Dieser Internet-Auftritt kann nach dem Tod des Webmasters,
Peter Strutynski, bis auf Weiteres nicht aktualisiert werden. Er steht jedoch weiterhin als Archiv mit Beiträgen aus den Jahren 1996 – 2015 zur Verfügung.
Indien, Pakistan und der indisch-pakistanische Konflikt
Ab März 2004
1. bis 7. März
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Topterroristen der El Kaida sind bei der pakistanischen Militäroffensive in Waziristan möglicherweise über ein Tunnelsystem entkommen. Die Sicherheitskräfte hätten Tunnel entdeckt, von denen der längste über zwei Kilometer lang sei, erklärte Sicherheitschef Mahmood Shah am 22. März vor Journalisten in Peshawar. Es bestehe die Möglichkeit, dass der Tunnel zu Beginn der Belagerung benutzt worden sei, sagte Shah. Die Tunnel führten von Wohnhäusern im Dorf Kaloosha in Richtung einer Bergkette in Grenznähe.
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Bei einem Feuerüberfall auf eine Prozession von Schiiten in der pakistanischen Stadt Quetta sind am 2. März mindestens 42 Menschen getötet und mehr als 150 verletzt worden. Aus Sorge vor Zusammenstößen zwischen Schiiten und Sunniten verhängten die Behörden der 1,2 Millionen Einwohner zählenden Stadt ein Ausgehverbot. Dennoch gingen kurz darauf eine sunnitische Moschee und mehrere Geschäfte in Flammen auf. Drei Angreifer hätten das Feuer auf die Gläubigen eröffnet und Handgranaten geworfen, berichtete der Bürgermeister von Quetta, Abdul Rahim Kakar, der Nachrichtenagentur AP. Dann hätten sich die mit Sprengstoffgürteln ausgestatteten Männer in die Menge gemischt und in die Luft gesprengt. Einer von ihnen habe den Anschlag mit lebensgefährlichen Verletzungen überlebt. Eine Stunde nach dem Überfall waren in der Stadt nahe der Grenze zu Afghanistan immer noch Schüsse zu hören. Soldaten und paramilitärische Einheiten versuchten, die Ordnung wieder herzustellen.
Die Regierung vermutet, dass die Bluttat zum schiitischen Aschura-Fest von Extremisten verübt wurde, die das Land destabilisieren wollen. "Ganz offensichtlich sind Unruhen das Ziel der Attacke", sagte Informationsminister Sheikh Rashid Ahmed. "Wir verurteilen diesen traurigen Vorfall." Nur Stunden zuvor waren bei Anschlägen auf schiitische Heiligtümer in Bagdad und Kerbela mehr als 140 Menschen getötet worden. Nach Behördenangaben gab es aber keine Hinweise auf einen möglichen Zusammenhang.
Quetta war schon des öfteren Schauplatz von religiös motivierten Gewalttaten. Im vergangenen Juli stürmten Bewaffnete eine schiitische Moschee und töteten 50 Betende mit Granaten und Maschinengewehren. (Siehe unsere Chronik vom 4. Juli 2003.)
Zu blutigen Zusammenstößen zwischen Schiiten und Sunniten kam es am 2. März auch in der Stadt Philia in der Provinz Punjab östlich von Islamabad. Dabei wurden nach Polizeiangaben ein Schiit und ein Sunnit getötet, etwa 40 Menschen verletzt sowie mehrere Häuser und eine sunnitische Moschee angezündet.
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Einen Tag nach dem verheerenden Anschlag in Quetta sind bei einem Feuer im Nordwesten Pakistans 13 Schiiten getötet und mehr als 50 verletzt worden. Das teilte am 3. März ein Regierungsvertreter mit. Es habe sich um einen Unfall gehandelt, nicht um einen Anschlag.
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Bei einer Schießerei vor einem Gefängnis in Jammu-Kaschmir sind am 3. März sieben Menschen ums Leben gekommen. Die Polizei erklärte, ein mutmaßlicher Rebell habe einem Wachmann die Waffe entrissen und um sich geschossen. Bei dem folgenden Feuergefecht seien vier Polizisten, zwei Zivilisten und der Angreifer getötet worden. Polizeichef P.L. Gupta sagte, Ziel des Angriffs sei wahrscheinlich ein Gefangenentransport gewesen, der sich gerade auf den Weg zum Gericht von Jammu habe machen sollen. Der Mann habe Panik verbreiten wollen, um einen Gesinnungsgenossen zu befreien. Der Angreifer trug nach Polizeiangaben Sprengstoff am Körper. Gupta erklärte, die beiden Zivilisten seien von dem Schützen getötet worden. Die Nachrichtenagentur PTI berichtete dagegen unter Berufung auf einen Polizeidirektor, eine Zivilperson sei von Kugeln der Sicherheitskräfte getroffen worden.
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Einen Tag nach dem Feuerüberfall auf eine Prozession von Schiiten mit mindestens 42 Toten haben Soldaten in der pakistanischen Stadt Quetta Präsenz gezeigt. Lastwagen der Armee patrouillierten am 3. März in den leeren Straßen, Scharfschützen bezogen Stellung auf Hausdächern. Ein am Vortag verhängtes Ausgehverbot blieb weiter in Kraft. Die Regierung kündigte Ermittlungen zu der Bluttat an, zu der sich bis zum Mittwoch niemand bekannte. Nach den Anschlägen kam es zu Zusammenstößen zwischen Schiiten und Sunniten. Die Feuerwehr bekämpfte in der Nacht Brände, die auf einem Markt gelegt worden waren. Fast 60 Läden wurden ein Raub der Flammen. Auch ein Kino und eine Bank waren Ziel von Brandanschlägen. In der Bank fanden Soldaten nach Polizeiangaben die Leiche eines Wachmanns. Er war das 43. Opfer der Gewalt.
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AFP, 4. März, 10 Uhr: Der pakistanische Generalstabschef Muhammad Aziz Khan hat Nigeria nach Regierungsangaben offenbar Hilfe bei der Beschaffung von atomarer Bewaffnung angeboten. Khan habe dem Land vorgeschlagen, "die militärischen Fähigkeiten zu stärken und atomare Kraft zu beschaffen", teilte das nigerianische Verteidigungsministerium am 4. März in einer Erklärung in Abuja mit. Khan habe das Angebot am Vortag bei einem Treffen mit Verteidigungsminister Rabiu Musa Kwankwaso gemacht. Bei der Zusammenkunft in Abuja habe Khan betont, Pakistan sei 1998 als ein Entwicklungsland vergleichbar mit afrikanischen Staaten Atommacht geworden "mit einer Reichweite zwischen 15 und 1500 Kilometern".
AFP, 4. März, 12.45 Uhr: Das nigerianische Verteidigungsministerium hat eigene Angaben über ein pakistanisches Angebot zur Beschaffung von Atomwaffen als "Fehler" bezeichnet. Eine entsprechende Erklärung des Ministeriums solle ignoriert werden, sagte ein Ministeriumssprecher am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP in Abuja. Bei den Angaben über die Offerte in dem Kommuniqué handle es sich um einen "typographischen Fehler". In der Erklärung hatte es geheißen, der pakistanische Generalstabschef Muhammad Aziz Khan habe Nigeria angeboten, "die militärischen Fähigkeiten zu stärken und atomare Kraft zu beschaffen".
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Zehntausende Schiiten haben am 4. März in Pakistan 32 Opfer des Überfalls auf eine Pilger-Prozession beigesetzt. Viele Trauernde forderten den Rücktritt der Bürgermeisters, des Polizeichefs und des Leiters der Anti- Terror-Einheit, die zu wenig getan hätten, um das Blutvergießen am Dienstag in Quetta zu verhindern. Drei Angreifer hatten das Feuer auf die Gläubigen eröffnet und Handgranaten geworfen. Anschließend mischten sich Selbstmordattentäter in die Menge und sprengten sich in die Luft. Die Zahl der Todesopfer stieg mittlerweile auf insgesamt 44. Darunter waren auch sechs Polizisten und zwei der Angreifer. Ein dritter überlebte mit schweren Verletzungen. Die Behörden erklärten, es gebe keine Hinweise auf eine Verbindung zwischen dem Angriff in Quetta und den Bombenanschlägen am gleichen Tag in Irak.
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Israel und Indien haben einen Vertrag in Höhe von einer Milliarde Dollar (806 Millionen Euro) über die Lieferung von drei hochmodernen Radar-Frühwarnsystemen an Neu Delhi unterzeichnet. Wie das indische Verteidigungsministerium am 5. März mitteilte, handelt es sich um luftgestützte Radarsysteme des Typs Falcon. Den Vereinbarungen zufolge kauft Israel in Usbekistan Transportmaschinen vom Typ Iljuschin-76, die in Russland modernisiert und in Israel mit dem AWACS-Radarsystem versehen werden. Die so hochgerüsteten Flugzeugen sollen dann nach Indien gehen. Nach Angaben Neu Delhis ist Israel inzwischen zum zweitwichtigsten Rüstungslieferanten nach Russland aufgestiegen.
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US-Außenminister Colin Powell wird Mitte März die südasiatischen Staaten Indien, Pakistan und Afghanistan besuchen. Das verlautete am 5. März aus dem Außenministerium in Washington. Powell werde am 14. März zu der Reise aufbrechen. Bei den Gesprächen in den drei Staaten wird es den Angaben zufolge um den Kampf gegen den Terror sowie aktuelle Fragen der Region gehen.
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Osama bin Laden ist nach Angaben eines afghanischen Regionalpolitikers auf der Suche nach einem "sicheren Versteck". Wie der Bezirkschef von Paschir Agam, Hadschi Abdullah, am 6. März sagte, entkam Bin Laden Ende Februar der pakistanischen Militäroffensive an der Grenze zu Afghanistan und dränge nun führende Taliban-Vertreter, ihm ein "sicheres Versteck" zu suchen. Dafür habe er ein Dringlichkeitstreffen im pakistanischen Quetta einberufen.
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Ein pakistanischer Oppositionspolitiker ist am 6. März in Karachi einem Attentat zum Opfer gefallen. Zwei Männer schossen von einem Motorrad aus auf das Auto von Abdullah Murad, wie die Polizei mitteilte. Er und sein Fahrer kamen ums Leben. Murad war Mitglied der oppositionellen Volkspartei der früheren Regierungschefin Benazir Bhutto und Abgeordneter im Regionalparlament. Etwa 200 Anhänger der Volkspartei blockierten nach dem Anschlag den Verkehr in Karachi, um gegen die Tat zu protestieren.
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Stammesführer in der westpakistanischen Grenzregion zu Afghanistan haben die Schaffung einer eigenen Miliz zur Fahndung nach Mitgliedern des El-Kaida-Netzwerks in der Region angekündigt. Dies sei bei einer Versammlung von rund 10.000 Angehörigen des Waziri-Stammes in Wana in der halbautonomen Region Süd-Waziristan am 7. März beschlossen worden, sagte der pakistanische Senator Ajmal Khan vor Journalisten. Es sei die Hoffnung der Waziris, dass mit der Aufstellung der 600 Mann starken Miliz die von der Regierung in Islamabad veranlassten Militäroperationen in der Region endeten.
8. bia 14. März
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Ungeachtet seiner jüngsten Friedensbemühungen im Konflikt mit Indien hat Pakistan am 9. März erneut eine atomwaffenfähige Mittelstreckenrakete getestet, die Ziele im Herzen des rivalisierenden Nachbarstaats erreichen könnte. Nach Armeeangaben verlief der Test der Shaheen-2-Rakete erfolgreich. Die Boden-Boden-Rakete kann mit einer Reichweite von 2.000 Kilometern atomare Sprengköpfe weit in indisches Gebiet transportieren. Der Test zeige Pakistans Willen, "eine minimale glaubwürdige Abschreckung als Eckstein seiner Sicherheitspolitik zu behalten", hieß es in einer Erklärung der Armee. Nach Ansicht von Militärexperten will Pakistan mit den Tests zeigen, dass seine Raketen praktisch jedes beliebige Ziel in Indien erreichen können. "Pakistans Atom- und Raketenprogramm betreffen beide Indien", sagte der frühere pakistanische Armeegeneral Aslam Beg. Mit seinen Kurz- und Mittelstreckenraketen könne Pakistan jetzt beinahe ganz Indien und den Indischen Ozean treffen.
Japan kritisierte den jüngsten Raketentest. Es sei zu hoffen, dass er keine schädlichen Auswirkungen auf die positive Entwicklung im Verhältnis zwischen Indien und Pakistan haben werde, hieß es in einer Erklärung des Tokioter Außenministeriums.
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Bei neuer Gewalt in der indischen Unruheregion Kaschmir sind am 10. März mindestens sechs Menschen getötet und 45 weitere verletzt worden:
Im Bezirk Budgam riss ein Mann drei Menschen mit in den Tod, als ihm im Streit mit Dorfbewohnern eine Granate in der Hand explodierte, wie die Polizei mitteilte. 39 Menschen wurden dabei verletzt.
In Srinagar griffen zwei mutmaßliche islamische Extremisten das Pressezentrum an. Das Gebäude in Srinagar habe bei einem Schusswechsel mit Sicherheitskräften Feuer gefangen. Die beiden Angreifer seien getötet und sechs Sicherheitskräfte verletzt worden.
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Indien und Pakistan haben am 10. März die Wiederaufnahme einer seit fast 40 Jahren unterbrochenen Busverbindung vereinbart. Die Busse sollen zwischen den Städten Kokhrapar im Süden Pakistans und Munabao in Westindien verkehren. Die Route ist seit dem Krieg 1965 zwischen Indien und Pakistan unterbrochen. Es wäre die zweite Busverbindung der Nachbarstaaten. Seit kurzem fahren zwei Mal pro Woche Busse zwischen Indiens Hauptstadt Neu-Delhi und dem ostpakistanischen Lahore.
Ein für viele Menschen in der Region noch sichtbareres Zeichen der Entspannung ist aber der Besuch der indischen Cricket-Nationalmannschaft zu einer Serie von Freundschaftsspielen in Pakistan. Das Team traf am 10. März in Lahore ein. Die Tournee durch das Nachbarland ist die erste dieser Art seit 14 Jahren. Cricket ist Nationalsport sowohl in Indien als in Pakistan.
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Rund 210 Mädchen sind am 11. März in ihrer Schule im indischen Teil Kaschmirs vorübergehend zwischen die Fronten von Islamisten und Sicherheitskräften geraten. Nach etwa vier Stunden ließen die Rebellen die Kinder sowie zehn Betreuer unverletzt frei, wie die Polizei mitteilte. Die Extremisten hatten sich in dem Schulgebäude verschanzt, nachdem ein geplanter Überfall auf einen nahe gelegenen Militärstützpunkt gescheitert war. Bei dem Schusswechsel wurden ein Extremist, zwei Soldaten und zwei Unbeteiligte getötet. Wachposten auf dem Militärstützpunkt bei Khrew, etwa 25 Kilometer südlich von Srinagar, feuerten den Angaben zufolge auf die Angreifer, die mit Granaten warfen. Die Extremisten seien daraufhin in das Schulgebäude geflohen, aus dem heraus sie den Schusswechsel mit den Sicherheitskräften fortgesetzt hätten. Nach etwa vier Stunden hätten sie dann Polizeibeamte auf den Schulhof vorgelassen, um die Kinder in Sicherheit zu bringen. Nach dem Ende der Gefechte hätten Soldaten das Schulgelände durchsucht, aber keine Rebellen entdeckt, sagte Militärsprecher Kulwant Singh. - Zu dem geplanten Überfall auf den Militärstützpunkt bekannte sich die in Pakistan ansässige Islamistengruppe Jaish-e-Mohammad. Der Bekenneranruf ging beim örtlichen Büro des britischen Rundfunksenders BBC ein.
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Auch in anderen Regionen Kaschmirs ging das Blutvergießen am 11. März weiter: Mindestens sieben Menschen wurden getötet:
In Paner hielten Soldaten einen Arbeiter für einen Rebellen und erschossen ihn.
Mutmaßliche Extremisten töteten in Khanda den örtlichen Politiker Abdul Khaliq, wie die Polizei erklärte.
In Nowpora-Jageer kam es zu einem Feuergefecht zwischen Sicherheitskräften und Rebellen. Zwei Soldaten und drei Rebellen wurden getötet, drei Häuser wurden beschädigt. Im Krankenhaus erlag eine Frau ihren Verletzungen, die sie bei einem Granatangriff am 10. März erlitten hatte.
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Zum ersten Mal seit 15 Jahren sind Indien und Pakistan wieder zu einer kompletten Kricket-Runde gegeneinander angetreten. Vor etwa 33.000 Fans ging das indische Team am 13. März in der südpakistanischen Stadt Karachi rasch in Führung. Rund 5.000 Polizisten sicherten das Spiel in und vor dem Stadion. Die Zufahrtsstraßen wurden aus Sicherheitsgründen abgeriegelt. Insgesamt werden die beiden Mannschaften fünf Partien gegeneinander bestreiten.
15. bis 21. März
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Bei der neuen Offensive gegen mutmaßliche Taliban- und El-Kaida-Kämpfer im pakistanischen Grenzland zu Afghanistan sind mindestens acht pakistanische Paramilitärs und vermutlich 24 feindliche Kämpfer getötet worden. Mindestens 15 weitere Soldaten seien bei dem Einsatz bei Wana in Süd-Waziristan verletzt worden, sagte der regionale Sicherheitschef, Mahmood Shah, in Peshawar am 16. März der Nachrichtenagentur AFP. Von den mutmaßlich 24 getöteten Gegnern wurden demnach jedoch erst zwei gefunden.
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US-Außenminister Colin Powell hat Indien und Pakistan am 16. März für ihre Friedensbemühungen gelobt. Bei einem Besuch in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi, bei dem er am Abend auch mit Staatschef Atal Bihari Vajpayee zusammentraf, sprach er von den bislang größten Anstrengungen Neu-Delhis und Islamabads, ihren jahrzehntelangen Streit um Kaschmir zu überwinden. Besonders hob Powell auf einer Pressekonferenz hervor, dass der pakistanische Präsident Pervez Musharraf Trainingslager schließen lasse, in denen islamische Rebellen für den Unabhängigkeitskampf in Kaschmir ausgebildet werden. Er forderte, das Einsickern der Aufständischen von Pakistan in den indischen Teil Kaschmirs müsse auf Dauer unterbunden werden.
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Die USA wollen Pakistan zu einem wichtigen militärischen Verbündeten außerhalb der NATO erklären. Das kündigte US-Außenminister Colin Powell nach einem Treffen mit seinem pakistanischen Kollegen Khurshid Mahmud Kasuri am 18. März in Islamabad an. Er werde dem Kongress in Washington Bescheid geben, dass er Pakistan zu einem wichtigen Verbündeten unter den Nicht-NATO- Staaten erklären solle, um der zukünftigen militärischen Zusammenarbeit beider Länder gerecht zu werden, sagte Powell. Am selben Tag traf Powell auch noch mit Staatspräsident General Musharraf zusammen. Mit der Ernennung Pakistans zum wichtigen Partner werden vor allem Verbote beim Waffenhandel aufgehoben. Pakistan steht dann in einer Reihe mit Ländern wie Japan, Thailand, Kuwait, Ägypten, Israel und Jordanien. Die Regierung in Islamabad steht im Kampf gegen den Terrorismus eng an der Seite der USA.
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Pakistan hat eine weitere Großoffensive gegen mutmaßliche Taliban- und El-Kaida-Kämpfer im Grenzgebiet zu Afghanistan gestartet. In der Region Süd- Waziristan rund 300 Kilometer südwestlich von Islamabad seien seit dem 18. März mehrere hundert Soldaten und Paramilitärs im Einsatz, sagte ein Sprecher der Armee. Die Aktion werde aus der Luft unterstützt. Den Einwohnern der Dörfer Kaluscha und Asam Warsak seien am Morgen drei Stunden Zeit gegeben worden, um ihre Häuser zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen. In der Region waren bei einem ersten Militäreinsatz am 16. März 24 Extremisten und 15 pakistanische Soldaten getötet worden.
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Tausende pakistanische Soldaten sind am 19. März in die Grenzregion zu Afghanistan verlegt worden, um die Fahndung nach El-Kaida-Vize Ajman el Sawahri auszuweiten. Am Abend zuvor war aus Geheimdienstkreisen verlautet, der Stellvertreter Osama bin Ladens sei offenbar eingekesselt worden. Am 19. März wurden jedoch zunächst nur Festnahmen von weniger ranghohen Rebellen auf der afghanischen Seite gemeldet.
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Zehn Tage nach Pakistan hat Indien eine atomwaffenfähige Rakete getestet. Die Kurzstreckenrakete Prithvi ("Erde") sei am 19. März auf einem Testgelände im ostindischen Bundesstaat Orissa von einer beweglichen Rampe aus abgefeuert worden, teilte ein Vertreter des Verteidigungsministeriums mit. Mit dem 24. Test der Prithvi habe die Zielgenauigkeit der Rakete verbessert werden sollen. Er sei erfolgreich verlaufen. Die Prithvi hat eine Reichweite von bis zu 300 Kilometern.
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Bei ihrer Offensive gegen Taliban- und El-Kaida-Kämpfer haben die pakistanischen Streitkräfte in den vergangenen fünf Tagen über 100 Gefangene gemacht. Es handele sich um ausländische Kämpfer und Pakistaner, die ihnen Unterschlupf gewährt hätten, sagte der verantwortliche Militärkommandeur am 20. März. Berichte, wonach sich unter ihnen auch der El-Kaida-Führer Ajman el Sawahri befindet, konnte er nicht bestätigen.
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Nach Angaben eines anderen Offiziers feuerte ein US-Kampfhubschrauber nördlich der Kampfzone Raketen auf ein Auto ab. Bei dem Angriff seien drei Fahrzeuginsassen verletzt worden, sagte der pakistanische Offizier der Nachrichtenagentur AP am 20. März. Es sei unklar, ob die Hubschrauberbesatzung ein bestimmtes Ziel verfolgte und ob sie bewusst auf pakistanisches Gebiet vorgedrungen sei. Der Vorfall habe sich nur zwei Kilometer von der Grenze zu Afghanistan ereignet, wo US-Truppen gegen Taliban und El Kaida vorgehen. Einen Einsatz amerikanischer Soldaten auf pakistanischem Territorium hatte Präsident Pervez Musharraf stets abgelehnt. Ein Sprecher der US-Streitkräfte in Afghanistan wies den Bericht über den Hubschrauberangriff zurück.
22. bis 31. März
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Auf ihrer Suche nach Mitgliedern der El Kaida im Grenzgebiet haben die pakistanischen Truppen einen Rückschlag erlitten. Bei einem Überfall auf einen Militärkonvoi wurden zwölf Soldaten getötet. Die Truppen waren auf dem Weg ins Grenzgebiet, um die Offensive dort zu verstärken, wie Militärsprecher am 23. März erklärten. Französische Spezialeinheiten in Afghanistan trugen nach den Worten von Verteidigungsministerin Michčle Alliot-Marie kürzlich dazu bei, den Aufenthaltsorts von Osama bin Laden aufzuspüren. Rund 200 Soldaten überwachten eine etwa 200 Kilometer lange Zone im Süden Afghanistans, sagte die Ministerin dem Nachrichtenmagazin "L'Express". Alles deute darauf hin, dass sie Bin Laden geortet hätten. Doch könne sie aus Gründen der Sicherheit und der Vertraulichkeit nicht mehr dazu sagen. Generalstabschef Henri Bentégeat hatte in der vergangenen Woche gesagt, der El-Kaida-Führer sei französischen Truppen vermutlich mehrfach nur knapp entkommen.
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Bei einem Angriff auf einen Militärstützpunkt in Parachinar wurden drei pakistanische Soldaten getötet. Die Streitkräfte bestätigten den Angriff, wollten aber keine Einzelheiten nennen. Parachinar liegt etwa 200 Kilometer nördlich des Kampfgebiets. (AP, 23.03.2004)
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Die pakistanische Armee hat die Einkesselung von etwa 500 mutmaßlichen Taliban- und El-Kaida-Kämpfern im Distrikt Süd-Waziristan an der Grenze zu Afghanistan am 25. März fortgesetzt. Ein Ultimatum der Armee an örtliche Clanchefs, die Kämpfer auszuliefern und 14 Geiseln - zwölf pakistanische Soldaten und zwei örtliche Beamte - freizulassen, ließen diese erneut verstreichen. In der Distrikthauptstadt Wana berieten etwa 1500 Clanmitglieder und Stammesälteste in einer Ratsversammlung (Dschirga) über das weitere Vorgehen und die Bedingungen für einen Waffenstillstand. Ein Armeesprecher sagte, das Militär werde zunächst nicht zur Offensive übergehen.
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Die pakistanische Armeeführung hat einen angeblichen Umsturzappell des Vize-Chefs der Terrororganisation El Kaida, Aiman el Sawahiri, als "absurd" bezeichnet. "Das pakistanische Militär empfängt keine Befehle von ihm (Sawahiri)", sagte Armeesprecher General Shaukat Sultan am 26. März der Nachrichtenagentur AFP. In der am 25. März vom arabischen Nachrichtensender El Dschasira ausgestrahlten Botschaft forderte ein als Sawahiri ausgegebener Sprecher den Sturz von Pakistans Präsident Pervez Musharraf, der einen Großeinsatz gegen mutmaßliche El-Kaida-Mitglieder im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet angeordnet hatte.
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Der indische Ministerpräsident Atal Behari Vajpayee steuert bei den Parlamentswahlen im kommenden Monat auf einen erneuten Sieg zu. Nach einer am 27. März veröffentlichten Umfrage kann Vajpayees Mehrparteienkoalition mit rund 300 Mandaten im 544 Mitglieder starken Parlament rechnen. Die oppositionelle Kongresspartei unter Führung von Sonia Gandhi müsse mit Einbußen rechnen und werde voraussichtlich von derzeit 114 Mandaten auf 95 bis 105 Parlamentssitze abfallen, heißt es in der vom Fernsehsender NDTV und der Zeitung "Indian Express" in Auftrag gegebenen Umfrage unter mehr als 45.000 Wahlberechtigten.
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Nach zwölf Tagen hat die pakistanische Armee ihre Belagerung von mutmaßlichen El-Kaida-Kämpfern und deren Gefolgsleuten in Süd-Waziristan an der afghanischen Grenze am 29. März aufgehoben. Nach offiziellen Angaben wurden bei dem Einsatz von 7.500 Soldaten 60 mutmaßliche islamische Extremisten getötet, 163 weitere wurden festgenommen. Auch 62 Soldaten wurden getötet; es war der verlustreichste Einsatz der Armee seit Beginn des Anti-Terror-Einsatzes vor zwei Jahren. Die Armee bleibe aber auch nach der Beendigung der Belagerung in der Region präsent, sagte Armeesprecher Shaukat Sultan. Unter den Festgenommenen und Getöteten war nach bislang vorliegenden Angaben kein ranghoher Extremist. Von den 163 Festgenommenen wurden 60 bereits wieder auf freien Fuß gesetzt. Das pakistanische Militär war bei dem Vorstoß auf unerwartet großen Widerstand der El-Kaida-Kämpfer gestoßen. Die verantwortlichen Militärs hatten deshalb zunächst die Nummer Zwei des Terror-Netzwerks, Aiman el Sawahiri, unter den Kämpfern vermutet.
Die pakistanische Armee hat bei ihrem Einsatz im Grenzgebiet zu Afghanistan eigenen Angaben zufolge den "Aufklärungschef" des Terrornetzwerkes El Kaida getötet. Armeesprecher Shaukat Sultan sagte am 29. März unter Berufung auf "Geheimdienstquellen", bei dem Einsatz in der vergangenen Woche sei ein "Abdullah" getötet worden; er sei der Leiter der Aufklärung der Organisation gewesen. Weitere Angaben wie der vollständige Name oder die Nationalität seien nicht verfügbar.
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Ein pakistanisches Gericht hat einen Pakistaner am 29. März wegen eines Überfalls auf das US-Konsulat von Karachi zum Tode verurteilt. Die Anwälte des 37-jährigen Zulfikar Ali kündigten umgehend Berufung an. Die Polizei habe ihn lediglich ins Spiel gebracht, "um die Akte zu schließen". Bei dem Angriff auf das US-Konsulat im Februar 2003 waren zwei Sicherheitskräfte erschossen worden. Ali wurde am Anschlagsort festgenommen. Es war das zweite Attentat auf die US-Vertretung in der südpakistanischen Hafenstadt. Bei einem Bombenanschlag waren zuvor im Juni 2002 zwölf Pakistaner getötet worden. In diesem Monat vereitelte die Polizei durch den Fund einer 650-Kilogramm-Bombe einen weiteren Anschlag.
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