Dieser Internet-Auftritt kann nach dem Tod des Webmasters, Peter Strutynski, bis auf Weiteres nicht aktualisiert werden. Er steht jedoch weiterhin als Archiv mit Beiträgen aus den Jahren 1996 – 2015 zur Verfügung.

München rüstet sich zur Internationalen Sicherheitskonferenz

Kritiker bereiten Friedenskonferenzen und Proteste vor

Im Folgenden dokumentieren wir Informationen des Münchner Friedensbündnisses


Münchner Friedensbündnis:

Anläßlich der sogenannten NATO-Sicherheitskonferenz rufen wir auf zur Teilnahme an
  • der Internationalen öffentlichen Friedenskonferenz vom 7. - 9.2.2003,
  • der Kundgebung am 7.2.2003
  • und der internationalen Demonstration am 8.2.2003 in München


Veranstaltungen anderer Träger im Vorfeld:

Fr. 10.1.-So. 12.1.2003 Anti-Kriegs-Kongress
im Gewerkschaftshaus Informationen: Bündnis gegen die Nato-Sicherheitskonferenz, Tel.: 089/189519

Do. 6. - Fr.7.2.2003 Tagung "Zivil Macht Europa"

in der Hochschule für Philosophie,
Informationen: Petra-Kelly-Stiftung, Tel.: 089/24226730

Fr., 7. - So., 9.2.2003: Friedenskonferenz: "Für Frieden und Gerechtigkeit -Nein zum Krieg"
Fr. 7.2.: 19.00- 22.00: Internationales Forum
Sa. 8.2.: 9.15 - 11.30: Diskussionsforen
Nachmittag/Abend: Infomarkt und Fest
So. 9.2.: ca. 10.00 - 14.00: Diskussionsforen, Infomarkt, Begegnung und Vernetzung

***

Angesichts der großen Bedrohung des Weltfriedens einigten sich attac-München, das Bündnis gegen die Nato-Sicherheitskonferenz und das Münchner Friedensbündnis auf den folgenden Aufruf:

Internationale Solidarität gegen welt- weite Ausbeutung und Unterdrückung

No justice - No peace


Wir rufen auf zur Internationalen Großdemonstration gegen die sogenannte NATO-Sicherheitskonferenz im Februar 2003 in München. Wir sind ein breites Bündnis unterschiedlicher Gruppen mit verschiedenen Vorstellungen von Protest und Widerstand. Wir kritisieren aus unterschiedlichen Positionen weltweite Ungerechtigkeit und staatliche Gewaltpolitik. Diese Vielfalt ist unsere Stärke. Wir sind Teil der weltweiten Widerstandsbewegung, die sich seit Seattle über Genua, Porto Alegre und Barcelona entwickelt hat, und wir lassen uns nicht auseinanderdividieren. Wir erklären den Kriegsstrategen: Ihr seid hier und anderswo unerwünscht.
  • Wir rufen auf zum Protest gegen die NATO-Kriegskonferenz.
  • Unsere Proteste werden stattfinden gemeinsam, entschlossen und kreativ.
  • Wir lassen uns das Recht auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit nicht nehmen oder durch Verbote einschränken.
Kommt nach München!
Stoppt den globalen Krieg der NATOStaaten!
Nein zum Krieg gegen den Irak!
Eine andere Welt ist möglich!


***

Die Sicherheitskomferenz

Alljährlich treffen sich Militärstrategen, Politiker und Vertreter der Rüstungsindustrie in geschlossener Runde in München zur sogenannten "Münchner Konferenz für Sicherheitspolitik", oft auch "NATO-Sicherheitskonferenz" genannt. Sicherheit und Konfliktlösung werden dort vorrangig aus dem Blickwinkel der Mächtigen und ihrer Militärs betrachtet. Dieses Treffen ist ein wichtiges Forum der USA und der NATO, die neuesten Militärplanungen politisch durchzusetzen. Unverblümt wird versucht, die Völker der Welt auf eine Kette von "Kriegen gegen den Terror" und gegen sogenannte Schurkenstaaten einzuschwören. Wir trauen dieser "Sicherheit" der Militärs nicht!

Die Friedensbewegung, Globalisierungskritiker und andere demokratische Basisbewegungen protestieren gegen diese Kriegsvorbereitung, die unsägliches Leid für viele Völker als Folge hat. Wir treten ein für eine zivile Sicherheitspolitik. Dazu gehören die Einhaltung der Menschenrechte, ein entschlossener Umbau der zutiefst ungerechten Weltwirtschaftsordnung, eine nachhaltige Umweltpolitik, die friedliche Lösung bestehender Konflikte, sowie ein verstärkter Ausbau des Zivilen Friedensdienstes. Mehr als 800 Millionen Menschen hungern, leiden unter Ausbeutung und Unterdrückung, sind Opfer von Krieg und Vertreibung. Die Kluft zwischen Arm und Reich wird täglich größer durch das gnadenlose Streben nach Rendite. Die neoliberale Globalisierung zerstört grundlegende soziale, ökonomische und kulturelle Werte auf allen Kontinenten. Sie verursacht und verschärft Konflikte und Not. Kriege verschlimmern diese Probleme!

Kriege wie der angebliche Anti-Terror-Feldzug können - wenn überhaupt - nur vorübergehend einige Gegner an Aktionen hindern oder sie töten. Das Elend und die Verzweiflung ganzer Völker wird damit aber nur verschärft, neu ausbrechende Gewalttaten sind die logische Folge. Die Verfolgung der Straftaten muss unter Beachtung der Menschenrechte mit polizeilichen Mitteln und durch ein dafür legitimiertes internationales Strafgericht erfolgen. Krieg aber zerstört die Rechtssicherheit ganzer Völker und deren Lebensgrundlagen. Er fordert tausendfach unschuldige Opfer und erzeugt zusätzlichen Hass. Gegen den internationalen Terrorismus muss vor allem mit der Bekämpfung seiner Ursachen vorgegangen werden. Wir wollen uns dieser zerstörerischen Entwicklung entgegenstellen und rufen deshalb auf zur Teilnahme an der Internationalen öffentlichen Friedenskonferenz.

Dort wollen wir friedenspolitische Konzepte und reale Alternativen zur Gewaltpolitik der Mächtigen vorstellen und deutlich machen, dass Krieg kein Problem zu lösen vermag. Die Kundgebung am Freitag richtet sich gegen den Empfang der Militärvertreter durch die Stadt München.

Mit der gemeinsamen Demonstration am Samstag wollen wir unserem Protest gegen jede Gewaltpolitik in der Öffentlichkeit Nachdruck verleihen.

Was war im Februar 2002?

Im Februar 2002 gab es im Vorfeld der Proteste gegen die "Sicherheitskonferenz" eine hemmungslose Diffamierung der Veranstalter der Demonstration mit einem totalen Demonstrationsverbot. Die Demonstrationen fanden dann trotzdem unübersehbar und auf beeindruckende Weise statt. Alle Hetzkampagnen wurden widerlegt, der friedliche Protest gegen die Kriegspolitik fand trotz aller Behinderungen statt. Das allgemeine Demonstrationsverbot, die haltlosen Verdächtigungen durch Politiker und die Polizei, die willkürlichen Massenverhaftungen, die Blockade des Gewerkschaftshauses, das brutale Vorgehen von Polizeieinheiten - all dies bleibt bis heute ein Skandal. Nicht wegen der Polizeistrategie, sondern trotz ihr blieb es von Seiten der DemonstrantInnen friedlich und gewaltfrei. Wir berufen uns auf eine lange Tradition friedlicher Demonstrationen in München. Wir wollen die Kreisläufe der Gewalt überwinden.

Unterstützer:
Arbeitsgemeinschaft Friedenspädagogik; Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung; Initiative Kirche von unten; Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit; Munich American Peace Committee; Münchner Bürgerinitiative für Frieden und Abrüstung; Münchner Friedensforum; Mütter gegen Atomkraft München e.V.; Netzwerk Friedenssteuer Gruppe München; Öffentliche Aufforderung zum gewaltfreien Widerstand gegen Rüstung und Krieg; Pax Christi München; Schwabinger Friedensinitiative; Truderinger Frauen für Frieden und Abrüstung; Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten

Auskunft zur Friedenskonferenz bei
Thomas Rödl c/o DFG-VK Bayern, Tel. 089/89623446,
mail: muenchen@dfg-vk.de
Spendenkonto: Friedensbüros München e.V.
Nr. 41039-801, Stichwort "Friedenskonferenz"
Postbank München BLZ 70010080

***

Protestveranstaltungen:
  • Fr. 7.2.: Kundgebung 17 Uhr Marienplatz
  • Sa. 8.2.: Internationale Kundgebung und Demonstration
    (12.00 Uhr Auftakt am Marienplatz)
Unterstützungserklärungen und Infos:
Münchner Friedensbüro (Adr. s. u.)
Tel./Fax 089/2715917, Mail:
friedensbuero@muenchner-friedensbuendnis.de
Spendenkonto: Bernd Michl - Friedensbüro e.V.
Nr.: 102300516 Ligabank BLZ 75090300


Zu anderen Berichten von der Sicherheitskonferenz

Zur Seite "Friedensbewegung"

Zurück zur Homepage