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Die Folter anderer betrachten / Regarding the Torture of Others

Ein viel diskutierter Essay von Susan Sontag / A much discussed Essay by Susan Sontag

Die bekannte amerikanische Schriftstellerin Susan Sontag, Trägerin des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2003, hat sich jüngst wieder mit einem großartigen Essay in Erinnerung gebracht. Der Artikel erschien im Magazin der New York Times vom 23. Mai 2004 unter dem Titel: "Regarding the Torture of Others" (Die Folter anderer betrachten) und wurde einen Tag später in einer deutschen Übersetzung im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht, hier unter dem Titel: "Endloser Krieg, endloser Strom von Fotos".

Im Folgenden werden wir die wesentlichen Gedankengänge der Schriftstellerin zusammenfassen und ausgewählte Textstellen dokumentieren (wobei wir auf die gelungene Übersetzung von Eva Christine Koppold in der SZ zurückgreifen). Im Anschluss daran dokumentieren wir den Originaltext.


Die Folter anderer betrachten

Susan Sontag geht in ihrem Essay davon aus, dass visuelle Eindrücke, also auch Fotografien, auf den heutigen Menschen eine "unbezwingbare Macht" ausüben. Deshalb auch würden die Folter-Aufnahmen von irakischen Gefangenen im berüchtigten Abu-Ghraib-Gefängnis von Menschen auf der ganzen Welt "wohl für immer mit diesem unmoralischen Krieg assoziiert werden, den die USA voriges Jahr ‚präventiv' gegen den Irak begonnen haben".

Die US-Administration habe in ihren ersten Reaktionen auf die Veröffentlichung der Bilder sich weniger um die den Bildern zugrundeliegende Wirklichkeit gekümmert, sondern haben sich "mehr mit dem PublicRelations-Desaster - der Weiterverbreitung der Bilder - beschäftigt". Der Schock und der Abscheu der Administration bezog sich also auf die Bilder und nicht auf das, was die Aufnahmen zeigen. Schnell wurden auch Sprachregelungen getroffen, welche die Vorfälle relativieren sollten. So erinnert Sontag daran, dass US-Verteidigungsminister Rumsfeld nicht von "Folter" (torture), sondern von "Missbrauch" (abuse) sprach, höchsten von "Demütigung" (''humiliation''). Wörtlich sagte Rumsfeld bei einer Pressekonferenz: "Deshalb werde ich das Wort Folter nicht verwenden".

Susan Sontag: Das angestrengte Vermeiden des Wortes "Genozid" während des Abschlachtens Hunderttausender Tutsis in Ruanda durch ihre Hutu-Nachbarn wies darauf hin, dass die amerikanische Regierung damals nicht beabsichtigte, etwas dagegen zu unternehmen. Die Weigerung, die Vorkommnisse in Abu Ghraib - und in anderen Gefängnissen im Irak und in Afghanistan, oder in Guantanamo Bay - als Folter zu bezeichnen ist so unerhört wie die Weigerung, das Geschehen in Ruanda einen Genozid zu nennen."

Das ist auch deshalb so unerhört, weil es längst eine allgemein gültige und von den meisten Staaten, auch von den USA akzeptierte Definition von "Folter" gibt. Sie entstammt der UN-Konvention gegen die Folter aus dem Jahr 1984, Artikel 1:
Im Sinne dieses Übereinkommens bezeichnet der Ausdruck "Folter" jede Handlung, durch die einer Person vorsätzlich große körperliche oder seelische Schmerzen oder Leiden zugefügt werden, zum Beispiel um von ihr oder einem Dritten eine Aussage oder ein Geständnis zu erlangen, um sie für eine tatsächlich oder mutmaßlich von ihr oder einem Dritten begangene Tat zu bestrafen oder um sie oder einen Dritten einzuschüchtern oder zu nötigen, oder aus einem anderen, auf irgendeiner Art von Diskriminierung beruhenden Grund, wenn diese Schmerzen oder Leiden von einem Angehörigen des öffentlichen Dienstes oder einer anderen in amtlicher Eigenschaft handelnden Person, auf deren Veranlassung oder mit deren ausdrücklichem oder stillschweigendem Einverständnis verursacht werden. (...)"
(Völkerrechtliche Verträge, hrsg. Von A. Randelzhofer, 1998, S. 206f)
Auch Krieg oder andere außergewöhnlichen Situationen rechtfertigen nicht die Anwendung von Folter. In Art. 2 Abs. 2 heißt es hierzu:
Außergewöhnliche Umstände gleich welcher Art, sei es Krieg oder Kriegsgefahr, innenpolitische Instabilität oder ein sonstiger öffentlicher Notstand, dürfen nicht als Rechtfertigung für Folter geltend gemacht werden."
(ebd. S. 207)

Sontag prognostiziert, dass die US-Regierung - was immer sie zur Schadensbegrenzung auch tun wird, etwa "Prozesse vor Gerichten und Kriegsgerichten, unehrenhafte Entlassungen, Rücktritt von ranghohen Militärs und verantwortlichen Regierungsmitgliedern sowie hohe Entschädigungszahlungen an die Opfer" - niemals zugeben wird, dass es sich bei den Vorfällen in Abu-Ghraib um "Folter" gehandelt habe. Denn:
"Das Eingeständnis, dass Amerikaner ihre Gefangenen foltern, würde allem Hohn sprechen, was diese Regierung der Öffentlichkeit über die hehren amerikanischen Absichten und die Universalität amerikanischer Werte vorgaukeln möchte. Auf diese Werte hat Amerika sich im entscheidenden Moment stets voll Stolz berufen, wenn es sein unilaterales Eingreifen auf der Weltbühne zur Verteidigung seiner Interessen und seiner Sicherheit als gerechtfertigt darstellte."

Eine weitere Frage stellt sich für Susan Sontag: Ob Folter systematisch angewandt wurde. Ihr Antwort: "Von höherer Stelle genehmigt oder zumindest geduldet. Das war sie. Was zählt ist, ob die von dieser Regierung betriebene Politik und die Hierarchien, die zu ihrer Ausführung gebildet wurden, den Boden für solche Handlungen bereitet haben."
Auch diese Frage wird bejaht. Die Folter-Fotos haben "sehr viel" mit Amerika zu tun. "Sie sind bezeichnend für gewisse Grundsätze dieser US-Administration" und darüber hinaus bezeichnend für die "fundamentale Korruption kolonialer Herrschaft". Als Beispiele werden die Belgier im Kongo und die Franzosen in Algerien genannt. Sie hätten "ähnliche Scheußlichkeiten begangen; sie haben gefoltert, widerspenstige Einheimische verachtet und sie sexuell erniedrigt". Auch die USA waren mit einem Bündel von unbewältigten Problemen konfrontiert: Sontag nennt etwa die "allgemeine Korruption" und den "unverständlichen Mangel an Vorbereitung der amerikanischen Besatzer auf die komplexe Realität im Irak nach der 'Befreiung' des Landes", die Theorie der Bush-Administration, die USA seien "zu einem endlosen Krieg gegen einen proteischen Feind namens ‚Terrorismus' aufgebrochen", und den Beschluss von Bush, dass die in diesem Krieg Inhaftierten als "gesetzlose Kombattanten" zu gelten haben (Rumsfeld erklärte bereits im Januar 2002, dass diese Gefangenen "praktisch" keinerlei Rechte unter der Genfer Konvention beanspruchen könnten) - nimmt man dies alles, dann ergibt sich nach Sontag die "perfekte Rezeptur für Grausamkeiten und Verbrechen".

Nun lässt sich aber das Entsetzen über das, was die Aufnahmen zeigen, nicht trennen von dem Entsetzen darüber, dass die Bilder aufgenommen wurden - "mit den Tätern, die neben ihren hilflosen Gefangenen fröhlich in die Kamera grinsen." Sontag erinnert daran, dass auf Schnappschüssen deutscher Soldaten aus dem 2. Weltkrieg, die bei Gräueltaten dabei waren, sich nur ganz selten die Täter mit ihren Opfern zusammen ablichten ließen. Parallelen zu den Bildern von Abu-Ghraib findet man eher, wenn man Fotos von schwarzen Lynchopfern ansieht, die zwischen 1880 und 1930 aufgenommen wurden. Die Bilder zeigen, wie "amerikanische Kleinstadtbürger" "unter den nackten, verstümmelten Leichen schwarzer Männer und Frauen posieren, die an einem Baum hängen". Es waren Erinnerungsfotos, an "gemeinschaftlich begangene Aktionen, deren Teilnehmer ihre Tat als vollkommen gerechtfertigt betrachteten". Und genau so seien auch die Aufnahmen von Abu Ghraib zu sehen.

Es besteht aber ein wichtiger Unterschied zwischen den Fotos von damals und den Fotos aus dem Irak. Waren die Lynchfotos Trophäen, Sammelobjekte, die als Postkarten verschickt, herumgezeigt und in Alben geklebt wurden, so handelt es sich heute um "Botschaften, die in Umlauf gebracht werden", wobei die Soldaten selbst mit ihren Digitalkameras die Aufnahmen machen (früher waren es meist Bildjournalisten). Die Bilder/Filme werden ausgetauscht, verschickt und gelangen somit prinzipiell rund um die Welt.
"Die Menschen zeichnen immer häufiger auf, was sie tun. Zumindest in Amerika - oder gerade dort - gilt Andy Warhols Ideal, reale Ereignisse in Realzeit zu filmen: das Leben wird schließlich auch nicht redigiert, warum sollten es also die Aufzeichnungen darüber sein. Diese Norm gilt für Millionen von Webcasts, bei denen Menschen mit der Videokamera ihren Tagesablauf aufzeichnen. Jeder produziert seine eigene Reality-Show."

Sontag vermutet, dass die Folteraufnahmen durch "sexuelle Komponenten attraktiver gestaltet werden" sollten. Daher die Durchsetzung der Bilder mit pornografischen Bildern.
"Bei den meisten Aufnahmen scheinen jedoch Folter und Pornografie ineinander zu fließen. Die junge Frau, die einen Nackten an einer Leine herumzerrt, entspricht der klassischen Domina-Vorstellung. Es fragt sich, wie viele der sexuellen Foltermethoden im Abu-Ghraib-Gefängnis durch das reiche Angebot pornografischer Bilder im Internet inspiriert wurden. Gewöhnliche Leute, die ihre Videoaufzeichnungen ins Internet stellen, versuchen vermutlich nun, diese nachzuahmen."

Die amerikanischen Soldaten, die sich hierbei in Szene setzten, hätten zwei Arten von Befriedigung dabei gehabt, die sich in ihren Gesichtern auch widerspiegeln: Einmal "Ausdruck von Zufriedenheit angesichts der Folter"; dann aber, und Susan Sontag sieht darin sogar die "Hauptbefriedigung", ist es einfach die Tatsache, dass die Kamera auf einen gerichtet ist. "Das Grinsen ist ein Grinsen für die Kamera. Es hätte etwas gefehlt, wenn keine Aufnahme von den zu einer Pyramide aufgeschichteten nackten Leibern gemacht worden wäre."

Vergewaltigungen und Schmerzen, die Genitalien zugefügt werden, gehören zu den häufigsten Folterarten. Dies sei in Konzentrationslagern so gewesen, dies sei so in Abu-Ghraib zur Zeit Saddam Husseins so gewesen. Amerikaner würden so etwas auch tun, wenn sie überzeugt davon wären, dass ihre Opfer das auch verdienen, wenn man sie überzeugt, "dass die Menschen, die sie foltern, einer minderwertigen, verachtenswerten Rasse oder Religion angehören". Die Täter haben daher auch kein Unrechtsbewusstsein und - sie haben Spaß daran. "Diese Vorstellung von Spaß gehört, leider, immer mehr zur ‚wahren Natur Amerikas'".

Sontag weist auf die zunehmende Akzeptanz von Brutalität in der amerikanischen Gesellschaft hin. Interessant die Beobachtung, dass brutale Gewaltverbrechen rückläuifig seien, das "leicht zu habende Ergötzen an Gewalt" dagegen gestiegen sei. Sie findet statt in Initiationsriten an amerikanischen Highschools (vgl. den Film von Richard Linklater: "Dazed and Confused" - "Sommer der Ausgeflippten", 1993). Sado-masochistisches Verlangen (wie es Pasolini in seinem Film "Die 120 Tage von Sodom" (1975) gezeigt hat, "bekommt nun unter den Aposteln eines neuen, kriegslüsternen imperialen Amerika als vergnügliche Unterhaltung oder als Mittel zur Spannungsabfuhr den Anstrich des Normalen". Und Susan Sontag erzählt die auch bei uns bekannt gewordene Episode aus der amerikanischen Radiosendung des Moderators Rush Limbough:

Nackte Menschen übereinander zu schichten wird von einem Anrufer in der von 20 Millionen Hörern verfolgten Radio-Sendung des Moderators Rush Limbaugh mit den Streichen einer College-Burschenschaft verglichen. Hat der Anrufer die Folter-Fotos selbst gesehen? Egal. Er hat mit seiner Bemerkung, oder war es seine Vorstellung, ins Schwarze getroffen. Was vielleicht doch noch manche Amerikaner schockiert haben mag, war Limbaughs Reaktion: "Genau!", rief er aus, "das ist haargenau meine Ansicht. Nichts anderes geschieht bei den Initiationsriten der a href="/regionen/USA/ploppa2.html">Skull-and-Bones (Geheimbund an der Yale-Universität). Und deswegen wird nun das Leben (anständiger) Menschen ruiniert, und wir machen unsere militärischen Anstrengungen (im Irak) zunichte? Wir sollten nicht auf sie eindreschen, nur weil sie sich ein wenig Spaß erlaubt haben." Mit "sie" sind die amerikanischen Soldaten gemeint, die gefoltert haben. Limbaugh fuhr fort: "Soll ich Ihnen mal was sagen (...) auf diese Jungs wird täglich geschossen. Haben Sie schon mal etwas von Spannungsabfuhr gehört?"

Sontag mutmaßt, dass "ziemlich viele" Menschen in den USA es ganz in Ordnung finden, wenn Menschen gefoltert und gedemütigt werden. Das sei jedenfalls einfacher, "als sich den Irrsinn und die Absurdität und die fehlende Legitimation des amerikanischen Abenteuers im Irak einzugestehen". Und solange sich Amerika in eine Festung verwandelt, solange nur als Patriot gilt, "wer sich vor Waffengewalt mit bedingungslosem Respekt verneigt", wird sich wenig an der Tendenz ändern, Folter als Spaß zu verstehen.
"Schock und Einschüchterung hatte das amerikanische Militär jenen Irakern versprochen, die sich ihren Befreiern entgegenstellen. Doch Schock und Schreckliches haben sie über das Land gebracht, wie die Folter-Fotos zeigen: kriminelle Verhaltensmuster, die allen Menschenrechtskonventionen spotten."
Das gehöre zu einer "Kultur der Schamlosigkeit und der offenen Bewunderung von Brutalität".

An diesem Befund könnten auch die Entschuldigungen von Bush und Rumsfeld nichts ändern. Im Gegenteil: Die Folter von Gefangenen ist "die logische Konsequenz einer Ideologie des ‚wer nicht mit uns ist, ist gegen uns', mit der die Bush-Administration die Position Amerikas auf der internationalen Bühne grundlegend stärken und manche nationalen Institutionen und Vorrechte neu definieren wollte. Diese Regierung schwor das Land auf eine pseudo-religiöse Kriegsdoktrin ein - auf einen endlosen Krieg - denn nichts anderes ist dieser Krieg gegen den Terror." Die internationalen Gefangenenlager der USA seien sogar schlimmer als der sowjetische Gulag oder die berüchtigten Prozeduren auf der Teufelsinsel vor der Küste von Französisch-Guayana. Die Häftlinge in Guayana erhielten wenigstens einen Prozess und die Gulag-Gefangenen wussten wenigstens, weshalb sie gequält wurden und wie lange die Strafe dauern würde. "Ein endloser Krieg scheint jedoch eine Inhaftierung ohne erkennbares Ende zu rechtfertigen. Eine Inhaftierung ohne Anklage, ohne Bekanntgabe der Häftlingsnamen und ohne jeden Kontakt zu Familienangehörigen und Anwälten, ohne Prozess und ohne Urteil." Als Grund für die Inhaftierung wird den Häftlingen im Irak und in Afghanistan nur gesagt, sie diene der "Vernehmung". Solange dies aber der einzige Anlass zur Verhaftung ist, bleiben unerlaubte Verhörmethoden wie Folter usw. nicht aus. Gesammelt werden dabei jegliche Informationen. Erfolglos ist nur eine Befragung, bei der gar keine "Informationen" herauskommen. Daher sei es so wichtig, die Gefangenen zu (irgendwelchen) Aussagen zu zwingen.
"Sie weich kriegen, sie unter Druck setzen - dies sind die üblichen Euphemismen für die bestialischen Praktiken, die in amerikanischen Gefängnissen um sich greifen, in denen ‚verdächtige Terroristen' festgehalten werden. Dummerweise wurden ein paar von ihnen anscheinend so ‚weich gemacht', dass sie dabei starben", schreibt Sontag.

Zum Schluss fragt Sontag, ob sich die Menschen an die Folter-Bilder gewöhnen werden. Manche Amerikaner meinen, sie hätten genug davon. Auch Bush bedauert die Bilder, wohl vor allem deshalb, weil sie Schaden für das Image der USA anrichten.
"Amerikaner werden davor gewarnt, in einer Orgie der Selbstverurteilung zu versinken. Viele sehen in der andauernden Veröffentlichung neuer Bilder einen Angriff auf das Recht des Landes, sich zu verteidigen. Schließlich haben die anderen - die Terroristen, die Fanatiker - angefangen."
Daher seien viele Amerikaner mehr "über die allgemeine Empörung empört, als über das, was die Fotos zeigen", so sagte James Inhofe aus Oklahoma, republikanisches Mitglied des Streitkräfteausschusses im Kongress. Und an alledem sind dann eben die Medien, insbesondere die "liberalen Medien" Schuld. Und Sontag warnt davor, die Enthüllungen über das Militär zu einer Geschichte über den Krieg der Bilder umzuschreiben. "Es sind nicht die Fotos, auf die es ankommt, sondern das, was sie enthüllen; das, was geschehen ist auf Veranlassung und mit dem stillen Einverständnis einer Kommandokette, die bis in die höchsten Ränge der Bush-Administration hinaufreicht."

Damit es nicht noch schlimmer für die Regierung wird, ist sie nun bemüht, weitere Veröffentlichung von Folterbildern zu verhindern. Zum Beispiel mit einem juristichen Trick: "Die Fotos gelten jetzt als ‚Beweismaterial' für künftige Strafprozesse, und es könnte als unberechtigte Einflussnahme gewertet werden, wenn sie vorher an die Öffentlichkeit gelangen."
"Wer trotzdem weiterhin neue Folter-Fotos verbreitet und damit dem Ruf und dem Image Amerikas schadet, wird sich zunehmend dem Vorwurf aussetzen, unpatriotisch zu sein."

Der Artikel endet mit folgenden Sätzen:
"Schließlich befinden wir uns im Krieg. In einem endlosen Krieg. Und Krieg ist die Hölle. ‚Mich interessiert nicht, was internationale Anwälte daherreden. Wir werden der Welt noch zeigen, wer wir sind.' (George W. Bush am 11. September 2001). Hey, wir wollen doch nur ein bisschen Spaß haben. In unserem digitalen Spiegelsaal werden die Bilder wieder und wieder auftauchen. Es scheint wahr zu sein, dass ein Bild tausend Worte wert ist. Auch wenn unsere Politiker nicht mehr hinsehen wollen: Es werden noch Tausende neuer Schnappschüsse und Videos auftauchen, und nichts wird sie aufhalten können."

Quelle: Susan Sontag: Endloser Krieg, endloser Strom von Fotos. Die Folter der Gefangenen ist keine simple Verfehlung. In: Süddeutsche Zeitung, 24. Mai 2004, S. 13/14

Regarding the Torture of Others

By SUSAN SONTAG

I.

For a long time -- at least six decades -- photographs have laid down the tracks of how important conflicts are judged and remembered. The Western memory museum is now mostly a visual one. Photographs have an insuperable power to determine what we recall of events, and it now seems probable that the defining association of people everywhere with the war that the United States launched pre-emptively in Iraq last year will be photographs of the torture of Iraqi prisoners by Americans in the most infamous of Saddam Hussein's prisons, Abu Ghraib.

The Bush administration and its defenders have chiefly sought to limit a public-relations disaster -- the dissemination of the photographs -- rather than deal with the complex crimes of leadership and of policy revealed by the pictures. There was, first of all, the displacement of the reality onto the photographs themselves. The administration's initial response was to say that the president was shocked and disgusted by the photographs -- as if the fault or horror lay in the images, not in what they depict. There was also the avoidance of the word ''torture.'' The prisoners had possibly been the objects of ''abuse,'' eventually of ''humiliation'' -- that was the most to be admitted. ''My impression is that what has been charged thus far is abuse, which I believe technically is different from torture,'' Secretary of Defense Donald Rumsfeld said at a press conference. ''And therefore I'm not going to address the 'torture' word.''

Words alter, words add, words subtract. It was the strenuous avoidance of the word ''genocide'' while some 800,000 Tutsis in Rwanda were being slaughtered, over a few weeks' time, by their Hutu neighbors 10 years ago that indicated the American government had no intention of doing anything. To refuse to call what took place in Abu Ghraib -- and what has taken place elsewhere in Iraq and in Afghanistan and at Guantanamo Bay -- by its true name, torture, is as outrageous as the refusal to call the Rwandan genocide a genocide. Here is one of the definitions of torture contained in a convention to which the United States is a signatory: ''any act by which severe pain or suffering, whether physical or mental, is intentionally inflicted on a person for such purposes as obtaining from him or a third person information or a confession.'' (The definition comes from the 1984 Convention Against Torture and Other Cruel, Inhuman or Degrading Treatment or Punishment. Similar definitions have existed for some time in customary law and in treaties, starting with Article 3 -- common to the four Geneva conventions of 1949 -- and many recent human rights conventions.) The 1984 convention declares, ''No exceptional circumstances whatsoever, whether a state of war or a threat of war, internal political instability or any other public emergency, may be invoked as a justification of torture.'' And all covenants on torture specify that it includes treatment intended to humiliate the victim, like leaving prisoners naked in cells and corridors.

Whatever actions this administration undertakes to limit the damage of the widening revelations of the torture of prisoners in Abu Ghraib and elsewhere -- trials, courts-martial, dishonorable discharges, resignation of senior military figures and responsible administration officials and substantial compensation to the victims -- it is probable that the ''torture'' word will continue to be banned. To acknowledge that Americans torture their prisoners would contradict everything this administration has invited the public to believe about the virtue of American intentions and America's right, flowing from that virtue, to undertake unilateral action on the world stage.

Even when the president was finally compelled, as the damage to America's reputation everywhere in the world widened and deepened, to use the ''sorry'' word, the focus of regret still seemed the damage to America's claim to moral superiority. Yes, President Bush said in Washington on May 6, standing alongside King Abdullah II of Jordan, he was ''sorry for the humiliation suffered by the Iraqi prisoners and the humiliation suffered by their families.'' But, he went on, he was ''equally sorry that people seeing these pictures didn't understand the true nature and heart of America.''

To have the American effort in Iraq summed up by these images must seem, to those who saw some justification in a war that did overthrow one of the monster tyrants of modern times, ''unfair.'' A war, an occupation, is inevitably a huge tapestry of actions. What makes some actions representative and others not? The issue is not whether the torture was done by individuals (i.e., ''not by everybody'') -- but whether it was systematic. Authorized. Condoned. All acts are done by individuals. The issue is not whether a majority or a minority of Americans performs such acts but whether the nature of the policies prosecuted by this administration and the hierarchies deployed to carry them out makes such acts likely.

II.

Considered in this light, the photographs are us. That is, they are representative of the fundamental corruptions of any foreign occupation together with the Bush adminstration's distinctive policies. The Belgians in the Congo, the French in Algeria, practiced torture and sexual humiliation on despised recalcitrant natives. Add to this generic corruption the mystifying, near-total unpreparedness of the American rulers of Iraq to deal with the complex realities of the country after its ''liberation.'' And add to that the overarching, distinctive doctrines of the Bush administration, namely that the United States has embarked on an endless war and that those detained in this war are, if the president so decides, ''unlawful combatants'' -- a policy enunciated by Donald Rumsfeld for Taliban and Qaeda prisoners as early as January 2002 -- and thus, as Rumsfeld said, ''technically'' they ''do not have any rights under the Geneva Convention,'' and you have a perfect recipe for the cruelties and crimes committed against the thousands incarcerated without charges or access to lawyers in American-run prisons that have been set up since the attacks of Sept. 11, 2001.

So, then, is the real issue not the photographs themselves but what the photographs reveal to have happened to ''suspects'' in American custody? No: the horror of what is shown in the photographs cannot be separated from the horror that the photographs were taken -- with the perpetrators posing, gloating, over their helpless captives. German soldiers in the Second World War took photographs of the atrocities they were committing in Poland and Russia, but snapshots in which the executioners placed themselves among their victims are exceedingly rare, as may be seen in a book just published, ''Photographing the Holocaust,'' by Janina Struk. If there is something comparable to what these pictures show it would be some of the photographs of black victims of lynching taken between the 1880's and 1930's, which show Americans grinning beneath the naked mutilated body of a black man or woman hanging behind them from a tree. The lynching photographs were souvenirs of a collective action whose participants felt perfectly justified in what they had done. So are the pictures from Abu Ghraib.

The lynching pictures were in the nature of photographs as trophies -- taken by a photographer in order to be collected, stored in albums, displayed. The pictures taken by American soldiers in Abu Ghraib, however, reflect a shift in the use made of pictures -- less objects to be saved than messages to be disseminated, circulated. A digital camera is a common possession among soldiers. Where once photographing war was the province of photojournalists, now the soldiers themselves are all photographers -- recording their war, their fun, their observations of what they find picturesque, their atrocities -- and swapping images among themselves and e-mailing them around the globe.

There is more and more recording of what people do, by themselves. At least or especially in America, Andy Warhol's ideal of filming real events in real time -- life isn't edited, why should its record be edited? -- has become a norm for countless Webcasts, in which people record their day, each in his or her own reality show. Here I am -- waking and yawning and stretching, brushing my teeth, making breakfast, getting the kids off to school. People record all aspects of their lives, store them in computer files and send the files around. Family life goes with the recording of family life -- even when, or especially when, the family is in the throes of crisis and disgrace. Surely the dedicated, incessant home-videoing of one another, in conversation and monologue, over many years was the most astonishing material in ''Capturing the Friedmans,'' the recent documentary by Andrew Jarecki about a Long Island family embroiled in pedophilia charges.

An erotic life is, for more and more people, that which can be captured in digital photographs and on video. And perhaps the torture is more attractive, as something to record, when it has a sexual component. It is surely revealing, as more Abu Ghraib photographs enter public view, that torture photographs are interleaved with pornographic images of American soldiers having sex with one another. In fact, most of the torture photographs have a sexual theme, as in those showing the coercing of prisoners to perform, or simulate, sexual acts among themselves. One exception, already canonical, is the photograph of the man made to stand on a box, hooded and sprouting wires, reportedly told he would be electrocuted if he fell off. Yet pictures of prisoners bound in painful positions, or made to stand with outstretched arms, are infrequent. That they count as torture cannot be doubted. You have only to look at the terror on the victim's face, although such ''stress'' fell within the Pentagon's limits of the acceptable. But most of the pictures seem part of a larger confluence of torture and pornography: a young woman leading a naked man around on a leash is classic dominatrix imagery. And you wonder how much of the sexual tortures inflicted on the inmates of Abu Ghraib was inspired by the vast repertory of pornographic imagery available on the Internet -- and which ordinary people, by sending out Webcasts of themselves, try to emulate.

III.

To live is to be photographed, to have a record of one's life, and therefore to go on with one's life oblivious, or claiming to be oblivious, to the camera's nonstop attentions. But to live is also to pose. To act is to share in the community of actions recorded as images. The expression of satisfaction at the acts of torture being inflicted on helpless, trussed, naked victims is only part of the story. There is the deep satisfaction of being photographed, to which one is now more inclined to respond not with a stiff, direct gaze (as in former times) but with glee. The events are in part designed to be photographed. The grin is a grin for the camera. There would be something missing if, after stacking the naked men, you couldn't take a picture of them.

Looking at these photographs, you ask yourself, How can someone grin at the sufferings and humiliation of another human being? Set guard dogs at the genitals and legs of cowering naked prisoners? Force shackled, hooded prisoners to masturbate or simulate oral sex with one another? And you feel naive for asking, since the answer is, self-evidently, People do these things to other people. Rape and pain inflicted on the genitals are among the most common forms of torture. Not just in Nazi concentration camps and in Abu Ghraib when it was run by Saddam Hussein. Americans, too, have done and do them when they are told, or made to feel, that those over whom they have absolute power deserve to be humiliated, tormented. They do them when they are led to believe that the people they are torturing belong to an inferior race or religion. For the meaning of these pictures is not just that these acts were performed, but that their perpetrators apparently had no sense that there was anything wrong in what the pictures show.

Even more appalling, since the pictures were meant to be circulated and seen by many people: it was all fun. And this idea of fun is, alas, more and more -- contrary to what President Bush is telling the world -- part of ''the true nature and heart of America.'' It is hard to measure the increasing acceptance of brutality in American life, but its evidence is everywhere, starting with the video games of killing that are a principal entertainment of boys -- can the video game ''Interrogating the Terrorists'' really be far behind? -- and on to the violence that has become endemic in the group rites of youth on an exuberant kick. Violent crime is down, yet the easy delight taken in violence seems to have grown. From the harsh torments inflicted on incoming students in many American suburban high schools -- depicted in Richard Linklater's 1993 film, ''Dazed and Confused'' -- to the hazing rituals of physical brutality and sexual humiliation in college fraternities and on sports teams, America has become a country in which the fantasies and the practice of violence are seen as good entertainment, fun.

What formerly was segregated as pornography, as the exercise of extreme sadomasochistic longings -- as in Pier Paolo Pasolini's last, near-unwatchable film, ''Salo'' (1975), depicting orgies of torture in the Fascist redoubt in northern Italy at the end of the Mussolini era -- is now being normalized, by some, as high-spirited play or venting. To ''stack naked men'' is like a college fraternity prank, said a caller to Rush Limbaugh and the many millions of Americans who listen to his radio show. Had the caller, one wonders, seen the photographs? No matter. The observation -- or is it the fantasy? -- was on the mark. What may still be capable of shocking some Americans was Limbaugh's response: ''Exactly!'' he exclaimed. ''Exactly my point. This is no different than what happens at the Skull and Bones initiation, and we're going to ruin people's lives over it, and we're going to hamper our military effort, and then we are going to really hammer them because they had a good time.'' ''They'' are the American soldiers, the torturers. And Limbaugh went on: ''You know, these people are being fired at every day. I'm talking about people having a good time, these people. You ever heard of emotional release?''

Shock and awe were what our military promised the Iraqis. And shock and the awful are what these photographs announce to the world that the Americans have delivered: a pattern of criminal behavior in open contempt of international humanitarian conventions. Soldiers now pose, thumbs up, before the atrocities they commit, and send off the pictures to their buddies. Secrets of private life that, formerly, you would have given nearly anything to conceal, you now clamor to be invited on a television show to reveal. What is illustrated by these photographs is as much the culture of shamelessness as the reigning admiration for unapologetic brutality.

IV.

The notion that apologies or professions of ''disgust'' by the president and the secretary of defense are a sufficient response is an insult to one's historical and moral sense. The torture of prisoners is not an aberration. It is a direct consequence of the with-us-or-against-us doctrines of world struggle with which the Bush administration has sought to change, change radically, the international stance of the United States and to recast many domestic institutions and prerogatives. The Bush administration has committed the country to a pseudo-religious doctrine of war, endless war -- for ''the war on terror'' is nothing less than that. Endless war is taken to justify endless incarcerations. Those held in the extralegal American penal empire are ''detainees''; ''prisoners,'' a newly obsolete word, might suggest that they have the rights accorded by international law and the laws of all civilized countries. This endless ''global war on terrorism'' -- into which both the quite justified invasion of Afghanistan and the unwinnable folly in Iraq have been folded by Pentagon decree -- inevitably leads to the demonizing and dehumanizing of anyone declared by the Bush administration to be a possible terrorist: a definition that is not up for debate and is, in fact, usually made in secret.

The charges against most of the people detained in the prisons in Iraq and Afghanistan being nonexistent -- the Red Cross reports that 70 to 90 percent of those being held seem to have committed no crime other than simply being in the wrong place at the wrong time, caught up in some sweep of ''suspects'' -- the principal justification for holding them is ''interrogation.'' Interrogation about what? About anything. Whatever the detainee might know. If interrogation is the point of detaining prisoners indefinitely, then physical coercion, humiliation and torture become inevitable.

Remember: we are not talking about that rarest of cases, the ''ticking time bomb'' situation, which is sometimes used as a limiting case that justifies torture of prisoners who have knowledge of an imminent attack. This is general or nonspecific information-gathering, authorized by American military and civilian administrators to learn more of a shadowy empire of evildoers about whom Americans know virtually nothing, in countries about which they are singularly ignorant: in principle, any information at all might be useful. An interrogation that produced no information (whatever information might consist of) would count as a failure. All the more justification for preparing prisoners to talk. Softening them up, stressing them out -- these are the euphemisms for the bestial practices in American prisons where suspected terrorists are being held. Unfortunately, as Staff Sgt. Ivan (Chip) Frederick noted in his diary, a prisoner can get too stressed out and die. The picture of a man in a body bag with ice on his chest may well be of the man Frederick was describing.

The pictures will not go away. That is the nature of the digital world in which we live. Indeed, it seems they were necessary to get our leaders to acknowledge that they had a problem on their hands. After all, the conclusions of reports compiled by the International Committee of the Red Cross, and other reports by journalists and protests by humanitarian organizations about the atrocious punishments inflicted on ''detainees'' and ''suspected terrorists'' in prisons run by the American military, first in Afghanistan and later in Iraq, have been circulating for more than a year. It seems doubtful that such reports were read by President Bush or Vice President Dick Cheney or Condoleezza Rice or Rumsfeld. Apparently it took the photographs to get their attention, when it became clear they could not be suppressed; it was the photographs that made all this ''real'' to Bush and his associates. Up to then, there had been only words, which are easier to cover up in our age of infinite digital self-reproduction and self-dissemination, and so much easier to forget.

So now the pictures will continue to ''assault'' us -- as many Americans are bound to feel. Will people get used to them? Some Americans are already saying they have seen enough. Not, however, the rest of the world. Endless war: endless stream of photographs. Will editors now debate whether showing more of them, or showing them uncropped (which, with some of the best-known images, like that of a hooded man on a box, gives a different and in some instances more appalling view), would be in ''bad taste'' or too implicitly political? By ''political,'' read: critical of the Bush administration's imperial project. For there can be no doubt that the photographs damage, as Rumsfeld testified, ''the reputation of the honorable men and women of the armed forces who are courageously and responsibly and professionally defending our freedom across the globe.'' This damage -- to our reputation, our image, our success as the lone superpower -- is what the Bush administration principally deplores. How the protection of ''our freedom'' -- the freedom of 5 percent of humanity -- came to require having American soldiers ''across the globe'' is hardly debated by our elected officials.

Already the backlash has begun. Americans are being warned against indulging in an orgy of self-condemnation. The continuing publication of the pictures is being taken by many Americans as suggesting that we do not have the right to defend ourselves: after all, they (the terrorists) started it. They -- Osama bin Laden? Saddam Hussein? what's the difference? -- attacked us first. Senator James Inhofe of Oklahoma, a Republican member of the Senate Armed Services Committee, before which Secretary Rumsfeld testified, avowed that he was sure he was not the only member of the committee ''more outraged by the outrage'' over the photographs than by what the photographs show. ''These prisoners,'' Senator Inhofe explained, ''you know they're not there for traffic violations. If they're in Cellblock 1-A or 1-B, these prisoners, they're murderers, they're terrorists, they're insurgents. Many of them probably have American blood on their hands, and here we're so concerned about the treatment of those individuals.'' It's the fault of ''the media'' which are provoking, and will continue to provoke, further violence against Americans around the world. More Americans will die. Because of these photos.

There is an answer to this charge, of course. Americans are dying not because of the photographs but because of what the photographs reveal to be happening, happening with the complicity of a chain of command -- so Maj. Gen. Antonio Taguba implied, and Pfc. Lynndie England said, and (among others) Senator Lindsey Graham of South Carolina, a Republican, suggested, after he saw the Pentagon's full range of images on May 12. ''Some of it has an elaborate nature to it that makes me very suspicious of whether or not others were directing or encouraging,'' Senator Graham said. Senator Bill Nelson, a Florida Democrat, said that viewing an uncropped version of one photo showing a stack of naked men in a hallway -- a version that revealed how many other soldiers were at the scene, some not even paying attention -- contradicted the Pentagon's assertion that only rogue soldiers were involved. ''Somewhere along the line,'' Senator Nelson said of the torturers, ''they were either told or winked at.'' An attorney for Specialist Charles Graner Jr., who is in the picture, has had his client identify the men in the uncropped version; according to The Wall Street Journal, Graner said that four of the men were military intelligence and one a civilian contractor working with military intelligence.

V.

But the distinction between photograph and reality -- as between spin and policy -- can easily evaporate. And that is what the administration wishes to happen. ''There are a lot more photographs and videos that exist,'' Rumsfeld acknowledged in his testimony. ''If these are released to the public, obviously, it's going to make matters worse.'' Worse for the administration and its programs, presumably, not for those who are the actual -- and potential? -- victims of torture.

The media may self-censor but, as Rumsfeld acknowledged, it's hard to censor soldiers overseas, who don't write letters home, as in the old days, that can be opened by military censors who ink out unacceptable lines. Today's soldiers instead function like tourists, as Rumsfeld put it, ''running around with digital cameras and taking these unbelievable photographs and then passing them off, against the law, to the media, to our surprise.'' The administration's effort to withhold pictures is proceeding along several fronts. Currently, the argument is taking a legalistic turn: now the photographs are classified as evidence in future criminal cases, whose outcome may be prejudiced if they are made public. The Republican chairman of the Senate Armed Services Committee, John Warner of Virginia, after the May 12 slide show of image after image of sexual humiliation and violence against Iraqi prisoners, said he felt ''very strongly'' that the newer photos ''should not be made public. I feel that it could possibly endanger the men and women of the armed forces as they are serving and at great risk.''

But the real push to limit the accessibility of the photographs will come from the continuing effort to protect the administration and cover up our misrule in Iraq -- to identify ''outrage'' over the photographs with a campaign to undermine American military might and the purposes it currently serves. Just as it was regarded by many as an implicit criticism of the war to show on television photographs of American soldiers who have been killed in the course of the invasion and occupation of Iraq, it will increasingly be thought unpatriotic to disseminate the new photographs and further tarnish the image of America.

After all, we're at war. Endless war. And war is hell, more so than any of the people who got us into this rotten war seem to have expected. In our digital hall of mirrors, the pictures aren't going to go away. Yes, it seems that one picture is worth a thousand words. And even if our leaders choose not to look at them, there will be thousands more snapshots and videos. Unstoppable.

New York Times Magazine, May 23, 2004


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