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Irak: Chronik wichtiger Ereignisse

16. bis 30. April 2004

16. bis 18. April
  • Die US-Armee verteilte am 16. April in Nadschaf Flugblätter, auf denen sie die Milizionäre der "Mahdi-Armee" auffordert, Nadschaf zu verlassen und ihre Waffen niederzulegen. Al-Sadre kündugte indessen in seiner Freitagspredigt (16. April) in Kufa an, er werde seine Miliz nicht auflösen.
  • Bei einem US-Angriff in Falludscha am 16. April starben nach Berichten des Senders al-Dschasira mindestens sechs Iraker.
  • Am 16. April teilte der Polizeichef der südirakischen Stadt Basra mit, als Polizisten verkleidete Männer hätten einen amerikanischen Geschäftsmann aus seinem Hotel entführt. Nach Angaben der dänischen Regierung wurde auch ein dänischer Geschäftsmann entführt.
    Eine chinesische Geisel wurde am 16. April freigelassen.
  • Als Antwort auf die hohe Zahl an Entführungen erklärte sich indessen die US-Armee bereit, ausländische Geiseln gewaltsam zu befreien. Bedingung sei, dass die betreffenden Staaten das auch wollten, sagte US-Vizeaußenminister Richard Armitage am 16. April der tschechischen Nachrichtenagentur CTK.
  • Der arabische Fernsehsender El Dschasira hat am 16. April ein Video mit einem im Irak gefangenen US-Soldaten gesendet. Der US- Soldat ist auf den Bildern umgeben von schwer bewaffneten, vermummten Aufständischen. Laut CNN ist auf den Bildern ein 20 Jahre alter US- Soldat aus dem Bundesstaat Ohio zu sehen, der einer Transporteinheit angehört.
  • Bei einem Treffen mit UN-Generalsekretär Kofi Annan am 16. April in Washington demonstrierte der britische Premier Tony Blair Geschlossenheit mit den Vereinten Nationen. Das Ziel der Kriegsallianz sei weiterhin eine demokratische Regierung im Irak. Annan betonte in bemerkenswert scharfer Form, dass der Alleingang der USA die internationale Gemeinschaft gespalten habe. Nun müsse sie aber zusammenhalten. Wörtlich: "Wir können es uns nicht erlauben im Irak zu scheitern."
    Nach einem Bericht der New York Times vom 16. April begrüße die US-Regierung den Plan des UN-Sondergesandten Lakhdar Brahimi, den irakischen Regierungsrat am 1. Juli durch eine Übergangsregierung zu ersetzen. Powell begrüßte diesen "einwandfreien" Vorschlag (er deckt sich ja auch im wesentlichen mit den amerikanischen Absichten!). Gleichwohl seien nach Powell noch weitere Beratungen notwendig. Laut New York Times sollen die Mitglieder der Übergangsregierung von den Vereinten Nationen nominiert werden.
  • Bush und Blair betonten angesichts der anhaltenden Angriffe auf die Koalitionstruppen und Zivilisten ihre Entschlossenheit, ihre Aufgabe im Irak zu Ende zu führen. "Wir werden nicht wanken", sagte Bush nach einem Gespräch mit Blair im Weißen Haus am 16. April. "Wir werden nicht nachgeben", bekräftigte auch der Gast. Die Anstrengungen würden aber verdoppelt, damit die Iraker in wachsendem Maße ihre Verantwortung für Sicherheit und Gesetz und Ordnung wahrnehmen könnten. Bush räumte ein, dass die vergangenen Wochen schwierig gewesen seien. Nach seinen Worten versuchten Extremisten und Terroristen im Irak die Macht an sich zu reißen.
  • Ein in Irak entführter Kanadier ist wieder auf freiem Fuß. Dies erklärte der kanadische Ministerpräsident Paul Martin am 16. April in Toronto, ohne nähere Einzelheiten zu nennen. Der 33-jährige Fadi Fadel, ein gebürtiger Syrer, war am 7. April von Aufständischen in Nadschaf verschleppt worden.
  • Der Tod von zwei deutschen GSG-9-Beamten in Irak ist nach einem Bericht von Spiegel-TV Folge einer tragischen Verwechslung. Demnach entschuldigte sich ein Vertreter der irakischen Besatzungsgegner ausdrücklich für den Tod der beiden Männer. Nach einem Bericht des "Focus" war der am 7. April überfallene deutsche Konvoi eindringlich vor der gefährlichen Fahrt nach Bagdad gewarnt worden. Die Aufständischen hätten gedacht, bei den Deutschen handle es sich um US-Spezialeinheiten, sagte Dschabbar El Kubajsi, Präsident der "Irakischen Patriotischen Koalition", dem Sender in Bagdad. El Kubajsi, dessen Organisation laut Spiegel-TV als politischer Arm des irakischen Widerstandes gilt, betonte, die Fahrzeuge wären unbehelligt geblieben, wenn sie als deutscher Konvoi gekennzeichnet gewesen wären und an dem von Irakern errichteten Checkpoint gehalten hätten. (AFP, 17.04.2004)
  • Zwei in Irak festgehaltene japanischen Geiseln sind freigelassen worden. Das berichteten arabische Fernsehsender am 17. April.
  • Eine Delegation des iranischen Außenministeriums hat am 17. April ihre Mission in Irak beendet. Die Gesandtschaft habe bei ihrem viertägigen Aufenthalt eine "kurze Einschätzung der Lage" vorgenommen, sagte ein Mitglied der Delegation in Bagdad vor der Abreise nach Teheran. Weitere Konsultationen würden nun zwischen der iranischen Regierung und den "verschiedenen Parteien" folgen. Bei ihrem Aufenthalt in Irak habe die Delegation sowohl schiitische als auch sunnitische Vertreter getroffen. Ein geplanter Besuch in der heiligen Stadt Nadschaf sei jedoch nicht zustande gekommen, sagte das Delegationsmitglied weiter.
  • Der britische Premier Tony Blair hat am 17. April betont, die US-geführte Koalition werde ihre Aufgabe in Irak "durchziehen". Was die für den 30. Juni geplante Machtübergabe in dem Land angehe, so sei er "wild entschlossen", sagte Blair in einem Interview mit dem BBC-Rundfunk nach seiner gemeinsamen Pressekonferenz mit US-Präsident George W. Bush am Vorabend. Angesichts der "Fanatiker, Extremisten und Terroristen" auf der einen Seite und der "anständigen Leute" im irakischen Volk auf der anderen Seite gebe es keine andere Möglichkeit, als die Sache in Irak "durchzuziehen".
  • Bundesaußenminister Joschka Fischer hat US-Präsident George W.Bush und den britischen Premierminister Tony Blair in der Frage der Machtübergabe im Irak unterstützt. In einem Interview der "Welt am Sonntag" vom 18. April begründete Fischer dies damit, die "Souveränitätsübertragung zum 30. Juni diene der Vorbereitung von Wahlen". Wenn man diese Perspektive in Frage stelle, werde das ernste Konsequenzen nach sich ziehen.
  • Die US-geführte Besatzung Iraks war offenbar der Grund für eine tödliche Schießerei zwischen UN-Polizisten im Kosovo mit mindestens drei Toten. Elf weitere Polizisten wurden zum Teil schwer verletzt, sagte der Sprecher der UN-Polizei, Neeraj Singh. Nach Angaben eines UN-Polizisten aus den Vereinigten Staaten stritten sich am 17. April mehrere seiner US-Kollegen mit UN-Polizisten aus dem Nahen Osten über die Lage in Irak. Die aus dem Nahen Osten stammenden Polizisten hätten ihren US-Kollegen vorgehalten, die USA würden Irak besetzen "wie alle anderen Staaten auch", sagte der US-Polizist der Nachrichtenagentur AFP in Kosovska Mitrovica. Plötzlich habe ein Jordanier das Feuer eröffnet. Die jordanische Regierung drückte ihr Bedauern aus. Eine Regierungssprecherin gab laut der amtlichen Nachrichtenagentur Petra an, der Polizist Ahmad Mustafa Ibrahim habe das Feuer auf mehrere Menschen eröffnet und dabei acht US-Kollegen und einen Österreicher verletzt. Zwei UN-Polizisten und Ibrahim seien ihren Verletzungen erlegen.
  • Ein US-Soldat ist in Irak durch die Explosion einer Panzerabwehrmine getötet worden. Zwei seiner Kameraden seien durch den Sprengkörper verletzt worden, als sie bei Tirkit, nördlich von Bagdad, auf Patrouille waren, teilte die Armee am 17. April mit. Der Vorfall ereignete sich den Angaben zufolge bereits am 16. April. (Seit Beginn der US-geführten Invasion im März vergangenen Jahres wurden laut AFP in Irak rund 690 US-Soldaten getötet.)
  • Bei einem Angriff auf einen Militärkonvoi im Irak sind am 17. April drei US-Soldaten getötet worden. Das teilte das US- Militärkommando einen Tag später mit. Der Konvoi war 160 Kilometer südlich von Bagdad in einen Hinterhalt geraten. In der westirakischen Provinz Anbar kam ein vierter US-Soldat ums Leben.
  • Bei einem heftigen Gefecht zwischen US-Truppen und irakischen Aufständischen sind nach einem Zeitungsbericht nahe der Grenze zu Syrien fünf US-Marineinfanteristen getötet worden. Neun weitere seien am 17. April verletzt worden; zudem seien auf irakischer Seite dutzende Kämpfer ums Leben gekommen, berichtete die US-Zeitung "St. Louis Post-Dispatch" am 18. April auf ihrer Website. Bei den 14 Stunden währenden Gefechten handele es sich um einen der schwersten Kämpfe seit langem, in den US-Soldaten verwickelt worden seien. Ein US-Verteidigungsbeamter wollte den Bericht zunächst weder bestätigen noch dementieren. Die Armee warte noch auf Informationen aus der Region.
  • US-Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice hat eingeräumt, dass US-Präsident George W. Bush bereits während des Afghanistan-Einsatzes im Novemer 2001 über einen Militäreinsatz in Irak nachdachte. Offenbar habe Bush mit Verteidigungsminister Donald Rumsfeld gesprochen und zu ihm gesagt: "Ich muss wissen, welche militärischen Möglichkeiten es in Irak gibt", sagte Rice dem US-Fernsehsender Fox News am 18. April. Am 15. September 2001, vier Tage nach den Terroranschlägen in den USA, habe der Präsident "entschieden, dass unsere Antwort auf den 11. September in Afghanistan liegt". Ab November habe Bush dann über das weitere Vorgehen nachgedacht. "Wir haben den Einsatz in Afghanisan geplant, wir haben einen Krieg in Afghanistan geführt", sagte Rice dem Sender. "Gegen Ende November (2001) begannen sich dann die Dinge in Afghanistan zu beruhigen, und ich denke, der Präsident fing an, seine Gedanken auf das zu richten, was angesichts der Bedrohung durch den 11. September weiter getan werden musste."
  • Einen Tag nach seinem Amtsantritt hat Spaniens neuer Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero den Rückzug der spanischen Truppen aus dem Irak angeordnet. Die Soldaten sollen "sobald wie möglich" heimkehren, sagte der sozialistische Regierungschef am 18. April in Madrid. Spanien ist das erste Land, das sich an der US-geführten Mission im Irak beteiligte und zu einem Rückzug entschlossen hat. Zapatero begründete den überraschenden Rückzugsbefehl damit, dass von den Vereinten Nationen keine Resolution zu erwarten sei, die den spanischen Vorstellungen entspricht. In seinem Regierungsprogramm hatte er einen Truppenabzug aus dem Irak angekündigt für den Fall, dass die Vereinten Nationen bis zum 30. Juni nicht das politische und militärische Kommando in dem asiatischen Land übernehmen. Gespräche auf internationaler Ebene hätten ergeben, dass bis zu diesem Datum keine wesentliche Änderung im Irak zu erwarten sei, sagte Zapatero.
  • Die US-Streitkräfte riefen Syrien auf, keine ausländischen Kämpfer mehr über ihre Grenze nach Irak gelangen zu lassen. "Die Syrer müssen den Ernst der Lage erkennen", sagte Generalstabschef Richard Myers am 18. April in Washington nach einem Gefecht in Irak nahe der syrischen Grenze, bei dem fünf US-Soldaten getötet wurden. "Sie müssen uns helfen, das Eindringen ausländischer Kämpfer zu stoppen", sagte Myers im Fernsehsender CNN. "Es ist nicht gut für ihre Regierung."
  • US-Zivilverwalter Paul Bremer bereitete das irakische Volk in ungewöhnlich direkter Form auf eine längere amerikanische Truppenpräsenz vor. Die formelle Übergabe der Souveränität am 30. Juni werde nichts daran ändern, dass die irakischen Sicherheitskräfte alleine noch nicht die Gefahren durch Aufständische abwenden könnten, sagte Bremer in einer am 18. April in Bagdad veröffentlichten Erklärung. "Es ist klar, dass die irakischen Sicherheitskräfte noch nicht in der Lage sein werden, allein mit diesen Bedrohungen bis zum 30. Juni fertig zu werden, wenn eine irakische Regierung die Souveränität übernimmt", sagte Bremer. Die beiden vergangenen Wochen hätten gezeigt, dass Irak noch auf Hilfe von außen angewiesen sei.
19. bis 25. April
  • Am 19. April wurde bestätigt, dass der spanische Außenminister Miguel Angel Moratinos seinem ägyptischen Kollegen Ahmed Maher mitgeteilt habe, dass die Truppen binnen zwei Wochen abgezogen werden sollen. Dies verlautete aus dem Außenministerium in Kairo. Auch in Regierungskreisen in Madrid war von dieser Frist die Rede.
    "Wir appellieren daran, die Sicherheit der spanischen Truppen bis zu ihrem Abzug zu wahren, solange sie keine Gewalt gegenüber der irakischen Bevölkerung ausüben", sagte ein Vertrauter Sadrs, Kais el Chazaali, am 19. April in Nadschaf. "Die anderen Staaten, die Soldaten im Rahmen der Koalition nach Irak geschickt haben, sind aufgerufen, dem Beispiel Spaniens zu folgen und ihre Truppen abzuziehen, um das Leben ihrer Soldaten zu schützen."
    Der australische Ministerpräsident John Howard befürchtet beim Abzug der spanischen Soldaten aus Irak eine Eskalation der Lage. Nicht der Friedensprozess, sondern der Aufstand werde gestärkt, die Gegner der Koalition würden zu weiterem Blutvergießen ermutigt. "Das ist ein schlechte Entscheidung und es ist eine Entscheidung, die ich sehr bedaure", sagte Howard am 19. April dem australischen Radiosender ABC.
  • In Irak ist am 19. April relative Ruhe eingekehrt. Die US-Truppen beschrieben die Lage als "gespenstisch still". In der von Besatzungstruppen umstellten Stadt Nadschaf südlich von Bagdad würden die Verhandlungen mit den Aufständischen, die zum Großteil Kämpfer El Sadrs seien, fortgesetzt, sagte US-Sprecher Dana Pittard. Bei Kämpfen in den vergangenen Tagen waren in den Außenbezirken Nadschafs bis zu 40 irakische Aufständische getötet worden, wie Pittard weiter berichtete.
    Auch in der ebenfalls umstellten Stadt Falludscha, der Hochburg des sunnitischen Widerstands, wurden am 19. April wieder Gespräche geführt. Die Amerikaner nahmen daran offenbar nicht direkt teil. Die Marineinfanteristen erlaubten nach eigenen Angaben weiteren Bewohnern Falludschas, die Stadt zu verlassen. Rund ein Drittel der Einwohner ist während der seit 15 Tagen anhaltenden Belagerung bereits geflohen.
    Später wurde gemeldet (AFP): Die US-Armee handelte nach Angaben eines Sprechers mit örtlichen Würdenträgern in Falludscha eine Vereinbarung aus, die unter anderem Straffreiheit für Aufständische vorsieht, die schwere Waffen abgeben. Teil des Abkommens seien auch gemeinsame Patrouillen mit irakischen Sicherheitskräften, sagte ein US-Militärsprecher. Zudem sollten der Zugang zu Krankenhäusern gewährleistet und die Toten begraben werden.
  • Bei Bakuba nördlich von Bagdad fiel laut Krankenhausangaben in der Nacht zum 19. April eine vierköpfige Familie Schüssen amerikanischer Soldaten zum Opfer. Die Kugeln seien in das Bauernhaus der Familie eingeschlagen. Der Hintergrund war zunächst nicht bekannt.
  • Neben der schwedischen Vertretung in Bagdad hat es am 19. April eine Explosion gegeben. Verletzt wurde aber niemand. Augenzeugen berichten, eine Mauer auf dem Gelände sei leicht beschädigt worden. Bisher ist unklar, ob der Angriff direkt der schwedischen Botschaft galt.
  • US-Präsident George W. Bush hat den Abzug der spanischen Truppen aus Irak bedauert. Das sagte Bush dem neuen spanischen Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero am 19. April in einem Telefongespräch, wie sein Sprecher Scott McClellan in Washington mitteilte. Der Präsident habe dem spanischen Regierungschef gegenüber sein Bedauern darüber zum Ausdruck gebracht, dass dieser so plötzlich seine Entscheidung bekannt gegeben habe, sagte McClellan weiter. Bush habe darauf gedrungen, dass der spanische Truppenabzug geordnet verlaufe und andere Streitkräfte der Koalition nicht gefährde. Auch habe er die Notwendigkeit betont, künftige Aktionen genau zu überdenken, um "Terroristen oder Feinde der Freiheit in Irak" nicht fälschlich zu ermutigen.
  • US-Soldaten haben am 19. April einen Journalisten des irakischen Fernsehens und seinen Chauffeur getötet. Ein Kameramann sei zudem verletzt worden, sagte der Chefredakteur des Senders, Nadschm Chafadschi, der Nachrichtenagentur AFP. Das Fernsehteam habe begonnen, einen Angriff auf einen US-Militärstützpunkt in Samarra rund 125 Kilometer nördlich von Bagdad zu filmen, als die tödlichen Schüsse fielen. Der irakische Sender wird von der US-geführten Besatzungsmacht finanziert.
  • Der bisherige UN-Botschafter John Negroponte soll nach der Übergabe der Souveränität an Irak amerikanischer Botschafter in Bagdad werden. Das teilte US-Präsident George W. Bush am 19. April in Washington mit. Die Entscheidung muss noch vom Senat bestätigt werden.
  • Nach dem Beginn des Rückzugs spanischer Truppen aus Irak hat auch Honduras den vollständigen Abzug seiner Soldaten angekündigt. Die Soldaten sollten "so schnell wie möglich" aus Irak zurückkehren, sagte der honduranische Präsident Ricardo Maduro am 19. April (Ortszeit) in einer Rundfunkansprache. Seine Entscheidung habe er nach Konsultationen mit den Mitgliedsländern der US-geführten Koalition in Irak sowie weiteren befreundeten Staaten getroffen.
  • Die Unterstützung in der britischen Bevölkerung für den US-geführten Irak-Krieg hat einer Umfrage zufolge nachgelassen. Derzeit stünden nur noch 41 Prozent der Briten hinter dem Krieg, berichtete die Tageszeitung "The Guardian" am 20. April unter Berufung auf eine Erhebung des Institutes ICM. Noch im Januar hatten demnach 53 Prozent der Briten den Krieg unterstützt. 48 Prozent glauben der Umfrage zufolge, dass der Krieg nicht gerechtfertigt ist. Rund zwei Drittel der Befragten gaben an, sie hätten wenig oder kein Vertrauen in die Art und Weise, wie die USA mit der sich verschlechternden Sicherheitslage in Irak umgingen.
  • Ausländische Truppen im Irak:
    Im Irak sind etwa 130.000 Amerikaner, 8.700 Briten und 15.000 Mann aus über 30 anderen Ländern stationiert. Vom Abzug der 1.300 Spanier ist unmittelbar die Zone "Zentraler Süden" mit rund 9.000 Soldaten aus 21 Nationen unter polnischem Kommando betroffen.
    Das spanische Kontingent hat seine Basis bei Nadschaf, wo vor mehr als zwei Wochen blutige Unruhen ausgebrochen sind. Zur spanischen Brigade gehören auch Einheiten aus den mittelamerikanischen Ländern El Salvador, Honduras (jeweils mehr als 300 Mann) und Dominikanische Republik (über 100). Wegen Geldmangels hat Nicaragua seine etwa 100 Soldaten bereits im Februar abgezogen.
    Den nach Polen (2.400 Mann), der Ukraine (1.650) und Spanien stärksten Verband im Zentralen Süden stellt Rumänien mit mehr als 600 Soldaten, gefolgt von Bulgarien, Thailand (jeweils über 400) und Ungarn (300). Einen eher symbolischen Beitrag leisten die Philippinen Lettland, Litauen, die Slowakei und Kasachstan.
    Unter britischem Kommando steht die südliche Besatzungszone mit 3.000 italienischen und 1.200 niederländischen Soldaten. Die USA sichern das gesamte Gebiet nördlich und westlich der polnischen Zone mit Hilfe von kurdischen und irakischen Kräften.
  • Auch in Thailand entbrannte eine Diskussion über den Abzug der 443 in Irak stationierten Soldaten. Ministerpräsident Thaksin Shinawatra lehnte einen Rückzug am Dienstag ab, erklärte aber am 20. April, wenn sich die Lage weiter verschärfe, müsse die Regierung den Abzugstermin im September überdenken.
  • Bei einem Angriff auf ein Gefängnis in Bagdad sind am 20. April mindestens 21 Menschen getötet und etwa hundert weitere verletzt worden. Dies teilte US-Brigadegeneral Mark Kimmitt in der irakischen Hauptstadt mit. Angreifer hätten mehrere Mörsergranten auf die von der US-geführten Koalition betriebene Haftanstalt abgefeuert.
  • Der UN-Sonderbeauftragte für Irak, Lakhdar Brahimi, schätzt die Chancen für die Verabschiedung einer neuen Irak-Resolution durch den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen als "sehr hoch" ein. Zu diesem Schluss komme er aufgrund der von der internationalen Gemeinschaft und innerhalb des Sicherheitsrats eingenommenen Positionen, sagte Brahimi am 20. April in Rom im Anschluss an eine Unterredung mit Senatspräsident Marcello Pera. Dem algerischen Diplomaten zufolge geht es jetzt um eine Resolution für einen "souveränen Irak" - im Gegensatz zu früheren Entschließungen, die ein besetztes Land betrafen.
  • Die Besetzung des Gerichtes für einen geplanten Prozess gegen den irakischen Ex-Machthaber Saddam Hussein ist nach Angaben eines Vertreters des US-nahen Irakischen Nationalkongresses (INC) festgelegt worden. Vorsitzender des Tribunals werde der irakische Anwalt Sami Tschalabi, teilte Intifadh Kanbar am 20. April in Bagdad mit. Außerdem seien weitere sieben Richter sowie fünf Anklagevertreter benannt worden. Auch ein Gerichtsgebäude sowie ein Bugdet für den Prozess in Höhe von 75 Millionen Dollar seien festgelegt worden.
  • Das Oberhaus des thailändischen Parlaments hat sich für den Verbleib thailändischer Soldaten in Irak ausgesprochen. Die Senatoren votierten am späten Abend des 20. April mit 68 zu 50 Stimmen für die Erfüllung der thailändischen Mission, wie Senator Karoon Sai-Ngam am Mittwoch in Bangkok mitteilte. Sechs Mitglieder des Gremiums hätten sich enthalten. Damit sei die von ihm eingebrachte Entschließung für einen Abzug der Soldaten gescheitert. Von den 200 Senatoren nahmen demnach nur 124 an der Sitzung hinter verschlossenen Türen teil.
  • Nach Spanien und Honduras zieht jetzt auch die Dominikanische Republik ihre Truppen aus dem Irak ab. Die rund 300 Soldaten sollen spätestens in zwei Wochen wieder in ihrer Heimat sein, berichten Nachrichtenagenturen am 21. April.
  • Die Zahl der Todesopfer der Anschläge in der südirakischen Basra und in der nahe gelegenen Stadt Subair ist auf mindestens 61 gestiegen. Mehr als hundert Menschen wurden verletzt, wie ein Krankenhausmitarbeiter am 21. April der Nachrichtenagentur AFP sagte. Am Morgen war eine Serie von Anschlägen auf drei Polizeiwachen in Basra verübt worden. Die Anschläge sind nach Angaben des irakischen Innenministers mit Autobomben verübt worden. Unter den Verletzten seien 28 Kinder. Ein Mitarbeiter eines Krankenhauses in Basra sagte, ein Schulbus sei an einer Polizeiwache vorbeigefahren, als dort ein Anschlag verübt wurde. 25 Schüler seien dabei zum Teil schwer verletzt worden.
    Auch in der südlich von Basra gelegenen Stadt Subair wurde ein Anschlag auf eine Polizeischule verübt.
    Der Gouverneur der südirakischen Stadt Basra hat die Terrororganisation El Kaida für die Anschläge auf mehrere Polizeiwachen verantwortlich gemacht. "Die Attentate tragen die Handschrift von El Kaida", sagte Wael Abdel Latif am 21. April vor Journalisten. Seinen Angaben zufolge starben bei den Anschlägen am Morgen 68 Menschen.
  • Bei neuen Gefechten in der irakischen Widerstandshochburg Falludscha sind am 21. April mindestens neun Aufständische getötet und drei US-Soldaten verletzt worden. Wie die US-Streitkräfte mitteilten, dauerten die Kämpfe mehr als zwei Stunden an. Die drei Marineinfanteristen seien am Morgen im Nordwesten der Stadt von Aufständischen mit Schnellfeuerwaffen und Panzerfäusten angegriffen worden. Ein US-Kampfhubschrauber sei eingesetzt worden, um den Soldaten zu helfen. Mindestens neun Aufständische seien getötet worden, weitere seien verletzt worden.
  • Ein im Irak verschleppter dänischer Geschäftsmann ist tot aufgefunden worden. Das teilte das dänische Außenministerium am 21. April in Kopenhagen mit. Es gebe keine näheren Informationen zu den Kidnappern und ihren Motiven, teilte das Ministerium mit. Die Entführung des Dänen in der Nähe von Bagdad war Ende vergangener Woche bekannt geworden.
  • Die USA wollen wegen ihrer Mitgliedschaft in der Baath-Partei von Saddam Hussein entlassene Beamte und Militärs laut einem Zeitungsbericht wieder einstellen, um sich die Unterstützung der sunnitischen Bevölkerungsgruppe zu sichern. Der Vorschlag von Zivilverwaltungschef Paul Bremer ziele darauf ab, die Sunniten wieder in die Politik einzubinden und den Aufstand im so genannten sunnitischen Dreieck einzudämmen, berichtete die "Washington Post" am 22. April.
  • Einen Tag nach der Anschlagserie in der südirakischen Stadt Basra haben am 22. April rund 800 Anhänger des radikalen Schiitenführers Moktada Sadr gegen die britischen Streitkräfte protestiert. Die Demonstranten machten die Besatzungstruppen für die Anschläge verantwortlich, bei denen mindestens 68 Menschen getötet und fast hundert weitere verletzt wurden. Auf Plakaten wurde der britische Premierminister Tony Blair als "Krimineller" bezeichnet und das Terrornetzwerk El Kaida als "amerikanische Täuschung, um islamische Staaten zu besetzen". Ein britischer Militärhubschrauber überflog den Protestzug. Britische Soldaten waren auf den Hauptverkehrsstraßen der Stadt positioniert, hielten aber Abstand zur Demonstrationsstrecke.
  • Ein unbekannter Angreifer hat am 22. April in der irakischen Hauptstadt Bagdad einen südafrikanischen Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma erschossen. Der Mann habe Mitglieder der US-geführten Besatzungsmacht im irakischen Gesundheitsministerium bewacht, sagte Gesundheitsminister Chodajjir Abbas der Nachrichtenagentur AFP. Er korrigierte damit vorherige Angaben eines Polizeisprechers, nach denen es sich bei dem Opfer um einen spanischen Zivilisten handelte.
  • In Irak sind am 22. April zwei Schweizer nach 48 Stunden in der Gewalt von Geiselnehmern wieder freigelassen worden. Das gab die Schweizer Außenministerin Micheline Calmy-Rey in Bern bekannt. Die beiden waren für eine regierungsunabhängige Organisation in Irak unterwegs und am 20. April von einer bisher unbekannten Gruppe entführt worden. Nähere Angaben machte die Außenministerin nicht. Der Botschafter Peter Sutter sagte, das Schweizer Verbindungsbüro in Bagdad habe an der Freilassung der Verschleppten mitgewirkt.
  • Nach den Bombenanschlägen mit 68 Toten im südirakischen Basra hat der britische Premierminister Tony Blair eine Verstärkung der dort stationierten britischen Truppen ausgeschlossen. Es gebe keine Pläne, "weitere Truppen nach Irak zu schicken", sagte Blair am 22. April in London. Zuvor hatte Außenminister Jack Straw in einem Interview mit dem Rundfunksender BBC gesagt, wenn Verstärkung benötigt werde, werde es nach seiner Ansicht "keine politischen Bedenken" dagegen geben. Straws Aussagen seien eine "Feststellung des Offensichtlichen", denen er (Blair) nicht die Bedeutung geben würde, dass "wir daran sind, das oder irgendetwas anderes zu tun".
  • Die polnischen und rumänischen Truppen bleiben im Irak. Der polnische Verteidigungsminister Jerzy Szmajdzinski erteilte Spekulationen, Warschau könne seine rund 2000 Mann im Irak rasch abziehen, eine Absage. Das meldet eine polnische Nachrichtenagentur am 22. April. Auch Bukarest bekräftigte den Verbleib seiner Truppen.
Neues Umfrage-Ergebnis aus den USA
Jeder zweite Amerikaner hält den Irak-Krieg mittlerweile für einen Fehler. Wie aus einer Umfrage im Auftrag der Nachrichtenagentur AP (Meldung vom 22. April) hervorgeht, sind 49 Prozent der Befragten der Meinung, die Regierung unter US-Präsident George W. Bush habe mit dem Angriff auf Irak eine falsche Entscheidung getroffen. Im Dezember erklärten dagegen noch zwei Drittel, Bush habe richtig gehandelt.
Von den Teilnehmern der jüngsten Erhebung sind 54 Prozent der Meinung, der Irak-Einsatz erhöhe langfristig das Risiko von Terroranschlägen in den USA - vor vier Monaten waren es nur 40 Prozent. Zwei Drittel halten es für wahrscheinlich, dass es noch vor der Präsidentenwahl im November zu einem Anschlag kommt.
Gut die Hälfte der Befragten äußerten in der am Mittwoch veröffentlichten Umfrage die Sorge, aus dem Krieg gegen den Terror könnten am Ende die Terroristen als Sieger hervorgehen. Mehr als ein Drittel gaben an, sie hätten im Vergleich zu früher weniger Vertrauen in die Fähigkeit der US-Regierung, ihre Bürger zu schützen.
  • Angesichts der Kämpfe in Irak hat US-Generalstabschef Richard Myers eine Aufstockung der US-Truppen in Aussicht gestellt. Derzeit überprüfe der Oberkommandierende in Irak, John Abizaid, ob zusätzliche Soldaten benötigt würden, sagte Myers am 22. April in Washington. Wenn Abizaid eine Aufstockung der derzeit 135.000 Soldaten zählenden Truppe fordere, müssten einige Einheiten früher als geplant aus dem Heimaturlaub zurückkehren, sagte Myers. Die Entscheidung über eine Aufstockung der US-Truppen werde zu einem großen Teil davon abhängen, wie sich die Lage in der irakischen Widerstandshochburg Falludscha entwickele. Wie Myers weiter sagte, erwägt das Pentagon zudem die Entsendung zusätzlicher Panzer und schwerer Geschütze. Allein die dreimonatige Verlängerung des Einsatzes von 20.000 Soldaten, die eigentlich hätten abgelöst werden sollen, koste schätzungsweise 700 Millionen Dollar (592 Millionen Euro). Vize-Verteidigungsminister Paul Wolfowitz sagte, die USA müssten "sehr tief graben", falls die Entsendung zusätzlicher Truppen erforderlich sein sollte. Der Militäreinsatz in Irak verschlingt seinen Angaben zufolge monatlich 4,7 Milliarden Dollar.
  • Die Regierung in Teheran will den früheren irakischen Machthaber Saddam Hussein wegen der Folterung iranischer Gefangener während des Iran-Irak-Kriegs von 1980 bis 1988 belangen. Das iranische Außenministerium bereite derzeit eine Klage gegen Saddam Hussein vor wegen der "unmenschlichen und völkerrechtswidrigen" Behandlung iranischer Kriegsgefangener, sagte der Vorsitzende der Kommission der Kriegsgefangenen, Abdullah Nadschafi, am 22. April laut der studentischen Nachrichtenagentur Isna.
  • Mit der Forderung nach einer zentralen Rolle der Vereinten Nationen in Irak hat der malaysische Ministerpräsident Abdullah Ahmad Badawi ein Dringlichkeitstreffen der Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) eröffnet. Gleichzeitig kritisierte er die amerikanische Unterstützung für einen einseitigen Rückzug Israels aus den besetzten Gebiete. An dem eintägigen Treffen in Putrajaya nahmen am 22. April Aussenminister und Regierungsbeamte aus rund 20 der 57 OIC-Staaten teil.
  • Pakistan erwägt die Entsendung von Soldaten zum Schutz von UN-Mitarbeitern in Irak. Die Regierung in Islamabad habe eine entsprechende Anfrage der USA erhalten, sagte Außenminister Churschid Mahmud Kasuri am 22. April am Rande eines Treffens der Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) im malaysischen Putrajaya. Diese Truppen sollten ausschließlich für den Schutz der UNO in Irak zuständig sein, nicht jedoch für die Durchsetzung von Recht und Ordnung, sagte der Minister. "Die Entscheidung unserer Regierung wird von den Wünschen des irakischen Volkes abhängen."
  • In der irakischen Stadt Kerbela haben sich am 23. April Soldaten der US-geführten Koalition und Anhänger des radikalen Schiitenführers Moktada Sadr Schießereien geliefert. Vor allem um den Gouverneurssitz der Stadt, um ein Büro Sadrs sowie um die Moschee El Mokhajam wurde geschossen. Am 21. und 22. April hatten Flugzeuge der Koalition Flugblätter über der Stadt abgeworfen, in denen die schiitische Miliz auffordert wurde, ihre Waffen abzugeben.
    Bei einem Hinterhalt in der zentralirakischen Stadt Kerbela ist am 23. April ein bulgarischer Soldat getötet worden. Der Soldat sei in der heiligen Stadt beschossen worden und seinen Verletzungen erlegen. Das berichtete ein bulgarischer Reporter aus Kerbela; der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im bulgarischen Parlament, Venko Alexandrow, bestätigte in der Hauptstadt Sofia den Tod des Soldaten. Er saß nach Angaben des bulgarischen Verteidigungsministeriums in einem Fahrzeug der bulgarischen Armee, das Unbekannte mit Granaten und automatischen Schusswaffen angriffen. Die bulgarischen Soldaten hätten das Feuer erwidert.
  • Nach einer am 23. April vom irakischen Gesundheitsministerium veröffentlichten Bilanz kamen seit Beginn der Kämpfe zwischen Besatzungsgegnern und Koalition fast 600 Iraker ums Leben. Mehr als 2.000 wurden demnach bei den Auseinandersetzungen in und um Bagdad sowie im Süden von Irak verletzt. Im sunnitischen Falludscha wurden demnach 271 Menschen getötet und 793 verletzt. Das Ministerium berief sich dabei auf Zahlen der Krankenhäuser und von Ärzten. Irakische Vermittler hatten indessen zuvor angegeben, allein in Falludscha seien 600 Iraker getötet worden.
  • Bei der Anschlagsserie am 21. April in Basra und Subair in Südirak kamen nach Angaben eines britischen Militärsprechers 74 Menschen ums Leben. 160 Menschen seien mit Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert worden, verlautete am 23. April.
  • US-Soldaten sollen vorübergehend die spanischen Soldaten in Irak ersetzen, die in Kürze in ihre Heimat zurückkehren. Wie der polnische Vizeverteidigungsminister Janusz Zemke am 23. April der Nachrichtenagentur PAP sagte, werden US-Soldaten für die kommenden 90 Tage die Aufgaben der Spanier sowie der ebenfalls abziehenden Soldaten aus der Dominikanischen Republik und aus Honduras übernehmen.
  • Das US-Verteidigungsministerium hat am 23. April die Entführung eines US-Soldaten in Irak bestätigt. Der 20-jährige Keith Maupin, der vor einer Woche (16. April) auf einem Video im arabischen Fernsehsender El Dschasira gezeigt wurde, sei tatsächlich Geisel irakischer Entführer, bestätigte das Pentagon in Washington. Maupin war am 9. April nach einem Angriff auf einen US-Konvoi westlich der irakischen Hauptstadt Bagdad vermisst gemeldet worden. Seit dem Angriff gilt auch der 40-jährige US-Soldat Elmer Krause als vermisst.
  • Bei einem Bombenanschlag auf einen US-Konvoi ist ein US-Soldat ums Leben gekommen. Nach Angaben der US-geführten Koalition ereignete sich die Explosion am 23. April nahe der sunnitischen Stadt Samarra nördlich von Bagdad.
  • Der UN-Sonderbeauftragte Lakhdar Brahimi hält die Einsetzung einer irakischen Übergangsregierung zum vorgesehenen Datum am 30. Juni für machbar. Bei Kooperation von allen Seiten sei dieser Termin einzuhalten, sagte der Algerier in einem am 23. April in Auszügen vorab veröffentlichten Interview des US-Fernsehsenders ABC. Er sprach sich dagegen aus, den Termin zu verschieben. Es wäre wohl schwierig, einen Iraker zu finden, der einer Verlängerung der Besatzung zustimmen würde, sagte Brahimi zur Begründung.
  • In einer Rede an das irakische Volk hat der US-Zivilverwalter Paul Bremer dem Irak nach dem 30. Juni die volle Souveränität versprochen, gleichzeitig aber betont, dass die US-Truppen im Land bleiben werden.
  • Auch Norwegen hat laut einem Bericht des Magazins "Focus" vom 24. April beschlossen, seinen Irak-Einsatz zu beenden. Demnach sollen die rund 150 norwegischen Militärs, die hauptsächlich zu Aufbauzwecken bei Basra stationiert sind, Ende Juni nach Hause geholt werden. Der norwegische Außenminister Jan Petersen begründete den Schritt laut "Focus" damit, dass sein Land dem Einsatz alliierter Truppen in Afghanistan "höchste Priorität" einräume.
  • Bei einem Anschlag auf einen Polizeioberst in der irakischen Stadt Tikrit sind am 24. April nach Krankenhausangaben vier Iraker getötet worden. 16 Menschen wurden verletzt. Unter den Toten waren mindestens zwei Begleiter des Offiziers, der den Anschlag unverletzt überstand. Die unbekannten Attentäter hatten eine in einem Auto versteckte Sprengladung ferngezündet, als der Polizeioffizier in seinem Fahrzeug vorbeifuhr.
  • Albanien will sein Militärkontingent in Irak aufstocken. Die Zahl albanischer Soldaten in Irak könne von derzeit 71 auf "hundert bis zweihundert" erhöht werden, sagte Ministerpräsident Fatos Nano der italienischen Zeitung "Corriere della Sera" (Ausgabe vom 24. April). "Für unser Land ist das sicherlich ein beträchtliches ökonomisches Opfer, aber es lohnt die Anstrengung." Nano wies darauf hin, dass Albanien als moslemisches Land "die islamischen Gebräuche und Mentalitäten" kenne und die Soldaten deswegen besonders für den Einsatz in Irak geeignet seien.
  • Aufständische haben am 24. April eine US-Militärbasis angegriffen und fünf US-Soldaten getötet. Bei dem Angriff auf das Lager in Tadschi nördlich von Bagdad seien sechs weitere Armeeangehörige verletzt worden, drei von ihnen schwer, sagte ein Sprecher der US-Streitkräfte. Die Soldaten seien von einem Lkw aus mit Raketen beschossen worden. Ein zur Hilfe gerufener US-Armeehubschrauber habe das Fahrzeug zerstört.
  • In der Bagdader Vorstadt Sadr-City sind mindestens neun Menschen getötet und weitere 30 verletzt worden. Das berichtete der arabische Nachrichtensender El Dschasira am 24. April. Es habe Zusammenstöße zwischen militanten Schiiten und irakischen Polizisten gegeben. Augenzeugen berichteten von mehreren Explosionen auf einem Geflügelmarkt. - Später berichtete AFP von 14 getöteten und 36 verletzten Menschen.
  • Bei einem Überfall auf einen US-Konvoi in Irak sind nach Angaben der irakischen Polizei zwei US-Soldaten getötet und ein weiterer verletzt worden. Unbekannte hätten die Wagenkolonne am 24. April rund 115 Kilometer südlich von Bagdad in der Nähe von Kut mit Granaten angegriffen, sagte der örtliche Polizeichef Saad el Dschassani. Zwei Fahrzeuge seien zerstört worden. Eine Sprecherin der US-geführten Koalition sagte, ihr sei nichts über einen solchen Angriff bekannt.
  • Bei einem Bombenanschlag sind am 24. April 14 Iraker ums Leben gekommen. Die Passagiere eines Busses starben nach Krankenhausangaben, als eine Bombe an der Straße bei Iskandarijah südlich von Bagdad detonierte. Unter den Opfern waren auch eine Frau und ein Kind.
  • Der deutsche Außenminister Fischer sieht in einer "glaubhaften Souveränitätsübertragung an eine irakische Regierungsautorität" die einzige Chance für eine Wende in Irak. Solange die Präsenz westlicher Soldaten als Besatzung begriffen werde, sei es "sehr, sehr schwer", einen Prozess der Vertrauensbildung in Gang zu bringen, sagte Fischer am 24. April im Südwestrundfunk. Die politischen Entscheidungen des vergangenen Jahres seien "nicht immer von Weisheit geprägt" gewesen, kritisierte Fischer. Umso wichtiger sei es nun, dass sich die Vereinten Nationen stärker in Irak engagierten.
  • Selbstmordattentäter haben am 24. April versucht, mit Booten Anschläge auf einen südirakischen Ölterminal bei Basra zu verüben. Bei der Abwehr der Aktion kamen zwei Koalitionssoldaten - es handelt sich um US-Matrosen - ums Leben und vier weitere wurden verletzt. Das teilte das US-Militär mit. An den Ölanlagen sei kein Schaden entstanden. Die versuchten Anschläge waren die ersten, die sich gegen Ölanlagen im Persischen Golf richteten. Bislang hatten Saboteure vor allem die Ölpipelines, die den Irak durchziehen, durch Sprengstoffanschläge stellenweise lahm gelegt. - Nach den Anschlagsversuchen auf die Ölverladeterminals sind die Anlagen für zwei Tage außer Betrieb. Die Verladestationen seien wegen eines Stromausfalls für "mindestens zwei Tage" geschlossen, sagte ein Sprecher der US-geführten Koalitionstruppen am 25. April. Bis zu 1,6 Millionen Barrel Öl werden dort täglich umgeschlagen.
  • Der australische Premierminister John Howard hat am 25. April überraschend die in Irak stationierten Truppen seines Landes besucht. Bei dem Besuch am "Anzac-Tag", an dem Australien und Neuseeland des Beginns der blutigen Schlacht um die türkische Halbinsel Gallipoli im Ersten Weltkrieg gedenken, traf Howard auf dem internationalen Flughafen von Bagdad neben den Soldaten mit weiteren australischen Vertretern zusammen. Howard, einer der stärksten Verfechter der US-geführten Invasion in Irak, betonte, dass die australischen Truppen in Irak blieben, bis "ihre Arbeit getan" sei. Derzeit sind rund 850 australischen Soldaten in Irak stationiert.
  • Die US-geführten Koalitionstruppen und die irakischen Aufständischen in der Widerstandshochburg Falludscha haben eine Verlängerung der Waffenruhe beschlossen. Das Stillhalteabkomme für die Stadt im sunnitischen Dreieck, einem Zentrum des Widerstands in Irak, wurde "auf unbegrenzte Zeit" verlängert, wie ein Vermittler der Nachrichtenagentur AFP am 25. April sagte. Gleichzeitig sei das Tragen von Waffen in der Stadt verboten worden. - Seit dem offiziellen Inkrafttreten des Waffenstillstands am 12. April wurden nach Angaben eines Ambulanzmitarbeiters in der Stadt durch Bombenangriffe oder Heckenschützen jeden Tag etwa ein Dutzend Menschen getötet oder verletzt. Erst am 24. April waren bei mehreren Angriffen ein zweijähriges Kind getötet und sechs weitere Menschen verletzt worden.
  • Bei einer Bombenexplosion in Bagdad ist am 25. April ein US-Soldat ums Leben gekommen. Die Bombe sei am Straßenrand detoniert, teilte ein US-Armeesprecher mit. Dabei seien drei weitere Soldaten verwundet worden. Am Ort der Explosion seien die Truppen, die das Fahrzeug der Soldaten bergen wollten, dann von umliegenden Dächern aus beschossen worden. Sie hätten das Feuer erwidert. Bei dem Schusswechsel seien Zivilisten, unter ihnen Kinder, ums Leben gekommen. Wieviele Menschen starben, konnte der Sprecher zunächst nicht sagen.
  • Wenige Wochen vor der geplanten Machtübergabe in Irak am 30. Juni sucht die US-Regierung nach neuen politischen Führern. Die USA und der UN-Sondergesandte für Irak, Lakhdar Brahimi, hätten beschlossen, die Mehrheit der 25 Mitglieder des provisorischen Regierungsrates nicht zu übernehmen, berichtete die Washington Post am 25. April unter Berufung auf Regierungsvertreter. Als Grund wird unter anderem die geringe Akzeptanz der Ratsmitglieder in der Bevölkerung angeführt. Dies stehe den Bemühungen entgegen, eine glaubhafte Übergangsregierung bis zu den Wahlen zu bilden. Den Zorn der US-Regierung soll sich der Führer des Irakischen National-Kongresses (INC), Ahmed Chalabi, zugezogen haben. Chalabi hatte zu Plänen der USA, Ex-Mitgliedern der Baath-Partei die Rückkehr in den Staatsdienst zu erlauben, gesagt, dies sei wie eine Rückkehr der Nazis nach dem Zweiten Weltkrieg an die Macht.
  • In der zentralirakischen Stadt Nadschaf haben Aufständische nach Angaben von US-Zivilverwalter Paul Bremer Waffen in Moscheen, Mausoleen und Schulen gehortet. Die Lage in der den Schiiten heiligen Stadt entwickle sich in eine gefährliche Richtung und bedeute eine Bedrohung für die Bevölkerung, sagte Bremer am 25. April.
  • Bei Raketenangriffen in der nordirakischen Stadt Mossul sind nach neuen Angaben am 25. April mindestens sieben Iraker getötet und zahlreiche weitere verletzt worden. Nach Angaben irakischer Krankenhausmitarbeiter und der Koalitionsstreitkräfte richteten sich die Angriffe gegen eine Polizeiwache, ein Krankenhaus, eine Fernsehstation sowie gegen ein Hotel der Stadt. Ein achter Iraker wurde bei dem Angriff auf einen US-Militärkonvoi in Mossul von US-Soldaten erschossen, wie die Polizei mitteilte. Zwei weitere Angreifer hätten die Flucht ergriffen.
  • Die Wagenkolonne des bulgarischen Präsidenten Georgi Parwanow ist in Irak angegriffen worden. Bei dem Zwischenfall am Rande einer unangekündigten Visite Parwanows in Irak am 25. April sei niemand verletzt worden, meldete die bulgarische Nachrichtenagentur BTA. Der Angriff ereignete sich auf der Straße zwischen dem polnischen und dem bulgarischen Stützpunkt in der Schiitenstadt Kerbela. Laut BTA lieferten sich unbekannte Angreifer und Begleitschützer des Konvois einen kurzen Schusswechsel.
26. bis 30. April
  • Bei einem Angriff auf US-Militärfahrzeuge in Bagdad sind am 26. April mindestens zwei Menschen getötet und vier weitere verletzt worden. Nach einer Explosion im nördlichen Stadtviertel Wasiria, durch die vier Humvee-Geländewagen der US-Armee in Brand gesetzt wurden, bargen US-Soldaten zwei Todesopfer, wie ein AFP-Fotograf berichtete. Vier Zivilisten, unter ihnen zwei Kinder, wurden nach Angaben der Polizei durch den teilweisen Einsturz eines Hauses verletzt.
  • US-Senatorin Hillary Clinton hat die jetzige Washingtoner Regierung wegen ihrer Irak-Politik scharf kritisiert. In einem am 26. April veröffentlichten Interview mit der libanesischen Zeitung "Aschark el Awsat" sagte die frühere First Lady, die USA steckten in Irak "in der Klemme". Einerseits könnten sie sich in der derzeitigen Situation nicht aus dem Land zurückziehen und die irakische Bevölkerung allein lassen, andererseits verfügten sie aber über zu wenig Truppen. Zudem habe es die Regierung von Präsident George W. Bush versäumt, genügend andere Staaten einzubinden, damit diese auch Verantwortung in Irak übernähmen. Das Weiße Haus habe "keinen Plan" für den Irak-Einsatz gehabt und weigere sich nun, seine Fehler einzugestehen, kritisierte die demokratische Senatorin.
  • Bei Angriffen auf die Koalitionstruppen sind am 26. April sieben Iraker und zwei US-Soldaten getötet worden. Außerdem wurden fünf US-Soldaten und ein Brite verletzt. Die meisten Opfer gab es bei einer Explosion in Bagdad. Auch in Falludscha und in Basra sind die Kämpfe wieder aufgeflammt. Genaue Angaben über Tote oder Verletzte gibt es nicht.
  • Großbritannien hat den Diplomaten und Nahost-Experten Edward Chaplin zu seinem künftigen Botschafter in Irak ernannt. Der Leiter der Nahost- und Nordafrika-Abteilung im Londoner Außenministerium sei einer der "ranghöchsten und erfahrensten Diplomaten, und er ist einer unserer versiertesten Orientalisten", erklärte der britische Außenminister Jack Straw am 26. April in London. Chaplin werde nach der Machtübergabe an eine irakische Übergangsregierung am 30. Juni seine Amtsgeschäfte aufnehmen. Die Mission des britischen Sonderbeauftragten David Richmond sei dann beendet. London wolle nach der Machtübergabe "wie in anderen Ländern eine Botschaft mit normalen diplomatische Beziehungen" in Irak aufbauen.
  • Am 26. April 2004 veröffentlichten 52 britische ehemalige Diplomaten (Botschafter, "hohe Kommissare", Gouverneure), von denen einige auch Erfahrungen aus ihrer langjährigen Arbeit im Nahen Osten haben, einen Brief an Premierminister Tony Blair, in dem sie seine Irak- und Nahostpolitik kritisieren. (Der britische "Guardian" druckte den Brief am 27. April ab.) Wir dokumentieren den Brief in einer deutschen Übersetzung und im englischen Original: "Es gibt es keinen Grund, eine Politik zu unterstützen, die zum Scheitern verurteilt ist" / "There is no case for supporting policies which are doomed to failure"
  • Eine spanische Militärpatrouille hat am 26. April in der Nähe der südirakischen Stadt Diwanijah fünf Iraker getötet. Nach Angaben des spanischen Verteidigungsministeriums in Madrid seien die Soldaten von den Irakern unter Beschuss genommen worden und hätten daraufhin das Feuer erwidert. Die Patrouille habe sieben weitere Iraker festgenommen, zwei von ihnen seien bei dem Feuergefecht verletzt worden. In einem Interview mit dem Radiosender Cadena Ser sagte der Sprecher der in Irak stationierten spanischen und lateinamerikanischen Truppen, José Luis Puig, vermutlich seien Anhänger des radikalen Schiitenführers Moktada Sadr für den Angriff verantwortlich. Bei dem Zwischenfall ist keiner der spanischen Soldaten verletzt worden.
  • Die Entführer von drei Italienern in Irak haben mit der Ermordung ihrer Geiseln gedroht, sollten die Italiener nicht binnen von fünf Tagen zu Massenprotesten gegen die Irak-Politik ihrer Regierung auf die Straße gehen. Wenn "das italienische Volk" gegen den Irak-Einsatz demonstriere, würden die Geiseln freikommen, heißt es in einer dem TV-Sender El Arabija am 26. April zugespielten Botschaft der Entführer. Italiens Regierung und Opposition wiesen dies zurück.
  • US-Präsident George W. Bush hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin über die Pläne für eine neue Irak- Resolution im UN-Sicherheitsrat unterrichtet. Die Resolution solle dazu beitragen, dass sich mehr Länder an der Hilfe für die Iraker nach Übergabe der Macht am 30. Juni beteiligen können. Das sagte ein Sprecher von Bush am 26. April in Washington.
  • US-Soldaten und Anhänger des radikalen irakischen Schiitenführers Moktada el Sadr haben sich am Abend des 26. April in der südirakischen Stadt Kufa schwere Gefechte geliefert. Mehrere Kämpfer von Sadrs Mehdi-Brigaden seien getötet oder verletzt worden, sagten Milizionäre einem Reporter der Nachrichtenagentur AFP in Kufa. In der Stadt waren heftige Feuerwechsel und Granatenexplosionen zu hören.
  • Das spanische Militär hat am Morgen des 27. April seine letzten Soldaten aus der irakischen Stadt Nadschaf abgezogen. Das gesamte 1432 Soldaten zählende Kontingent befinde sich nun auf dem Stützpunkt Diwanijah, teilte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Madrid mit. Die spanischen Soldaten in Nadschaf wurden durch US-Soldaten ersetzt.
  • Vertreter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) haben am 27. April den früheren irakischen Machthaber Saddam Hussein zum zweiten Mal seit dessen Inhaftierung im Dezember besucht. Das Treffen habe auf Ersuchen des IKRK an einem geheimen Ort stattgefunden, teilte US-Brigadegeneral Mark Kimmitt in Bagdad mit. Nähere Angaben machte er nicht. Zuletzt hatte Saddam Hussein am 21. Februar Besuch vom Roten Kreuz bekommen.
  • Bei den bislang schwersten Gefechten zwischen schiitischen Aufständischen und US-Truppen sind nahe der Stadt Nadschaf neuen Angaben zufolge 64 Menschen getötet worden. Das sagte eine Militärsprecherin in Bagdad. Kämpfer des radikalen Schiitenführers Moktada Sadr hatten sich in der Nacht zum 27. April in Kufa nahe einer Brücke über den Euphrat Kämpfe mit US-Soldaten geliefert.
  • Der Irak-Beauftragte der UNO, Lakhdar Brahimi, hat eine Nationale Konferenz zur Zukunft Iraks vorgeschlagen. Eine solche Versammlung mit rund tausend irakischen Persönlichkeiten solle "einen wirklichen nationalen Dialog über die Herausforderungen, die das Land erwarten", fördern, sagte Brahimi am 27. April vor dem UN-Sicherheitsrat in New York. Viele Iraker hätten vorgeschlagen, dass die UNO eine Nationale Konferenz organisieren solle, die frühestens im Juli stattfinden könne. Ein wahrer nationaler Konsens habe erste Priorität, betonte Brahimi, der seine Pläne zur Machtübergabe in Irak vorstellte.
  • In Falludscha haben sich am Abend des 27. April Aufständische erneut schwere Kämpfe mit den US-Streitkräften geliefert. Nach dem Einschlag von drei Mörsergranaten auf einen US-Armeestützpunkt habe ein US-Kampfflugzeug Stellungen der Rebellen im Norden der Stadt bombardiert, berichtete ein Reporter des US-Nachrichtensenders CNN. Während der Kämpfe hätten die Vorbeter von den Moscheen über Lautsprecher "Allah ist groß" gerufen. Zuvor waren die für den 27. April geplanten gemeinsamen Patrouillen der US-Armee und irakischer Sicherheitskräfte in Falludscha ausgesetzt worden.
  • Die Familien der drei im Irak festgehaltenen italienischen Geiseln haben am 28. April zu einer Demonstration in Rom aufgerufen. Der Marsch soll am 29. April in der Nähe des Vatikans stattfinden. Die Kidnapper hatten gedroht, sie würden die Männer töten, falls "das italienische Volk" nicht Proteste gegen die italienische Militärpräsenz im Irak organisiere. Nach Medienberichten wollen sich Pazifisten, Globalisierungskritiker und Kommunisten an der Demonstration beteiligen.
  • Dutzende US-Soldaten haben am 28. April im Osten Bagdads nach einem Iraker gesucht, der einen ihrer Kameraden erschossen haben soll. Die Soldaten riegelten das Viertel Dschadida ab und durchkämmten die Straßen, unterstützt von Angehörigen des irakischen Zivilverteidigungskorps, wie ein AFP-Reporter berichtete. Per Lautsprecher riefen sie die Einwohner auf Arabisch zur Mithilfe auf. Der Iraker habe den US-Soldaten hinterrücks erschossen und sei dann in das Viertel geflüchtet. Dschadida wird hauptsächlich von Schiiten und Christen bewohnt.
  • Die Verhandlungen zwischen der US-Armee und örtlichen Verantwortlichen über eine Entwaffnung der Aufständischen in der irakischen Widerstandshochburg Falludscha dauern trotz der jüngsten schweren Kämpfe an. Ein US-Militärsprecher sagte dem britischen Rundfunksender BBC am 28. April, die Lage sei noch sehr angespannt, aber "wir versuchen, Wege zu einem Frieden zu finden". Die US-Armee in Falludscha habe am 10. April eine "einseitige Waffenruhe" ausgerufen und sei seitdem nicht in die "Offensive" gegangen, sagte der Sprecher weiter. Der "Gegner" habe die Waffenruhe dagegen wiederholt gebrochen, und es gebe das Recht auf "Selbstverteidigung".
  • Die Kämpfe um die irakische Sunnitenhochburg Falludscha sind nach einer mehrstündigen Feuerpause erneut aufgeflammt. Amerikanische F-16-Kampfjets hätten Ziele in einem Vorort Falludschas angegriffen, berichtete ein Mitarbeiter der dpa am 28. April. Auch Panzer feuerten demnach auf mutmaßliche Stellungen der Aufständischen. In der Nacht zum 28. April hatten US-Kampfflugzeuge die bisher schwersten Angriffe seit der Verkündung einer Waffenruhe vor zwei Wochen geflogen.
  • US-Präsident George W. Bush hat ein entschlossenes Vorgehen gegen die sunnitischen Aufständischen in der umkämpften irakischen Stadt Falludscha angekündigt. Die US-Streitkräftte würden alles Notwendige tun, "um im Interesse des irakischen Volkes die Sicherheit in Falludscha herzustellen", sagte Bush am 28. April nach einem Treffen mit dem schwedischen Ministerpräsidenten Göran Persson in Washington.
  • Die US-Armee hat Anklage gegen sechs Angehörige der US-geführten Streitkräfte in Irak wegen mutmaßlicher Misshandlungen von irakischen Gefangenen erhoben. Die Beschuldigten seien als Ergebnis von Ermittlungen angeklagt worden, die nach Hinweisen eines US-Soldaten im Januar eingeleitet worden seien, teilte US-Brigadegeneral Mark Kimmitt am 28. April in Bagdad mit. Kimmitt bestritt jedoch, dass die Anklagen im Zusammenhang mit der geplanten Ausstrahlung in den USA von Videoaufnahmen von den Misshandlungen erhoben worden seien. Mehrere US-Fernsehsender wollten die Bilder noch im Lauf des Tages zeigen.
    Der US-Fernsehsender CBS hat dann auch am selben Tag Bilder von US-Soldaten in Irak ausgestrahlt, die irakische Gefangene demütigen und misshandeln. Eine interne Untersuchung der Armee habe "im ganzen System" Probleme bei der Behandlung von Gefangenen offenbart, hieß es in der am Abend des 28. April ausgestrahlten Sendung "60 Minutes II". Auf einem Bild war ein Gefangener zu sehen, der mit verhülltem Kopf und gefesselt auf einer Kiste stand; ihm sei mit der Hinrichtung per Elektroschock gedroht worden, wenn er herunterfalle, berichtete CBS. Ein anderes Foto zeigte nackte und zusammengepferchte Gefangene; einem von ihnen war eine Beleidigung in englischer Sprache auf den Körper geschrieben worden. Ein weiteres Bild zeigte mehrere nackte Gefangene, die Oralsex simulieren mussten, während US-Soldaten auf sie zeigten und sie auslachten.
  • Drei bewaffnete Männer haben in der nordirakischen Stadt Mossul am 28. April fünf irakische Polizisten getötet. Bei dem Angriff auf die Polizeipatrouille wurden nach Angaben eines Polizeioffiziers außerdem zwei Polizisten verletzt. Den Tätern sei anschließend die Flucht gerlungen. Sie hätten ein Auto zurückgelassen, in dem die Polizei zahlreiche Waffen gefunden habe.
  • UN-Generalsekretär Kofi Annan hat alle am Irak- Konflikt beteiligten Parteien zur Beendigung der Gewalt aufgefordert. Zugleich warnte er die USA vor einem Angriff auf die heilige irakische Stadt Nadschaf. "Das könnte sehr ernste Konsequenzen haben und die angestrebte Bildung einer Übergangsregierung im Irak erschweren", sagte Annan am 28. April in New York.
  • Fehleinschätzungen und falsche Taktik habe die Situation in Falludscha eskalieren lassen, meinen Militärexperten heute. Das Beispiel Tikrit, die Heimatstadt Saddam Husseins und eine Hochburg des Widerstands, zeige, dass es auch anders gehe. "Tikrit ist eine Erfolgsgeschichte", meint laut dpa vom 28. April der Nahostexperte Ken Pollack vom Brookings-Institut. Dort habe das US-Militär von Anfang an den Dialog mit lokalen Stammesführern gesucht und eine Vertrauensbasis aufgebaut. Die Chance sei in Falludscha verpasst worden. "Ein Totalangriff, bei dem die ganze Welt zuschaut, ist keine gute Lösung", warnte der demokratische Senator Joseph Biden noch am 28. April im US-Fernsehen. Es schien zu spät: Zur gleichen Zeit war im amerikanischen Fernsehen eine neue Angriffswelle gegen mehrere Gebäude in Falludscha zu sehen.
  • Deutschland, Spanien und Frankreich wollen eine neue Irak-Resolution erarbeiten. Das gab Bundeskanzler Gerhard Schröder nach einem Treffen mit Spaniens neuem Regierungschef José Luis Rodriguez Zapatero am 28. April in Berlin bekannt. Ziel müsse es sein, möglichst rasch die volle irakische Souveränität wiederherzustellen, sagte Zapatero.
  • Angesichts der schweren Kämpfe in Irak schickt das US-Verteidigungsministerium seinen Truppen zusätzliche Panzer und gepanzerte Fahrzeuge. Das Material sei auf dem Weg, sagte General John Sattler vom Zentralkommando am 28. April. Angefordert hätten es die Befehlshaber der Marineinfanteristen, die die Widerstandshochburg Falludscha belagern, und der 1. Infanteriedivision in Tikrit, der Heimatstadt des früheren irakischen Machthabers Saddam Hussein. Rund zwei Dutzend Kampfpanzer vom Typ M-1 Abrams kommen nach Angaben von Pentagon-Vertretern per Schiff aus Deutschland.
  • Mehrheit in Irak gegen Besatzung:
    Eine offenbar klare Mehrheit der irakischen Bevölkerung will, dass die US-Truppen sofort aus dem Land abziehen. In einer am 28. April veröffentlichten Gallup-Umfrage für den US-Sender CNN und die Zeitung "USA Today" sprachen sich 57 Prozent für den sofortigen Abzug der amerikanischen und britischen Verbände aus. Nur 36 Prozent meinten, sie sollten weiterhin im Land bleiben. 71 Prozent sagten, sie sähen die Amerikaner als "Besatzer" und nicht als "Befreier".
  • In der Nähe des japanischen Militärstützpunktes im Süden Iraks haben sich in der Nacht zum 29. April zwei Explosionen ereignet. Bei dem Zwischenfall in der Nähe von Samawa sei niemand verletzt worden, und es sei auch sonst kein Schaden entstanden, sagte ein Sprecher des japanischen Verteidigungsministeriums in Tokio. Japan hat derzeit rund 550 Soldaten in der südirakischen Stadt stationiert.
  • Die US-Armee ist in der Nacht zum 29. April mit weiteren Luftangriffen gegen Aufständische in der irakischen Widerstandshochburg Falludscha vorgegangen. Die Armee habe ein Kampfflugzeug gegen Aufständische eingesetzt, die einen Militärkonvoi angegriffen hätten, sagte ein Sprecher der US-Armee in der seit drei Wochen belagerten Stadt. "Wir haben das Feuer eingestellt, und sie schießen weiter", sagte der Sprecher. "Wenn sie dumm genug sind, uns anzugreifen, werden wir sie vernichten."
  • Menschenrechtsorganisationen fordern eine internationale Untersuchung über die Belagerung der irakischen Stadt Falludscha durch die US-Armee. Es müsse etwas "gegen die schlimmen Menschenrechtsverletzungen" unternommen werden, heißt es in einer Erklärung der Internationalen Föderation der Menschenrechtsligen am 29. April. Die Menschenrechtsorganisationen bezeichneten die amerikanischen Militäroperation in Falludscha als "einen unverhältnismäßigen Vergeltungsakt gegen die Zivilbevölkerung".
  • Bei einem Autobombenanschlag in Irak sind acht US-Soldaten getötet und vier verletzt worden. Wie ein US-Armeesprecher am 29. April mitteilte, ereignete sich die Explosion in der Nähe von Mahmudijah südlich der Hauptstadt Bagdad.
    Ein neunter US-Soldat wurde am Morgen des 29. April bei einem Anschlag in Baakuba getötet, 60 Kilometer nordöstlich von Bagdad.
    Ein zehnter US-Soldat starb bei einem Granatangriff im Osten der Hauptstadt.
  • Nach mehr als dreiwöchiger Belagerung zieht sich die US-Armee überraschend aus der umkämpften irakischen Widerstandshochburg Falludscha zurück. Der Abzug der Marineinfanteristen werde am 30. April beginnen, sagte der US-Oberstleutnant Brennan Byrne am 29. April. "Falludscha ist ein irakisches Problem."
    Trotz dieser Ankündigung haben US-Kampfflugzeuge am 29. April erneut die umkämpfte irakische Widerstandshochburg Falludscha bombardiert. Kampfjets vom Typ F/A-18 warfen drei Bomben über der Stadt ab, teilte ein Sprecher der US-Marine in Washington mit. Die Kampfjets seien vom US-Flugzeugträger USS George Washington aus gestartet und blieben vorerst im Bereich von Falludscha, um die dortigen US-Truppen im Notfall aus der Luft zu unterstützen.
  • In Rom zogen am 29. April mehrere tausend Menschen für die Freilassung von drei noch immer in Irak entführten Italienern zum Petersplatz. Sie folgten mit der Demonstration einem Aufruf der Familien der Verschleppten. Die Entführer der Mitarbeiter einer US-Sicherheitsfirma forderten zuletzt eine Massenkundgebung in Italien gegen die Irak-Politik der Regierung. Papst Johannes Paul II. forderte die Geiselnehmer "im Namen des einen Gottes" eindringlich auf, die Italiener freizulassen.
  • Bewaffnete Demonstranten haben am 29. April in der nordirakischen Stadt Mossul den zweiten Tag in Folge gegen die neue irakische Fahne demonstriert. Wie ein AFP-Reporter berichtete, feuerten die mehrere hundert Demonstranten Schüsse in die Luft ab. Sie riefen Parolen gegen die US-geführte Besatzung Iraks und gegen die von Washington eingesetzte provisorische Übergangsregierung.
  • Der einflussreiche demokratische Senator Edward Kennedy hat der Irak-Politik der US-Regierung erneut ein verheerendes Zeugnis ausgestellt: Vor dem Senat bezeichnete der Politiker aus dem US-Bundesstaat Massachusetts den Irak-Krieg am 29. April als "vielleicht schlimmsten Fehler in der Geschichte der US-Außenpolitik". Durch den Waffengang habe US-Präsident George W. Bush den "guten Willen der internationalen Gemeinschaft" nach den Anschlägen vom 11. September 2001 verspielt. Zwei Monate vor der für Ende Juni geplanten Machtübergabe in Irak habe die Regierung noch immer "keine Ahnung, wer das Land führen soll". Die US-Soldaten verdienten eine "echte Strategie", um mit dem Konflikt fertig zu werden: "Irak ist George Bushs Vietnam."
  • Gefallenen-Statistik:
    Im April 2004 sind in Irak weit mehr US-Soldaten getötet worden als während der gesamten Hauptkampfhandlungen im Frühjahr 2003. Nach den Angriffen vom 29. April, bei denen insgesamt zehn Soldaten getötet wurden, erhöhte sich die Zahl der im Monat April im Kampf getöteten US-Militärs nach Angaben des Pentagon auf mindestens 124. Als US-Präsident George W. Bush am 1. Mai vergangenen Jahres die Hauptkampfhandlungen in Irak für beendet erklärt hatte, waren 109 US-Soldaten gefallen.
    Insgesamt kamen seit Beginn der Militäraktion im März 2003 mehr als 730 US-Soldaten ums Leben, über 200 von ihnen durch Unfälle und Selbstmorde.
  • In der irakischen Widerstandshochburg Falludscha haben am 30. April hunderte Menschen den Befehlshaber der irakischen Sicherheitskräfte jubelnd empfangen. Bei der Ankunft von Generalmajor Jassem Mohamed Saleh säumten rund tausend Menschen, die am östlichen Stadtrand von Falludscha auf die Rückkehr in ihre Häuser warteten, die Straße und schwenkten Fahnen, wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Saleh soll die bislang unbekannte "Falludscha Schutz-Armee" befehligen, die nach dem geplanten Abzug der US-Truppen die Kontrolle über die Stadt übernehmen soll. Die US-Soldaten begannen am Morgen mit dem Rückzug aus dem Süden Falludschas.
    Die tagelangen heftigen Kämpfe und Bombardierungen haben laut dpa in der irakischen Rebellen-Hochburg Falludscha schwere Zerstörungen angerichtet. Fernsehbilder zeigten am 30. April eingestürzte Häuser, ausgebrannte Wohnungen und Fahrzeuge.
  • Das britische Militär untersucht in acht Fällen Misshandlungsvorwürfe gegen die im Süd-Irak stationierten Truppen. In sieben Fällen gehe es um eine Untersuchung der Todesumstände irakischer Opfer, teilte das Verteidigungsministerium am 30. April in London mit. Premier Tony Blair zeigte sich "entsetzt" über die Bilder von schweren Misshandlungen irakischer Gefangener durch US-Soldaten.
    Die US-Regierung hat die Misshandlungen irakischer Gefangener durch US-Soldaten als unannehmbar bezeichnet. Das Weiße Haus in Washington erklärte am 30. April, die Regierung könne die Vorfälle "nicht tolerieren". Sprecher Scott McClellan fügte hinzu, die Armee gehe hart gegen die Verantwortlichen "dieser verabscheuungswürdigen Taten" vor.
    UN-Generalsekretär Kofi Annan hat in scharfen Worten die Misshandlungen irakischer Gefangener durch US-Soldaten verurteilt. Annan lehne "unter allen Umständen, an allen Orten" die Misshandlung von Gefangenen mit Nachdruck ab, teilte ein Sprecher des Generalsekretärs am 30. April am Sitz der Vereinten Nationen in New York mit. Sämtliche Gefangenen stehe der vollständige Schutz nach den Regeln der internationalen Menschenrechte zu. Annan hoffe, dass es sich um einen isolierten Vorfall gehandelt habe und begrüße die scheinbare Entschlossenheit, mit der das US-Militär nun gegen die Verantwortlichen vorgehen wolle.
  • Unbekannte haben in Bagdad einen städtischen Verwaltungsangestellten misshandelt und gehängt. Angehörige hätten die Leiche des Mannes in dem Schiitenviertel Sadr City entdeckt, sagte US-Armeesprecher Mark Kimmitt am 30. April. In einem weiteren Zwischenfall sei ein irakischer Polizist von ungekannten Angreifern beim Verlassen seines Büros in der Innenstadt von Bagdad erschossen worden. Seit dem Sturz der Regierung von Saddam Hussein vor einem Jahr wurden laut AFP in Irak hunderte Polizisten und Beamte wegen ihrer Zusammenarbeit mit der US-Zivilverwaltung getötet.
  • Eine schwere Explosion hat am Abend des 30. April die heilige Schiitenstadt Nadschaf südlich der irakischen Hauptstadt Bagdad erschüttert. Nach der Detonation am Nordwestrand der Stadt nahe des Hauptfriedhofs waren Schusswechsel zu hören, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Dort waren auch zahlreiche Mitglieder der Mehdi-Armee des radikalen Schiitenführers Moktada Sadr zu sehen. Nahe des Explosionsortes führt die Straße in Richtung Kerbela entlang. Den Angaben zufolge könnte es sich bei der Explosion um den Abschuss einer Panzergranate gehandelt haben.
  • US-Präsidentschaftskandidat John Kerry sieht die Vereinigten Staaten in Irak am Scheideweg. Laut einem am 30. April vorab verbreiteten Redetext forderte der demokratische Herausforderer von US-Präsident George W. Bush, zusätzliche NATO-Truppen sollten die Ordnung wiederherstellen, irakische Sicherheitskäfte ausbilden und ein Abgleiten Iraks ins Chaos verhindern. Ein UN-Hochkommissar solle den politischen und wirtschaftlichen Wiederaufbau des Landes überwachen. In Irak sei die "Stunde der Wahrheit" gekommen, sagte Kerry: "Dies kann unsere letzte Chance sein, um die Sache in Ordnung zu bringen".
  • In einer umstrittenen Aktion hat der amerikanische Fernsehsender ABC die mehr als 700 bisher in Irak getöteten US-Soldaten gewürdigt. Der prominente Moderator Ted Koppel las am Abend des 30. April in der Sendung "Nightline" die Namen von 721 in Irak ums Leben gekommenen Männern und Frauen vor. Von jedem Opfer zeigte die Fernsehanstalt ein Foto. Die Aktion zum ersten Jahrestag der Rede von George W. Bush, in der der Präsident das Ende der Hauptkampfhandlungen in Irak verkündete, löste eine Debatte über die Verantwortung der Medien in Kriegszeiten aus: Acht Lokalsender des Unternehmens Sinclair Broadcast Group weigerten sich aus Protest, die "Nightline"-Sendung auszustrahlen.


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