"Calmatives" und "Convulsants": USA entwickeln verbotene Chemiewaffen
Geheimprogramm testet neue Granaten für die Ausbreitung von Chemiewaffen. Verstoß gegen Chemiewaffen-Konvention
Der Frankfurter Rundschau war es einen Bericht auf der ersten Seite wert, andere Zeitungen meldeten die Enthüllung des Sunshine Projects an etwas weniger hervorgehobener Stelle: Die USA, die anderen Staaten Vorhaltungen machen, wenn sie unerlaubte Waffen entwickeln, stecken möglicherweise selbst tief drin. Wir dokumentieren im Folgenden die Presseerklärung des Sunshine Projects einschließlich des erläuternden Anhangs.
Sunshine Project
Presseerklärung vom 24.September 2002
Austin und Hamburg, 24 September 2002 - Das Sunshine Project wirft den
US-Militärs vor,
ein Forschungs- und Entwicklungsprogramm für chemische Waffen zu
unterhalten, das
internationale Abrüstungsvereinbarungen verletzt. Die heutigen
Enthüllungen sind das
Ergebnis 18monatiger Recherchen über das Joint Non-Lethal Weapons
Directorate (JNLWD)
des amerikanischen Verteidigungsministeriums. Mit Hilfe des Freedom
of Information Act
wurden Pentagon-Dokumente recherchiert, die die Vorwürfe stützen und
belegen. Eine
Vielzahl an Dokumenten, von denen viele auf den Internet-Seiten des
Sunshine Project
verfügbar sind, zeigen zweifelsfrei, dass das JNLWD ein illegales und
geheimes
Chemiewaffen-Programm betreibt.
Im Detail wirf das Sunshine Project dem JNLWD vor,
-
ein Forschungs- und Entwicklungsprogramm über den Einsatz
toxischer Chemikalien
als Waffen zu betreiben. Unter anderem handelt es sich dabei um
Betäubungsmittel und
psychoaktive Substanzen. Dieses Programm verletzt das
Chemiewaffen-Übereinkommen
(CWÜ);
- militärische Systeme mit großer Reichweite zu entwickeln, um diese
Chemikalien
auszubringen. Unter anderem betrifft dies 81mm Granaten. Auch dieses
Programm
verletzt das CWÜ;
- das Chemiewaffen-Programm zu betreiben, obwohl es sich vollkommen
der Tatsache
bewusst ist, damit gegen das CWÜ und interne Regelungen des
US-Verteidigungsministeriums zu verstoßen;
- das illegale Programm zu vertuschen, indem es sogar die eigene
Interpretation des
CWÜ als "Geheim" einstuft und den Zugang zu Dokumenten unter dem US
Freedom of
Information Act zu blockieren versucht.
All diese Vorwürfe werden weiter unten im Anhang dieser
Presseerklärung im Detail
ausgeführt und belegt. Auf den Seiten des Sunshine Project USA finden
sich mehr als zwei
Dutzend Originaldokumente im Volltext. Dort ist auch eine Karte des
US-Chemiewaffen-Programms mit Auszügen aus den wichtigsten Dokumenten
erhältlich.
Alle Behauptungen im folgenden Text sind mit Quellenangaben belegt.
Alle unten
aufgeführten Zitate wurden vom Sunshine Project ins Deutsche
übersetzt, die Originalzitate
finden sich in der englischsprachigen Presseerklärung hier.
Die Waffen
Das Geheimprogramm des JNLWD bezieht sich nicht auf tödliche
Chemikalien wie
VX-Nervengas oder Sarin. Der Schwerpunkt liegt vielmehr auf so
genannten "nicht-tödlichen"
Chemiewaffen, die Menschen außer Gefecht setzen. Die
wissenschaftlichen Berater des
JNLWD definieren als "nicht-tödlich" solche Waffen, die maximal eines
von hundert Opfern
töten oder dauerhaft schwer verletzen (1). Die Forschungsdirektoring
des JNLWD äußerte
gegenüber einem amerikanischen Militärmagazin: "Wir brauchen etwas
neben Tränengas, so
etwas wie ruhigstellende Substanzen ("Calmatives"), Betäubungsmittel,
die die Leute in Schlaf
oder gute Laune versetzen" (2). Diese Waffen sollen eingesetzt werden
gegen "potentiell
feindliche Zivilisten", in Anti-Terror-Operationen,
Aufstandsbekämpfung und anderen
militärischen Operationen.
Der Schwerpunkt der JNLWD Aktivitäten liegt auf Drogen und
pharmakologisch wirksamen
Chemikalien, insbesondere so genannte "Calmatives", ein militärischer
Begriff für
Bewusstseins verändernde oder Schlaf auslösende Chemiewaffen. Andere
Chemikalien, die
in den Dokumenten als militärisch nützlich erwähnt werden, sind
krampfauslösende Mittel
("convulsants") sowie Wirkstoffe, die in den klinischen Versuchen für
eine
Arzneimittelzulassung aufgrund von gefährlichen Nebenwirkungen
gescheitert sind (3).
Dieses Interesse an "Calmatives" wurde bereits in früheren
Publikationen des Sunshine
Project offengelegt (4).
Doch neue Dokumente beweisen auch die Existenz eines weit
fortgeschrittenen
Entwicklungsprogrammes für Systeme zur Ausbringung von Chemikalien
über große
Distanzen. Insbesondere handelt es sich um "nicht-tödliche"
Projektile für einen 81mm
Mörser mit einer Reichweite von 2,5 km, die speziell für die
Standardmörser der US-Militärs
(der M252 Mörser) entwickelt werden (5). Die Photos oben zeigen diese
Projektile sowie ein
Test und einem dafür geeigneten System zum Versprühen von Chemikalien
("Chemical
Aerosol Cannister" (6). JNLWD hat General Dynamics - das Unternehmen,
das diesen
Cannister entwickelt hat - kürzlich mit methodischen Fragestellungen
beauftragt, z.B. um die
erzeugten Aerosole genauer zu charakterisieren und die bei
unterschiedlichen
Explosionshöhen jeweils eingenebelte Fläche zu berechnen (7). Eine
chemische Granate mit
einer Reichweite von 2,5 Kilometern hat ausschließlich militärische
Anwendungen und kann
auf keinen Fall mit Anwendungen in der inneren Aufstandsbekämpfung
gerechtfertigt
werden.
Notwendige Schritte
1. UN-Inspektoren in die USA: Das Sunshine Project fordert die USA
auf, das
Chemiewaffen-Programm sofort einzustellen. Vor allem jedoch wird das
Sunshine Project alle
Fakten und Belege auf der 7. Vertragsstaatenkonferenz zum CWÜ
vortragen. Auf dieser
Konferenz, die am 7. Oktober in Den Haag beginnt, wird das Sunshine
Project den Fall allen
Regierungen vortragen und die Organisation über das Verbot Chemischer
Waffen (OPCW)
bitten, ein Team von UN-Waffeninspektoren für eine Untersuchung in
die USA zu senden.
2. Kontrolle innerhalb der USA: Das Sunshine Project fordert den
US-Kongress auf, die
Verletzung von Rüstungskontroll-Abkommen durch JNLWD zu untersuchen,
öffentliche
Hearings abzuhalten, JNLWD und dessen Vorgesetzte für alle Handlungen
zur
Verantwortung zu ziehen, die Finanzierung des JNLWD einzufrieren und
unverzüglich alle
JNLWD Dokumente öffentlich zugänglich zu machen.
Edward Hammond, Direktor des Sunshine Project USA, sagt dazu: "Wir
haben klare Beweise
für ein illegales und schändliches Chemiewaffen-Programm der USA.
Diese Programm ist vor
allem deshalb so verwerflich, weil die US-Truppen bei einem Einmarsch
in den Irak verbotene
Chemiewaffen einsetzen könnten, um die Entwicklung verbotener
Chemiewaffen im Irak zu
verhindern."
Jan van Aken vom deutschen Büro des Sunshine Project, fügt hinzu:
"Die US-Regierung hat
bei Abrüstungsverhandlungen anderen Ländern Verstöße vorgeworfen. Wir
haben es schriftlich,
dass die britische Regierung im JNLWD-Programm einen Verstoß gegen
das CWÜ sieht. Das wird
jedoch nur hinter verschlossenen Türen so geäußert (8). Die
europäischen Regierungen müssen
jetzt auch in aller Öffentlichkeit das amerikanische Programm
kritisieren. Wer schweigt, macht
sich mitschuldig."
Eskalationsgefahr
Das Chemiewaffen-Programm des JNLWD verletzt nicht
nur
internationles Recht, es stellt auch eine enorme Eskalationsgefahr
dar. Jeder Gebrauch von
chemischen Waffen in militärischen Situationen - selbst wenn die
Substanzen nicht-tödlicher
Natur sein sollten - ist mit der Gefahr behaftet, in einen totalen
chemischen Krieg zu
eskalieren. Wer mit unbekannten Chemikalien angegriffen wird, die
schnell bewegungs-
und/oder handlungsunfähig machen, könnte dahinter auch einen Angriff
mit tödlichen
Chemiewaffen vermuten. Das könnte eine Verschärfung der
Kampfhandlungen oder gar ein
Gegenangriff mit gleichen Mitteln auslösen. Dies rapide
Eskalationsgefahr ist ein ganz
zentraler Grund dafür, dass das Chemiewaffen-Übereinkommen sogar den
Gebrauch von
Tränengas als Mittel des Krieges verbietet.
Auf dem Weg in ein chemisches Wettrüsten: Das JNLWD-Programm könnte
leicht für die
Verschleierung von tödlichen Waffenprogrammen benutzt werden. Letale
Chemiewaffen
waren im Übrigen früher die Spezialität des "Aberdeen Proving Ground"
der US-Armee, einem
Kooperationspartner des JNLWD. Trägersysteme mit großen Reichweiten
könnten problemlos
auch für biologische Waffen oder andere Chemikalien wie die tödlichen
Nervengase
verwendet werden. Design und Entwicklung neuer Ausbreitungssysteme,
der Aufbau von
Produktionskapazitäten oder auch die Tests zum Ausbringen der
Chemikalien - alles zentrale
Elemente für die Entwicklung auch von letalen Chemiewaffen - könnten
völlig problemlos von
den USA oder jedem anderen Land durchgeführt werden, wenn sie mit dem
Zauberwort
"nicht-tödlich" versehen werden. Falls nicht-tödliche
Chemiewaffen-Programme nicht
verhindert werden können, wäre das der Anfang vom Ende des CWÜ und
der Beginn eines
neuen chemischen Wettrüstens - zynischerweise noch bevor die
chemischen Arsenale des
Kalten Krieges überhaupt zerstört wurden.
Anhang: Eine Zusammenfassung der Fakten
Tausende von Seiten amerikanischer Regierungs-Dokumente belegen die
Enthüllungen des
Sunshine Project. Viele davon wurden im Rahmen des US Freedom of
Information Act
freigegeben, von denen ein Großteil auf den Internetseiten unserer
US-KollegInnen hier
verfügbar sind. Die heute erhobenen Vorwürfe werden in einem Briefing
für die Organisation
über das Verbot Chemischer Waffen (OPCW) und die Delegierten der
Chemiewaffen-Konferenz im Oktober noch weiter detailliert werden.
1. JNLWD betreibt ein Forschungs- und Entwicklungprogramm über den
Einsatz giftiger
Chemikalien als Waffe. Dieses Programm verstößt gegen das CWÜ
Das Streben des JNLWD nach chemischen Waffen ist sehr ausgeprägt und
breit
dokumentiert. JNLWD hat ausdrücklich festgestellt, dass es ein
Programm zur Entwicklung
von ruhigstellenden ("calmatives") chemischen Waffen betreibt (9). Im
Mai 1999 sagte die
Forschungsdirektorin des JNLWD dem Fachblatt Navy News and Undersea
Technology: "Wir
brauchen etwas neben Tränengas, so etwas wie ruhigstellende
Substanzen ("calmatives"),
Betäubungsmittel, die die Leute in Schlaf oder gute Laune versetzen"
(2). Ende 2000 wird der
JNLWD Commander vom New Scientist zitiert: "Ich hätte gern so etwas
wie magic dust,
magischen Staub, der jede Person in einem Gebäude in Schlaf versetzt,
kämpfende Truppe wie
Zivilisten" (10).
Die Marine Corps Research University (MCRU), ein wichtiger Auftragnehmer
des JNLWD, hat
im Oktober 2000 eine Studie vorgelegt, die zu dem Schluss kommt, dass
"die Entwicklung und
Anwendung von Calmatives möglich und sinnvoll" sei. Dort wird die
"sofortige Erwägung" von
Drogen wie Valium dringend angeraten (11). Die Abteilung, die für
diesen Bericht
verantwortlich zeichnet, wird vom früheren Commander des JNLWD
geleitet. JNLWD
unterhält zur Zeit ein geheimes Technologie Investment Programm für
nicht-tödliche
chemische Waffen, das in Zusammenarbeit mit dem Aberdeen Proving
Ground der US-Armee
durchgeführt wird (12). Es fordert universitäre und private
Institutionen auf, neue
Vorschläge für chemische Agenzien einzureichen (13) und hat mehrfach
den Bedarf der
US-Militärs an ruhigstellenden Methoden betont. Zudem hat es erst
kürzlich einen erneuten
Aufruf für Forschungsanträge gestartet, der "fortgeschrittene
Agenzien für die
Aufstandsbekämpfung" mit einschloss (14) - unter den Militärs ein
Synonym für
pharmazeutische Waffen. Im Oktober 2001 hat es angeboten,
kommerzielle US-Flugzeuge
mit Calmative versprühenden Waffen auszurüsten (15).
2. JNLWD entwickelt militärische Systeme mit großer Reichweite zur
Ausbringung dieser
Chemikalien. Sie verletzen das CWÜ und sind für polizeiliche
Maßnahmen nicht geeignet.
JNLWD hat die Entwicklung von Ausbringungs-Systemen für chemische
Waffen seit Ende der
1990er Jahre finanziert. Photos von Freilandtests zur Erzeugung von
chemischen Aerosolen
und Windkanal-Tests in den Jahren 1999 und 2000 sind auf unserer
Webseite verfügbar.
JNLWD hat ein mehrjähriges Programm zur Mikroverkapselung finanziert
(microencapsulation
- dabei werden Chemikalien in winzig kleinen Kügelchen verpackt, die
sich z.B. bei Kontakt
mit Wasser oder Schweiß auflösen oder die mechanisch, beim
Drauftreten, die
entpsrechenden Chemikalien freisetzen). Speziell ging es dabei um
Betäubungsmittel sowie
eine Mischung aus Betäubungsmittel und ätzenden Stoffen, um damit
feste Kleidung
durchdringen zu können (16).
Im Jahre 2001 hat JNLWD diesen Forschungsansatz intensiviert und eine
Projektskizze für
ein "nicht-tödliches" 81mm Mörser-Projektil mit einer Reichweite von
2,5 km entwickelt (17).
In diesem Projektil können Chemikalien verwendet werden. Es ist für
den M252
Standardmörser der US-Armee gedacht (18). Im Rahmen dieses Programms
hat JNLWD im
September 2001 einen Vertrag mit General Dynamics unterzeichnet.
Danach soll ein
"dispersion gas generator" für dieses Projektil sowie analytische
Methoden zur Modellierung
von Tröpfchen-Formation und -Dynamik entwickelt werden (19). Das
JNLWD-Team, das die
Verfahren zur Mikroverkapselung entwickelt hat, und das Team vom
Aberdeen Proving
Ground, das am Investitionsprogramm für chemische Substanzen
teilnimmt, arbeiten
gemeinsam mit JNLWD am Design des Mörser-Projektils (20).
3. JNLWD arbeite an diesem Programm im vollen Bewusstsein, dass es
gegen das CWÜ
und interne Vorschriften des US Verteidigungsministeriums verstößt.
Das Programm des JNLWD verstößt gegen das Chemiewaffen-Übereinkommen
(CWÜ), das
weltweit jegliche Entwicklung und Anwendung von chemischen Waffen
verbietet. Und das
JNLWD ist sich dieser Tatsache vollkommen bewusst. In einer
Präsentation des JNLWD aus
dem Jahre 2001 wird das CWÜ als eine wichtige "Herausforderung" für
das
Calmative-Programm genannt (21). 2000 hat das JNLWD eine Reihe von
Übungen mit
britischen Militärs durchgeführt. Im Bericht des JNLWD über diese
Übungen heißt es: "In allen
drei Übungsszenarien haben die Mitspieler Calmatives als die
potentiell nützlichsten
nicht-tödlichen Anti-Personen-Waffen hervorgehoben." Aber: "Die
zentralen Bedenken betrafen
die Legalität dieser Waffen und die mögliche Verletzung von
Rüstungskontrollabkommen..." (22).
Am Ende der Übungen hat das JNLWD eine Abschlusskonferenz mit
britischen Offiziellen auf
hoher Ebene abgehalten. Dabei waren auch fünf aktive Generäle des US
Marine Corps und
der US-Armee. Die britischen Militärs legen Einspruch gegen das
US-Programm ein und
wiesen darauf hin, dass es illegal sein. JNLWD antwortete darauf,
dass es trotzdem weiter
daran arbeiten werde: "ein Forschungs- und Entwicklungsprogramm über
(...) chemische
Calmatives (...)wird weitergeführt werden, so langes es
kosteneffektiv ist." Im gleichen Bericht
gesteht JNLWD ein, dass das Forschungs- und Entwicklungsprogramm
gegen Richtlinien des
US-Verteidigungsministeriums verstößt. JNLWD erklärte jedoch
gleichzeitig, diese Richtlinien
umgehen zu wollen: "Das Verteidigungsministerium darf diese
Technologie nicht verfolgen....
Falls vielversprechende Technologien existieren, die das
Verteidigungsministerium nicht verfolgen
darf, wird ein Memorandum of Understanding mit dem Justiz- oder dem
Energieministerium
aufgesetzt". (23)
4. JNLWD versucht, das verbotene Programm hinter
US-Geheimhaltungsgesetzen zu
verstecken
JNLWD hast systematisch versucht, das Programm vor den Augen der
Öffentlichkeit zu
verstecken und die Recherche des Sunshine Project zu behindern. JNLWD
hat den US Navy
Judge Advocate General (JAG) mit der juristischen Analyse seines
"nicht-tödlichen"
Chemiewaffen-Programms beauftragt. Die Rechtsauffassung des JAG wurde
jedoch als
"Geheim" eingestuft und nicht veröffentlicht (24). JNLWD hat die
Projektskizze für das
"nicht-tödliche" 81mm Projektil mit einer Exportbeschränkung belegt
(25). 2002 haben
JNLWD-Mitarbeiter in einem Seminar Offiziere des US Marine Corps über
die Möglichkeiten für
chemische Waffen unterrichtet. Dieses Training wurde als "Geheim"
eingestuft (26). In
Reaktion auf Medienanfragen bestreiten JNLWD-Mitarbeiter die
Entwicklung von
Chemiewaffen. Andererseits haben sie jedoch gegenüber dem Sunshine
Project in mehreren
Telephongesprächen mitgeteilt, dass eine Freigabe von Dokumenten
unter dem Freedom of
Information Act nicht in Frage kommt, da es sich um "geheime
Waffen-Entwicklung" (classified
weapons development) handele. 18 Monate nach der ersten Anfrage des
Sunshine Projects
unter dem Freedom of Information Act an das JNLWD wurden immer noch
zwei Drittel der
beantragten Dokumente nicht freigegeben. JNLWD hat sogar die Akademie
der
Wissenschaften (NAS) in den USA aufgefordert, bestimmte Dokumente
nicht freizugeben
(27), obwohl die Dokumente nach Angaben der NAS nicht als Geheim
gekennzeichnet waren
(28). Das verstößt gegen US-amerikanisches Recht.
Quellen
Viele der zitierten Dokumente sind auf den Internetseiten des
Sunshine Project einsehbar,
die Adressen sind jeweils angegeben. Eine komplette Liste aller
relevanten und online
verfügbaren Dokumente findet sich hier.
1) Kenny, J. The Human Effects of Non-Lethal Weapons, presentation of
the JNLWD Human
Effects Advisory Panel to the US National Academy of Sciences Naval
Studies Board, 30 April
2001.
2) Susan LeVine, JNLWD Research Director, zitiert in: "Non-Lethal
Programs Will Enhance
Navy And Marine Warfighting" in: Navy News and Undersea Technology,
v. 16, n.19, 10 May
1999.
3) Lakoski J, Murray, W.B., Kenny J. The Advantages and Limitations
of Calmatives for Use as
a Non-Lethal Technique, Applied Research Laboratory / College of
Medicine, Pennsylvania
State University, 3 October 2000, online hier.
4) Siehe dazu das Biowaffen-Telegramm vom 2. Juli 2002, eine
Zusammenfassung der
Studie unter dem Titel "The MCRU Calmatives Study and JNLWD: A
Summary of (Public) Facts"
vom 19 September 2002 (hier) sowie unser Hintergrundpapier Nr. 8
über"Non-Lethal
Weapons Research in the US: Calmatives & Malodorants" vom Juli 2001.
5) Siehe z.B. 81mm Frangible Case Cartridge, Contract
DAAE-30-01-C-1077 (June 2001), US
Army TACOM and M2 Technologies, online hier (zip-Datei).
6) Siehe dazu die Rückseite unserer Karte der JNLWD-Aktivitäten,
online hier
7) Liquid Payload Dispensing Concept Studies Techniques for the 81mm
Non-Lethal Mortar
Cartridge, Contract DAAE-30-01-M-1444 (Sept. 2001), US Army TACOM and
General
Dynamics, online hier.
8) Assessment Report: US/UK Non-Lethal Weapons (NLW)/Urban Operations
Executive
Seminar, JNLWD, November 2000, online hier.
9) ibid (und andere Dokumente)
10) Colonel George Fenton, USMC, JNLWD Commanding Officer, zitiert
in: "War without
tears", New Scientist, 16 December 2000.
11) Lakoski J, Murray, W.B., Kenny J. The Advantages and Limitations
of Calmatives for Use
as a Non-Lethal Technique (s. Quelle Nr. 3).
12) The US Department of Defense Joint Non-Lethal Weapons Program,
Program Overview,
April 2001, online hier.
13) Siehe Fenton, G. To The Future: Non-Lethal Capabilities
Technologies in the 21st
Century, Präsentation auf dem Symposium "Non-lethal Technology and
Academic Research
III" der University of New Hampshire, November 2001, online hier.
14) Nonkinetic/limited effects/non-lethal weapons for crowd control,
US Department of the
Navy solicitation M67854-02-R-6064, 18 July 2002, online hier.
15) Siehe "Non-Lethal Weapons Suggested to Incapacitate Terrorists in
Airliners", Air Safety
Week, v. 15 n. 39, 15 October 2001.
16) Durant Y. White Paper: Delivery of chemicals by microcapsules,
Advanced Polymer
Laboratory, University of New Hampshire, 1998, online hier.
17) 81mm Frangible Case Cartridge, Contract DAAE-30-01-C-1077 (June
2001), US Army
TACOM and M2 Technologies (s. Quelle Nr. 5).
18) See Liquid Payload Dispensing Concept Studies Techniques for the
81mm Non-Lethal
Mortar Cartridge, Contract DAAE-30-01-M-1444 (Sept. 2001), US Army
TACOM and General
Dynamics (s. Quelle Nr. 7).
19) Liquid Payload Dispensing Concept Studies Techniques for the 81mm
Non-Lethal Mortar
Cartridge, Contract DAAE-30-01-M-1444 (Sept. 2001), US Army TACOM and
General Dynamics
(s. Quelle Nr. 7).
20) Aberdeen Proving Ground: see Design and Development of an 81mm
Non-Lethal Mortar
Cartridge, United Defense LP, US Army Soldier Biological Chemical
Command (SBCCOM), US
Army Research Laboratory, March 2000, online hier.
University of New Hampshire: see Durant Y, et al, Composites material
selection study for NL
Mortar, presentation to the University of New Hampshire's Non-lethal
Technology and
Academic Research III symposium, November 2001, online hier.
21) Fenton, G. To The Future: Non-Lethal Capabilities Technologies in
the 21st Century,
Präsentation auf dem Symposium Non-lethal Technology and Academic
Research III der
University of New Hampshire, November 2001 (s. Quelle Nr. 13)
22) US/UK Non-Lethal Weapons (NLW) / Urban Operations War Game Two
Assessment,
JNLWD, June 2000. The wargame was held 13-16 June 2000 at the US Army
War College,
Carlisle Barracks, PA.
23) Assessment Report: US/UK Non-Lethal Weapons (NLW)/Urban
Operations Executive
Seminar, JNLWD, November 2000 (s. Quelle Nr. 8)
24) Response letter (3 September 2002) from US Department of the
Navy, Office of the
Judge Advocate General, International and Operational Law Division to
Sunshine Project
Freedom of Information Request of 21 August 2002.
25) Das zeigen verschiedene JNLWD-Verträge, so z.B. 81mm Frangible
Case Cartridge,
Contract DAAE-30-01-C-1077 (June 2001), US Army TACOM and M2
Technologies (s. Quelle
Nr. 5).
26) Non-Lethal Weapons: Acquisitions, Capabilities, Doctrine, &
Strategy: A Course of
Instruction, contract M67004-99-D-0037, purchase order
M9545002RCR2BA7, between the
US Marine Corps University (Pennsylvania State University Applied
Research Laboratory) and
JNLWD, December 2001. online hier.
27) Brief von Col. George Fenton an die National Academies of Science
(NAS), 17. Mai 2002.
Der Text war enthalten in einem Email von Kevin Hale, Direktor des
NAS National Security
Office, an William Colglazier, NAS Executive Officer, 17. Mai 2002.
Diese Email wurde dem
Sunshine Project vom NAS Public Affairs Office zur Verfügung
gestellt.
28) Brief von Kevin Hale (NAS) an Col. George Fenton (JNLWD) vom 17
Mai 2002. Dieser Brief
wurde dem Sunshine Project vom NAS Public Affairs Office zur
Verfügung gestellt.
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