Dieser Internet-Auftritt kann nach dem Tod des Webmasters, Peter Strutynski, bis auf Weiteres nicht aktualisiert werden. Er steht jedoch weiterhin als Archiv mit Beiträgen aus den Jahren 1996 – 2015 zur Verfügung.

Friedens- statt Kriegsberichterstattung

Das "Peace Counts project" beschreitet neue Wege - und findet Unterstützung bei Regierenden, Wirtschaft und Medien

Im Folgenden stellen wir das Projekt "Peace Counts" vor, das 2003 gegründet wurde und seither erstaunliche mediale Aktivitäten entwickelt hat. Die Darstellung folgt der Präsentation von "Peace Counts" auf der Homepage www.peacecounts.org und enthält sich einer eigenen Bewertung.



Peace Counts project

Ziel von Peace Counts ist es, weltweit Vorbilder für Frieden zu recherchieren, in Form faszinierender Reportagen zu dokumentieren und für ein breites Publikum aufzubereiten. Wir suchen nach Antworten auf die Frage: Wie macht man eigentlich Frieden?

Solche Vorbilder sind: charismatische Friedensstifter; Initiativen von gewaltfreiem Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Hautfarbe, Herkunft und Kultur; Friedensschlüsse in Bürgerkriegsregionen; Integration Jugendlicher durch Sport; professionelle Konfliktschlichter; Arbeit mit traumatisierten Kindern; Wiederaufbau in Kriegsgebieten; Flüchtlingshilfe; Befriedung von "Inner City Wars".

In das interdisziplinäre Projekt bringen renommierte Konfliktforscher ihre wissenschaftliche und Publizisten ihre mediale Kompetenz ein.

Die grundlegende These lautet: Peace is possible! Gerade weil der Mainstream öffentlicher Meinungen von Kriegsgedanken beherrscht wird, lohnt es, eine "Kultur des Friedens" weiter zu entwickeln.

Peace counts bedeutet auch: Frieden zahlt sich aus! Wir zeigen den engen Zusammenhang zwischen Stabilität einerseits und nachhaltiger wirtschaftlicher Entwicklung andererseits auf, die so genannte Friedensdividende.

Um möglichst viele Menschen zu erreichen, setzt das Projekt auf Multimedia. Die Inhalte werden über Magazine, Radio, Fernsehen und Bücher verbreitet sowie als Lehrmaterialien für Schulen.

Das Peace Counts Forum stellt Meinungsführern und Entscheidungsträgern aus Politik, Diplomatie, Wirtschaft und Kultur in einer Abendveranstaltung jeweils eine/n Friedensmacher/in vor. Die Veranstaltungsreihe wird mit der Deutschen Gesellschaft für technische Zusammenarbeit in Berlin organisiert.

Das Projekt wird von der Peace Counts foundation getragen, einer gemeinnützigen Stiftung von Michael Gleich, München.

best practice

Im Mittelpunkt der Veröffentlichungen stehen Vorbilder für Frieden aus aller Welt. Wir portraitieren Menschen, Gruppen und Organisationen, die besonders kreativ, glaubwürdig, langfristig und erfolgreich an Friedensprozessen arbeiten.
Um "gut gemacht" von "gut gemeint" zu unterscheiden, verwenden wir den Begriff Best Practice. Er ist nicht streng wissenschaftlich definiert. Dennoch prüfen wir zusammen mit unseren wissenschaftlichen Partnern die Qualität jeder Initiatiative, die wir vorstellen.

Unsere Best Practice Beispiele umfassen: charismatische Friedensstifter; gewaltfreies Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Hautfarbe, Herkunft und Kultur; Integration Jugendlicher durch Sport; professionelle Konfliktschlichter; Arbeit mit traumatisierten Kindern; Wiederaufbau in Kriegsgebieten; Flüchtlingshilfe; Befriedung von "Inner City Wars".

Wir konzentrieren uns auf Regionen, in denen entweder Konflikte herrschen oder kürzlich beendet wurde. Peace Counts betreibt Friedens- statt Kriegsberichterstattung. Unsere Reportagen erschienen in folgenden Printmedien: Sonntag aktuell, brand eins, natur & kosmos, Focus, Publik Forum, Frankfurter Rundschau, Datum, Integral, ver.di publik sowie im Hörfunk: Westdeutschen Rundfunk, Hessischer Rundfunk, Norddeutscher Runkfunk und Deutsche Welle.

partner

Westdeutscher Rundfunk
Das Hörfunkprogramm des Westdeutschen Rundfunks bringt ab Februar 2004 eine fünfteilige Feature-Reihe über FriedensmacherInnen. Die 30-minütigen Folgen werden ab dem 1. Februar 2004 auf WDR 5 ausgestrahlt, jeweils am Sonntag um 7.30 und um 22.05 Uhr. Themen sind vorbildliche Friedensinitiativen in Nordirland, Israel, Palästina, Sri Lanka, Mazedonien und Brasilien. Die Kooperation mit Peace Counts beginnt schon in der letzten Januarwoche mit einem Schwerpunkt „Konflikte & Frieden“, der Beiträge in möglichst vielen Sendungen des WDR umfasst. Koordinator des Radioprojekts ist der Journalist und Historiker Dr. Heiner Wember aus Münster.

Deutsche UNESCO Kommission
Peace Counts project wurde als offizieller deutscher Beitrag zum UNESCO Projekt "Kultur des Friedens" anerkannt. Und weil die UNESCO eine große Organisation hat, trägt ihre weltweite Aktion einen ziemlich langen Titel: "International Decade for a Culture of Peace and Nonviolence for the Children of the World".
Ziel der UNESCO ist es, durch Förderung der Zusammenarbeit zwischen den Völkern in Bildung, Wissenschaft und Kultur zur Wahrung des Friedens und der Sicherheit beizutragen, um in der ganzen Welt die Achtung vor Recht und Gerechtigkeit, vor den Menschenrechten und Grundfreiheiten zu stärken, die den Völkern der Welt ohne Unterschied der Rasse, des Geschlechts, der Sprache oder Religion durch die Charta der Vereinten Nationen bestätigt worden sind. Kurz: Ziel ist Vertrauensbildung durch friedliche Zusammenarbeit. Die Deutsche UNESCO-Kommission (DUK) ist eine Mittlerorganisation der Auswärtigen Kulturpolitik. Sie wirkt als Bindeglied zwischen Staat und Wissenschaft.

Agentur Zeitenspiegel
Der Zusammenschluss renommierter AutorInnen und Fotografen hat seinen Sitz in Weinstadt bei Stuttgart und Büros u.a. in Havanna, Mailand und Brüssel. Die Agentur arbeitet für Magazine wie stern, Focus und Geo, aber auch für Tageszeitungen und für Zeitschriften im Ausland. Wichtigste Stilform sind engagierte Reportagen aus aller Welt, "weil eine gute Geschichte Berge versetzt, weil sie das Herz aufgehen lässt, weil sie die Welt verändert".
Über ihr Konzept schreiben die Fotografen: "Eine Minute besteht aus 3600 Sechzigstelsekunden, das ist auch schon das einzig Berechenbare an der Fotografie. In 3599 davon schauen die Menschen entweder aus dem Bild oder flattern mit den Lidern, bewegen sich zu schnell oder gar nicht, schiebt sich eine Wolke vor die Sonne, fährt ein Radfahrer durchs Bild oder steht ein Uniformierter im Weg, klemmt der Verschluss oder schwächeln die Blitzbatterien, schubsen einen die Kollegen von links, von rechts, fliegen einem Verwünschungen, Tomaten, Kugeln um die Ohren... Doch dann gibt es diese eine Sechzigstelsekunde, in der sich eine beiläufige Handbewegung, ein entwaffnetes Gesicht, eine Spiegelung auf nassem Asphalt, das Spiel der Farben in der Iris zu einem Augenblick verdichten, der abendfüllende Geschichten erzählt. Fotografen sind Jäger und Schatzsucher."
Beiträge zu Peace Counts stammen von Tilman Wörtz, Uschi Entenmann, Bernd Hauser, Jürgen Schäfer und Uli Reinhardt.

Institut für Friedenspädagogik Tübingen e.V.
Das Institut, 1976 gegründet, hat sich als friedenspädagogische Servicestelle bundesweit etabliert. Sie erstellt didaktisch aufbereitete Publikationen und audiovisuelle Medien zu einer Vielzahl von Themen, erarbeitet Literatur- und Medienübersichten und führt Seminare durch.
Die Angebote werden von Personen aus allen Bildungsbereichen und von der interessierten Öffentlichkeit genutzt. Anerkannte Institute der Lehrerfortbildung, Jugendämter oder Erwachsenenbildungswerke sind wichtige Kooperationspartner. Das Institut verfügt über eine Geschäftsstelle in Tübingen und arbeitet im Verbund mit erfahrenen Fachleuten aus Wissenschaft und Forschung, der Bildungs- und Medienarbeit sowie mit Grafikern und Programmierern. Alle Publikationen werden in einem eigenen Verlag veröffentlicht.
Im Mittelpunkt der Arbeit steht die kritische Auseinandersetzung mit zwischenmenschlichen, gesellschaftlichen und internationalen Konflikten, um Möglichkeiten für zivile Konfliktbearbeitung sichtbar zu machen. Als weiteres wichtiges Themenfeld ist in den letzten Jahren das "Globale Lernen" hinzugekommen.

Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ)
Die GTZ ist ein weltweit tätiges Bundesunternehmen für internationale Zusammenarbeit. In mehr als 130 Ländern des Südens und Ostens realisiert die GTZ rund 2.700 Entwicklungsprojekte und -programme, vornehmlich im Auftrag der deutschen Bundesregierung. Ziel ist es, die Lebensbedingungen und Perspektiven der Menschen in Entwicklungs- und Transformationsländern zu verbessern.
Peace Counts arbeitet mit der GTZ auf verschiedenen Ebenen zusammen: Sowohl mit dem vom BMZ finanzierten Sektorberatungsvorhaben Krisenprävention und Konfliktbearbeitung (http://www.gtz.de/crisisprevention) in der Eschborner Zentrale, dessen Aufgabe es ist, das Potential der Entwicklungszusammenarbeit im Bereich Krisenprävention und Konfliktbearbeitung zu stärken, als auch mit den Projektverantwortlichen der GTZ in Konfliktregionen wie Sri Lanka und Kolumbien. Außerdem organisieren wir alle zwei Monate das Peace Counts forum zusammen mit der Berliner Vertretung der GTZ.

zivik – Zivile Konfliktbearbeitung

Das Projekt zivik des Instituts für Auslandsbeziehungen unterstützt das Auswärtige Amt bei der Prüfung von Anträgen von Nichtregierungsorganisationen im Bereich zivile Konfliktbearbeitung, Krisenprävention und friedenskonsolidierende Maßnahmen. zivik begleitet und berät die laufenden Projekte auch fachlich während der Durchführung und bei der Abrechnung des Projekts.
Nichtregierungsorganisationen (NRO) leisten einen wichtigen Beitrag zu internationalen Friedensbemühungen. Ihre Förderung ist daher Bestandteil des Gesamtkonzepts "Zivile Krisenprävention, Konfliktlösung und Friedenskonsolidierung" der Bundesregierung. Das Auswärtige Amt förderte im Jahr 2002 insgesamt 88 Einzelprojekte von NRO mit einem Volumen von 7,65 Mio. Euro. Im Haushaltsjahr 2003 wurden bereits für 64 Projekte insgesamt 4,7 Mio. Euro bewilligt, darunter auch die Mittel für Peace Counts.

Bonn International Center for Conversion
Das Internationale Konversionszentrum Bonn (BICC) arbeitet als unabhängige gemeinnützige Einrichtung an der Umwidmung ehemals militärisch genutzter Potentiale für zivile Aufgaben (Konversion): Know-how, Liegenschaften, Waffen, Technologie und Material, finanzielle und ökonomische Potentiale können im Rahmen von Abrüstung und Strukturwandel neuen gesellschaftlich sinnvollen Verwendungen zugeführt werden.
Das BICC bietet seine Analysen, Informations- und Beratungskapazitäten Wissenschaftlern und Praktikern im öffentlichen und privaten Bereich, in staatlichen und nichtstaatlichen Institutionen an. Das BICC leistet so einen Beitrag zu Abrüstung, Demilitarisierung, verbesserter Konfliktbewältigung und nachhaltiger Entwicklung.

Peace Counts foundation

Seit März 2003 besteht die Peace Counts foundation. Sie ist Träger von Peace Counts project. Im März 2003 wurde die Peace Counts foundation gegründet, um das Projekt langfristig abzusichern. Ihre Zwecke sind Völkerverständigung und Jugendhilfe. Stiftungsvorstand ist Michael Gleich. Die Foundation ist vom Finanzamt München unter der Nummer 848/22931 als gemeinnützig anerkannt und kann steuerabzugsfähige Spendenquittungen ausstellen.
Als nichtselbständige Stiftung wird sie treuhänderisch vertreten vom Kinderfonds Stiftungs. Diese Dachorganisation in München vertritt über 60 Stiftungen und gewährleistet, dass nur äusserst niedrige Verwaltungskosten anfallen. So kann die Peace Counts foundation garantieren, dass mehr als 97 Prozent aller Zuwendungen direkt in die Projekte fließen.

Michael Gleich

(Jahrgang 1960) hat sich als Journalist und Wissenschaftspublizist darauf spezialisiert, komplexe Themen anschaulich und spannend zu vermitteln. Zu seinen zahlreichen Publikationen gehören die Bücher "Mobilität – Warum sich alle Welt bewegt", "Life Counts – Eine globale Bilanz des Lebens" (Co-Autor) und "Web of Life. Die Kunst vernetzt zu leben".
Gleich wurde vielfach mit Preisen ausgezeichnet, u. a. mit der "Wirtschaftsreportage des Jahres", dem Publizistikpreis "Mobilitätsbedürfnisse", verliehen von der Alcatel SEL Stiftung, der Auszeichnung "Wissenschaftsbuch des Jahres" und und dem Buchpreis der Deutschen Umweltstiftung. Zweimal erhielt er den "Medienpreis Entwicklungspolitik", verliehen vom Bundespräsidenten.

Förderer

Auswärtiges Amt, Berlin
Stiftung Sonnenwiese, Vaduz

Zwischenbilanz: Mehr als 10 Millionen Auflage

München, im April 2004

Seit Frühsommer 2003 betreibt Peace Counts das, was wir Friedensberichterstattung nennen. Unsere Zwischenbilanz nach zwölf Monaten zeigt, dass die Reportagen über erfolgreiche Friedensmacher mit großer Begeisterung aufgenommen werden und ihren Platz in auflagenstarken Printmedien finden. Hier eine nichtvollständige Liste unserer Veröffentlichungen:
  • Sonntag aktuell (Auflage: 1 Million Exemplare; Medienpartner von Peace Counts) veröffentlichte insgesamt acht ganzseitige Reportagen, u.a. aus Mazedonien, Sri Lanka, Israel, Südafrika.
  • Süddeutsche Zeitung (Palästina, 25.1.03)
  • Frankfurter Rundschau (Afghanistan, 28.2.04)
  • Natur & Kosmos (Sri Lanka, Heft 1/04)
  • Focus (Nordirland am14.4.03, Sudan am5.4.04)
  • brand eins (Brasilien und Israel in Heft 2/04)
Außerdem erschienen noch eine Reihe von Berichten über Peace Counts:
  • Magazin „M“ (11/2003, Medienmagazins von ver:di)
  • „der Überblick“ (Heft 4/2003, Quartalszeitschrift des evangelischen Entwicklungsdienstes)
  • Lufthansa Magazin (Heft 12/03, Auflage: 600.000)
  • Entwicklungsethnologie (Heft 1 + 2/03)
  • Publik (Heft 4/04, Mitgliedermagazins von ver:di).

Reaktionen (ein Beispiel von vielen):

Hannover, 27. Mai 2005

Bundestagspräsident Thierse: "Vorbildlicher Journalismus"
Vor rund 4000 Zuhörern debattierte das Podium "Gewalt in den Medien – Medien der Gewalt auf dem Evangelischen Kirchentag in Hannover. Peace Counts-Initiator Michael Gleich hatte Gelegenheit, in einer 20minütigen Präsentation das Projekt "Die Friedensmacher" vorzustellen. Anschließend wurden Bundestagspräsident Wolfgang Thierse und der Krimininologe Prof. Christian Pfeiffer um ihre Einschätzung geben. Thierse sagte: "Peace Counts ist ein wunderbares und vorbildliches Beispiel für Alternativen im Journalismus." Er fügte hinzu: "Es ist ungeheuer wichtig, dass nicht nur über Konflikte und ihre Ursachen berichtet wird, sondern auch über diejenigen, die an Lösungen arbeiten."

Quelle: Homepage von Peace Counts: http://www.peacecounts.org/html/index.html


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