Sich den Nazis in den Weg stellen ist "ein Akt präventiven Selbstschutzes"
Dokumentiert: Eine Presseerklärung aus der Friedensbewegung zum Naziaufmarsch in Dresden
Im folgenden dokumentieren wir eine Pressemitteilung des Bundesausschusses Friedensratschlag zu den bevorstehenden Aktionen gegen den geplanten Aufmarsch der Nazis in Dresden am 13. Februar.
Friedensbewegung gegen Naziaufmarsch in Dresden
Dem Recht zum Durchbruch verhelfen: Naziaufmarsch verhindern!
Pressemitteilung des Bundesausschusses Friedensratschlag
Kassel, 1. Februar 2010 - Am Wochenende traf sich in Kassel der
Bundesausschuss Friedensratschlag und verabschiedete eine Erklärung zum
bevorstehenden Nazi-Aufmarsch am 13. Februar in Dresden (
pdf-Datei). Dazu sagte der Sprecher des "Friedensratschlags" gegenüber der Presse:
Der Aufmarsch Tausender Alt- und Neonazis aus Deutschland und dem
Ausland in Dresden anlässlich des Jahrestags der Bombardierung der Stadt
am 13. Februar geht alle Demokraten in diesem Land an: Es darf nicht
sein, dass das Gedenken an die Opfer der Bombardierung Dresdens von der
rechtsradikalen Szene missbraucht wird, um die Geschichte des
Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs umzuschreiben. Die
Zerstörung Dresdens und anderer deutscher Städte am Ende des Krieges ist
ein Ergebnis des verbrecherischen Krieges, den Hitler-Deutschland 1939
begonnen hatte und in dessen Folge 55 Millionen Menschen ihr Leben
lassen mussten und sechs Millionen Juden in den faschistischen
Vernichtungslagern systematisch ermordet wurden.
Die faschistische Ideologie war rassistisch, menschenverachtend und
kriegerisch. Die Nazis gingen buchstäblich über Leichen - durch
Gewaltexzesse gegen Juden, Demokraten, Sozialisten und Kommunisten im
Inneren und durch Raub-, Eroberungs- und Vernichtungskriege nach außen.
Die Neonazis von heute stehen in dieser unheilvollen Tradition. Deswegen
müssen wir uns ihnen in den Weg stellen. Das verlangt im Übrigen auch
das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland.
Eigentlich wäre es die Aufgabe der staatlichen Organe, Nazi-Aufmärsche
zu verbieten. Aufrufe zur Gewalt und volksverhetzende Reden sind
strafbare Handlungen und vom Recht auf frei Meinungsäußerung nicht
gedeckt. Es ist also nur folgerichtig, wenn Demokraten, Antifaschisten
und friedensbewegte Menschen in Dresden dem Recht zum Durchbruch
verhelfen wollen.
Die Friedensbewegung ist bekannt für ihre Gewaltlosigkeit. Sich den
alten und neuen Nazis in den Weg zu stellen, ist ein Akt präventiven
Selbstschutzes, weil es den Aufmarsch der organisierten Nazi-Gewalt
verhindern will.
Der Bundesausschuss Friedensratschlag ruft die Friedensbewegung dazu
auf, am 13. Februar nach Dresden zu kommen und mit vielen anderen
sozialen Bewegungen für eine nazifreie Stadt zu demonstrieren.
Für den Bundesausschuss Friedensratschlag:
Peter Strutynski, Sprecher
Die Erklärung des Friedensratschlags: "Kein Naziaufmarsch in Dresden!" im Wortlaut (pdf-Datei)
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