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"Die Freiheit bahnt sich im Irak und in Afghanistan einen Weg"

Rede von US-Präsident George W. Bush vor der 59. Generalversammlung der Vereinten Nationen

Im Folgenden dokumentieren wir die Rede von George W. Bush vor der UN-Vollversammlung am 21. September 2004 in einer deutschen Übersetzung des Amerika Dienstes.


Herr Generalsekretär, Herr Präsident, verehrte Abgeordnete, meine Damen und Herren: Ich danke Ihnen für die Ehre, heute vor der Generalversammlung sprechen zu dürfen. Das amerikanische Volk respektiert den Idealismus, der dieser Organisation zu Grunde liegt. Und wir achten die Männer und Frauen der Vereinten Nationen, die für Frieden und Menschenrechte in jedem Teil der Welt einstehen. Willkommen in New York City, und willkommen in den Vereinigten Staaten von Amerika.

In den vergangenen drei Jahren habe ich in für mein Land tragischen und für uns alle entscheidenden Zeiten zu dieser Vollversammlung gesprochen. Nun sind wir in einer Zeit außerordentlicher Chancen für die Vereinten Nationen und für alle friedliebenden Nationen zusammengekommen. Seit Jahrzehnten dehnt sich der Kreis der Freiheit, Sicherheit und Entwicklung auf unserer Welt aus. Diese Fortschritte brachten Einheit für Europa, Selbstverwaltung für Lateinamerika und Asien und neue Hoffnung für Afrika. Jetzt haben wir die historische Chance, den Kreis noch weiter auszudehnen - zur Bekämpfung von Radikalismus und Terror mit Gerechtigkeit und Würde, zur Erlangung eines wahren, auf menschlicher Freiheit basierenden Friedens.

Die Vereinten Nationen und mein Land teilen tiefgreifende politische Überzeugungen. Sowohl in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung als auch in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte wird die Gleichwertigkeit und Würde jeden menschlichen Lebens verkündet. Diese Würde wird ihn Ehren gehalten durch die Rechtsstaatlichkeit, die Beschränkung der Macht des Staats, die Achtung der Frau, den Schutz von Eigentum, die Redefreiheit, die Gleichberechtigung und die religiöse Toleranz. Diese Würde wird entehrt durch Unterdrückung, Korruption, Tyrannei, Bigotterie, Terrorismus und Gewalt gegen Unschuldige. Und die Gründungsdokumente der Vereinigten Staaten und der Vereinten Nationen bestätigen beide, dass diese klare Trennlinie zwischen Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit - zwischen richtig und falsch - für jedes Zeitalter, jede Kultur und jede Nation gilt.

Kluge Regierungen setzen sich aus sehr praktischen und realistischen Gründen für diese Prinzipien ein. Wir wissen, dass sich Diktatoren sehr schnell für Aggression entscheiden, während freie Nationen trachten, Differenzen auf friedliche Weise auszuräumen. Wir wissen, dass unterdrückerische Regierungen den Terror unterstützen, während freie Regierungen die Terroristen in ihrer Mitte bekämpfen. Wir wissen, dass freie Menschen den Fortschritt und das Leben befürworten und nicht zu Rekruten mörderischer Ideologien werden.

Jede Nation, die sich Frieden wünscht, wird an den Vorteilen einer freien Welt teilhaben. Und jede Nation, die den Frieden anstrebt, hat die Verpflichtung, beim Aufbau dieser Welt zu helfen. Letztendlich kann man sich nicht vor Terrornetzwerken oder gescheiterten Staaten, die Terroristen Zuflucht gewähren, vor geächteten Regimen oder Massenvernichtungswaffen abschotten. Letztendlich entsteht durch Wegschauen keine Sicherheit. Indem man die Kämpfe und Unterdrückung anderer ignoriert, findet man keine Ruhe.

In diesem noch jungen Jahrhundert benötigt die Welt eine neue Definition von Sicherheit. Unsere Sicherheit kann nicht nur durch Einfluss oder ein Gleichgewicht der Mächte garantiert werden. Die Sicherheit der Welt wird durch Fortschritte bei den Menschenrechten garantiert.

Diese Rechte sind zunehmend auf der ganzen Welt verbreitet - und auf der ganzen Welt reagieren die Feinde der Menschenrechte mit Gewalt. Terroristen und ihre Verbündeten sind der Meinung, die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte und die ersten zehn Zusatzartikel zur amerikanischen Verfassung sowie jede je verfasste Charta der Freiheit seien Lügen, die verbrannt, zerstört und vergessen werden sollten. Sie sind der Meinung, Diktatoren sollten alles Denken und Reden im Nahen Osten und darüber hinaus kontrollieren. Sie glauben, jedes ihrer erklärten Ziele rechtfertige Selbstmordattentate, Folter und Mord. Und sie handeln gemäß ihren Überzeugungen.

Allein in den letzten 12 Monaten haben Terroristen Polizeiwachen, Banken, Züge, Synagogen - und eine Schule voller Kinder - angegriffen. Diesen Monat haben wir in Beslan wieder einmal gesehen, wie Terroristen ihren Erfolg messen - am Tod Unschuldiger und dem Schmerz trauernder Familien. Svetlana Dzebisow wurde gemeinsam mit ihrem Sohn und ihrem Neffen als Geisel genommen - ihr Neffe überlebte nicht. Sie besuchte vor kurzem den Friedhof und sah, wie sie sagte, "kleine Gräber". Sie sagte: "Ich weiß, dass es Böses auf der Welt gibt. Aber was haben diese kleinen Wesen getan?"

Sehr verehrte Mitglieder der Vereinten Nationen, die russischen Kinder haben nichts getan, um dieses schreckliche Leid, die Angst und den Tod zu verdienen. Die Menschen in Madrid und Jerusalem, in Istanbul und Bagdad haben nichts getan, um einen plötzlichen und willkürlichen Tod zu verdienen. Diese Taten verstoßen gegen Rechtsstandards in allen Kulturen und gegen die Grundsätze aller Religionen. Alle zivilisierten Nationen befinden sich gemeinsam in diesem Kampf, und alle müssen die Mörder bekämpfen.

Wir sind zur Zerschlagung der Terrornetzwerke entschlossen, unabhängig davon, wo sie operieren, und die Vereinigten Staaten sind jedem Land dankbar, das behilflich ist, Vermögen von Terroristen zu beschlagnahmen, ihre Rädelsführer aufzuspüren und ihre Pläne zu stören. Wir sind entschlossen, dem staatlich geförderten Terror ein Ende zu bereiten - und meine Nation ist allen an der Befreiung Afghanistans Beteiligten dankbar. Wir sind entschlossen, die Proliferation zu verhindern und die Forderungen der Welt durchzusetzen - und meine Nation ist den Soldaten vieler Länder dankbar, die dazu beigetragen haben, das irakische Volk von einem geächteten Diktator zu befreien.

Als Bedingung eines Waffenstillstands stimmte der Diktator 1991 zu, den Resolutionen des UN-Sicherheitsrats im vollen Umfang nachzukommen und ignorierte diese Resolutionen dann aber ein Jahrzehnt lang. Schließlich drohte der Sicherheitsrat mit ernsten Konsequenzen für die Missachtung der Resolutionen. Die Verpflichtungen, die wir eingehen, müssen Bedeutung haben. Wenn wir sagen "ernste Konsequenzen", dann muss es um des Friedens willens ernste Konsequenzen geben. Und deshalb setzte eine Koalition von Nationen die gerechten Forderungen der Welt durch. Die Verteidigung unserer Ideale ist wichtig, reicht aber nicht aus. Unsere umfassendere Mission als Mitglieder der Vereinten Nationen ist die Anwendung dieser Ideale auf die großen Probleme unserer Zeit. Unser weiter reichendes Ziel ist die Förderung von Hoffnung und Fortschritt als Alternative zu Hass und Gewalt. Unser großes Ziel ist der Aufbau einer besseren Welt über den Krieg gegen den Terror hinaus.

Weil sie an die Menschenwürde glauben, haben die Vereinigten Staaten und viele Nationen einen globalen Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria eingerichtet. In drei Jahren haben die beteiligten Länder Projekte in mehr als 90 Ländern finanziert und eine Gesamtsumme von 5,6 Milliarden Dollar in diese Bestrebungen investiert. Die Vereinigten Staaten haben 15 Milliarden Dollar in Vorbeugung, Behandlung und Pflege in von AIDS betroffenen Ländern investiert, mit besonderem Augenmerk auf jene Länder mit dem dringendsten Bedarf. AIDS ist die größte Gesundheitskrise unserer Zeit, und unser beispielloses Engagement wird jenen neue Hoffnung bringen, die schon zu lange im Schatten des Todes leben.

Weil sie an die Menschenwürde glauben, haben sich die Vereinigten Staaten und viele Nationen zur Beseitigung des Übels des Menschenhandels zusammengetan. Wir unterstützen Nationen, die Opfer retten, strengere Gesetze gegen den Menschenhandel verabschieden und Reisende warnen, dass sie für die Unterstützung dieser modernen Form der Sklaverei zur Rechenschaft gezogen werden. Frauen und Kinder sollten nie zum Vergnügen oder aus Gier ausgebeutet werden, nirgendwo auf der Welt.

Weil wir an die Menschenwürde glauben, sollten wir den Schutz des Lebens vor Ausbeutung unter allen Umständen ernst nehmen. In dieser Sitzungsperiode werden die Vereinten Nationen einen von Costa Rica eingebrachten Resolutionsentwurf erörtern, der ein umfassendes Verbot des menschlichen Klonens fordert. Ich unterstütze diese Resolution und rufe alle Regierungen auf, ein grundlegendes moralisches Prinzip zu bestätigen: Kein menschliches Leben sollte je zum Nutzen anderer produziert oder zerstört werden.

Weil sie an die Menschenwürde glauben, haben die Vereinigten Staaten und viele Nationen neue Methoden zur Bekämpfung von Armut, der Eindämmung von Korruption und der Bereitstellung von Hilfe gefunden. 2002 schufen wir den Monterrey-Konsens, einen mutigen Ansatz, der neue Hilfe von entwickelten Ländern mit wirklichen Reformen in Entwicklungsländern verknüpft. Und durch den Millennium Challenge Account erhöht mein Land seine Hilfsleistungen an Entwicklungsländer, die die wirtschaftliche Freiheit fördern und in die Bildung und Gesundheit ihrer eigenen Bevölkerung investieren.

Weil sie an die Menschenwürde glauben, haben die Vereinigten Staaten und viele Nationen gehandelt, um die erdrückende, wachstumshemmende Schuldenlast sich entwickelnder Volkswirtschaften zu reduzieren, aufgrund derer Millionen von Menschen in Armut leben. Seit diese Bestrebungen 1996 begannen, wurden armen Ländern mit der höchsten Schuldenlast mehr als 30 Milliarden Dollar erlassen. Zur Vermeidung des Aufbaus zukünftiger Schulden sind mein Land und andere Nationen übereingekommen, dass internationale Finanzinstitutionen neue Hilfe zunehmend in Form von Zuschüssen statt Krediten gewähren sollten.

Weil wir an die Menschenwürde glauben, muss die Welt effektivere Mittel zur Stabilisierung von in Aufruhr befindlichen Regionen und zur Beendigung religiöser Gewalt und ethnischer Säuberung finden. Wir müssen dauerhafte Fähigkeiten zur Reaktion auf zukünftige Krisen schaffen. Die Vereinigten Staaten und Italien haben eine globale Friedensinitiative vorgeschlagen. Die G-8-Länder werden 75.000 ursprünglich aus Afrika stammende Friedenswächter ausbilden, so dass sie Einsätze auf diesem und anderen Kontinenten durchführen können. Die G-8-Länder werden diese Friedenstruppe bei der Entsendung und ihrem logistischen Bedarf unterstützen.

Zu dieser Stunde ist die Welt Zeuge furchtbaren Leids und schrecklicher Verbrechen in der Region Darfur im Sudan, und meine Regierung gelangte zu dem Schluss, dass es sich bei diesen Verbrechen um Völkermord handelt. Die Vereinigten Staaten haben bei den Bemühungen um einen Waffenstillstand eine Schlüsselrolle gespielt, und wir stellen dem sudanesischen Volk humanitäre Hilfe zur Verfügung. Ruanda und Nigeria haben Truppen in den Sudan entsandt, um zur Verbesserung der Sicherheit beizutragen, damit Hilfslieferungen ankommen. Der Sicherheitsrat hat eine neue Resolution verabschiedet, die zur Vermeidung weiteren Blutvergießens eine erweiterte Afrikanische Union unterstützt und ruft die Regierung des Sudan zur Einstellung der Militärflüge in Darfur auf. Wir beglückwünschen die Mitglieder des Rats zu dieser zeitgerechten und notwendigen Maßnahme. Ich rufe die Regierung des Sudan auf, das Waffenstillstandsabkommen einzuhalten und das Töten in Darfur zu beenden.

Weil sie an die Menschenwürde glauben, müssen sich friedliebende Länder für die Verbreitung von Demokratie einsetzen. Kein anderes Regierungssystem hat mehr zum Schutz von Minderheiten, zur Garantie von Arbeitsrechten, zur Verbesserung des Status von Frauen und zur Bündelung der menschlichen Energie für die Förderung des Friedens beigetragen. Wir haben die Entstehung demokratischer Regierungen in überwiegend hinduistischen, muslimischen, buddhistischen, jüdischen und christlichen Kulturen erlebt. Demokratische Institutionen haben in modernen und in traditionellen Gesellschaften Fuß gefasst. Wenn es um den Wunsch nach Freiheit und Gerechtigkeit geht, gibt es keinen Kampf der Kulturen. Menschen sind überall zur Freiheit fähig und ihrer würdig.

Das Versprechen der repräsentativen Regierung voll zu realisieren, braucht Zeit, wie die Vereinigten Staaten in zwei Jahrhunderten voller Debatten und Kämpfe herausgefunden haben. Es gibt auch nicht nur eine Form der repräsentativen Regierung - denn Demokratien nehmen per definitionem den einzigartigen Charakter der Völker an, die sie schaffen. Eines können wir jedoch mit Gewissheit sagen: Der Wunsch nach Freiheit besteht in jedem menschlichen Herzen. Und dieser Wunsch kann nicht ewig von Gefängnismauern, Kriegsrecht oder Geheimpolizei unterdrückt werden. Die Freiheit wird sich mit der Zeit einen Weg durch die Welt bahnen.

Die Freiheit bahnt sich im Irak und in Afghanistan einen Weg - und wir müssen die Demokratien in diesen Ländern weiterhin unterstützen. Die Freiheit, für die von vielen ein Preis gezahlt wurde, muss gesichert werden. Als Mitglieder der Vereinten Nationen haben wir alle ein Interesse am Erfolg der jüngsten Demokratien der Welt.

Vor nicht allzu langer Zeit bedrohten geächtete Regime in Bagdad und Kabul den Frieden und unterstützten Terroristen. Diese Regime destabilisierten eine der wichtigsten - und unbeständigsten - Regionen der Welt. Sie behandelten ihr Volk grausam und widersetzten sich allen zivilisierten Normen. Heute befinden sich das irakische und afghanische Volk auf dem Weg zu Demokratie und Freiheit. Die in der Entstehung befindlichen Regierungen werden für andere keine Bedrohung darstellen. Statt Terroristen Zuflucht zu gewähren, bekämpfen sie Terrorgruppen. Und dieser Fortschritt ist für die langfristige Sicherheit aller gut.

Das afghanische Volk beweist außerordentlichen Mut unter schwierigen Bedingungen. Sie kämpfen für die Verteidigung ihres Landes gegen Talibanfestungen und unterstützen die Angriffe auf terroristische Mörder. Sie kurbeln ihre Wirtschaft an. Sie haben eine Verfassung verabschiedet, die die Rechte aller schützt, aber gleichzeitig geschätzte nationale Traditionen achtet. Mehr als zehn Millionen afghanische Bürger - über vier Millionen von ihnen sind Frauen - haben sich für die Präsidentschaftswahl nächsten Monat registrieren lassen. Das afghanische Volk wird jedem antworten, der noch zweifelt, ob muslimische Gesellschaften demokratische Gesellschaften sein können.

Seit der letzten UN-Vollersammlung haben die Menschen im Irak ihre Souveränität wiedererlangt. Heute vertreten der Ministerpräsident des Irak und seine Delegation hier in diesem Saal ein Land, das der Gemeinschaft der Nationen wieder beigetreten ist. Die Regierung von Ministerpräsident Allawi hat die Unterstützung jedes Landes, das an Selbstbestimmung glaubt und sich Frieden wünscht. Gemäß den Resolutionen 1511 und 1546 des Sicherheitsrats bietet die Welt diese Unterstützung. Die Vereinten Nationen und ihre Mitglieder müssen auf das Ersuchen von Ministerpräsident Allawi reagieren und mehr tun, um den Aufbau eines sicheren, demokratischen, föderalen und freien Irak zu unterstützen.

Ein demokratischer Irak hat skrupellose Feinde, weil die Terroristen wissen, um was es in diesem Land geht. Sie wissen, dass ein freier Irak im Herzen des Nahen Ostens ein entscheidender Schlag gegen ihre Ambitionen für diese Region wäre. Eine mit der Al Kaida in Verbindung stehende Terrorgruppe ist jetzt eine der Hauptgruppen, die heute im Irak Unschuldige töten - durch Bombenangriffe auf Zivilisten und das Köpfen gefesselter Männer. Die jetzt im Irak stationierten Koalitionsstreitkräfte gehen gegen Terroristen und ausländischen Kämpfer vor, so dass friedliche Länder auf der ganzen Welt dies nie innerhalb ihrer eigenen Grenzen tun müssen.

Unsere Koalition steht an der Seite erstarkender irakischer Sicherheitskräfte. Das NATO-Bündnis bietet dieser Truppe eine wichtige Ausbildung. Mehr als 35 Nationen haben finanzielle Mittel und Fachwissen für den Wiederaufbau der irakischen Infrastruktur bereitgestellt. Und jetzt, da die irakische Übergangsregierung nationale Wahlen vorbereitet, unterstützen Mitarbeiter der Vereinten Nationen die Iraker beim Aufbau der Infrastruktur der Demokratie. Diese selbstlosen Menschen leisten heroische Arbeit und führen das große Vermächtnis Sergio de Mellos fort.

Wie wir in anderen Ländern gesehen haben, ist eines der Hauptziele der Terroristen, Wahlen zu unterminieren, zu stören und zu beeinflussen. Wir können vermehrt mit Terrorangriffen rechnen, je näher die Wahlen in Afghanistan und im Irak rücken. Die vor uns liegende Arbeit ist schwierig. Aber diese Schwierigkeiten werden unsere Überzeugung nicht erschüttern, dass die Zukunft Afghanistans und des Irak eine Zukunft in Freiheit ist. Die richtige Antwort auf Schwierigkeiten ist nicht Rückzug, sondern Durchsetzungsvermögen.

Freiheit zu erlangen hat immer einen Preis, der von den mutigsten unter uns bezahlt wird. Die Vereinigten Staaten betrauern die Verluste, die unsere und viele andere Nationen erlitten haben. Und heute versichere ich jedem Freund Afghanistans und des Irak und jedem Feind der Freiheit: Wir werden den Menschen in Afghanistan und im Irak zur Seite stehen, bis sich ihre Hoffnung auf Freiheit und Sicherheit erfüllt hat.

Diese beiden Nationen werden ein Vorbild für den Nahen und Mittleren Osten sein, eine Region, in der Millionen Menschen grundlegende Menschenrechte und einfache Gerechtigkeit verweigert wurden. Zu lange haben viele Nationen, auch die meine, Unterdrückung im Nahen Osten im Namen der Stabilität toleriert oder sogar entschuldigt. Die Unterdrückung war allgegenwärtig, aber die Stabilität stellte sich nie ein. Wir müssen anders vorgehen. Wir müssen den Reformern des Nahen Ostens bei ihrer Arbeit für Freiheit und den Aufbau einer Gemeinschaft friedlicher, demokratischer Nationen behilflich sein.

Dieses Bekenntnis zur demokratischen Reform ist für die Beilegung des arabisch-israelischen Konfliktes entscheidend. Frieden wird nicht von den palästinensischen Herrschern erlangt, die die Opposition einschüchtern, Korruption tolerieren und Verbindungen zu Terrorgruppen unterhalten. Das seit langem leidende palästinensische Volk hat Besseres verdient. Es verdient wirkliche Politiker, die in der Lage sind, einen freien und friedlichen palästinensischen Staat zu schaffen und zu regieren.

Selbst nach den Rückschlägen und Frustrationen der letzten Monate können guter Wille und harte Arbeit zur Erfüllung des Friedensplans führen. Die Regierung eines neuen Palästinenserstaats sollte sich friedlicher Mittel bedienen, um die Rechte ihrer Bürger durchzusetzen und die reformierten Institutionen einer stabilen Demokratie zu schaffen. Die arabischen Staaten sollten die Aufhetzung in ihren eigenen Medien beenden, die öffentlichen und privaten Mittel zur Finanzierung des Terrorismus kürzen und normale Beziehungen zu Israel herstellen. Israel sollte den Bau der Siedlungen einstellen, nicht genehmigte Außenposten abbauen, die tägliche Demütigung des palästinensischen Volks beenden und jedwede Maßnahmen vermeiden, die den abschließenden Verhandlungen vorgreifen. Und die führenden Politiker der Welt sollten jeder palästinensischen Führung ihr Wohlwollen und ihre Unterstützung entziehen, die ihr Volk enttäuscht und seine Sache verrät.

Die demokratischen Hoffnungen, die wir im Nahen Osten entstehen sehen, entstehen überall. Mit den Worten der burmesischen Fürsprecherin der Demokratie, Aung San Suu Kyi: "Wir akzeptieren die Annahme nicht, Demokratie sei ein westlicher Wert. Im Gegenteil, Demokratie bedeutet ganz einfach eine gute Regierungsführung, basierend auf Verantwortung, Transparenz und Rechenschaftspflicht." Hier bei den Vereinten Nationen wissen Sie, dass das stimmt. In den letzten Jahren hat diese Organisation dazu beigetragen, eine neue Demokratie in Osttimor zu schaffen, und die Vereinten Nationen haben andere Länder beim Übergang zur Selbstverwaltung unterstützt.

Weil ich an fortschreitende Freiheit als Weg zu einer gleichermaßen sichereren und bessereren Welt glaube, schlage ich vor, einen Demokratiefonds innerhalb der Vereinten Nationen einzurichten. Das ist für diese großartige Organisation eine große Aufgabe. Der Fonds würde der Unterstützung von Ländern bei der Errichtung des Fundaments der Demokratie dienen, indem Rechtsstaatlichkeit und unabhängige Gerichte, eine freie Presse, politische Parteien und Gewerkschaften eingeführt werden. Mittel des Fonds würden auch zur Einrichtung von Wahlbezirken und Wahllokalen dienen und die Arbeit von Wahlbeobachtern unterstützen. Um ihr Engagement für den neuen Demokratiefonds zu belegen, werden die Vereinigten Staaten den ersten Beitrag leisten. Ich rufe andere Staate auf, ebenfalls einen Beitrag zu leisten.

Heute habe ich eine umfassende Agenda zur Förderung der Menschenwürde und Verbesserung der Sicherheit aller dargelegt. Der Sieg über den Terror, der Schutz der Menschenrechte, die Verbreitung von Wohlstand und die Förderung von Demokratie - diese gute Sache, diese Ideale verlangen uns viel Arbeit auf der ganzen Welt ab. Jeder alleine kann nur so viel leisten. Gemeinsam können wir sehr viel mehr erreichen.

Die Geschichte wird die hohen Ideale dieser Organisation würdigen. In der Charta sind sie klar und deutlich genannt: "Geschlechter vor der Geißel des Kriegs zu bewahren", "unseren Glauben an die Grundrechte des Menschen erneut zu bekräftigen", den sozialen Fortschritt und einen besseren Lebensstandard in größerer Freiheit zu fördern".

In die Geschichte soll ebenfalls eingehen, dass sich unsere Generation führender Politiker auch unter schwierigen Bedingungen für diese Ideale eingesetzt hat. Die Geschichte soll zeigen, dass die Mitglieder der Vereinten Nationen ihrer Pflichten in diesem entscheidenden Jahrzehnt nicht müde wurden und sie nicht unschlüssig wurden. Ich bin überzeugt, dieses junge Jahrhundert wird das Jahrhundert der Freiheit sein. Meines Erachtens werden wir den Anforderungen des Augenblicks gerecht werden, weil ich den Charakter so vieler heute hier vertretener Nationen und Regierungsoberhäupter kenne. Und ich habe Vertrauen in die wandelnde Kraft der Freiheit.

Möge Gott Sie segnen.

Originaltext: Bush Proposes Democracy Fund
(siehe http://usinfo.state.gov)



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