Bush in Stralsund: Die Proteste der Friedensbewegung nehmen Konturen an
Pressemitteilung des Bündnisses "Not Welcome Mr. President"
Im Folgenden dokumentieren wir eine Presseerklärung der Friedensbewegung zu den geplanten Protesten nanlässlich des Bush-Besuchs am 13. Juli 2006 in Stralsund.
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Friedensbewegung traf sich am Wochenende in Stralsund
- Kritik an militärischer Hegemonialpolitik der USA
- "Krieg gegen den Terror" nur ein Vorwand, unliebsame Regime
"auszuwechseln"
- Schulterschluss zwischen Bush und Merkel steigert Kriegsgefahr
- Demos, Kundgebung und Aktionen in Stralsund am 13. Juli
- Dezentrale Aktionen in ganz Deutschland am 12./13. und 15. Juli.
Stralsund/Kassel, 2. Juli 2006 - Am Wochenende (1./2. Juli) traf sich in
Stralsund das bundesweite Friedensbündnis "Not Welcome, Mr. Bush!", um
die Aktivitäten und Aktionen anlässlich des Staatsbesuches des
US-Präsidenten George W. Bush am 13. Juli zu abzustimmen. In einer
Pressekonferenz am Sonntagnachmittag informierten Monty Schädel für die Deutsche Friedensgesellschaft in Mecklenburg-Vorpommern und Peter Strutynski für die bundesweite Friedensbewegung den Stand der Vorbereitungen.
Die Organisatoren der bundesweiten Proteste anlässlich des Bush-Besuchs
in Deutschland legten Wert darauf, dass sich der Protest nicht gegen die
Person des Präsidenten und auch nicht gegen die USA oder das
amerikanische Volk richte. Vielmehr gehe es um die Politik der
US-Administration, die durch den Willen gekennzeichnet sei, die
einzigartige Stellung der Vereinigten Staaten in der Welt politisch und
militärisch abzusichern. Nach Auffassung von Strutynski sei der sog.
"Krieg gegen den Terror" schon längst zu einem "Vorwand geworden,
unliebsame Regime auszuwechseln und geostrategisch wichtige Regionen
unter US-Kontrolle zu bringen". Hierzu gehöre
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der Nahe und Mittlere Osten (Öl!),
- Zentralasien (ebenfalls Öl und Erdgas sowie die Nähe zu Russland und
dem künftigen Hauptrivalen der USA: China!), und
- neuerdings auch der Sudan (in dem riesige Erdölvorräte vermutet werden
und das über gute Beziehungen zu China verfügt).
Die Demonstrationen anlässlich des Bush-Besuchs richten sich aber auch
gegen die Bundesregierung, und zwar wegen
-
ihrer wachsenden Bereitschaft zu weltweiten Kriegseinsätzen,
- ihrer aktiven Beteiligung an der politischen Eskalation des
Atomstreits mit dem Iran (Merkel auf der Münchner Sicherheitskonferenz: Die "rote Linie sei überschritten"!), und
- wegen der einseitigen Parteinahme im israelisch-palästinensischen
Konflikt zugunsten Israels, wobei Deutschland und die EU "die Augen
davor verschließen, dass Israel mit seinen massiven Militäraktionen
gegen jedes internationale Recht verstoßen", wie Strutynski sagte.
So sei auch das Motto der Proteste der Friedens- und
globalisierungskritischen Bewegung zu verstehen: "Bush und Merkel:
Kriege beenden - Kriegsplanungen stoppen!". Der Krieg im Irak müsse
beendet, die dortigen Besatzungstruppen abgezogen werden, und die
Planungen zu weiteren Kriegen (Iran, Syrien?) müssten gestoppt und das
Völkerrecht sowie das absolute Gewaltverbot der UN-Charta endlich wieder
beachtet werden. Der Schulterschluss zwischen Bush und Merkel steigert
die Kriegsgefahr.
Monty Schädel erläuterte die konkreten Planungen für die Aktionen am 13.
Juli in Stralsund. Im Gegensatz zu den Vorkommnissen beim
Präsidentenbesuch in Mainz im März 2005 (Mainz glich einer Geisterstadt)
seien die Behörden in Stralsund bemüht, neben den Sicherheitsinteressen
des Präsidenten auch das Bedürfnis der Bewohner auf möglichst viel
Bewegungsfreiheit in ihrer Stadt und das grundgesetzlich verbürgte Recht
der Bürger/innen auf Demonstration und freie Meinungsäußerung zu
berücksichtigen. In der Innenstadt von Stralsund werde es den ganzen Tag
über Informationsveranstaltungen an den zwei Sammelorten geben:
- an der Triebseer Chaussee (beim Hauptbahnhof) sowie
- an der Mankschen Wiese (Nähe Bahnhof Rügendamm).
Von 9 bis 13 Uhr wird es dort kulturelle und informative Beiträge sowie
Kulinarisches aus der Region geben. Von 13 bis 14 Uhr finden an diesen
Sammelplätzen Auftaktkundgebungen statt, anschließend wird es zwei
Demonstrationsrouten geben, die sich spätestens um 16 Uhr zu einer
Abschlusskundgebung (bis gegen 18 Uhr) an einem zentralen Platz
vereinigen (dessen Ort ist noch nicht endgültig geklärt).
Auf der Abschlusskundgebung (16-18 Uhr) werden u.a. sprechen:
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Bahman Nirumand (Exiliraner), Berlin
- Sabine Leidig (Attac), Frankfurt a.M.,
- Monty Schädel (für das Friedensbündnis, die Region und die Antifa)
- Bischof Gumbleton (USA)
- Wolfgang Gehrcke (außenpolitischer Sprecher der Linksfraktion im
Bundestag)
- Felicia Langer (ehemalige Menschenrechtsanwältin in Israel), Tübingen
Konkrete Angaben über evtl. Aktivitäten der rechtsradikalen Szene (die
NPD hatte offenbar ein "Mahnwache" oder ähnliches angemeldet) sind den
Organisatoren der Friedensdemo nicht bekannt. Monty Schädel wies aber
noch einmal unmissverständlich darauf hin, dass es zwischen den Neonazis
und der Friedensbewegung "keinerlei Gemeinsamkeiten" gibt und Neonazis
"auf unserer Demonstration nichts zu suchen haben".
Schließlich machten beide Sprecher des Friedensbündnisses noch darauf
aufmerksam, dass es am 12., 13. und 15. Juli neben Stralsund - das
"demonstrationstechnisch" keine besonders günstige Lage hätte - auch in
zahlreichen anderen Städten der Bundesrepublik zu lautstarken Protesten
gegen den US-Präsidenten kommen wird ("Bush-Trommeln gegen den Krieg").
Für das Bündnis "Not Welcome, Mr. Bush!":
Monty Schädel, Rostock (Bundessprecher der Deutschen
Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen - DFG-VK;
Peter Strutynski, Kassel (Sprecher des Bundesausschusses Friedensratschlag)
Informationen im Internet:
http://www.bush-in-stralsund.de
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