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Kriegserinnerungen: Pakistani fühlt sich bedroht

ZDF-Kameradrohne löst in Berlin Polizeieinsatz aus *

Mit einer Kameradrohne hat laut dpa ein ZDF-Team Aufnahmen eines Flüchtlingsheims in Berlin gemacht. Ein Pakistani, der in seiner Heimat tödliche Drohnenangriffe erlebt hatte, fühlte sich von der Drohne bedroht. Sie sei genau vor seinem Zimmerfenster in Stellung gegangen – das ZDF wies die Vorwürfe umgehend zurück.

dpa meldete am 30. April 2015: Dreharbeiten eines ZDF-Teams mit einer Kameradrohne haben in Berlin einen Polizei- und Feuerwehreinsatz ausgelöst. Die Beamten seien am Mittwochnachmittag zu einer Flüchtlingsunterkunft gerufen worden, weil sich ein verängstigter Bewohner erschreckt haben soll, sagte eine Polizeisprecherin am Donnerstag. Eine Strafanzeige liege nicht vor. Zu dem Vorfall in Neukölln gibt es unterschiedliche Schilderungen beider Seiten.

Zur Selbstdarstellung der PeWoBe **

(...) Zu den Referenzen der PeWoBe zählen mehrere Einrichtungen im Land Brandenburg sowie der Betrieb zahlreicher Unterkünfte für Kriegsflüchtlinge, Obdachlose, Aussiedler und Asylbewerber in Berlin.

Neben der Herrichtung der Wohnprojekte - Neubauten oder Umbau - lag ein besonderer Schwerpunkt der PeWoBe in einer angemessenen Betreuung der Bewohner durch geeignete und fachlich geschulte Mitarbeiter.

Kompetente Betreuung

Bei der Unterbringung und Betreuung legen wir besonderen Wert auf die Selbstbestimmung und auf humane Verhältnisse in den von uns betreuten Bereichen. Gerade in diesem hochsensiblen Bereich sollen die Menschen, die mit den verschiedensten Schwierigkeiten zu uns kommen, nicht nur versorgt werden, sondern Hilfe zur Selbsthilfe erhalten.

Das PeWoBe-Betreuungskonzept baut auf das Können und Einfühlungsvermögen aller Mitarbeiter. Den Bewohnern soll die Kontaktaufnahme zu (in ihrer jeweiligen Situation) problematischen Stationen ermöglicht werden. Dazu gehört die Begleitung zu Ämtern und Behörden genauso wie das vertrauensvolle Gespräch bei persönlichen und familiären Problemen.

Von besonderer Bedeutung sind hier psychologische Betreuung, soziale Fürsorge und ein breit gefächertes Schulungsangebot, um den Anforderungen z.B. des Arbeitsmarktes und des Alltags schlechthin gerecht zu werden.

** Aus: Katalog der PeWoBe; im Internet: http://www.pewobe-berlin.de



dpa weiter: Der Betreiber der Unterkunft, die Professionelle Wohn- und Betreuungsgesellschaft (PeWoBe), hatte dem ZDF „verantwortungsloses Vorgehen“ vorgeworfen. Ein Pakistani, der in seiner Heimat tödliche Drohnenangriffe erlebt habe, soll demnach einen Nervenzusammenbruch erlitten haben. Die Drohne sei unmittelbar vor seinem Zimmerfenster in Position gegangen. Sie habe für erhebliche Unruhe bei den Bewohnern gesorgt und „traumatische Kriegserinnerungen“ geweckt.

Das ZDF wies die Vorwürfe vehement zurück. Der Quadrokopter habe sich dem Gebäude niemals mehr als 100 Meter genähert. „Dies kann zweifelsfrei anhand von GPS-Daten, Fotos und Filmaufnahmen belegt werden“, teilte der Sender mit. „Es wurden ausschließlich Totalen von dem Gebäude gedreht.“ Es gebe keinerlei Einblicke in die Fenster, in das Gebäudeinnere oder das Privatleben traumatisierter Menschen. Die Aufnahmen seien für einen Beitrag gedreht worden, den „Frontal 21“ über einen Betreiber von Flüchtlingsheimen in Berlin plane.

* Nach: Hannoversche Allgemeine Zeitung, 30.04.2015; http://www.haz.de


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