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Jan Myrdal: ”... mit deutschen Zuhältern zusammen die Afghanischen Frauen befreien”

Will the US Meet Its Waterloo in Afghanistan and Iraq? by Jan Myrdal / Werden die USA ihr "Waterloo" in Afghanistan und Irak erleben?

Vortrag zur zweiten Anurahda Ghandy Gedächtnis-Vorlesung von Dr. Jan Myrdal.

(Diesen Artikel habe ich aus Global Research herauskopiert und eine deutsche Übersetzung gemacht. Es folgt die deutsche (bisher noch nicht authorisierte) Übersetzung des Vortrags Dr. Jan Myrdals am St.Xavier’s College in Mumbai/Indien, einer Gedenk-Vorlesung zu Ehren Ghandys. Das englische Original folgt hier.

Liebe Freunde,

ich fühle mich zutiefst geehrt, dass man mich dazu eingeladen hat, diese Gedenkvorlesung zu halten zu Ehren des späten Anuradhu Ghandy, diesem großem indischen Revolutionär und Intellektuellen.

Gegenwärtig führen die USA zwei Kriege in West- und Zentralasien. Bei beiden haben die USA klare wirtschaftliche und strategische Ziele. Ein dritter Krieg, der gegen den Iran zieht am Horizont auf- der getreue britische Alliierte Blair erwähnte Iran 58 Mal während seiner Zeugenaussage vor dem Chilcot Untersuchungsausschuss letzte Woche. Und weil all diese Kriege gegen die und innerhalb der muslimischen Länder geführt werden, nehmen sie den Charakter dessen an, was Huntington den “Kampf der Kulturen” genannt hatte.

Das ist in sich schon mehr als doppelt gefährlich. Diese Kriege werden zu einem Faktor in der steigenden Flut von ethnischen und religiösen Gegensätzen und Konflikten. In Europa ist es offensichtlich, das die sich verschärfenden Konkurrenzkämpfe um Jobs und Wohnungen zwischen den Immigranten aus Asien und Afrika und der örtlichen eingeborenen Bevölkerung in der ökonomischen Krise von verschiedenen reaktionären Gruppierungen religiös und rassistisch eingefärbt werden.

Die USA scheinen vom britischen Kolonialismus gelernt zu haben, wie man solche Konkurrenzkämpfe und Widersprüche nutzt und verschärft, um zu versuchen die eigene Herrschaft zu schern. Jetzt verschärfen sie den Konflikt zwischen Suniten und Schiiten im Irak so wie die Briten die Konkfikte in Zypern, in Palästina und Süd-Asien (Bengalen) einst verschärft haben.

Möglicherweise mit den gleichen historisch-tragischen Langzeitfolgen.

In beiden Ländern -Irak und Afghanistan mussten die Völker für den Krieg der USA schwer bezahlen: wirtschaftlich-materiell-finanziell und (un)menschlich mit Toten, Verletzten und Verstümmelten. Zur gleichen Zeit stellte es sich als unmöglich heraus, dass die USA und ihre mehr oder weniger willigen Alliierten diesen Krieg gewinnen können, obwohl sie sich im ölreichen Irak militärisch einrichten konnten.

Aber grundlegend wichtig ist das, was sie den “Krieg gegen den Terror” nennen und was zur völligen Militarisierung der USA und ihrer Verbündeten geführt hat; die Langzeitwirkung dieses “AntiTerrorKrieges” war die Verwandlung unserer Länder in moderne Polizeistaaten. Sogar in meinem eigenen Land - in Schweden kommt es von daher zum Abbau traditioneller Grundrechte - verfassungs- und strafrechtlicher Art.

Aber dass die USA auf lange Sicht zum Scheitern verurteilt sind, liegt auf der Hand. Die Bäume wachsen nicht in den Himmel. Die USA sind ein Papiertiger, wie Mao das sagte. Ich könnte den Werdegang anderer Weltreiche hier nachzeichnen. Den des Römischen, des Spanischen und des Britischen. Aber das sind sehr allgemeine Erkenntnisse, die nicht bestimmt vorhersagen, wann und wie dieses US-Weltreich sein Ende finden wird. Aber ob es durch ein finales Waterloo sein Ende finden wird, das ist eine andere Frage. Es ist natürlich möglich, dass sein Ende so sein wird wie etwa Waterloo, wie der Sieg über Napoleon durch eine Koalition verschiedener Mächte. Das ist möglich.

Washington führt seine aktuellen Kriege alle auf Kredit. Wenn China, die Europäische Union , die Golfstaaten sich weigern würden, die aktuellen Kriege der USA länger zu finanzieren, dann würden sie aufhören.

Es wäre wie bei einem Auto, wenn man den Zündschlüssel aus dem Zündschloss zieht. Aber selbst dann, wenn diese Mächte aufbegehren, fürchten sie sich zu sehr vor der drohenden Finanzkrise, die diese “Kreditverweigerung” gegenüber den USA zur Folge hätte. Man könnte sagen, die USA erpressen sie zur Fortsetzug der Kriegskredite durch eine Selbstmorddrohung.

Schon im Krieg gegen den Irak war es für die USA schwierig, aus ihren europäischen Verbündeten willige Kriegsalliierte zu machen.

Heute gibt es angesichts der Fortsetzung des Krieges gegen Afghanistan neue und verstärkte Anzeichen von Spannung. Die Europäische Union fängt an so zu handeln, als hätte sie einen eigenen Plan für den Afghanistankrieg. China wird immer unruhiger. China Daily veröffentlichte am 15. Januar 2010 einen interessanten Artikel von Han Dongping: “Sagt NEIN zur NATO-Nutzung des Wahan Corridors”. Selbst wenn die Zeitung schreibt, dass die im Artikel geäußerte Meinung nicht unbedingt der Standpunkt von “China Daily” sei, so gibt dieses Medium doch zu erkennen, dass diese Meinung nicht im Widerspruch zur Auffasung der Chinesischen Regierung steht.

Doch noch meine ich nicht, dass ein solches Waterloo-Ende des US-Weltreiches bevorsteht. Eine Wiederholung des sowjetschen Abzuges nach der militärischen Niederlage in Afghanistan wäre natürlich möglich. Die inneren ökonomischen und sozialen Schwierigkeiten und Konklikte in den mehr als jemals tief gespaltenen Vereinigten Staaaten sind groß. Aber noch sind sie nicht so akut wie diejenigen in der Sowjetunion vor zwanzig Jahren, als die Niederlage in einem vergleichsweise kleineren Krieg den totalen Zusammenbruch des sowjetischen Systems auslöste.

Stattdessen gibt es hier ein anderes Napoleonisches Beispiel für das nahende Ende eines Weltreiches. Die USA werden jetzt in ihren “Spanischen Krieg” verwickelt. Es war der Spanische Krieg, der das Ende des Napoleonischen Weltreiches ankündigte. Zum ersten Mal hatte sich die Napoleonische Armee in einem nicht gewinnbaren Krieg festgefahren. Ein Krieg gegen ein bewaffnetes Volk. Als dieser Krieg sich in die Länge zog, zerstörte er die Legende von der Unschlagbarkeit der französischen Armee. Diese Situation der französischen Streitkräfte ist der Lage der US-Army in Afghanistan nicht unähnlich.

Eine militärisch überlegene Armee trifft auf einen Volkswiderstand aus kaum bewaffneten Bauern. (Klar gibt es große Unterschiede: die Rolle Groß-Britanniens zum Beispiel.) Der Krieg wird ungewinnbar. Die Kosten (eine Million Dollar jährlich für jeden US-Soldaten in Afghanistan) steigen ins Unermessliche und der Krieg wird immer grausamer, während “positive Erfebnisse” nicht zu sehen sind.

Aber es gibt eine weitere Lektion aus dem Spanischen Krieg Napoleons: Er hatte seinen Bruder als König von Spanien eingesetzt. Die Politik dieses Königs war in der offiziellen Schreibweise napoleonisch liberal. Zum Beispiel wurde die verhasste Inquisition abgeschafft. Aber das machte die französische Besatzung bei den armen spanischen Bauern nicht beliebter. Man könnte sagen, das spanische Volk zog die Inquisition den offiziell liberalen französischen Besatzern vor.

Glaubt man ihrer Propaganda, dann sind die USA in Afghanistan, um dem afghanischen Volk zu helfen.

Das ist der übliche Wortschwall aus dem Mund des Kolonialismus und Imoerialismus. Ich kann mich daran erinnern, als Mussolini Äthiopien angriff. Es war der erste Krieg, den ich im Radio verfolgte. Vor dem Völkerbund erklärten die Diplomaten Mussolinis, dass Italien diesen Krieg führe, um das äthiopische Volk von Sklaverei und Feudalismus zu befreien.
Natürlich war Haile Selassie ein feudaler Monarch und die Sklaverei war lediglich offiziell abgeschafft, es gab sie aber mit Sicherheit noch weiter. Ich erinnere mich daran, wie meine Eltern über Mussolini lachten. Seine Propaganda war nichts als Lüge. Seine Truppen kamen nicht, um das Volk zu befreien, sondern um zu plündern und Mussolini ein Kolonial-Reich zu verschaffen.

Heute scheint es - wenn man einigen schwedischen Politikern zustimmt - so, als wären die US-Streitkräfte, die der Nato und die schwedischen Soldaten nach Afghanistan geschickt worden, um die Frauen Afghanistans zu befreien.

Als einige meine Freunde von der linken Seite begannen von der Befreiunung der Frauen in Afghanistan zu reden, Befreiung von der Unterdrückung durch die Taliban, erinnerte ich sie erst daran, wie die spanischen Bauern die Inquistition den französischen Besatzern vorzogen und dann wies ich sie darauf hin, dass, wenn sie schwedische Soldaten abkommandieren um Frauen zu befreien, es da noch lohnendere vordringlichere Ziele gäbe: Der schwedische Staat erlaubt es Männern nicht, sich Frauen zu kaufen. Die, die es doch tun, werden bestraft. Aber in Deutschland ist Prostitution legal. Hamburg am anderen Ufer der Ostsee ist eines der großen Zentren der legalen Prostitution in Europa. Der deutsche Staat nimmt sehr viel ein durch die Besteuerung der Prostitution in Hamburgs Bordellen.( Viele der Frauen, die dort in den Bordellen arbeiten. wurden aus Asien, Afrika und Osteuropa verschleppt.) Schweden könnte natürlich seine Armee nach Hamburg schicken, die Marine und die Luftwaffe, um zu versuchen diese unglücklichen Frauen aus den steuerzahlenden Hamburger Bordellen zu befreien. Aber wir tun es nicht. Stattdessen schicken wir unsere Truppen nach Afghanistan, wo sie dann Seite an Seite mit deutschen Zuhältern zusammen die Afghanischen Frauen befreien.

Bis hierher habe ich diesen fünften Afghanischen Krieg von außen beleuchtet.

Als ob es der interessanteste Punkt wäre, wieviel dieser Krieg die USA (und die Nato und die Europäische Union) kostet.
Aber der wirklich entscheidene Fakt ist natürlich, dass es sich hier um einen Krieg gegen Afghanistan und sein Volk handelt. Für mich ist das die grundlegende Frage. Das meine ich nicht nur so im Allgemeinen. Nein ich liebe dieses Land und sein Volk. Es ist nun über 50 Jahre her, dass ich und meine Frau im Juli 1958 nach Afghanistan kamen.

Wie waren jung und wir waren arm. Wir fuhren überall durch Afghanistan, ein Jahr lang und dann noch eines. Wir fuhren sogar den Wakhan Corridor hinauf und hoch zum Kunar-Tal zum Bashgul Valley in Kafiristan.

Unser kleines Auto war fast wie ein Esel. Der Grund, warum wir all diese Reiseerlaubnisse bekamen war ganz simpel: ” Sie kommen aus einem kleinen neutralen Land!”. Briten und Amrikaner bekamen keine Reiseerlaubnisse.

Selbst wenn wir in Grenzregionen reisten, wo es Kämpfe zwischen den Stämmen gab, waren wir immer geschützt durch die Stammestraditionen der Pashtunen.

Unbewaffnete Reisende sind Gäste. Natürlich waren wir unbewaffnet. Wenn wir Waffen getragen hätten, hätte man uns als Feinde betrachtet. Ich kannte welche, die trotzdem Waffen trugen. Sie verschwanden. Sie hatten sich nicht an die Regeln gehalten, sie hatten keinen Respekt gezeigt.

Wir fuhren durch das ganze Land, blieben in großen Städten wie Kabul (wo wir ein kleines Haus gemnietet hatten) und in Herat, hoch in den Bergen in den schwarzen Zelten der Nomaden. Die Afghanen waren immer freundlich, meine Frau und ich hörten nie ein unfreundliches Wort. Jeder half uns. Uns platzen oft die Reifen (16 Mal an einem Tag 1959, als wir besonders schlechte Reifen hatten). Jedes Mal hielten LKW-Fahrer und fragten, ob wir Hilfe bräuchten. Es waren teilweise tribale teils feudale Gesellschaftsformen in den verschiedenen Gegenden Afghanistans, aber wenn du aus einem kleinen neutralen Land kamst, dich höflich benahmst und Respekt zeigtest, waren die Leute freundlich, hilfsbereit und höflich zu Dir.

Das ist nicht das Afghanistan, wie man es aus britischen Reiseberichten kennt, nein, das ist das Afghansistan, das uns in den Fünfzigern und Sechzigern begegnete, als wir dort lebten.
Dann schrieb ich auch zwei Bücher über Afghaniistan, die es jetzt bereits in der sechsten Aufllage gibt und die von der schwedischen Gesellschaft für “Afghanistan-Solidarität” verkauft werden.

Ich wollte das nur sagen, denn dieser Krieg ist für mich nicht irgendein Krieg: es ist ein Krieg gegen Leute, die ich kenne und die mir nahestehen.

Diese letzten zwei Afghanischen Kriege waren barbarisch.

Meine Wut ist so stark, dass ich bei den Fernsehbildern von US-Marines, schwedischen Söldnern oder Nato-Soldaten in Afghanistan den Geschmack von Blut im Mund habe und mein tiefstes persönliches Gefühl ist dann, dass der einzige gute fremde Soldat auf Afghanischem Boden ein toter Soldat ist. Aber das ist ein persönliches Gefühl, das ich unterdrücken muss, um die Solidaritätsarbeit für Afghanistan besser unterstützen zu können.

Denn in diesem Krieg wird die internationale Solidarität mit dem Afghanischen Volk dringend gebraucht.

Ich weiß, dass die Afghanen ihr Land und ihr Volk verteidigen werden, wie sie es immer getan haben. Dieser fünfte Afghanische Krieg ist genauso schrecklich wie die drei ersten britischen Kriege gegen Afghanistan und der vierte russische. Die internationale Solidarität ist nicht nur notwendig um zu erreichen, dass der Preis den das Afghanische Volk zu zahlen hat nicht ins absolut Untragbare steigt - während das US-Empire diesen Kreig weiterführt, nein, auch um unseret Willen. So lange wir nicht in der Lage sind, unsere Staaten daran zu hindern, sich weiter an diesem Krieg zu beteiligen, so lange sind wir mitverantwortlich für diese Grausamkeiten gegen das Afghanische Volk und gleichzeitig verringern sich für uns die Möglichkeiten unsere eigene Gesellschaft zum Besseren zu verändern.

Die Solidaritätsbewegung ist nicht eine politische Bewegung zu Gunsten Anderer, nein, sie ist eine Bewegung, die uns selbst nützt.

In Deutschland, Groß-Britannien, Schweden und in den meisten westeuropäischen Staaten wächst der Gedanke - in den meisten Ländern bei der großen Mehrheit der Menschen - der den Abzug der Streitkräfte aus Afghanistan fordert.. Das schafft wachsende Schwierigkeiten für die Europäischen Regierungen sich weiter an diesem Krieg zu beteiligen. Wenn wir diese Tendenz verstärken können, wird es zunehmnd schwieriger für unsere Regierungen, den Krieg gegen das Afghanische Volk fortzusetzen.

In Schweden haben wir eine Solidaritätsbewegung in Gang gesetzt als der vierte Krieg begann.

Sie musste durch harte und große Auseinandersetzugen mit falschen “linken” Gruppierungen, die versuchten, die Besatzungspolitik der damaligen Sowjetunion zu unterstützen.. Wir diskutierten damals die prinzipielle Frage, die bei der Europäischen Politik seit der französischen Revolution im Mittelpunkt steht: die Unmöglichkeit die Revolution in andere Länder auf den Bajonetten zu exportieren. In dieser Frage hatte Robbespierre recht und Danton unrecht. Es gab damals in Afghanistan eine wirklich linke Bewegung, aber sie wurde durch die sowjetischen Truppen praktisch aufgelöst.

So wie die Bewegung für Afghanistan in dieser Kriegszeit wuchs, wurde sie schließlich zu einer staatlich geförderten NGO, die in der post-sowjetischen Aera in Afghanistan den Aufbau von Schulen und Krankenhäusern organisierte. Mit dem US-Krieg gegen Afghanistan begann diese NGO der Linie der schwedischen Regierung zu folgen (was nicht überraschte, denn sie war staatlich finanziert!).

Was dann aufgebaut werden musste, war eine neue und wachsende Bewegung auf der Grundage der Forderung nach dem Abzug aller ausländischen Truppen aus Afghanistan: Die “Afghanistan-Solidarität”.

Wir arbeiten zusammen mit anderen Organisationen bei Diskussionen, Meetings, Ausstellungen, Demonstrationen und mit unserem eigenen Magazin “Afghanistan Nu”.

Die “Afghanistan Solidarität” ist keine Sekte. Der frühere schwedische Verteidigungsminister und Sprecher des Parlaments , Thage G. Peterson, der die Initiative ergriff für den Appell “Abzug der schwedischen Truppen aus Afghanistan” ist eines der prominentesten ihrer Mitglieder und Aktivisten.

Zusammen mit anderen sozialdemokratischen Politikern und prominenten Diplomaten fordert er, dass Schweden zu seiner traditionellen Außenpolitik zurückkehren soll: “Als Verteidigungsminister hätte ich nicht erlaubt, dass Schwedische Streitkräfte in dieser Weise benutzt werden”.

Die poltische Lage in Schweden ist sehr labil. Die anstehenden Wahlen scheinen einen Regierungswechsel zu bringen. Gegen die derzeitige konservativ geführte Regierung steht eine Koalition von Sozialdemokraten, “Grünen” und “Linken”. Der Parteivorsitzende der “Linken” hat gerade erklärt, dass er auf der Forderung nach dem Truppenabzug besteht auch für den Fall, dass die Wahlergebnisse den Regierungswechsel und eine Beteiligung der “Linken” an der Regierung bringen sollten.

Wenn wir in der Lage sind, diese Aufgabe erfolgreich zu bewältigen und schließlich die schwedische Beteiligung an diesm Afghanischen Krieg zu beenden, dann kann das dem Afghanischen Volk helfen. Lasst uns hoffen!

(Übersetzung aus dem Englischen: Hartmut Barth-Engelbart)

*Jan Myrdal - Jahrgang 1927 - ist ein bekannter schwedischer Schriftsteller. Er hat über dreißig Bücher geschrieben, u.a. Romane, Theaterstücke, Bücher über Literatur, Kunst und Politik. Er hat viele Drehbücher geschrieben und Fernseh-Dokumentationen produziert. Zuletzt erschien auf Deutsch: "Afghanistan in meinem Herzen"

Quelle: Website von Hartmut Barth-Engelbart; www.barth-engelbart.de



Will the US Meet Its Waterloo in Afghanistan and Iraq?

by Dr. Jan Myrdal **

Dear friends!

I am deeply honoured by being invited to hold this memorial lecture in honour of the late Anuradhu Ghandy, a great Indian revolutionary and intellectual.

At present, the US is waging two wars in West and Central Asia. In both of them the US have clear economic and strategic goals. A third war, one against Iran seems to be looming - the faithful British ally Blair mentioned Iran 58 times during the Chilcot testimony last week. As all these wars are directed against and conducted in Muslim countries they also take on the colour of what Huntington called Wars of Cultures.

This in itself is dangerous. These wars are becoming a factor in the rising tide of ethnical and religious contradictions. In Europe it is evident that the sharpened conflict about jobs and housing in the economic crisis between immigrants from Asia and Africa and local populations are being given religious and racial colouring by different reactionary groups.

The US seems to have learned from the British how to use and develop such contradictions in order to try to secure their own rule. They now develop the conflict between Shi'a and Sunni in Iraq like the British developed the conflicts in Cyprus, Palestine and South Asia (Bengal!).

Possibly also with the same historically tragic long term results.

In both Iraq and Afghanistan the people have had to pay heavily -both materially and in dead and wounded - for the US war. At the same time it has proved impossible for the US and their more or less willing allies to gain a clear victory despite the fact that they have managed to install themselves militarily in the oil rich Iraq.

But what is generally important is that what is called the "War on Terror" has led to the militarisation of both the US and its allies; the long range effect in our countries has been the rise of modern police states. Even my own country - Sweden - has as a result seen the deterioration of traditional legal and civic rights.

But that the US and its empire in the longer run is doomed to failure is evident. No tree grows up into heaven. The US is a paper tiger, as Mao put it. It will follow the road of other world empires. The Roman and Spanish - and British. But that is a very general statement, it does not say when and how that empire will come to its end. But if it does so by meeting a Waterloo is another question., It is of course possible that its end will be of the Waterloo kind; a defeat like that of Napoleon by a coalition of powers. That is possible. Washington is after all waging its present wars on credit.

If China, The European Union, the Gulf states refused to finance the present wars of the United States any longer then they would stop.

It would be as turning the ignition key in a car. But even if these powers are getting reluctant they are much too afraid of the resulting financial meltdown; you could say that the US is blackmailing them to continue financing its wars by threatening suicide!

Already in the war against Iraq it was difficult for the US to get its European allies like France and Germany to become willing allies.

Today with the continuing war against Afghanistan there are new and increasing signs of tension. The European Union is beginning to act as if it has its own agenda in the Afghan war. China is showing increasing signs of uneasiness. China Daily published an interesting article by Han Dongping "Say no to NATO use of the Wahan Corridor" on January 15th. Even if the paper stated that the opinions expressed do not necessarily reflect those of the China Daily" the publication indicates that they are not contrary to the opinion of the Chinese government.

But still I don't think that such a Waterloo ending of the US empire is imminent. A repetition of the Soviet breakup after the military defeat in Afghanistan would of course be possible. The internal economic and social difficulties and conflicts in the ever more deeply divided United States are great. But still, they might not be as acute as those of the Soviet Union twenty years ago when the defeat in a relatively minor war triggered a total collapse of the system.

There is instead another Napoleonic example of an empire nearing it send. The US empire is now getting involved in its "Spanish War".

It was the Spanish war that signalled the end of the Napoleonic empire.

For the first time the army of Napoleon got bogged down in unwinnable war. A war against a people in arms. As it dragged on it sapped the power of the undefeatable French army. The situation of the French forces in Spain are not unlike those of the US forces in Afghanistan.

A militarily superior army is met by a popular resistance by poorly armed peasants. (There are great differences of course - the role of Great Britain for instance.) The war becomes unwinnable. The costs (a million dollars a year for each US soldier in Afghanistan) mount and the war becomes ever more cruel while the results are not to be seen.

But there is also another lesson to be learned from the Spanish war of Napoleon. He had installed his brother as king of Spain. The policies of that king were officially liberal in the Napoleonic sense. For example the hated inquisition was abolished. But this did not endear the French occupation to the poor peasants. One could say that the Spanish people preferred the inquisition to the officially liberal French occupiers.

In their propaganda the US is in Afghanistan to help the Afghan people.

That is the normal verbiage of colonialism and imperialism. I remember when Mussolini was going to attack Ethiopia. It was the first such war I remember following on the radio. In the League of Nations his diplomats declared that Italy was waging this war in order to liberate the people from slavery and feudalism.

Of course Haile Selassie was a feudal monarch and official slavery had only just been abolished but certainly still existed. But I remember my parents laughing at Mussolini. His propaganda was fake. His troops were not there to liberate the people but for the loot to themselves and an empire to Mussolini.

Today it seems according to some Swedish politicians that the US forces, the NATO forces and the Swedish soldiers sent to Afghanistan are there to liberate the women of Afghanistan.

When some friends on the left side in politics begin to talk about liberating the women of Afghanistan from the Taliban I remind them first of how the Spanish peasants preferred the inquisition to the French occupiers and then point out that if they want to send Swedish soldiers abroad to liberate women there are other more suitable targets. The Swedish state does not allow men to buy women. Those who do are punished. But in Germany prostitution is legal. Hamburg on the other side of the Baltic is one of the large and legal prostitution centres of Europe. The German state takes much revenue in taxes from the Hamburg brothels. (Many of the women working in these brothels are trafficked from Africa, Asia, Eastern Europe.) Sweden could of course send its army, navy and air force to Hamburg in an attempt to liberate these unfortunate prostitutes from the tax paying brothels of Hamburg.

But we do not. Instead we send our soldiers to Afghanistan where they are to liberate Afghan women side by side with brothel keepers from Germany.

Up to now I have been discussing this fifth Afghan war from outside.

As if the interesting question was how much the war costs to the US (and to NATO and the European Union). But the real question is of course that it is a war against Afghanistan and its people. For me that is the main question. Not only in general but because I have a great feeling for the country and the people. It is now more than fifty years ago I and my wife came driving to Afghanistan in July 1958.

We were young, we were poor, we then travelled all around in Afghanistan that year and the next. We even drove up the Wakhan Corridor and up the Kunar valley to the Bashgul valley in Kafiristan.

Our small car was like donkey. The reason we got all these travel permits was simple: "You are from a small neutral country." Britishers and Americans did not get them.

Even if we travelled in border areas where there was some tribal fighting we were always protected by the pushtun tribal tradition.

Unarmed travellers are guests. Of course we were unarmed. If we had carried arms we would have been regarded as enemies. I know some who did. They disappeared. They had not shown respect.

We travelled all around the country, stayed in big cities like Kabul (where we had a small house) and Herat, in robats high up in the mountains as with black tent nomads. The Afghans were always friendly, my wife and I never met a harsh word. Everybody was helpful. We often had punctures (16 in one day - in 1959 when our tires were bad) the truck drivers then always stopped and asked if we needed help. It was a partly tribal, partly feudal society but if you were from a small neutral country, behaved in a polite way and showed respect people were friendly, helpful and polite to you.

This is not the Afghanistan you meet in British travellers tales but it is the Afghanistan we met in the fifties and seventies when we were living there. I then also wrote two books on Afghanistan that are in their sixth edition now and sold through the Swedish association "Afghanistan Solidaritet".

I have wanted to say this as this war for me is not just any war but a war against people I know and who are close to me. These last two Afghan wars have been barbaric. My anger is so strong that I can feel the taste of blood in my mouth when I see TV pictures of US marines, Swedish mercenaries or NATO soldiers in Afghanistan and my deepest personal feeling then is that the only good foreign soldier on Afghan soil is a dead one. But that is a personal feeling that I have to repress in order to be useful in the solidarity work.

Because in this war the international solidarity with the Afghan people is needed. I know that the Afghans will defend their land and people as they always have done. This fifth Afghan war is as horrible as the first barbaric three British wars and the fourth Russian one. The international solidarity is necessary not only in order to see to it that the price the Afghan people this time when the US empire is conducting the war will not be unbearably high but also for our own sake. As long as we can not stop our states participating in such a war we are both responsible for the cruelty to the Afghan people and at the same time our possibilities to change our own society are lessened.

The solidarity movement is not a political movement for the sake of others but for our own sake.

In Germany, Great Britain, Sweden and most of Western Europe a growing opinion - a majority in most cases - are demanding the withdrawal of forces from Afghanistan. This is creating increasing difficulties for the European governments taking part in the war. If we can strengthen this then it will become increasingly difficult for our governments to continue this war against the Afghan people.

In Sweden we founded a solidarity movement when the fourth war began.

It had to carry through a great struggle with false leftist groups trying to support the occupation policies of the then Soviet Union. We at that time discussed a principal question that had been central in European politics since the French revolution; the impossibility of carrying the revolution to others on bayonettes. In that Robespierre was right and Danton has been proved wrong! There was at that time areal left wing movement in Afghanistan but it was drenched by Soviet troops.

As the movement for Afghanistan grew in Sweden during that war time it also evolved into a state supported NGO organising schools and hospitals in the post-Soviet era in Afghanistan.

With the US war against Afghanistan it tended to follow the Swedish government line (not surprising as it was the state that paid it).

What then had to be built up was a new and growing movement based on the demand that all foreign troops should leave Afghanistan: "Afghanistan Solidaritet".

We work together with other organizations with discussions, meetings, exhibitions, demonstrations and our own magazine. "Afghanistan Nu".

It is not a sectarian organisation The former Swedish minister of defense and speaker of the parliament Thage G. Peterson who took the initiative to the appeal for calling home the Swedish force from Afghanistan is one of its most prominent members and activists.

Together with other social democratic politicians and prominent diplomats he demands that Sweden should return to its traditional foreign policy. "As a minister of defense I would not have allowed Swedish armed forces to be used in this way."

The Swedish political situation is very labile. The elections this fall now seem to result in a change of government. Against the present conservative led government stands a coalition of the Social Democrats, the "Greens" and the "Left". The party chairman of the "Left" has just declared that he will stand by the demand to take home the troops even if the elections will result in a change of government with the "Left" entering the new government.

If we are able to succeed in this work and change at least the Swedish participation in the Afghan war that could be a help to the Afghan people. Let us hope!

2nd Anuradha Ghandy Memorial Lecture
St Xavier's College, Mumbai


** Source: Website "Global Research"; www.globalresearch.ca


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