Dieser Internet-Auftritt kann nach dem Tod des Webmasters, Peter Strutynski, bis auf Weiteres nicht aktualisiert werden. Er steht jedoch weiterhin als Archiv mit Beiträgen aus den Jahren 1996 – 2015 zur Verfügung.

Neuer Faschismus mit alten "Vorbildern"

FriedensJournal Nr. 5/2014 (September/Oktober) erschienen

Soeben erschien das fünfte Heft (Sept./Okt.) des Jahrgangs 2014 des FriedensJournals, der Zweimonatszeitung des "Friedensratschlags" (Im Internet: www.frieden-und-zukunft.de [externer Link]. Was es darin zu lesen gibt und wie diese Zeitschrift zu abonnieren ist, entnehmen Sie bitte nachfolgenden Informationen.

Aus dem Inhalt:

  • Faschismus heute (Guido Speckmann und Gerd Wiegel)
  • Ukraine: Faschistische Kräfte wieder salonfähig (Interview mit Kai Ehlers)
  • Antifaschismus in Deutschland heute (Ulrich Schneider)
  • Rechtspopulismus unter der Lupe (Buchbesprechung)
  • Antifaschismus und Friedensbewegung am Beispiel Dortmund (Ulrich Sander)
  • Wer verteidigt im Gaza-Krieg was? (Werner Ruf)
  • Genozid-Planspiele
  • Rechte Söldner in der Ukraine
  • Autoritärer Kapitalismus
  • 100 Jahre Erster Weltkrieg (Aktionen in Baden Württemberg)

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

bei der Planung dieser Ausgabe hatten wir ursprünglich den 75. Jahrestag des Kriegsbeginns am 1.9.1939 im Visier und das historische Motto: „Faschismus bedeutet Krieg“ - eine alte Parole der Arbeiterbewegung aus der Zeit vor 1933. Dass wir uns in den Beiträgen dieser Ausgabe jedoch weniger um den historischen, als um den aktuell zunehmend in Erscheinung tretenden Faschismus kümmern, ist der Aktualität geschuldet.

Doch zunächst ist natürlich eine grundlegende Betrachtung darüber notwendig, wie sich aus der Analyse des historischen Faschismus die richtigen Schlüsse ziehen lassen in Bezug auf heutige Bedrohungen. Die Politikwissenschaftler Guido Speckmann und Gerd Wiegel haben dazu in kompakter Form ein empfehlenswertes Buch geschriebenen, woraus wir in redaktionell bearbeiteter Fassung einen kleinen Auszug abdrucken.

Sehr dramatisch stellt sich der Einfluss von Faschisten derzeit in der Ukraine dar. Wir haben deshalb den Russland-Experten Kai Ehlers befragt, warum gerade in der Ukraine und anderen Ländern, die früher zur Sowjetunion gehörten, dieses Phänomen sehr ausgeprägt auftritt. Und inwieweit die historisch nachvollziehbaren antifaschistischen Reflexe in Russland instrumentalisiert werden für die Unterstützung der Separatisten im Südosten der Ukraine.

Neben dem offen auftretenden Faschismus ist die zunehmende Relevanz von rechtspopulistischen Strömungen besorgniserregend. Diese haben bei den Wahlen am 25. Mai starke Zuwächse in vielen EU-Ländern erzielt. Anlässlich des Bundeskongresses der VVN-BdA Anfang Juni wurde dieses von europäischen Antifaschisten deshalb eingehend analysiert (siehe Beitrag auf Seite 9). Ebenso wie bei der Thematik Faschismus ist aber auch hier eine grundlegende Analyse notwendig, die unterschiedlichste Bewegungen dieser Art in Europa und den USA berücksichtigen muss. Der Sozialwissenschaftler Phillip Becher hat dazu eine Studie vorgelegt. In der Buchbesprechung von Karl-Heinz Peil wird diese Studie vorgestellt.

In Deutschland spielt die traditionsgebundene VVN-BdA eine maßgebliche Rolle im Kampf gegen den Neofaschismus sowie in der – nach wie vor notwendigen – Aufklärung über den historischen Faschismus. Wir haben deshalb in dieser Ausgabe Beiträge der beiden Bundessprecher dieser Organisation. Ulrich Schneider hat mit seinem Buch „Antifaschismus“ eine kompakte Darstellung der antifaschistischen Arbeit seit 1945 vorgelegt. Wir bringen in dieser Ausgabe daraus einen kurzen Auszug, der sich speziell mit der heutigen Situation in Deutschland beschäftigt. Ulrich Sander ist neben seiner Funktion als Bundessprecher der VVN-BdA sehr stark in antifaschistische Aktivitäten in Dortmund eingebunden, die Schwerpunkt seines Beitrages für das Friedensjournal sind. Er stellt dar, wie sich vor Ort die Auseinandersetzung mit Neonazis unter wechselnden Bündniskonstellationen in den vergangenen Jahren bis heute gestaltet hat.

Eines der größten Probleme, die wir als Friedensbewegung derzeit in Deutschland haben, ist die systematische Verharmlosung von Faschisten. In Bezug auf deutsche Verhältnisse ist dieses im Prinzip nichts neues, wenngleich durch die NSU-Morde seit 2011 auch hier eine neue Qualität sichtbar geworden ist. Dass jedoch die Rolle faschistischer Kräfte in der Ukraine insbesondere bei deutschen Mainstream- Medien und der politischen Klasse weitestgehend geleugnet wird, muss bei uns alle Alarmglocken klingeln lassen – leisten diese Kräfte doch einen erheblichen Beitrag zur Eskalation des Ukraine-Konfliktes.

Die Redaktion


Das FriedensJournal

Erscheinungsweise und Bezugsbedingungen

Das Friedens-Journal erscheint sechs mal jährlich und ist zum Solipreis von 15,00 EUR über die Redaktionsanschrift (siehe unten) zu beziehen.
Internet: www.frieden-und-zukunft.de [externer Link].

Das FriedensJournal wird herausgegeben vom Bundesausschuss Friedensratschlag.
Redaktion:
Hugo Braun, Christine Buchholz, Bernd Guß, Lühr Henken, Hans-Peter Richter, Bärbel Schindler-Saefkow, Peter Strutynski, Horst Trapp. V.i.S.d.P.: Karl-Heinz Peil

Redaktionsanschrift:
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c/o Gewerkschaftshaus Frankfurt
Wilhelm-Leuschner-Straße 69–77
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