im Irak, die in einer Vietnam-ähnlichen Niederlage mit einem überstürzten Abzug der Truppen enden könnte, berichteten mehrere britische Zeitungen am 1. März. Das Beraterteam, dem Militärexperten und Islam-Spezialisten angehörten, sehe vor allem in der ungenügenden Anzahl von Soldaten im Irak ein Sicherheitsrisiko. Trotz der Entsendung von mehr als 20 000 zusätzlichen US-Soldaten seien immer noch nicht genügend Bodentruppen im Irak, um die Aufständischen zu besiegen. Das sei vor allem für die Hauptstadt Bagdad der Fall. Das Expertenteam habe außerdem vor einer Auflösung der internationalen Koalition gewarnt, sowie einer Zunahme von Gewalt im Süden des Landes, wo in den nächsten Monaten 1600 britische Soldaten abgezogen werden sollen.
  • Der einflussreiche US-Senator und Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner, John McCain, hat sich für umstrittene Äußerungen zum Irak-Krieg entschuldigt. Er habe den Irak-Einsatz der US-Truppen nicht herabwürdigen wollen, erklärte McCain am 1. März. Bei der Ankündigung seiner Kandidatur hatte McCain am 28. Feb. davon gesprochen, im Irak sei eine "Menge unseres wertvollsten Schatzes, das Leben von Amerikanern, verschwendet" worden. Seine Äußerungen hatten ihm sofort Kritik der Demokraten eingebracht, die von ihm eine Entschuldigung forderten. "Ich hätte das Wort 'geopfert' verwenden sollen, wie ich es in der Vergangenheit stets getan habe", erklärte McCain nun. Niemand ehre den "selbstlosen Patriotismus" der US-Soldaten im Irak mehr als er.
  • Eine vom Terrornetzwerk El Kaida geführte sunnitische Rebellengruppe hat offenbar im Irak 18 Mitarbeiter des Innenministeriums entführt. In einer am 1. März im Internet verbreiteten Mitteilung drohte die Gruppe die Entführten als Rache für die Vergewaltigung einer Sunnitin umzubringen. Die Beamten hätten sich an der "schrecklichen Tat" beteiligt, teilte der "Islamstaat im Irak" mit. Die Entführer forderten, ihnen alle an der Vergewaltigung beteiligten Männer auszuliefern. Zudem verlangten sie die Freilassung von sunnitischen Gefangenen und gaben der irakischen Regierung 24 Stunden Zeit, ihre Forderungen zu erfüllen. Unter dem Pseudonym Sabrin el Janabi hatte eine Frau Mitglieder der mehrheitlich schiitischen Polizei im Südwesten Bagdads beschuldigt, sie im Februar vergewaltigt zu haben.
  • Irak hat die EU-Troika zu einer ersten Regionalkonferenz eingeladen, die übernächste Woche in Bagdad stattfinden soll. Außenamtssprecher Martin Jäger sagte am 2. März, diese Konferenz mit den Anrainerstaaten finde auf der Ebene hoher Regierungsbeamter und Botschafter statt. Deutschland mache seine Teilnahme von der Sicherheitslage abhängig. Eine zweite Konferenz auf Ministerebene unter Beteiligung der G-8-Staaten solle folgen. Der Versammlungsort sei noch offen. Sehr wahrscheinlich werde es sich nicht um Bagdad handeln.
  • In der irakischen Stadt Baakuba sind die Leichen von elf ermordeten Polizisten gefunden worden. Bei den Toten handele es sich um vermutlich von einem El-Kaida-Arm entführte Beamte, sagte der Bürgermeister der Heimatstadt der Polizisten am 2. März. Die Kehlen der Männer seien aufgeschnitten gewesen, ihre Hände gefesselt. Zuvor hatte die vom Terrornetzwerk El Kaida geführte Gruppe Islamstaat im Irak in einer im Internet verbreiteten Mitteilung erklärt, sie habe 18 Mitarbeiter des Innenministeriums entführt, die innerhalb von 24 Stunden getötet werden sollten. Bei den Entführten handelt es sich offenbar um die Polizisten, auch wenn die Zahlen nicht übereinstimmten.
  • "Freiheitsfritten" im Gefängnis
    Der Erfinder der "Freiheitsfritten", der ehemalige US-Abgeordnete Robert Ney, hat eine zweieinhalb Jahre dauernde Haftstrafe angetreten. Ney sei ins Gefängnis von Morgantown im Bundesstaat West Virginia gebracht worden, teilte das US-Justizministerium am 2. März mit. Ein Gericht hatte den Republikaner wegen Korruption im Januar zu 30 Monaten Haft verurteilt. Ney hatte zugegeben, von Lobbyisten Gefälligkeiten im Wert von mehreren zehntausend Dollar angenommen zu haben. Ney hatte im März 2003 aus Protest gegen Frankreich durchgesetzt, dass Pommes Frites in den Kantinen des US-Senats nicht mehr "French Fries", sondern "Freedom Fries" heißen. Er wollte damit ein Zeichen gegen die französische Irak-Politik setzen, nachdem Frankreich den US-geführten Einmarsch in das Zweistromland nicht unterstützt hatte. Seit Sommer vergangenen Jahres heißen die Fritten im Senat wieder "French Fries". - Und nun das auch noch!Gibt es denn keinen Patriotismus mehr in den USA?
  • UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat den nigerianischen Diplomaten Ibrahim Gambari zu seinem Sonderbeauftragten für die UN-Hilfen zum Wiederaufbau des Irak ernannt. Gambaris Aufgabe sei es, im Rahmen des 2006 gegründeten Paktes die Unterstützung der UNO für den Irak zu koordinieren, sagte Bans Sprecherin, Michèle Montas, am 2. März in New York. Die Vereinten Nationen und die irakische Regierung hatten im Juli vergangenen Jahres eine Kooperation zum Wiederaufbau des Landes vereinbart. In Absprache mit der Weltbank soll der Irak in den kommenden fünf Jahren Hilfe von der internationalen Gemeinschaft erhalten, um in dieser Zeit seine Wirtschaft wiederaufzubauen.
  • Irakische Aufständische haben in der Nähe von Bagdad sechs Sunniten erschossen. Die Polizei erklärte, die Männer hätten am 3. März ein Haus in Jussifija, 20 Kilometer südlich der Hauptstadt, gestürmt. Dort hätten sie die Männer von den Frauen und Kindern getrennt und getötet. Überlebende sagten der Polizei, die sechs Opfer hätten Todesdrohungen erhalten, nachdem sie im vergangenen Monat an einer Versöhnungskonferenz mit Schiiten teilgenommen hatten.
  • Das irakische Verteidigungsministerium erklärte am 3. März, Soldaten hätten in Chan Bani Saad nördlich von Bagdad drei mutmaßliche Aufständische getötet. Zwei weitere Männer seien festgenommen worden. Sieben weitere Verdächtige seien in Bala Rus nordöstlich der Hauptstadt in Gewahrsam genommen worden.
  • Bei einem Selbstmordanschlag auf eine Polizeistation in der Nähe der westirakischen Stadt Ramadi sind am 3. März mindestens zwölf Menschen ums Leben gekommen. Nach Krankenhausangaben starben elf Zivilisten und ein Polizist. Zunächst hatte die Polizei von einem Toten und 22 Verletzten gesprochen. Das in der sunnitischen Unruheprovinz El Anbar gelegene Ramadi war nach Angaben von Bewohnern der Stadt zuvor gesperrt worden und wurde von US-Soldaten durchkämmt. Die US-Armee wollte den Einsatz zunächst nicht bestätigen.
  • Sunnitische Aufständische haben am 3. März ein Video verbreitet, auf dem die Erschießung von 18 zuvor entführten irakischen Sicherheitskräften zu sehen ist. In einer Erklärung der Gruppe Islamischer Staat Irak hieß es, die Verschleppten seien als Vergeltung für die Vergewaltigung einer sunnitischen Frau durch Mitglieder der von Schiiten dominierten Polizei getötet worden. Das drei Minuten lange Video war auf einer Website zu sehen, die von Islamisten genutzt wird. Die Gruppe Islamischer Staat Irak hatte sich bereits am 2. März zu der Entführung von 18 Regierungsmitarbeitern und Soldaten bekannt. Die Leichen von 14 der Entführungsopfer waren ebenfalls am 2. März gefunden worden.
  • Ein irakischer Journalist ist am 4. März in Bagdad ermordet worden. Mohan el Dhahr, Chefredakteur der unabhängigen Tageszeitung "El Maschrik", wurde von unbekannten Tätern vor seinem Haus erschossen, berichtete der Generalsekretär des irakischen Journalistenverbandes. Er sei der 190. getötete Journalist im Irak seit des Einmarsches der USA 2003. El Dhahr, ein aus dem Süden des Landes stammender Schiite, wurde in Dschamia'a ermordet, einem vornehmlich sunnitischen Viertel im Westen Bagdads.
  • Das UN-Flüchtingskommissariat hat vor einem raschen Anstieg der Zahl der Binnenflüchtlinge im Irak gewarnt. Bis zum Jahresende könnten 2,3 Millionen Menschen in Landesinnern auf der Flucht sein, sagte der UN-Hochkommisar Antonio Guterres am 4. März vor Ministern der Arabischen Liga in Kairo. Er forderte die arabische Welt auf, sich für eine internationale Flüchtlingspolitik einzusetzen. Derzeit leben 1,8 Millionen im Irak als Binnenflüchtlinge. Jeden Monat kommen nach Angaben von Guterres mindestens 40.000 Menschen dazu.
  • Bei Kämpfen in der westirakischen Provinz Anbar sind drei amerikanische Soldaten getötet worden, wie die US-Streitkräfte am 4. März in Bagdad mitteilten. Zwei Soldaten seien bereits am 2. März ums Leben gekommen, der dritte Soldat am 3. März. Nähere Einzelheiten wurden nicht mitgeteilt.
  • Die Außenminister der arabischen Länder fordern eine politische Lösung für den Irak. Die Einheit, die Souveränität und die Unabhängigkeit des Irak seien zu achten, erklärten die Außenminister der Arabischen Liga am 4. März nach einem Treffen in der ägyptischen Hauptstadt Kairo. Seine "arabische und muslimische Identität" müssten bewahrt werden. Jeder Versuch, das Land zu spalten, sei zurückzuweisen. Um die Stabilität des Irak zu sichern und die derzeitige Krise zu meistern, sei eine politische Lösung notwendig, "die die Probleme der konfessionellen Gewalt und des Terrorismus lösen kann". Die irakische Regierung müsse dafür sorgen, dass die Söldnergruppen aufgelöst würden, die im Irak Gewalt ausüben.
Montag, 5. März, bis Sonntag, 11. März
  • Irakische Sicherheitskräfte haben die Nummer zwei an der Spitze der sunnitischen Terrororganisation "Islamischer Staat im Irak" festgenommen. Das gab das Innenministerium am 5. März in Bagdad bekannt. Lokale Sicherheitsbehörden in Tikrit hatten zunächst vermutet, bei dem Extremisten handele es sich um den Anführer der Organisation. Diese hatten im vergangenen Jahr einen "islamischen Staat" im Irak ausgerufen.
  • Trotz der Umsetzung des neuen Sicherheitsplans der USA für den Irak sind am 5. März mindestens 26 Menschen bei einem Autobombenanschlag in Bagdad getötet worden. Bei dem Attentat in der Nähe eines Büchermarktes seien zudem 42 Menschen verletzt worden, hieß es in Sicherheitskreisen.
    Bei weiteren Anschlägen im Irak starben am selben Tag mindestens sieben weitere Menschen.
  • Irakische und US-Sicherheitskräfte verbuchten unterdessen nördlich von Bagdad einen Erfolg: Ihnen gelang die Festnahme von sechs mutmaßlichen El-Kaida-Mitgliedern, darunter vermutlich ein wichtiger Regionalchef, hieß es am 5. März.
  • Bei zwei Bombenexplosionen sind am 5. März insgesamt neun US-Soldaten im Irak getötet worden. Wie die US-Armee am 6. März mitteilte, wurden sechs Soldaten getötet, als ihr Konvoi eine Straße in der Provinz Salaheddin passierte, an deren Rand eine Bombe explodierte. Drei weitere Soldaten seien verletzt worden. Bei einem ähnlichen Vorfall in der Provinz Dijala wurden drei US-Soldaten getötet, teilte die Armee in einer weiteren Erklärung mit. Dabei sei ein Soldat verletzt worden.
  • Ein nicht als Kriegsdienstverweigerer anerkannter US-Soldat ist am 6. März von einem Militärgericht in Würzburg der Fahnenflucht für schuldig befunden worden. Damit drohen dem 35 Jahre alten Agustin Aguayo bis zu sieben Jahre Haft. Das Gericht sah es zudem als erwiesen an, dass der Sanitäter im September 2006 die Verlegung seiner Einheit in den Irak verpasst hatte. Der in Schweinfurt stationierte Soldat war aus seiner Wohnung geflohen und hatte sich erst dreieinhalb Wochen später in den USA den Behörden gestellt. Seitdem sitzt er in einem Militärgefängnis in Mannheim. - Das Strafmaß soll noch am Nachmittag verkündet werden.
  • Bei einem Doppel-Selbstmordanschlag auf schiitische Pilger im Irak sind am 6. März mindestens 90 Menschen getötet und 160 weitere verletzt worden. Etwa 50 Menschen schwebten in Lebensgefahr, sagte ein Krankenhausarzt der Nachrichtenagentur AFP. Unter den Opfern sind den Angaben zufolge Frauen und Kinder. Nach Angaben eines Polizeisprechers zündeten zwei Selbstmordattentäter ihre Sprengstoffgürtel inmitten einer Gruppe von Gläubigen auf dem Weg in die für Schiiten heilige Stadt Kerbela.
  • Bei einer Serie von Anschlägen im Irak sind am 6. März fast 120 schiitische Pilger ums Leben gekommen. Allein bei einem Doppelselbstmordattentat nahe der Stadt Hilla seien mindestens 90 Menschen getötet worden, sagte ein Krankenhausarzt. 160 weitere Pilger wurden verletzt, etwa 50 Menschen schwebten den Angaben zufolge in Lebensgefahr. Bei zwei Anschlägen auf die US-Armee kamen neun US-Soldaten ums Leben. Zwei Selbstmordattentäter zündeten nach Angaben eines Polizeisprechers bei dem Anschlag nahe der Stadt Nadir südlich von Hilla ihre Sprengstoffgürtel inmitten einer Gruppe von Gläubigen. Bei weiteren Anschlägen in Bagdad und nahe der Stadt Latifijah starben mindestens 28 schiitische Pilger.
  • Der US-Soldat Agustin Aguayo ist wegen Verweigerung seines Einsatzes im Irak zu einer achtmonatigen Haftstrafe verurteilt worden. Nach dem Urteil eines US-Militärgerichtes in Würzburg vom 6. März werde der 35-jährigen zudem in Unehren aus den US-Streitkräften entlassen, sagte ein Sprecher der US-Streitkräfte. Aguayo hatte sich im vergangenen Jahr geweigert, einem Befehl zum Einsatz im Irak zu folgen. Das US-Militärgericht hatte ihn deswegen am Dienstag der Fahnenflucht schuldig gesprochen. Am Abend folgte dann das Strafmaß.
  • Mutmaßliche Anhänger des Terroristennetzwerks El Kaida haben mindestens 140 Gefangene aus einem Gefängnis nahe der nordirakischen Stadt Mossul befreit. Die Angreifer hätten vermutlich dem Befehl von Abu Omar el Baghdadi, dem Emir eines selbsternannten "Islamstaates im Irak" unterstanden, sagte der Chef des Sicherheitsausschusses der Provinz Ninive, Hascham el Hamadani, der Nachrichtenagentur AFP. Sie griffen das Gefängnis Badusch nach seinen Angaben mit kleinen Lieferwagen und leichten und mittelschweren Waffen wie Maschinengewehren an. Angesichts der Überzahl der Aufständischen hätten die Wachen nicht viel Widerstand geleistet. Unter den befreiten Inhaftierten seien auch ausländische arabische Kämpfer. Allerdings hätten US-Hubschrauber eingegriffen und mindestens fünf Freigelassene getötet. Die US-Armee habe das Gefängnis anschließend unter ihre Kontrolle gebracht. (AFP, 6. März))
  • Im Irak ist ein vor knapp zwei Wochen entführter Journalist tot aufgefunden worden. Die mit Schusswunden übersäte Leiche von Dschamal al Subaidi wurde in Amil südöstlich von Bagdad entdeckt, wie die Organisation Reporter ohne Grenzen am 6. März mitteilte. Al Subaidi ist bereits der 16. Journalist, der im Irak verschleppt und getötet wurde. Der Redakteur wurde zuletzt am 23. Februar gesehen, als er sich von seinem Büro aus auf den Heimweg machte. Seine Leiche wurde am Samstag gefunden. Seit Jahresbeginn seien im Irak bereits 13 Journalisten und ihre Mitarbeiter ermordet worden, erklärte Reporter ohne Grenzen. Das sind mehr als doppelt so viele wie im entsprechenden Vorjahreszeitraum. In der nordirakischen Stadt Kirkuk wurde unterdessen ein weiterer Journalist entführt. Talal Haschim Birkdar sei bereits am Samstag von Männern in Uniformen der irakischen Streitkräfte verschleppt worden, teilte die Polizei am 6. März mit. Birkdar schrieb für eine Zeitung der turkmenischen Minderheit im Irak.
  • Die Zahl der am 6. März bei einem Doppelanschlag in der überwiegend von Schiiten bewohnten Stadt Hilla getöteten Menschen stieg unterdessen auf 120 Menschen. Den amtlichen Angaben zufolge wurden etwa 190 Menschen verletzt. In Plastiksäcken gehüllte Leichen lagen vor dem überfüllten Krankenhaus der Stadt, viele Verwundete mussten auf den Fluren untergebracht werden. Trauernde trugen Särge zu Grabe.
    Der Gouverneur der Provinz Kerbela, Akil al Chasalije, sagte, für das schiitische Fest würden 10.000 Sicherheitskräfte aufgeboten. Einige Pilger auf dem Weg berichteten, sie trügen eine Liste mit wichtigen Adressen für den Fall am Körper, dass ihnen was zustoße. Von den Angriffen ließen sie sich nicht von ihrer Wallfahrt nach Kerbela abbringen. "Wir sind die Mehrheit und wir werden unsere Ideologie und Doktrin verteidigen", sagte der 32-jährige Pilger Abbas Ghatije Ali.
  • Bei einem Anschlag auf ein Café im Irak sind am 7. März mindestens 30 Menschen getötet worden. Weitere 29 Menschen seien verletzt worden, als sich ein Selbstmordattentäter in dem Lokal in der Stadt Baladrus in die Luft gesprengt habe, teilten Sicherheitskräfte am Abend mit. Das Attentat in der nordöstlich von Bagdad gelegenen Stadt ereignete sich demnach in einem von der kurdisch-schiitischen Minderheit bewohnten Viertel.
  • Bei einem Anschlag an einer Straßensperre der irakischen Polizei sind am 7. März 22 Menschen getötet worden. Die US-Armee in Bagdad berichtete, der Sprengsatz sei im Süden der irakischen Hauptstadt detoniert. Bei den Toten handele es sich um zwölf Polizisten und zehn Zivilisten. Zahlreiche weitere Menschen seien verletzt worden.
  • Die USA wollen weitere 2.200 Militärpolizisten in den Irak schicken. Das Pentagon habe einer entsprechenden Bitte des neuen Befehlshabers der US-Streitkräfte im Irak zugestimmt, wie Verteidigungsminister Robert Gates am 7. März in Washington vor Journalisten mitteilte. Grund für die Verstärkung ist den Angaben zufolge die erwartete Zunahme von Gefangenen im Zuge der jüngsten Sicherheitsoffensive in Bagdad. Die von General David Petraeus angeforderten Militärpolizisten sind zusätzlich zu der von Präsident George W. Bush geplanten Aufstockung der Truppen im Irak um 21.500 Mann
  • Vor dem Hintergrund der weiterhin prekären Sicherheitslage Lage im Irak hat der neue Irak-Kommandeur David Petraeus eine Aufstockung der US-Sicherheitskräfte um 2200 Militärpolizisten gefordert. Die USA hätten einen neuen Kommandeur in den Irak geschickt und der sehe einen neuen Bedarf, sagte Verteidigungsminister Robert Gates am 7. März.
  • Mit einem Gesetzesvorhaben zum verbindlichen Abzug der US-Streitkräfte aus dem Irak bis 2008 will die Demokratische Partei ihren Druck auf Präsident George W. Bush erhöhen. Der am 8. März in Washington vorgestellte Plan sieht vor, dass Bush den Verbleib der US-Truppen an nachprüfbare Fortschritte im Irak knüpfen muss. Sollte sich die Lage nicht substanziell verbessern, müsse der Truppenabzug noch in diesem Jahr eingeleitet werden. Allerspätestens müsse der Abzug selbst bei einer Verbesserung am 1. März kommenden Jahres beginnen und dann innerhalb von 180 Tagen abgeschlossen sein.
  • Die Caritas hat mehr Hilfsleistungen für die Flüchtlinge aus dem Irak gefordert. "Aufgrund des anhaltenden Zustroms von irakischen Flüchtlingen stehen die Gesundheitssysteme der Nachbarländer vor dem Kollaps", warnte Oliver Müller, der Leiter von Caritas international, in einer am 9. März in Freiburg veröffentlichten Erklärung. Es bestehe eine moralische Pflicht des Westens, Länder wie Jordanien und Syrien nicht mit den Folgen des Irak-Krieges allein zu lassen. Die humanitäre Hilfe sei eine ebenso dringliche Aufgabe der Weltgemeinschaft wie die Suche nach politischen Lösungen, erklärte Müller mit Blick auf die für den 10. März einberufene Irak-Friedenskonferenz.
  • Um sein Vertrauen in die Sicherheitsbemühungen seiner Regierung zu zeigen, hat der irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki am 9. März zu Fuß ein Viertel in Bagdad besucht. Al-Maliki sei durch die Straßen gelaufen und habe mit Anwohnern gesprochen, sagte ein Berater des Regierungschefs. Einzelheiten zum öffentlichkeitswirksamen Besuch al-Malikis wurden allerdings zuvor aus Sicherheitsgründen nicht bekannt gegeben.
  • Trotz Angst vor neuen Anschlägen sind Millionen Schiiten zu den Feiern zu Ehren ihres Imam Hussein in der heiligen irakischen Stadt Kerbela eingetroffen. "Mehr als drei Millionen Pilger sind schon in der Stadt angekommen", sagte der Gouverneur der Provinz Kerbela, Akil el Chasaali am 9. März. Nach seiner Schätzung wird die Zahl der Gläubigen bis zum 10. März auf sechs Millionen anwachsen. Schiiten in aller Welt feiern an beiden Tagen das Ende der 40-tägigen Trauerperiode aus Anlass des Todes von Hussein. In Kerbela befindet sich das Mausoleum des Imam, der dort im Jahr 680 von den Truppen des sunnitischen Kalifen Jasid getötet wurde. Hussein - der Sohn Alis, des ersten schiitischen Imams, und Enkel des Propheten Mohammed - wird von den Schiiten als Märtyrer verehrt, weil er sich in der aussichtslosen Schlacht geopfert haben soll. Mehr als 6000 Pilgerzüge seien aus dem Irak und den Nachbarländern in das vollkommen überfüllte Kerbela gekommen, sagte der Empfangschef am Mausoleum, Hussein Abu Schabaa.
  • Nach dem angekündigten Abzug britischer und dänischer Soldaten aus dem Irak hat Georgien eine Aufstockung seines Irak-Kontingents auf mehr als das Doppelte angekündigt. Nachdem derzeit 859 georgische Soldaten im Irak stationiert seien, werde Tiflis für die Dauer von einem Jahr ein Kontingent von 2000 Soldaten stellen, sagte der Sprecher von Präsident Michail Sakaschwili am 9. März der Nachrichtenagentur AFP. "Wir sind der Auffassung, dass das nächste Jahr entscheidend für die Stabilisierung der Lage im Irak sein wird", erklärte Sakaschwili. Sein Land werde sein Möglichstes tun, um seinen Verbündeten und den Irakern bei der Schaffung von Frieden und Freiheit zu helfen.
  • Im Irak ist nach Angaben eines Regierungsbeamten am 9. März ein hochrangiges Mitglied einer El-Kaida-Gruppierung festgenommen worden. Irakische Einheiten hätten Abu Omar el Bagdadi, den Chef der Gruppe Islamischer Staat im Irak, zusammen mit mehreren seiner Mitarbeiter in Abu Ghraib im Westen von Bagdad gefasst, sagte der Beamte, der nicht namentlich genannt werden wollte, der Nachrichtenagentur AFP.
  • Die Entführer zweier Deutscher im Irak haben in einem Video mit der Hinrichtung ihrer Geiseln gedroht. "Wir geben der deutschen Regierung zehn Tage von dem Tag dieser Veröffentlichung an, den Abzug ihrer Truppen aus Afghanistan anzukündigen und zu beginnen", heißt es in einem auf einer islamistischen Internetseite am 10. März veröffentlichten Video der Gruppe "Kataeb Siham el Hak". Vor den vermummten Bewaffneten waren auf den Bildern die mutmaßlichen Geiseln zu sehen. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amts in Berlin sagte, die neuesten Meldungen würden im Krisenstab ausgewertet. Bei den Entführungsopfern handelt es sich Medienberichten zufolge um eine Frau im Alter von mehr als 60 Jahren und ihrem Sohn im Alter von etwa Mitte 20. Die beiden werden seit Anfang Februar im Irak vermisst.
  • Der irakische Regierungschef Nuri el Maliki hat die ausländischen Mächte aufgefordert, ihre Unterstützung für die Aufständischen in seinem Land einzustellen. "Wir bitten alle Länder der Region und darüber hinaus, ihre Einmischungen und die Unterstützung bestimmter Konfessionen, Ethnien und Gruppen im Irak zu unterlassen", sagte Maliki am 10. März zum Auftakt einer internationalen Sicherheitskonferenz in Bagdad. Der Ministerpräsident prangerte finanzielle und logistische Hilfe, Waffenlieferungen und die Entsendung von Kämpfern als Mittel der Einflussnahme an.
  • Auf der internationalen Sicherheitskonferenz in Bagdad haben die USA die Nachbarstaaten des Irak am 10. März vor einer Unterstützung der dortigen Aufständischen gewarnt. Die betreffenden Länder müssten gegen Waffenlieferungen oder das Einsickern von Kämpfern über ihre Grenzen in den Irak vorgehen, erklärte der US-Botschafter in Bagdad, Zalmay Khalilzad. Er forderte zugleich alle Nachbarstaaten auf, Rechtfertigungen von Gewalt gegen einen Teil der irakischen Bevölkerung oder die US-Truppen und ihre Verbündeten entschieden entgegenzutreten. Die US-Regierung bezichtigt Iran und Syrien der Unterstützung der Aufständischen im Irak. Beide Länder nahmen an der Konferenz in Bagdad teil.
  • US-Präsident George W. Bush hat beim Kongress 3,1 Milliarden US-Dollar (2,4 Milliarden Euro) für die Einsätze der Streitkräfte im Irak und in Afghanistan beantragt. In einem Schreiben an die Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, habe Bush die Abgeordneten gebeten, "weniger wichtige" Programme entsprechend zu kürzen, sagte Präsidentensprecher Gordon Johndroe am 10. März in Montevideo. Mit dem Geld sollen Johndroe zufolge die 2200 zusätzlichen Militärpolizisten finanziert werden, die der Irak-Kommandeur David Petraeus Mitte der Woche für die Bewachung von Gefangenen angefordert hatte. Außerdem solle damit die Entsendung von 3200 zusätzlichen Soldaten nach Afghanistan bezahlt werden.
  • Bei Anschlägen im Irak sind am 11. März mindestens 58 Menschen ums Leben gekommen. Bei der Explosion einer Autobombe im Zentrum Bagdads wurden 31 Menschen getötet und 25 weitere verletzt. Zunächst war von 19 Toten und 20 Verletzten die Rede. Der Anschlag zielte laut Sicherheitskräften auf schiitische Pilger, die von Feierlichkeiten zu Ehren des Imams Hussein aus dem südirakischen Kerbala zurückkehrten. Zehn Menschen starben und sieben wurden verletzt, als ein Selbstmordattentäter einen Sprengstoffgürtel zündete.
    Bei einer Explosion nahe einem Kontrollpunkt wurden zwei Zivilisten getötet und sechs verletzt. Bei Anschlägen im nordirakischen Mossul und anderen Teilen des Landes wurden insgesamt 15 Menschen getötet und acht verletzt.
Montag, 12. März, bis Sonntag, 18. März
  • Im Irak sind am Wochenende (10./11. März) fünf US-Soldaten gestorben, drei davon bei Kämpfen mit Aufständischen. Eine Soldat wurde demnach bei Kämpfen in der sunnitisch-dominierten Unruheprovinz Anbar getötet, wie das US-Militär am 12. März mitteilte. Ein weiterer Soldat kam bei einer Bombenexplosion im Nordwesten von Bagdad ums Leben, wo er einen Luftangriff gegen Aufständische am Boden unterstützte. Der dritte schließlich erlag seinen Verletzungen nach einer Explosion im nördlichen Irak. Zwei US-Soldaten starben in Bagdad und in Tikrit im Norden des Irak bei nicht näher benannten Vorfällen, die nach US-Angaben jedoch nichts mit Kämpfen zu tun hatten. Seit dem US-Einmarsch in den Irak im März 2003 sind nach Zählungen der Nachrichtenagentur AFP rund 3200 US-Soldaten gestorben.
  • Das US-Verteidigungsministerium arbeitet offenbar an einer Strategie für den Rückzug aus dem Irak für den Fall eines Scheiterns der neuen Sicherheitsoffensive. Die Rückzugspläne sollten wirksam werden, wenn die von US-Präsident George W. Bush im Januar verkündete Sicherheitsstrategie nicht erfolgreich sei oder vom Kongress behindert werde, berichtet die Zeitung "The Los Angeles Times" am 12. März unter Berufung auf Militärvertreter und Mitarbeiter des Pentagons. In der Region gebe es eine Abneigung gegen die Präsenz von ausländischen Kräften, zitiert die Zeitung einen hochrangigen Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums. Die Zeit zum Handeln sei relativ kurz bemessen. Die neue Strategie orientiere sich an den Erfahrungen der USA in El Salvador in den 80er Jahren. Im Bürgerkrieg in dem lateinamerikanischen Land (1981-1992) hatten die USA 55 Spezialkräfte eingesetzt, die die Armee in ihrem Kampf gegen die Rebellen berieten. Nach Ansicht von Historikern gelang es, die Armee El Salvadors zu professionalisieren, ohne dass die USA sich mit einem massiven Militäraufgebot engagieren mussten. Die Rückzugsstrategie würde den Empfehlungen der Baker-Kommission entsprechen, die sich für einen teilweisen Rückzug aus dem Irak ausgesprochen hatte. Auch US-Verteidigungsminister Robert Gates hatte im vergangengen Monat ähnliche Überlegungen für den Fall eines Scheiterns der Sicherheitsstrategie geäußert. Bush hatte Ende Januar seine neue Irak-Strategie vorgestellt, die eine Aufstockung der etwa 141.000 US-Soldaten im Irak um weitere 21.500 vorsieht.
    Das US-Verteidigungsministerium hat einen Zeitungsbericht bestätigt, demzufolge das Pentagon an einer Rückzugsstrategie aus dem Irak für den Fall eines Scheiterns der neuen Sicherheitsoffensive arbeitet. Es wäre "verantwortungslos", wenn die USA nicht über einen Rückzugsplan beraten würden, sollte die geplante Truppenaufstockung die Gewalt in dem Land nicht eindämmen können, zitierte der Sprecher des Weißen Hauses, Gordon Johndroe, am 12. März US-Verteidigungsminister Robert Gates.
  • Ein britisches Militärgericht hat am 13. März zwei weitere Soldaten im Zusammenhang mit der Misshandlung von Gefangenen im Irak freigesprochen. Dem 35-jährigen Major und dem 37 Jahre alten Stabsfeldwebel war Fahrlässigkeit im Dienst vorgeworfen worden. Bereits im vorigen Monat hatte das Militärgericht auf dem Stützpunkt Bulford im Südwesten Englands im selben Verfahren die Klage gegen vier Soldaten wegen Kriegsverbrechen aus Mangel an Beweisen abgewiesen. Im Mittelpunkt des Verfahrens stand der Tod eines 26-jährigen irakischen Hotelangestellten im September 2003 auf dem britischen Stützpunkt in Basra. Dieser wurde der Anklage zufolge kurz nach seiner Festnahme in Basra zu Tode geprügelt. Der Verhaftung gingen Geheimdiensthinweise voraus, wonach mehrere Hotels in Basra Stützpunkte von Aufständischen gewesen sein sollen. In dem Verfahren hatte sich erstmals ein britischer Soldat eines Kriegsverbrechens für schuldig bekannt. Er bekannte, er habe irakische Gefangene unmenschlich behandelt.
  • Bei zwei Bombenanschlägen in Bagdad sind am 13. März zwei US-Soldaten getötet worden. Vier weitere erlitten Verletzungen, wie die Streitkräfte mitteilten. Seit Beginn des Krieges im März 2003 sind damit laut einer Zählung der Nachrichtenagentur AP mindestens 3.195 US-Soldaten im Irak ums Leben gekommen.
  • Bundespräsident Horst Köhler hat an die Entführer der im Irak verschleppten Deutschen appelliert, ihre beiden Geiseln umgehend freizulassen. "Es gibt kein politisches Ziel, das die Entführung oder die Tötung unschuldiger Menschen rechtfertigt. Keine Religion erlaubt ein solches Verhalten", sagte Köhler in einer Botschaft, die am 14. März in der ARD ausgestrahlt wurde. Er verwies dabei auf die Drohung der Entführer, die beiden Geiseln zu töten, wenn sich die Bundeswehr nicht aus Afghanistan zurückzieht. "Im Irak ist schon zuviel unschuldiges Blut vergossen worden. Halten Sie ein! Geben Sie die Geiseln ihren Familien zurück", wandte sich Köhler direkt an die Entführer. Die Video-Botschaft soll auch im arabischen Raum verbreitet werden. Der Bundespräsident äußerte sich am Rande seiner Lateinamerika-Reise.
  • Einen Monat nach Beginn der amerikanisch-irakischen Sicherheitsoffensive ist die Zahl der Terroranschläge und Attentate in Bagdad angeblich zurückgegangen. Die Zahl der Anschläge mit Autobomben sank im Großraum Bagdad seit Februar um 36 Prozent. Das erklärte ein Verantwortlicher des Sicherheitskomitees der Provinz Bagdad am 14. März nach Angaben der irakischen Nachrichtenagentur INA. Bei den Attentaten auf Politiker, Geistliche und andere bekannte Persönlichkeiten sei ein noch deutlicherer Rückgang von 71 Prozent zu verzeichnen. Die Zahl der unidentifizierten Leichen, die täglich auf den Straßen der Hauptstadt gefunden würden, sei im gleichen Zeitraum um 62 Prozent zurückgegangen. In Bagdad waren pro Tag etwa 100 Leichen von Mordopfern gefunden worden, bevor Tausende zusätzliche Soldaten und Polizisten in den Straßen postiert worden waren. "Die Sicherheitslage in der Haifa-Straße und im Alwija-Viertel ist jetzt stabil, nachdem sie von terroristischen Elementen gesäubert wurden", sagte Polizeioberstleutnant Dhafer Kader. Seit Beginn der Sicherheitsoffensive seien 20 Entführungsopfer in Bagdad befreit worden.
  • Die Gewalt im Irak hat am 14. März erneut drei amerikanische Soldaten das Leben gekostet. Sie wurden bei Bombenanschlägen und einem Überfall in der Provinz Dijala getötet, wie die Streitkräfte mitteilten. Seit Beginn des Krieges im März 2003 starben laut einer Zählung der Nachrichtenagentur AP rund 3.200 US-Soldaten im Irak.
  • Eine Bombe in einem Bus in der irakischen Stadt Iskanderija hat am 15. März mindestens vier Menschen getötet. Nach Angaben der Polizei ereignete sich der Anschlag am Morgen vor dem Eingang einer Fabrik, als die Angestellten zur Arbeit kamen. Weitere 24 Menschen seien verwundet worden. Iskanderija liegt rund 50 Kilometer südlich von Bagdad im so genannten sunnitischen Todesdreieck. Die Fabrik gehört zu den wenigen Industrie-Produktionsstätten im Irak, die noch in Betrieb sind. Ein Gesandter des US-Verteidigungsministeriums hatte zuvor mitgeteilt, in Iskanderija sei es nach Ansicht des Pentagons möglich, die Wirtschaft wieder zu beleben.
  • Die Berufungskammer des Sondertribunals für die Verbrechen des Regimes von Saddam Hussein hat das Todesurteil gegen den früheren irakischen Vizepräsidenten Taha Jassin Ramadan bestätigt. Das berichtete der staatliche Fernsehsender Al-Irakija am 15. März. Genau wie Ex-Präsident Saddam, der im Dezember gehängt worden war, ist auch Ramadan wegen seiner Beteiligung an der Hinrichtung von 148 Schiiten in der Kleinstadt Dudschail im Jahr 1982 zum Tod durch den Strang verurteilt. Das Urteil muss innerhalb eines Monats vollstreckt werden. Er wäre nach Saddam, dessen Halbbruder Barsan al-Tikriti und einem früheren Richter der vierte Funktionär des alten Regimes, der hingerichtet wird.
  • Ein Gesetzesentwurf der Demokraten im US-Repräsentantenhaus für einen Irak-Rückzug bis spätestens September 2008 hat am 15. März seine erste Hürde genommen. Eine Mehrheit der Abgeordneten des Haushaltsausschusses stimmte für die Vorlage, die die von Präsident George W. Bush geforderten 120 Milliarden US-Dollar (91 Milliarden Euro) für die Einsätze im Irak und in Afghanistan freigibt und gleichzeitig die Rückzugsfrist enthält. Sollte Bush nicht Fortschritte im Irak nachweisen können, müssten sich die Streitkräfte dem Entwurf zufolge sogar bereits vorher aus dem Land zurückziehen.
  • Nach wochenlangen Debatten sind die US-Demokraten im Senat klar mit einem Vorstoß gescheitert, ein Abzugsdatum für die amerikanischen Truppen aus dem Irak festzulegen. Ihr Entwurf forderte Präsident George W. Bush auf, bis zum 31. März kommenden Jahres - bis auf eine begrenzte Zahl - alle Soldaten aus dem Irak abzuziehen. Trotz der demokratischen Dominanz im Oberhaus votierten am 15. März nur 48 Senatoren für die Vorlage, 50 dagegen. Für eine Annahme wären 60 Stimmen nötig gewesen. Nach dem Plan hätte innerhalb von vier Monaten mit dem Abzug der Truppen begonnen werden müssen. Zugleich wäre die Zustimmung des Kongresses zum Einmarsch im Irak aus dem Jahr 2002 für ungültig erklärt worden. Für den Fall einer Annahme des Entwurfs hatte das Weiße Haus bereits sein Veto angekündigt. Präsident Bush hatte wiederholt einen Zeitplan für einen Abzug abgelehnt. Im Januar hatte er dagegen eine Aufstockung der Truppen um 21 500 Mann angekündigt.
  • Fünfeinhalb Wochen nach der Entführung der Deutschen Hannelore Krause und deren Sohn Sinan im Irak haben sich deren Angehörige in einer Videobotschaft an die Geiselnehmer gewandt. In dem am 16. März verbreiteten Video appellieren der irakische Ehemann der Deutschen und dessen Schweigertochter an die Entführer, ihre beiden Geiseln freizulassen, teilte das ZDF mit, dem das Video vorliegt.
  • UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat am Freitag vor Vertretern aus mehr als 90 Staaten um Unterstützung für den jüngsten Irak-Plan geworben. Es sei herzzerreißend, die fast täglichen Anschläge auf unschuldige Zivilpersonen zu sehen, die so viel Leid und Schmerz verursachten, sagte Ban am 16. März in New York. Er räumte ein, dass angesichts der Gewalt Zweifel am Nutzen der Vereinbarung aufgekommen seien. Ein solcher Rahmen für die Stabilisierung des Landes sei jedoch notwendig. Ban äußerte sich auf einer Hilfskonferenz in New York, bei der um Unterstützung für den Plan ("Iraq Compact") geworben werden sollte. Der Plan soll sicherstellen, dass die irakische Regierung in den kommenden fünf Jahren über die notwendigen Finanzmittel verfügt, um politische und wirtschaftliche Reformen durchzusetzen. Der irakische Vizepräsident Abel Abdul-Mahdi erklärte am Donnerstag, der Plan sei von großer Bedeutung für die Stabilität des Iraks.
  • Im Kampf gegen die zunehmende Gewalt im Irak wird die US-Armee früher als geplant Verstärkung in das Land entsenden. Eine Brigade mit rund 2.600 Soldaten werde bereits Anfang Mai und damit 45 Tage früher als vorgesehen von Georgia aus aufbrechen, teilte die Armee am 16. März mit. Damit steigt die Zahl der US-Soldaten, die zusätzlich im Irak eingesetzt werden, auf knapp 30.000. Derzeit halten sich dort bereits 142.000 US-Soldaten auf.
  • Der französische Premierminister Dominique de Villepin hat den USA empfohlen, ihre Truppen innerhalb eines Jahres aus dem Irak abzuziehen. Die Situation sei zu verfahren, um auf eine rasche Lösung zu hoffen, sagte Villepin am 16. März vor Studenten der renommierten Harvard-Universität bei Boston. Ein Zeitplan für den Abzug der ausländischen Truppen aber werde den Irakern das Gefühl geben, dass ihre Zukunft in ihrer Hand liege und sie sich für die Rückkehr zu ihrer nationalen Souveränität einsetzen sollten.
  • Die Washingtoner Polizei hat in der Nacht zum 17. März rund hundert Pazifisten festgenommen, die vor dem Weißen Haus gegen den Irak-Krieg protestierten. Nach Angaben eines AFP-Korrespondenten brachten die Beamten die Demonstranten in Handschellen in Reisebusse, nachdem diese "Gebete für den Frieden" gesprochen hatten. Unter den Festgenommenen waren auch Priester. Einer von ihnen sagte, er wolle keinen "Krieg mehr im Namen von Jesus". An der Demonstration und einem vorherigen Protest-Gebet in der Kathedrale von Washington nahmen nach Angaben der Organisatoren bis zu 4.000 Menschen teil. Sie bildete den Auftakt einer Reihe von Kundgebungen, mit denen Kriegsgegner in mehreren Städten des Landes bis Montag an den Einmarsch der US-geführten Truppen im Irak vor vier Jahren erinnern wollen.
  • Bei neuen Kämpfen im Irak ist ein weiterer US-Soldat ums Leben gekommen. Er wurde in der Nacht zum 17. März in Bakuba, rund 60 Kilometer nordöstlich von Bagdad, getötet, wie die amerikanischen Streitkräfte mitteilten. Erst kürzlich wurden 700 zusätzliche US-Soldaten nach Bakuba verlegt. Dort werden zahlreiche sunnitische Extremisten vermutet, die wegen der Mitte Februar begonnenen irakisch-amerikanischen Sicherheitsoffensive aus Bagdad geflohen sind. Seit Beginn des Krieges vor nunmehr vier Jahren sind nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AP schon mindestens 3.209 US-Soldaten im Irak ums Leben gekommen.
  • Bei einer Serie von Anschlägen mit Chlor-Gas sind im Irak mindestens zwei Polizisten getötet und 350 Menschen verletzt worden. Wie die US-Armee am 17. März mitteilte, ereigneten sich die Anschläge am 16. März in kurzer Abfolge bei Falludscha und Ramadi, westlich von Bagdad. Nach Informationen des irakischen Fernsehens kamen sechs Menschen ums Leben, dies wurde jedoch von der US-Armee nicht bestätigt. Die Verletzten wurden mit Atemwegserkrankungen, Hautproblemen und Brechreiz in verschiedene Krankenhäuser eingeliefert. Beim schlimmsten der drei Anschläge wurde ein Lastwagen mit rund 750 Liter Chlor-Gas in die Luft gejagt.
  • Zehntausende Kriegsgegner sind am 17. März in einem Protestmarsch zum vierten Jahrestag des Irak-Kriegs vor das Verteidigungsministerium in Washington gezogen. Auf Transparenten forderten sie den Rückzug der US-Truppen aus dem Irak.
  • Zehntausende Demonstranten haben am 17. März in Madrid gegen den Irak-Krieg protestiert und zugleich eine Schließung des US-Gefangenenlagers Guantanamo auf Kuba gefordert. Unter Rufen wie "Nein zum Krieg" marschierten sie zum zentralen Atocha-Platz. Unter den Teilnehmern war auch der renommierte Filmregisseur Pedro Almodovar. Die Organisatoren, ein Bündnis aus rund 50 Friedensgruppen, schätzten die Menge auf etwa 400.000. Mehrere Augenzeugen sprachen indessen von höchstens 100.000 Demonstranten.
  • Während eines nicht angekündigten Besuchs im Irak hat das Flugzeug des australischen Premierministers John Howard am 17. März notlanden müssen. Wie das Verteidigungsministerium in Sydney mitteilte, musste das Flugzeug der australischen Luftwaffe zum südirakischen Militärflughafen Tallil zurückkehren, als sich das Cockpit kurz nach dem Start mit Rauch füllte. Bei dem schnellen Landeanflug aus 1500 Metern Höhe mussten die 30 Insassen Sauerstoffmasken aufsetzen. Nach der Landung wurde Howard von Soldaten aus der Maschine geleitet. Den Angaben zufolge wurde niemand verletzt.
  • Im Irak sind fünf weitere US-Soldaten ums Leben gekommen, wie die amerikanischen Streitkräfte am 18. März mitteilten. Vier Mitglieder einer Patrouille im Westen Bagdads wurden getötet, als eine am Straßenrand versteckte Bombe explodierte. Anschließend wurden die Soldaten beschossen, es gab einen Verletzten. Der Tod eines weiteren Soldaten am 17. März stehe nicht im Zusammenhang mit Kampfhandlungen, hieß es weiter. Die Streitkräfte untersuchten den Fall. Seit Beginn des Irak-Kriegs vor vier Jahren sind nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AP damit mindestens 3.215 amerikanische Militärangehörige ums Leben gekommen.
  • Begleitet von einem hohen Polizeiaufgebot haben am 18. März in der irakischen schiitischen Pilgerstadt Nadschaf rund eine Million Muslime den Todestag des Propheten Mohammed begangen. Nach Angaben der Sicherheitskräfte wurden 10.000 Polizisten und Soldaten rund um die Stadt stationiert. Vor eineinhalb Wochen waren im Irak rund 180 schiitische Pilger von Extremisten getötet worden.
  • Der Nationale Sicherheitsberater der USA, Stephen Hadley, hat vor einem baldigen Abzug der US-Soldaten aus dem Irak gewarnt. "Wenn wir uns vorzeitig zurückziehen, werden wir uns in einer Situation wiederfinden, in der die irakischen Truppen die Lage nicht im Griff haben, wie es aktuell der Fall ist", sagte Hadley am 18. März dem Fernsehsender ABC. Der Irak werde dann zum "Hafen für Terroristen, die die Region destabilisieren und uns angreifen wollen". Wenn es den USA hingegen gelänge, den Irak "als Verbündeten im Krieg gegen den Terrorismus zu gewinnen, werden wir einen Irak haben, in dem Schiiten und Sunniten zusammen eine demokratische Zukunft schaffen und dies ein gutes Beispiel für Stabilität in der Region abgeben wird".
  • Der Irak will zum Ausbau seiner Seestreitkräfte in naher Zukunft 21 Schiffe kaufen. Vier Schiffe im Wert von 100 Millionen Dollar (etwa 75 Millionen Euro) sollten von Italien erworben werden, teilten die für den Wiederaufbau der irakischen Marine zuständigen britischen und US-Offiziere am 18. März mit. Drei Patrouillenboote werde der Irak in Malaysia kaufen. Aufgabe der Marine-Streitkräfte werde der Schutz der Gewässer, der Kampf gegen den Terrorismus, Schmuggel und andere illegale Aktivitäten auf dem Meer sein. Vor allem an der irakischen Südküste sei der Ölschmuggel ein gravierendes Problem.
Montag, 19. März, bis Sonntag, 25. März
  • Einen Tag vor dem Fristablauf der Entführer zweier Deutscher im Irak hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ein Nachgeben der Bundesregierung ausgeschlossen. Es müsse klar sein, "dass die Bundesregierung nicht erpressbar sein kann", sagte Merkel nach einem Treffen mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karsai am 19. März in Berlin. Der Krisenstab des Auswärtigen Amtes arbeite weiter "auf Hochtouren" für eine Freilassung der Geiseln. Karsai bekräftigte, dass mit einem Nachgeben gegenüber den Geiselnehmern die Bedrohung nicht sinken, sondern wachsen würde.
  • Umfragen
    Vier Jahre nach dem US-geführten Einmarsch im Irak schätzen die Iraker ihr Leben einer Umfrage zufolge immer schlechter ein. Knapp vier von zehn Irakern sind der Ansicht, dass ihr Leben gut ist, wie aus einer Umfrage des britischen Senders BBC und des US-Fernsehsenders ABC News hervorging (AFP, 19.März). Ebenfalls nur vier von zehn Befragten glauben demnach, dass sich die allgemeine Lage verbessern wird. Gerade einmal ein Viertel aller Befragten gab an, dass sie sich in ihrem Stadtteil sicher fühlten. Die Regierung in Washington verteidigte ihre Militärstrategie indes.
    Eine Umfrage der BBC im November 2005 hatte noch ein deutlich besseres Bild ergeben. Damals gaben 71 Prozent der befragten Iraker an, dass ihr Leben in Ordnung sei. Seitdem ließ auch der Glaube an die Demokratie nach: In der jüngsten Umfrage waren 14 Prozent weniger Iraker von der Demokratie überzeugt als Ende 2005. Zugleich gaben acht von zehn Befragten (82 Prozent) an, sie hätten kein Vertrauen in die ausländischen Soldaten, die im Irak stationiert sind - und fast genauso viele (78 Prozent) Iraker lehnen die Koalitionstruppen in ihrem Land schlichtweg ab. An der Umfrage beteiligten sich über zweitausend Menschen aus allen 18 irakischen Provinzen.
  • US-Präsident George W. Bush hat Forderungen nach einem raschen Abzug der US-Truppen aus dem Irak eine deutliche Absage erteilt. Für die im Irak stationierten Soldaten sei es noch nicht an der Zeit, "zu packen und nach Hause zu gehen", sagte Bush am 19. März in seiner Rede zum vierten Jahrestag des US-geführten Einmarsches im Irak. Angesichts der Herausforderungen im Irak könnte man versucht sein, einen raschen Abzug als "beste Option" anzusehen, sagte Bush. Er glaube aber, dass die "Konsequenzen für Amerikas Sicherheit verheerend" sein würden. Gleichzeitig machte der Präsident deutlich, dass die neue Sicherheitsstrategie für Bagdad "Monate, nicht Tage oder Wochen" dauern werde, bis sie Wirkung zeige.
  • Am vierten Jahrestag des US-geführten Einmarsches in den Irak ist der einstige Stellvertreter von Ex-Präsident Saddam Hussein, Taha Jassin Ramadan, hingerichtet worden. Die Exekution wurde von einem Mitarbeiter von Ministerpräsident Nuri el Maliki in Bagdad bekannt gegeben. Der Sunnit Ramadan war wie auch Saddam Hussein in dem Prozess um das Massaker an 148 schiitischen Bewohnern des Dorfes Dudschail im Jahr 1982 verurteilt worden. US-Präsident George W. Bush rief die Amerikaner zur Geduld mit dem Einsatz im Irak auf. Ramadan wurde nach Angaben des Maliki-Mitarbeiters am 20. März um 03.05 Uhr Ortszeit (01.05 MEZ) gehängt.
  • Im Irak hat sich die Lage der Flüchtlinge nach Einschätzung der Vereinten Nationen weiter verschlechtert. Seit Anfang 2006 seien rund 730.000 Iraker geflohen, teilte das UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR am 20. März in Genf mit. Monatlich flüchten demnach 50.000 Menschen. Dabei werde es für die Flüchtlinge zunehmend schwierig, in den Grenzregionen Hilfe und eine Bleibe zu bekommen, sagte UNHCR-Sprecher Ron Redmond. Die meisten von ihnen säßen in Konfliktregionen fest. "Viele von denen, die in andere Regionen geflüchtet sind, sind am Ende ihrer Mittel", sagte Redmond weiter. Die Aufnahme einer wachsenden Flüchtlingszahl stelle auch für die betroffenen Regionen ein Problem dar.
  • Aufständische im Irak haben nach Angaben eines US-Generals bei einem Bombenanschlag am 18. März Kinder eingesetzt. Generalmajor Michael Barbero sprach am 20. März in Washington vor Journalisten von einer neuen Taktik der Aufständischen, die bis dahin nicht beobachtet worden sei. US-Soldaten hätten an einem Kontrollposten im Norden Bagdads ein Auto durchgewunken, weil zwei Kinder auf dem Rücksitz gesessen hätten. Kinder in einem Fahrzeug erweckten bei den Soldaten weniger Verdacht, sagte Barbero, der stellvertretende Direktor für regionale Operationen bei den Vereinigten Stabschefs. Nachdem das Auto den Kontrollposten passiert habe, habe der Fahrer den Wagen in der Nähe eines Marktes im Stadtteil Al Adamija geparkt. Die erwachsenen Insassen seien aus dem Auto gesprungen und hätten es mit den Kindern auf dem Rücksitz in die Luft gesprengt. Bei dem Anschlag sollen außer den zwei Kindern auch drei irakische Passanten getötet worden sein.
  • Bei Kämpfen westlich von Bagdad sind nach US-Militärangaben acht Aufständische getötet worden. Amerikanische und irakische Truppen hätten sich am 20. März in der Provinz Anbar mehrstündige Gefechte mit Angreifern geliefert, die der Al Kaida nahe stehen sollen. Die Gruppe habe zuvor einen Polizeiposten in Amarija angegriffen, bevor die Truppen sie schließlich mit Unterstützung von Kampfjets zurückgeschlagen hätten. Fünf Polizisten seien verletzt worden.
  • Der irakische Vizepräsident Tarek el Haschemi hat sich für Verhandlungen mit den Aufständischen im Irak ausgesprochen. Mit Ausnahme der El-Kaida-Leute, die mit niemandem reden wollten, sollten alle Fraktionen an einem Tisch versammelt werden, sagte Haschemi am 21. März dem britischen Sender BBC. Viele Menschen im Irak seien durch die Präsenz der US-geführten Truppen in ihrem Land "irritiert" und in ihrer Würde verletzt. Doch "bis auf weiteres" blieben die ausländischen Soldaten im Land. Wünschenswert sie im "nationalen Interesse" der Iraker, aber auch Großbritanniens und der USA, ein Zeitplan für den Abzug der Truppen.
  • Ein ranghohes Mitglied der radikalen Bewegung des Schiitenführers Moktada Sadr ist nach zweieinhalb Jahren aus US-Militärhaft entlassen worden. "Ahmed el Schaibani ist auf Wunsch des Ministerpräsidenten freigelassen worden", teilte ein Pressesprecher von Regierungschef Nuri el Maliki am 21. März mit. Sadrs Büro bestätigte die Freilassung. Das US-Verteidigungsministerium bezeichnete Sadrs Mehdi-Armee in einem Bericht im Dezember als die derzeit gefährlichste irakische Miliz. Die je nach Schätzungen 10.000 bis 60.000 Kämpfer sollen hunderte sunnitische Zivilisten ermordet haben. Schaibani war Sprecher der Bewegung und wurde im September 2004 festgenommen.
  • Wegen Komplizenschaft bei der Vergewaltigung und Ermordung eines 14-jährigen Mädchens im Irak ist ein US-Soldat zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Der Angeklagte Bryan Howard hatte sich schuldig bekannt, das Verbrechen vertuscht zu haben, indem er seine Vorgesetzen belog. Wegen des Geständnisses wurde die ihm drohende Gefängnisstrafe von 15 Jahren am 21. März auf fünf Jahre reduziert. Nach Angaben des Militärgerichts in Fort Campbell im US-Staat Kentucky könnte er aber schon nach knapp zweieinhalb Jahren freikommen.
    Die Vergewaltigung und der Mord in Mahmudija südlich von Bagdad gehören zu den schwersten Verbrechen seitens amerikanischer Truppen im Irak. Zusammen mit der 14-Jährigen wurden auch ihre Eltern und jüngere Schwester ermordet. Insgesamt fünf US-Soldaten hatten die Tat unter Alkoholeinfluss geplant, wie einer der Angeklagten im Prozess aussagte. Zwei der geständigen Täter wurden bereits zu 100 beziehungsweise 90 Jahren Haft verurteilt, doch kann dieses Strafmaß nach zehn Jahren reduziert werden. Ein weiterer Soldat muss sich von April an ebenfalls vor dem Militärgericht in Fort Campbell verantworten. Der mutmaßliche Rädelsführer wird vor ein Zivilgericht in Kentucky gestellt.
  • UN-Generalsekretär Ban Ki Moon ist am 22. März bei seinem Besuch in Bagdad knapp einem Raketenangriff entgangen. Ein Geschoss schlug 50 Meter von ihm entfernt ein, als er gerade mit dem irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki eine Pressekonferenz abhielt. Ban suchte kurz Schutz hinter einem Podium und blieb unverletzt. Wenige Sekunden vor dem Angriff hatte Al-Maliki erklärt, der Besuch von Ban demonstriere, dass der Irak auf dem Weg zur Stabilität sei. Das Geschoss schlug in der Nähe von Al-Malikis Büro in der stark gesicherten Grünen Zone ein. Vor dem Gebäude wurden zwei Sicherheitskräfte leicht verletzt.
    Der Weltsicherheitsrat hat am 22. März den Raketenangriff auf das Büro des irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki verurteilt, in dem sich auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon aufhielt. Bei dem Angriff in Bagdad habe es sich um einen "abscheulichen terroristischen Akt" gehandelt. Der Rat unterstützte in seiner Erklärung ausdrücklich die Bemühungen der Vereinten Nationen und des Generalsekretärs, "einen umfassenden und effektiven politischen Prozess im Irak anzustoßen, mit dem Ziel der nationalen Versöhnung".
  • Mit ihrer neuen Mehrheit im Kongress haben die US-Demokraten ihren Widerstand gegen die Irak-Politik von US-Präsident George W. Bush verschärft. Der für Budgetfragen zuständige Bewilligungsausschuss des Senats in Washington nahm am 22. März mehrheitlich einen Entwurf für den Kriegshaushalt an, in dem die Demokraten gegen die erklärte Ablehnung des Präsidenten die Forderung nach einem weitgehenden Abzug der US-Truppen aus dem Irak bis März 2008 eingefügt haben. Parallel dazu nahm das Repräsentantenhaus die Beratungen über einen eigenen Budgetentwurf auf, der einen Abzug bis August 2008 anstrebt. Das Weiße Haus drohte mit einem Veto.
  • Den US-Truppen im Irak ist es einem Regierungsbericht zufolge bis vergangenen Oktober nicht gelungen, alle unbewachten Waffenlager zu sichern. Es gebe zu wenig Soldaten, um die Depots zu schützen, aus denen Aufständische Munition stehlen und damit Sprengsätze bauen würden, heißt es in einem am 22. März in Washington veröffentlichten Bericht der Rechenschaftsbehörde GOA. Das Verteidigungsministerium habe offenbar keine Bestandsaufnahme der Lager und der dadurch entstehenden Bedrohung für US-Soldaten und andere gemacht.
  • Der stellvertretende irakische Regierungschef ist am 23. März nur knapp einem Mordanschlag entgangen. Ein Selbstmordattentäter sprengte sich in der Nähe der streng bewachten Grünen Zone in die Luft, als Salam al Subaie aus einer Moschee kam. Sechs andere Besucher der Moschee wurden nach Polizeiangaben getötet. Zehn Menschen, unter ihnen fünf Leibwächter des Politikers, erlitten Verletzungen. Al Subaie, einer von zwei Stellvertretern von Ministerpräsident Nuri al-Maliki, wurde mit einer Beinverletzung in ein US-Krankenhaus gebracht.
  • Der Iran hat 15 Seeleute der britischen Marine festgenommen, die vor der Küste des Irak in einem Routineeinsatz unterwegs waren. Iranische Schiffe blockierten die beiden britischen Boote im Persischen Golf und geleiteten sie in iranische Gewässer, wie das britische Verteidigungsministerium in London mitteilte. "Die britische Regierung fordert die unverzügliche und sichere Rückkehr unserer Leute und Ausrüstung", hieß es in einer Erklärung. Außenministerin Margaret Beckett habe den iranischen Botschafter einbestellt. Dem Ministerium zufolge inspizierte die Besatzung der "HMS Cornwall" routinemäßig ein Handelsschiff. (Siehe hierzu unsere Iran-Chronik.)
  • Nach dem britischen Premierminister Tony Blair hat auch die Armee dem Iran vorgeworfen, Aufständische im Irak mit Geld und Waffen zu unterstützen. Lokale Stammesführer und Scheichs hätten berichtet, dass iranische Agenten bis zu 500 Dollar (374 Euro) pro Monat an junge Männer zahlten, wenn diese Anschläge auf im Irak stationierte Briten verübten, sagte der Oberstleutnant Justin Maciejewski am 23. März dem britischen Radiosender BBC Four. Auch wenn er keinen "unwiderlegbaren Beweis" habe, gebe es für ihn keinen Grund, diese Angaben zu bezweifeln, sagte der im südirakischen Basra stationierte Offizier.
  • Im Streit um die Irak-Politik ist das US-Repräsentantenhaus auf Konfrontationskurs zu Präsident George W. Bush gegangen. Gegen Bushs Widerstand setzte die Volksvertretung am 23. März mit den Stimmen der demokratischen Mehrheitsfraktion eine mit dem Kriegsbudget verbundene Frist für den Abzug der US-Kampftruppen aus dem Irak bis August 2008. Der Präsident kündigte an, das Kriegsbudget durch sein Veto zu Fall zu bringen. Er warf den Demokraten vor, die kämpfenden US-Soldaten vor Ort im Stich zu lassen. 218 Abgeordnete stimmten für den Entwurf, 212 stimmten dagegen.
  • Bei mehreren Anschlägen im Irak sind am 24. März mindestens 47 Menschen getötet worden. Der schwerste Anschlag ereignete sich im Süden Bagdads mit 20 Toten und 26 Verletzten. Ein Selbstmordattentäter sprengte sich in einem Lkw vor einer Polizeiwache in die Luft. Im Stadtteil Abu Schir wurden durch zwei Mörsergranaten drei Menschen getötet. Bei einem weiteren Selbstmordanschlag auf eine Konditorei in der nordirakischen Stadt Tal Afar kamen mindestens zehn Menschen ums Leben. In einem Ort südlich der irakischen Hauptstadt tötete eine Autobombe ebenfalls zehn Menschen. Unter den 26 Verletzten bei dem Anschlag im Stadtteil Dura waren acht Polizisten. Dem Attentäter war es gelungen, in seinem mit Steinen beladenen Lastwagen unerkannt bis vor die Polizeiwache zu fahren. Vermutlich sei er niemandem verdächtig vorgekommen, weil vor dem Gebäudekomplex gebaut werde, hieß es. Die Explosion sei weithin zu hören gewesen und habe einen enormes Sprengloch verursacht.
    In der Konditorei in der nordirakischen Stadt Tal Afar habe ein Mann am Nachmittag einen Sprengstoffgürtel gezündet, sagte der Bürgermeister der Stadt. Tal Afar liegt etwa 400 Kilometer nördlich von Bagdad. In der rund sechzig Kilometer südlich von Bagdad gelegenen Ortschaft El Hassua explodierte ein mit Sprengstoff präparierter Lkw. Zehn Menschen wurden getötet, 59 weitere verletzt. Im 50 Kilometer westlich von Bagdad gelegenen Falludschah starben nach Polizeiangaben vier irakische Soldaten bei der Explosion einer Bombe.
  • Der stellvertretende US-Präsident Dick Cheney hat vor einem abrupten Abzug der US-Truppen aus dem Irak gewarnt. "Ein plötzlicher Rückzug unserer Koalition würde viele Bemühungen zunichte machen, die in den weltweiten Kampf gegen den Terror gegangen sind", sagte Cheney am 24. März bei einer Veranstaltung im US-Bundesstaat Florida. Das Ergebnis wären "Chaos und wachsende Gefahr", warnte er. "Um unserer eigenen Sicherheit willen werden wir nicht zuschauen und das geschehen lassen." Die Vereinigten Staaten würden ihren Einsatz zu Ende bringen, "und wir werden uns durchsetzen."
  • Im Irak sind am 25. März fünf US-Soldaten durch Bomben getötet worden, vier davon bei einem einzigen Anschlag. Sie befanden sich nach Angaben der US-Streitkräfte in der Provinz Dijala auf Patrouille, als ihr Fahrzeug von einem Sprengsatz getroffen wurde. Zwei Soldaten wurden außerdem verletzt. Eine zweite Bombe tötete einen Soldaten der multinationalen Division im Nordwesten Bagdads, zwei weitere wurden verletzt. Sie sollten die Strecke nach Bomben absuchen. Bei 138 derartigen Einsätzen in der vergangenen Woche seien 21 Sprengsätze entdeckt worden. Seit Beginn der Invasion im März 2003 wurden damit laut einer Zählung der Nachrichtenagentur AP im Irak mindestens 3.239 US-Soldaten getötet.
Montag, 26. März, bis Samstag, 31. März
  • Die irakische Regierung hat sich direkt in den Streit um die im Iran inhaftierten britischen Seeleute eingeschaltet. Er habe in einem Telefonat mit seinem iranischen Kollegen Manuschehr Mottaki die Freilassung der 15 Männer gefordert, die sich in irakischen Gewässern aufgehalten hätten, erklärte der irakische Außenminister Hoschjar Sebari am 26. März in Bagdad. Die iranische Seite hatte die Soldaten mit der Begründung festgenommen, sie hätten sich auf iranischem Gebiet befunden.
  • Ehemalige Mitglieder der Baath-Partei von Saddam Hussein sollen nach dem Willen der irakischen Führung in Regierungsämter zurückkehren und den Streitkräften beitreten dürfen. Einen entsprechenden Gesetzentwurf wollten Ministerpräsident Nuri al-Maliki und Staatspräsident Dschalal Talabani möglicherweise bereits am 27. März im Parlament einbringen, wie am 26. März aus Regierungskreisen verlautete. Ein solcher Schritt wird seit langem von den USA als Zeichen des Entgegenkommens an die Sunniten gefordert.
  • In der nordirakischen Stadt Kirkuk fielen am Abend des 26. März zwei katholische Nonnen im Alter von 79 und 85 Jahren einem Mordanschlag zum Opfer. Die Täter drangen in das Haus der beiden allein lebenden Frauen in der Nähe der Jungfrau-Maria-Kathedrale ein. Die jüngere von ihnen wurde im Garten vor dem Haus attackiert und mit sieben Messerstichen getötet. Danach brachten die Mörder die auf einem Sofa im Haus liegende Schwester um. Anzeichen für einen Raub gab es nicht, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Margaret und Fauseijah Naum gehörten der chaldäisch-katholischen Kirche an, deren Mitglieder vor allem in Syrien und der Türkei sowie im Iran und im Irak leben.
  • Die US-Truppen im Irak haben nach eigenen Angaben führende Mitglieder einer Gruppe festgenommen, die mit Autobombenanschlägen in Bagdad hunderte Menschen in den Tod gerissen hat. Die fünf Männer seien bereits am vergangenen Mittwoch (21. März) im Bagdader Stadtteil Asamija aufgegriffen worden, teilten die Streitkräfte am 27. März mit. Einer der Verdächtigen soll für die Planung und Ausführung der meisten Autobombenanschläge im Schiitenviertel Sadr City verantwortlich sein. Die Anschläge der Gruppe haben den Angaben zufolge rund 900 Zivilpersonen das Leben gekostet, 1.950 Iraker erlitten Verletzungen.
  • Bei mehreren Anschlägen im Irak sind am 27. März mindestens 46 Menschen getötet worden. Allein in der nordirakischen Stadt Tal Afar kamen bei der Explosion von zwei Autobomben auf Märkten 30 Menschen ums Leben. Die auf Lastwagen versteckten Sprengsätze explodierten fast gleichzeitig. Rund 50 Marktbesucher wurden nach Polizeiangaben verletzt. Erst am Samstag (24. März) waren bei einem Selbstmordanschlag vor einem Gebäckladen der Stadt zehn Menschen getötet worden. Damit scheint die nahe der syrischen Grenze gelegenen Stadt erneut zu einem Zentrum der Aufstandsbewegung zu werden.
  • Im Streit um die Irak-Politik hat sich nach dem Repräsentantenhaus auch der demokratisch dominierte Senat gegen US-Präsident George W. Bush gestellt. Mit 50 zu 48 Stimmen wiesen die Senatoren am 28. März einen Antrag der republikanischen Minderheitsfraktion zurück, einen Passus mit der Forderung nach einem Truppenrückzug bis Ende März kommenden Jahres aus dem Entwurf für das Kriegsbudget zu streichen.
  • Der neue US-Botschafter in Bagdad, Ryan Crocker, ist am 29. März in Bagdad vereidigt worden. Er übernehme die wichtigste Mission für die Außenpolitik der USA, sagte Crocker bei der Zeremonie. Auf Arabisch wandte er sich an die irakischen Botschaftsmitarbeiter und bezeichnete sie als wahre Helden ihres Landes.
    Wenige Stunden vor der Zeremonie explodierte auf einem Markt im Bagdader Bezirk Al Bajaa eine unter einem Auto versteckte Bombe. Drei Menschen wurden nach Behördenangaben getötet und 26 verletzt. Vor einer schiitischen Moschee der Stadt Mahmudijah wurde eine Autobombe gezündet - sechs Menschen wurden getötet und 19 verletzt. Bei einem weiteren Anschlag in Bagdad wurden zwei Polizisten getötet und sechs Personen verletzt.
  • Der Streit zwischen US-Präsident George W. Bush und dem Kongress über die Irak-Politik hat einen neuen Höhepunkt erreicht: Nach dem Repräsentantenhaus verabschiedete am 29. März auch der Senat einen Kriegshaushalt, der den US-Truppen eine Frist zum Abzug aus dem Irak bis kommendes Jahr setzt. Die Vorlage knüpft die Bewilligung des 122 Milliarden Dollar umfassenden Budgets an die Forderung, innerhalb von 120 Tagen den Truppenabzug einzuleiten. Der Truppenabzug soll dem Entwurf zufolge bis zum 31. März 2008 weitgehend abgeschlossen sein. Mit dem Votum des Senats suchen nun beide Häuser des von der Demokratischen Partei kontrollierten US-Kongresses in der Frage eines Abzugsplans den Konflikt mit Bush.
  • Bei einer Anschlagsserie im Irak sind am 29. März mehr als hundert Menschen getötet worden. Bei einem doppelten Selbstmordanschlag kamen in Bagdad am Abend mindestens 60 Menschen ums Leben, wie die Polizei mitteilte. Die Täter sprengten sich demnach auf einem belebten Markt im Nordosten der irakischen Hauptstadt in die Luft. Mindestens 25 Menschen wurden dabei verletzt.
  • Der radikale schiitische Geistliche Muktada al Sadr hat die Iraker zu einer Massendemonstration gegen die Präsenz der US-Truppen aufgerufen. "Der Abzug des Besatzers bedeutet Stabilität für den Irak, den Sieg des Islams ... sowie die Niederlage des Terrorismus und der Ungläubigen", erklärte der Prediger in einer Botschaft, die während des Freitagsgebets in Kufa sowie im Bagdader Stadtteil Sadr City am 30. März verlesen wurde.
  • Die irakischen Behörden haben am 30. März 18 schiitische Polizisten festgenommen, die an einem Massaker an sunnitischen Zivilisten in der nordirakischen Stadt Tel Afar beteiligt gewesen sein sollen. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Aswat al-Irak unter Berufung auf die Provinzpolizei in Mossul. Schiitische Todesschwadronen, die sich aus Polizeiangehörigen zusammensetzten, hatten in der Nacht zum 28. März 70 Sunniten willkürlich in ihren Häusern erschossen. Die Bluttat war als Vergeltung für Bombenanschläge gedacht, denen in Tel Afar wenige Stunden zuvor 80 Schiiten zum Opfer gefallen waren.
  • Im Irak sind am 31. März durch die Explosion mehrerer Autobomben mindestens elf Menschen getötet worden. Allein fünf Menschen starben, als in der Hauptstadt Bagdad im schiitischen Stadtviertel Sadr City ein Sprengsatz explodierte, wie es in irakischen Sicherheitskreisen hieß. Weitere 15 Menschen erlitten demnach Verletzungen. In der schiitischen Stadt Hilla explodierte in der Nähe einer Polizeiwache eine Autobombe; vier Menschen starben, weitere 23 wurden verletzt. In der Nähe der nordirakischen Stadt Kirkuk, in Tus Chormatu, kamen zwei Menschen durch eine Autobombe ums Leben. Weitere elf Menschen wurden verletzt.
  • Bei dem Autobombenanschlag auf einen schiitischen Markt in der irakischen Stadt Tal Afar in dieser Woche sind nach Behördenangaben 152 Menschen getötet worden. Die Zahl der Toten stieg im Vergleich zu den ersten Schätzungen nach dem Anschlag vom 27. März auf rund das Doppelte, wie das Innenministerium in Bagdad am 31. März mitteilte. Damit gilt die der Al Kaida zugeschriebene Tat als der blutigste Einzelanschlag seit Beginn des Irak-Kriegs vor vier Jahren.
  • Mit mehr als 400 Todesopfern ist im Irak eine besonders blutige Woche zu Ende gegangen. Allein bei dem Doppelanschlag in Tal Afar am 27. März starben nach Angaben des Innenministeriums 152 Menschen. Das Attentat ist damit dasjenige mit der zweithöchsten Opferzahl seit dem Einmarsch der USA in den Irak im März 2003. Insgesamt kamen im März 2078 Iraker gewaltsam ums Leben. Das sind 15 Prozent mehr als im Vormonat, wie das Verteidigungsministerium am 1. April mitteilte.


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