Uran-Munition auch in Afghanistan eingesetzt?
Eine internationale wissenschaftliche Konferenz in Prag über die Wirkung von Depleted Uranium
Den folgenden Bericht über eine in den Medien kaum beachtete internationaler Konferenz schickten uns Brigitte Queck und Norbert Preisler.
Vom 24.-25.11.01 fand in Prag eine internationale Expertentagung zur
Problematik Depleted Uranium statt, deren Beiträge alle in Form eines Buches
an den tschechischen Präsidenten V. Havel weitergeleitet werden sollen. Anwesend waren solch bekannte Persönlichkeiten wie Prof. Matousek, der Umwelt-Chemie und Technologie der Chemischen Fakultät der Universität Brno aus Tschechien, Dr. Chris Busby, britischer Vertreter des Europäischen Komitees für Risiken der radioaktiven Strahlung, Dr. Alfredo Embid von der Vereinigung medizinischer Komplementäre Madrids aus Spanien, Dr. Mauro
Christaldi aus Italien, William Millar, Vertreter der unabhängigen Forscher
auf dem Gebiet DU-Munition in Toronto aus Kanada, Prof. Dr. med Hans Koblet
des Instituts für Veterinär-Virologie der Universität Bern aus der Schweiz,
Dr. Marek Glogoczowski aus Polen sowie Universitätsprofessoren aus
Jugoslawien u. Japan sowie mehrere Vertreter aus Nichtregierungsorganisationen.
Prof. Matousek, der auf dem Gebiet der Toxikologie tätig ist, erklärte, daß
gegenwärtig nicht nur die NATO-Staaten, sondern 44 Staaten der Welt über
DU-Munition verfügen. Bemerkenswert ist, daß DU auch in Form von
Kleinstwaffen oder als Cruise missiles eingesetzt werden. Die
Uran-Staubpartikel, die beim Aufprall auf Panzer oder andere Hartziele
entstehen, können sich über Tausende von Kilometern über den Erdball
verbreiten.
Dr. Chris Busby wies auf die Ähnlichkeit der DU-Kranken im Irak und der
Betroffenen der Tschernobyl-Katastrophe hin. In den vergangenen Jahren hat
er sich vor allem mit der Niedrigstrahlung befaßt. Er gelangte zu der
Schlußfolgerung, daß mit der radioaktiven Umweltverschmutzung seit 1945
endlich Schluß gemacht werden müsse, weil diese ernsthafte genetische
Veränderungen der menschlichen Rasse mit sich gebracht hätte. So sei das
Ansteigen von Krebs- und Herzerkrankungen auf eben diesen Umstand
zurückzuführen ("Wings of death", JSBN 1-89 7761-03-1, S. 5).
Auch die weltweit genetischen Veränderungen, resultierend aus dem vorher
Gesagten und der wachsenden Industrialisierung, hätten zugenommen. Man müsse
davon ausgehen, daß Krebs hauptsächlich eine genetische Krankheit sei,
ausgehend von Zellveränderungen, die bereits durch kleinste Partikel DU
hervorgerufen werden. Die höchsten Leukämieraten wären immer in
unmittelbarer Nähe von Atomkraftwerken zu finden.
Er forderte dazu auf, von den Regierungen der jeweiligen Staaten unabhängige
Nuklearforschungszentren zu gründen. Am meisten vertraue er den Medizinern,
die unmittelbar mit den Folgekrankheiten konfrontiert seien und die sich dem
Eid des Hypokrates verpflichtet fühlen.
Dr. Willliam Millar sprach über den Einsatz von Plastik- und Bunkerbomben,
deren wichtigste Komponente DU darstellt und die jeweils 900-2000 kg DU
beinhalten. Er sagte, alles deute darauf hin, daß solche Bunkerbomben auch
in Jugoslawien zum Einsatz kamen. Über Informationen des
Verteidigungszentrums der NATO wisse er, daß in den ersten 3 Wochen Krieg
gegen Afghanistan 500 Tonnen Bomben und Cruise missiles zum Einsatz kamen.
Regierungsvertreter der USA und der anderen NATO-Staaten hätten immer
behauptet, daß DU keine großen Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen
dort hätten, ja sie hätten sogar den Gebrauch von DU in Raketensystemen
verneint. Alle Untersuchungen dieses unabhängigen Forschers aber belegen,
daß das Haupt- und Beiprodukt von DU in den obengenannten Waffensystemen
Uranium 238 ist, das eine Alpha-Strahlung aufweist.
Folgende Gesundheitsprobleme seien beim Einsatz von DU-Munition gegeben:
-
DU wird bei hohen Temperaturen (Auftreffen auf ein festes Ziel)
freigesetzt und verbrennt zu DU-Oxyd, einen feinen Alpha-radioaktiven
toxischen Staub, der leicht inhaliert und durch Wind und Wasser verbreitet
werden kann. Dieser Staub ist aus der Umwelt schwer zu beseitigen und setzt
sich bei Einatmung in den Lungen fest.
- DU wird nie in reiner Form eingesetzt. DU enthält stets kleine
Mengen von hochradioaktiven u. toxischen Isotopen, einschließlich U236 und
Plutonium, die bei der Wiederaufbereitung nuklearer Brennstoffe anfallen.
Es wäre möglich, daß diese anderen Beimengungen zur DU-Munition es dem
UNO-Vermessungsteam UNEP unmöglich gemacht haben, Spuren von DU in
Kriegsgebieten auf dem Balkan zu finden. Diese anderen radioaktiven Elemente
könnten ein zusätzlicher Faktor für Langzeiterkrankungen wie Krebs und
Geburtsdefekte von Zivilpersonen und Kindern der Golfkriegsveteranen sein,
sowie ein Grund für den plötzlichen Leukämietod einiger NATO-Soldaten auf
dem Balkan.
Bereits im April 1999, zwei Wochen nach dem Beginn des NATO-Krieges auf dem
Balkan, hätten griechische Forscher einen dramatischen Anstieg von
radioaktiver Strahlung festgestellt. William Millar wurde bekannt, daß diese
Forscher nach ihrem Bericht ins Ausland ihre Jobs verloren haben und deren
Forschungen eingestellt wurden. Eine Erklärung für die Messungen der
griechischen Experten könnte sein, daß DU auf dem Balkan in größeren
Waffensystemen angewendet wurden und so größere Reichweiten und Auswirkungen
erzielt hätten.
William Millar sprach auch über Laser geleitete Bomben, die seitens der USA
auch auf dem Balkan zum Einsatz kamen. Er forderte, falls DU-Munition in
Afghanistan zum Einsatz komme, so müßten nicht nur die Truppen, sondern auch
die Zivilpersonen und Journalisten darüber informiert werden. Besonderes
Augenmerk sei in diesem Zusammenhang auf das dortige Wasserversorgungssystem
zu legen.
Der spanische Experte Dr. Alfredo Embid erklärte, daß man der
Expertenmeinung des Pentagon oder gewissen Experten der UNO keinen Glauben
schenken dürfe, wenn sie über die Ungefährlichkeit der Niedrigstrahlung von
DU faseln.
Alle DU-Waffensysteme würden fast ausschließlich nicht auf militärische,
sondern auf zivile Ziele ausgerichtet. Folglich würden nach Bombardements
die Opferzahlen heruntergespielt. Expertenkommissionen würden meist zu spät
erscheinen, wenn schon viele Menschen an den Kriegsfolgen gestorben sind.
Außerdem würden solche Gruppen meistens nicht aus wirklichen Experten
bestehen.
Bezüglich der in die Welt gesetzten Lügen verwies er auf die sich über Jahre
verändernden Sicherheitsstandards für Arbeiter in Atomkraftwerken.
Interessant wäre dabei auch, daß für Arbeiter dort eine andere
Sicherheitsdosis angegeben ist, als bei Zivilpersonen.
Welche verheerenden Auswirkungen auch heute noch die Radioaktivität im
Gebiet von Tschernobyl, besonders der Stadt Gomel hat, wurde durch
Untersuchungen des belorussischen Professors Banashevski festgestellt. 70%
der dort lebenden Kinder haben Krebs. Daß dies bekannt wurde, ist auch auf
den Umstand zurückzuführen, daß entsprechende Forschungen seitens der USA
bezahlt wurden. Kein Pfennig hingegen wurde von den USA ausgegeben für das
Feststellen von Auswirkungen radioaktiver Munition im Irak oder auf dem
Balkan.
Englische und französische Forscher hätten unabhängig voneinander
konstatiert wie gefährlich die sogenannte Niedrigstrahlung ist. Bereits 1982
wies der englische Forscher Hills in der Zeitschrift Nature auf
Forschungsergebnisse hin, die belegen, daß die Niedrigstrahlung durch
Alpha-Strahlung zu einer neunmal größeren Degeneration von Blutzellen und
schließlich einer genetischen Instabilität führt, die letztendlich in
Krebserkrankungen endet. Es gäbe keine minimale Dosis für Alpha-Strahlung.
Auch sei wichtig zu wissen, daß Uranium- und Plutoniumpartikel vom Sand der
Sahara überall in der Welt hingelangen könnten.
Der Weltgesundheitsorganisation, die noch 1957 auf die Toxität und
Radioaktivität von Abfallprodukten aus Atomkraftwerken hingewiesen hatte,
wurde es 1959 nicht mehr erlaubt Studien ohne vorherige Konsultation mit der
IAEA (Internationale Atomenergiebehörde) zu veröffentlichen.
Ein Experte des Pentagon hatte die Körper verstorbener Golfkriegsveteranen
untersucht. Alle hätten Spuren von Uranium 246 in ihren Körpern gehabt, was
beweist, daß dies kein in der Natur vorkommendes Uran ist und folglich diese
Soldaten an den Folgen von DU-Kontaminationen gestorben sind.
Israel hätte DU-Waffen als erster Staat der Welt im Libanon und später gegen
die Palästinenser eingesetzt. Der Einsatz von DU-Munition überall auf der
Welt in Form von Tests oder Kriegen durch die USA sei ein Problem, das alle
Menschen auf der Welt angehe.
Der italienische Vertreter Mauro Christaldi verwies darauf, daß DU zusammen
mit Wasser im menschlichen Körper komplex reagiert. Erst werde das Blut,
dann die Lungen, später das Immunsystem zerstört und letztlich das
genetische System des Menschen DNS verändert. Einige Wissenschaftler würden
bewußt von Untersuchungen über DU ausgeschlossen. Auf biologische Effekte
beim Menschen werde zuwenig hingewiesen.
Dr. Pjotr Bein erklärte, man müsse unbedingt erwähnen, daß DU auch zur
Stabilisierung mancher Flugzeuge verwendet wird, um deren sichere Landung zu
garantieren. Mit dem Flugzeug, das 1992 in Holland abgestürzt ist,
verbrannten auch ca. 100 kg DU. Ein US-Zivilmechaniker, der nie an
Kriegseinsätzen teilgenommen hatte, erkrankte am sogenannten
Golfkriegssyndrom.
Das wichtigste Detail der Ausführungen von Dr. P. Bein war wohl, daß in
allen Kriegen der USA und der NATO lediglich 2% der DU-Geschosse effektiv
waren, d. h. ihre militärischen Ziele getroffen hätten. Raketen ohne DU
würden das gleiche mit viel größerem Effekt erreichen. Seiner Meinung nach
soll DU-Munition in den von den USA bombardierten Ländern vor allem die
Zivilbevölkerung in Angst und Schrecken versetzen und demoralisieren.
Außerdem sei es wichtig zu wissen, daß die USA die vormaligen
sozialistischen Länder wie z. B. Polen für Tests von Waffensystemen, auch
von DU-Waffen ausnutzt. Die lokale Bevölkerung wisse z. B. nicht, daß ein
abgestürztes Apach-Flugzeug im Oktober diesen Jahres in Polen ca. 100 kg DU
an Bord hatte, das auch zum Verbrennen kam und nun der radioaktive Staub
über weite Gebiete Polens getragen würde.
Es komme gegenwärtig darauf an, das verbrecherische Lügengebäude der
NATO-Staaten über angebliche Harmlosigkeit von DU-Munition zu zerstören.
Hier werde skrupellos gelogen wieviel und wo DU-Munition eingesetzt wird.
Testversuche würden umgelogen, die Resultate von Autopsien vertuscht, der
Bevölkerung werde ein optimistisches Bild der Auswirkung von DU auf den
menschlichen Körper vermittelt und bei Todesursachen durch DU würden andere
Gründe aufgeführt. Den explosiven Anstieg bei Kindern im Kosovo hätte man z.
B. auf die Auswirkungen der dortigen Kohleminen zurückgeführt.
Auch was die Atomkraftwerke anbelangt, so sei allerwahrscheinlichst der
unspezifische ständige Husten der Arbeiter dort auf radioaktive Einflüsse
zurückzuführen.
Brigitte Queck, Norbert Preisler
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