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Verbot des Einsatzes von Kindern in Kriegen

Bundesrepublik unterzeichnet Zusatzprotokoll zur Kinderrechtskonvention

Während des UN-Milleniums-Gipfels in New York unterzeichnete Bundeskanzler Schröder am 6. September 2000 das UN-Protokoll gegen den Einsatz von Kindersoldaten. World Vision Deutschland stellt dazu in einer Erklärung fest (05.09.00):
  • Ratifizierung im Bundestag steht noch aus
  • Denkmal des unbekannten Kindersoldaten wird in New York enthüllt
  • World Vision Deutschland fordert Bundesregierung auf, das Alter für den freiwilligen Wehrdienst auf 18 heraufzusetzen

Bundeskanzler Gerhard Schröder wird am Mittwoch in New York gegen 17 Uhr das Zusatzprotokoll zur Kinderrechtskonvention (KRK) unterzeichnen, das den Einsatz von Kindern in Kriegen und bewaffneten Konflikten verbietet. Neben dem Vertreter Deutschlands werden weitere 45 Regierungschefs das Protokoll unterschreiben. Beim Milleniums-Gipfel wird diese Woche auch eine Statue zu Ehren des unbekannten Kindersoldaten enthüllt. Schätzungen zufolge gibt es weltweit etwa 300.000 Soldaten unter 18 Jahren, manche erst 8-10 Jahre alt.

Nach jahrelangem Streit über das Eintrittsalter von Kindern in den Wehr- und Kriegsdienst hatten sich Anfang des Jahres die Regierungsvertreter in Genf auf das Mindestalter von 18 Jahren für die Beteiligung an bewaffneten Konflikten geeinigt. Im Mai stimmte die Vollversammlung der Vereinten Nationen dem Text zu. Das Protokoll wird erst wirksam, wenn mindestens 10 Staaten es unterschrieben und ratifiziert haben. World Vision Deutschland begrüßt ausdrücklich die bevorstehende Unterzeichnung des Protokolls durch Bundeskanzler Schröder und mahnt eine baldige Ratifizierung an.

Das Zusatzprotokoll untersagt den Einsatz von Personen unter 18 Jahren bei Kriegen und bewaffneten Konflikten ebenso wie deren zwangsweisen Einzug zum Wehrdienst. Es bleibt allerdings die Möglichkeit bestehen, Freiwillige schon ab 16 Jahren zu rekrutieren. Nichtregierungsorganisationen wie Amnesty International, terres des hommes und World Vision hatten die Straight 18 gefordert, wonach auch der freiwillige Wehrdienst erst ab 18 erlaubt sein soll. World Vision fordert die europäischen Parlamente, darunter den Bundestag, auf, bei der bevorstehenden Ratifizierung die 18-Jahre-Grenze für jeglichen Militärdienst festzuschreiben. "Die 18 Jahre werden künftig der globale Standard sein", sagte Kurt Bangert, Pressesprecher von World Vision Deutschland. "Eine Ausnahmeregel für Freiwillige unter 18 Jahren, wie sie nur von einigen wenigen Ländern beansprucht wird, untergräbt diese internationale Norm und dient Rebellenorganisationen als Rechtfertigung für die 'Rekrutierung' noch jüngerer Kinder." Erst im Juli, so Bangert, seien in Uganda wieder 30 Kinder im Alter zwischen 10 und 16 Jahren von Rebellen für den Einsatz mit der Waffe entführt worden. Im Norden Ugandas betreibt World Vision ein Zentrum, in dem bisher mehr als 5000 ehemalige Kindersoldaten rehabilitiert wurden.

World Vision betreibt weltweit Entwicklungshilfe und humanitäre Nothilfe. Das Hilfswerk beteiligt sich an der internationalen Koalition gegen den Einsatz von Kindersoldaten. Im August hatte Dean Hirsch, der Präsident von World Vision International, vor dem UN-Weltsicherheitsrat zum Thema "Kinder in bewaffneten Konflikten" gesprochen. Kurt Bangert vertritt World Vision Deutschland e.V. bei der Deutschen Koordination Kindersoldaten.

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