Dieser Internet-Auftritt kann nach dem Tod des Webmasters, Peter Strutynski, bis auf Weiteres nicht aktualisiert werden. Er steht jedoch weiterhin als Archiv mit Beiträgen aus den Jahren 1996 – 2015 zur Verfügung.

"Das Ziel einer atomwaffenfreien Welt darf die Friedensbewegung nicht aufgeben"

Wien, 6. August 2014: Eine Sammlung von Stimmen zum Hiroshima-Tag - Von Bundespräsident Heinz Fischer bis Konstantin Wecker


In der österreichischen Hauptstadt Wien findet - wie in vielen anderen Städten dieser Welt - jedes Jahr zum 6. August eine Gedenkveranstaltung zum Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima (6. August 1945) und Nagasaki (9. August 1945) statt. Die Organisatoren, darunter Andreas Pecha, Sonja Jamkojian und Alois Reisenbichler - für die Besucher des Friedenspolitiuschen Ratschlags in Kassel keine Unbekannten - schaffen es immer wieder, zu dieser Veranstaltung in Wien Grußbotschaften aus aller Welt zu erhalten. Bis zum 6. August 2014 00:00 Uhr sind Hunderte solcher Botschaften eingetroffen.
Im Folgenden dokumentieren wir eine ganz kleine Auswahl daraus. Alle Grußadressen sind auf www.hiroshima.at veröffentlicht.

Hier also Grußadressen von:

Dr. Heinz Fischer

Bundespräsident

Liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde!

Jedes Jahr im August laden die Wiener Friedensbewegung und die Hiroshima-Gruppe Wien zu Ihrem traditionellen Friedensmarsch. Im Rahmen der Aktion wird der Opfer der Atombombenabwürfe auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki gedacht.

Ich danke für diese jährlich wiederkehrende Erinnerungsarbeit und ebenso für die Einladung zu einer Grußbotschaft!

Das unermessliche menschliche Leid und die verheerenden Zerstörungen, ausgelöst in den Augusttagen des Jahres 1945, am Ende des Zweiten Weltkrieges, sind tief in das kollektive Gedächtnis der Menschheit eingegraben.

Es ist jedoch nie nur eine historische „Pflichtübung“ an das Unvorstellbare und Undenkbare atomarer Vernichtungskraft zu erinnern. Denn es wird uns dabei auch immer wieder bewusst, dass die Bedrohung durch atomare (und nicht-atomare) Waffenarsenale ebenso wenig der Vergangenheit angehört wie die Konfrontation mit Krieg und Gewalt, Hass und Zerstörung.

Deshalb begrüße ich Ihr sichtbares Engagement für eine atomwaffenfreie Welt bzw. die Verbannung atomarer Waffen aus den Bunkern der militärischen Weltmächte.

Ebenso begrüße ich es, dass Sie für eine friedliche Lösung von Konflikten eintreten, auch wenn dies mitunter wegen exzessiver Gewalt oder verhärteter Positionen als besonders schwierig oder beinahe aussichtlos erscheint.

Liebe Friedensfreunde!

Wir haben als Europäer aus dem Schrecken zweier Weltkriege gelernt.

Wir haben uns von der Vorstellung befreit, dass Gewalt und Krieg legitime Mittel sind, um politische Ziele durchzusetzen.

Was den Menschen dauerhaft und nachhaltig Frieden bringt, das sind nicht die Waffen, und ganz bestimmt nicht atomaren. Es sind auch nicht die Hassparolen und die gegenseitigen Vernichtungsdrohungen, oder das unnachgiebige Ignorieren von Interessen, Absichten und Vorschlägen der jeweils „anderen“ Seite. Das Gegenteil ist der Fall.

Frieden ist kostbar und muss auf verschiedenen Ebenen täglich neu errungen werden. Trotz aller Fortschritte und Bemühungen ist hier noch viel zu tun. Das zeigt ein Blick auf die zahlreichen Konfliktherde und Gewaltexzesse in vielen Teilen der Welt. Einige davon sind nicht weit von den Grenzen Europas entfernt.

Liebe Friedensfreunde!

Aus Österreich stammen bekannte Pioniere der Friedensbewegung bzw. des engagierten Kampfes gegen den Einsatz von Waffen.

Ich denke an Bertha von Suttner, die gerade in diesem Jahr eine große Vorbildwirkung ausstrahlt. Auch sie ist in diesen Tagen und Wochen ein Thema für Erinnerungen. Wir gedenken der 100. Wiederkehr des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges im Jahr 1914, vor dessen Folgen sie zu Lebzeiten vergeblich gewarnt hatte.

Ich danke den Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihr ungebrochenes Friedensengagement und wünsche Ihnen eine gelungene Veranstaltung.


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Prof. Dr. Elmar Altvater, Berlin

Obwohl Hiroshima fast 70 Jahre zurückliegt, müssen wir daran immer noch erinnern.

Denn erstens haben die Atome mit ihrer fürchterlichen Zerstörungskraft eine Halbwertzeit von einigen zehntausend Jahren. Sie lassen uns nicht los.

Und zweitens sind viele Menschen verstrahlt worden, die auch heute noch ein hartes Schicksal erleben müssen.

Und 2014 erinnern uns in diesen Tagen die mörderischen, menschenverachtenden Bombardements im Gaza-Streifen daran, wie prekär der Frieden heute ist. Auch ist der Konflikt in der Ukraine Anlass für ein neues Kriegsszenario gegen Russland.

Die Möglichkeit eines Krieges in Europa war in den Jahrzehnten nach dem 2. Weltkrieg noch nie so nah wie jetzt. Die politische Klasse muss alles tun, um nicht wie vor 100 Jahren in einen Krieg "hinzuschlittern", den sie eigentlich nicht gewollt, aber auch nicht verhindert hat.

Der Hiroshima-Tag ist ein guter Anlass, um sich der historischen Verantwortung bewusst zu werden, und um den Frieden in der Ukraine, in Europa und im Nahen Osten zu ringen.

Ich hoffe, mit diesen kurzen Worten im Rahmen zu bleiben. Natürlich wäre es möglich und sinnvoll, noch sehr viel mehr zu schreiben.


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Metropolit Arsenios von Austria

Grußwort Seiner Eminenz des Metropoliten Arsenios von Austria an die Wiener Friedensbewegung anlässlich des Gedenkens der Opfer der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki

Liebe Brüder und Schwestern,

Wieder einmal ruft die Wiener Friedensbewegung auf, der Opfer der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki im Jahre 1945 zu gedenken. Über 200.000 Menschen kamen damals innerhalb kürzester Zeit zu Tode. Obwohl dieses schreckliche Ereignis bereits über 60 Jahre zurück liegt, ist es auch heute noch von entscheidender Bedeutung für unsere Welt. Eine Vielzahl an Staaten besitzt heutzutage ein gewaltiges Atomwaffenarsenal, welches die Erde innerhalb kürzester Zeit vernichten könnte.

Aber wir gedenken der Menschen von Hiroshima und Nagasaki nicht nur, weil sie durch die ersten beiden Atombomben der Geschichte ums Leben kamen, wir gedenken Ihrer auch als Opfer des Zweiten Weltkrieges, welcher weltweit viele Millionen Menschen das Leben gekostet hat. Damals stand sich nahezu die ganze Welt in gegenseitigem Hass und Feindschaft gegenüber. Und auch wenn es für uns in unserer sicheren und komfortablen Umgebung nur schwer vorstellbar ist, so besteht diese Gefahr auch heute noch. Überall auf der Welt flammen kriegerische Konflikte und Feindschaften auf, und der Mensch lässt sich nur allzu leicht dazu verführen, seinen Nächsten mit Hass zu betrachten.

Wir hoffen und beten, dass dieser Hass aus der Welt verschwinden möge, dass die Feindschaften und Kriege, die überall auf der Welt wüten, enden und dass es nie wieder zu einem Ereignis wie den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki kommen möge. Gott, der Herr schenke uns allen die Weisheit und die Liebe, unseren Nächsten zu dienen, zum Wohle der ganzen Menschheit.


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Prof. Dr. h. c. Egon Bahr

meine Grußbotschaft:

Österreich ist das Beispiel eines Landes, das ohne Atomtechnologie seiner Bevölkerung einen viel bewunderten Lebensstandard garantiert. Das Ziel einer atomwaffenfreien Welt darf die Friedensbewegung nicht aufgeben.


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Walter Baier und Claudia Krieglsteiner, KPÖ

Walter Baier, Mitglied des Bundesvorstandes der KPÖ; Claudia Krieglsteiner, Mitglied der Leitung der KPÖ-Wien

Keine 500 Kilometer ist es bis zur ukrainischen Grenze. Der Krieg ist nahe. Wir wollen daran glauben, dass es nicht zu spät ist, die Spirale der Eskalation noch anzuhalten.

Dazu muss die Untersuchung der Flugzeugkatastrophe von unabhängigen, integren ExpertInnen sichergestellt werden. Dazu braucht es einen Dialog zwischen Kiew und den Aufständischen mit dem Ziel, einen föderalen Staat zu schaffen. Dazu braucht es die Übereinkunft zwischen der EU und Russland, die Ukraine zur Brücke zwischen Westen und Osten Europas zu machen. Keinem dieser Ziele wird man durch einen Wirtschaftskrieg nur einen Schritt näherkommen.

Krieg ist die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln. Und wird die Politik auf Konfrontation ausgerichtet, dann kann ihr früher oder später der Krieg folgen. Wer den Frieden will, muss alle Wege nützen, um Friedenspolitik zu betreiben. Dazu ist Österreichs völkerrechtliche Neutralität ein geeignetes Instrument. Sanktionen schaden wirtschaftlich und politisch. Dem muss und darf Österreich als neutraler Staat sich nicht anschließen.

Man kann in diesen Tagen zu dem tragischen Konflikt in Palästina nicht schweigen. Zwei Völker leben auf engstem Raum, und zu ihrer friedlichen Koexistenz in zwei unabhängigen Staaten gibt es keine Alternative. Wir anerkennen das Recht der Bürger und Bürgerinnen Israels auf Sicherheit vor terroristischen Attacken, aber wir bestreiten, dass diese Sicherheit mit militärischer Gewalt hergestellt werden kann. Sicherheit wird sein, wenn sich der Weg für eine politische Lösung öffnet. Die fortgesetzte Militäroperation Israels im Gaza verbaut diesen Weg. Sie stellt, wie die UNO-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navi Pillay erklärte, eine Verletzung des Völkerrechts dar und missachtet die Prinzipien der Verhältnismäßigkeit und der Vorsicht. Sie ist eine Schande für den Staat Israel. Sie muss eingestellt werden – im Interesse beider, des palästinensischen und des israelischen Volks.

Kriege werden nicht von guten Mächten gegen böse Mächte geführt. Der Krieg selbst ist das Böse und seine Verhinderung ist das Gute. Mit den Kräften und Bewegungen, die in diesem Sinn das Gute vertreten, gegen die Mächtigen in ihren Staaten und in der Welt, wollen wir solidarisch sein.


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Dr. Michael Bünker

Bischof, Evangelische Kirche A.B.

Hundert Jahre nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs lassen sich die tiefgreifenden Folgen dieser „Urkatastrophe“ Europas (George F. Kennan) deutlich erkennen. Auch der Zweite Weltkrieg und damit der Abwurf von Atombomben über Hiroshima und Nagasaki um August 1945 stehen damit in einem Zusammenhang. Aktuelle Konflikte haben ihre Ursachen nicht selten in Entwicklungen, die durch den Krieg 1914-1918 ausgelöst wurden. Angesichts der weltweit steigenden Rüstungsausgaben und vor allem der massiv steigenden Waffenexporte muss man fragen, was aus den Kriegen des 20. Jahrhunderts gelernt wurde. Es braucht den Einsatz aller Friedenskräfte, damit Atomwaffen kategorisch abgelehnt werden und dem Krieg jegliche moralische Legitimation entzogen wird. Militärische Gewalt ist immer ein Scheitern, ein Versagen der Politik. Die „Untertanen“ im Jahr 1914 konnten daran vielleicht nichts ändern, aber die Bürgerinnen und Bürger in den demokratischen Gesellschaften heute können es. Der Gedenktag für Hiroshima und Nagasaki mahnt uns, im Einsatz für den Frieden nicht nachzulassen.


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Dompfarrer Toni Faber

Stephansdom Wien

Liebe Friedens-Bewegte

In diesem Jahr begehen wir den 100. Todestag der großen Friedens-Frau Bertha von Suttner. „Die Waffen nieder!“, der Titel ihres so erfolgreichen Romans, ist ein großes Wort und Programm für alle Friedensaktivitäten bis in die Gegenwart geblieben. Unter Inkaufnahme von Verachtung und Unverständnis ist sie mit Gleichgesinnten, oft auch einsam, Wege des Friedens und der Versöhnung gegangen. Sie kann uns allen Vorbild sein – im Engagement gegen Krieg, gegen Aufrüstung, gegen den Einsatz von Atomwaffen, gegen jede Art von kriegerischer Auseinandersetzung.

Friede fällt uns nicht in den Schoß. Wir alle sind gefordert, uns stark zu machen gegen Unfrieden und Streit. Wir alle sind gefordert, auf Gewalt zu verzichten. Wir alle sind es, die Frieden leben und vorleben können.

„Die Waffen nieder!“ für den Frieden – das muss uns alle bewegen.


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Werner Faymann, Bundeskanzler

Zum 69. Mal gedenken wir der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki. Dem Ende einer Kriegs- und Vernichtungsspirale, die 1914 ihren Anfang nahm, und die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts dominieren sollte. Während man 1914 noch diskutierte, ob Flugzeuge je ernsthafte Kriegsgeräte sein würden, brauchten sie 31 Jahre später japanischen Städten den Tod und die Vernichtung durch Atomwaffen. – 31 Jahre in denen Kapazitäten und Ressourcen nicht zum Erhalt des Friedens sondern zum Führen des Krieges verwendet wurden.

Diese Lehre gilt es aus der Geschichte zu ziehen: Kraft und Anstrengung nicht dem Konflikt, sondern dem Kompromiss zu widmen. Und wenn wir heute wieder in vielen Teilen der Welt – manchen uns auch geographisch sehr nahe – kriegerische Konfliktherde sehen, dann ist es unsere Aufgabe, daran zu erinnern, zu mahnen und uns dafür einzusetzen, dass der Friede das Ziel ist, für das sich jeder Einsatz lohnt.


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Erich Foglar, Präsident des ÖGB

Mission für Gerechtigkeit

Vor dem heurigen Gedenken an die Opfer von Hiroshima und Nagasaki fanden in Wien Atomgespräche mit dem Iran statt. Im Zentrum standen das Recht für den Iran zur friedlichen Nutzung der Atomenergie und im Gegenzug Zusicherungen für die Welt, dass das iranische Nuklearprogramm friedlich bleibt. 69 Jahre nach dem Atombombenabwurf über Hiroshima ist der Weltfriede durch die nukleare Bedrohung nach wie vor in Gefahr.

Die Wahrung des Weltfriedens, ein Recht auf Frieden für alle Menschen steht in vielen Krisenregionen oft nicht einmal auf dem Papier. Anhaltende oder immer wieder aufkommende Unruhen fordern Tausende von Menschenleben und bedrohen ganze Völker. Oft geht es dabei um Ressourcenknappheit, ungerecht verteilten Wohlstand, um mangelnden Zugang zu Bildung für alle, um schlechte Lebens- und Arbeitsbedingungen oder das Fehlen von ausgeprägten demokratischen Strukturen.

Wir Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter arbeiten in vielen Ländern tagtäglich auf den verschiedensten Ebenen daran, soziale Konflikte und Ungerechtigkeiten zu verhindern und dadurch den Frieden zu sichern und zu erhalten. Je nach Land und Entwicklung einer Gesellschaft sind die unterschiedlichsten Herausforderungen zu bewältigen. Auch in unserem Land!

Verteilungsgerechtigkeit, Demokratie und das Modell "Sozialstaat" können soziale und gesellschaftliche Spannungen zwischen den Menschen ausgleichen und damit Kriege verhindern. Mit dem jährlichen Gedenken an die vielen Opfer in Hiroshima und Nagasaki ist daher untrennbar unsere Mission für Gerechtigkeit – und damit zugleich unsere klare Absage an Krieg – verbunden. Zu einer weltweiten Politik der Abrüstung brauchen wir auch eine Politik für Verteilungsgerechtigkeit, damit Kriege in ihren Anfängen erst gar nicht mehr entstehen können.


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Johan Galtung

Hiroshima-Tag 6. August

Nicht nur Massenmord mit Atomwaffen, sondern auch die Produktion und Lagerung, sogar irgendwelche Entscheidungen in dieser Richtung, sind Verbrechen gegen die Menschheit.

Solche Politiker dürfen überall in der Welt verhaftet werden.

Österreich mit dem Grundgesetz ist ein gutes Beispiel in der Gegenrichtung


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Eva Glawischnig, Werner Kogler, Die Grünen

Eva Glawischnig, Klubobfrau und Bundessprecherin; Werner Kogler, Stv. Klubobmann, Die Grünen – Der Grüne Klub im Parlament Sehr geehrte Damen und Herren,

die Grünen unterstützen gemeinsam mit den anderen Fraktionen des Nationalrates das österreichische Engagement für eine atomwaffenfreie Welt. Wir stehen auch weiterhin international und in Europa für die vollständige völkerrechtliche Ächtung von Kernwaffen.

Der Besitz ist weltweit zu verbieten. Wir setzen uns auch dafür ein, dass auf bilateraler und multilateraler Ebene die Verwirklichung von atomwaffenfreien Zonen, allen voran in Europa, vorangetrieben wird. In diesem Zusammenhang sehen wir auch das in der UN-Resolution 687 formulierte Ziel einer atomwaffenfreien Zone im gesamten Raum des Nahen und Mittleren Ostens als ein ganz zentrales friedenspolitisches Anliegen.

Wir wünschen dem Hiroshimatag 2014 viel Erfolg mit seinem Anliegen, die Welt von der Geißel der atomaren Bedrohung zu befreien!


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Hildegard Goss-Mayr

Internationaler Versöhnungsbund

Botschaft zum 6. August

Wenn wir heute der Opfer von Hiroshima und Nagasaki gedenken, so stehen diese symbolisch für Hunderttausende, ja, vielleicht über eine Million Menschen, die Opfer von Atomversuchen, aber auch von Verstrahlungen bei Unfällen von Atomreaktoren wurden, zu Tode kamen oder lebenslang geschädigt waren. Nicht zu vergessen ist der angehäufte Atommüll, der ungezählte Generationen bedroht. Noch immer stehen tausende Atomgeschosse bereit zu einer verheerenden Zerstörung menschlicher Existenz.

Immer dringlicher wird es deshalb, unsere Stimme laut zu erheben, uns als zivile Organisationen aktiv einzusetzen, damit die Atomrüstung und Speicherung endgültig und umfassend für alle verurteilt wird. Auch dafür wollen wir sprechen, dass der Abbau von Atomwaffen vorangetrieben wird, dass atomkraftfreie Zonen erweitert und neue errichtet werden, dass atomare Energieerzeugung durch nachhaltige Energiequellen (Sonne, Wind, Wasser usf.) ersetzt wird.

Brechen wir als Europäer in diesem Sinne beispielhaft und mutig zu einer neuen, umfassenden Kampagne auf, um den Erhalt des menschlichen und universellen Lebens unserer Welt zu sichern.

Viele sind heute entmutigt. Doch das Neue ist im Kommen: Das Gewissen gerade zahlreicher junger Menschen ist wach und fordert auf zu handeln. Hören wir auf den Propheten Jesaja, der uns ermutigt, aus der Kraft des Lebendigen Gottes zu solchem Handeln aufzubrechen:

"Seht her, nun mache ich etwas Neues. Schon kommt es zum Vorschein, merkt ihr es nicht?" (Js. 43,19)


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josef hader

hiroshima gedenktag

"Was ist eine Utopie? Eine Utopie ist zum Beispiel, dass alle Völker dieser Erde auf Atomwaffen verzichten. Vor hundert Jahren war eine Utopie, dass die Völker Europas nie wieder Kriege gegeneinander führen. Dass diese Utopie Wirklichkeit geworden ist, verdanken wir zig Millionen Toten. Wieviel mit konventionellen Waffen angerichtet wird, sehen wir jeden Tag im Fernsehen. Irak, Syrien, Israel und Palästina, die Ukraine, Nigeria - die Kriegsopfer von heute sterben nicht an einem einzigen Tag, sondern über viele Monate und Jahre. Krieg findet statt und wird nicht so genannt. Er heißt jetzt: Raketenangriff, Vergeltungsschlag, Eroberung von Gebieten, Gegenoffensive, oder, besonders vornehm: Bürgerkrieg. Bürgerkrieg klingt so, als wäre es sozusagen die Privatentscheidung eines Landes und seiner Bürger, sich gegenseitig zu erschießen. Nahezu alle Konfliktherde der Welt wären zu entschärfen, wenn alle industrialisierten Länder sich dazu entschließen könnten, keine Waffen mehr in ein Kriegsgebiet zu liefern, Friedensverhandlungen mit aller Macht einzufordern und darauf zu verzichten, die Konflikte für seine eigene Machtpolitik zu benutzen. Es lohnt sich für Utopien zu kämpfen. Bevor wieder zig Millionen Menschen einen sinnlosen Tod sterben.


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Dr. Michael Häupl

Bürgermeister und Landeshauptmann von Wien

So lange es auf dieser Welt Krieg, Terror und Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen gibt, so lange dürfen die Stimmen des Friedens und die Stimmen der Vernunft nicht ruhen. Und sie müssen lauter werden. Gerade jetzt, wo wir des Ausbruchs des 1. Weltkrieges vor 100 Jahren gedenken, in dem Millionen Menschen gestorben sind und wo in Europa und auch in vielen anderen Teilen der Welt immer noch kriegerische Auseinandersetzungen toben.

Bewaffneten Auseinandersetzungen muss man auf politischer Ebene entschieden entgegentreten. Das gebieten die Menschlichkeit und der Glaube an eine friedliche Zukunft aller Menschen auf diesem Planeten. Denn Friede ist unteilbar, Friede bedeutet Einigkeit, Solidarität und Mitmenschlichkeit.

Ich übermittle allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowie dem Organisationsteam der Gedenkveranstaltung meine besten Wünsche.


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Landessuperintendent Pfarrer Mag. Thomas Hennefeld

Evangelisch-reformierte Kirche in Österreich

Grußwort zum Hiroshima-Gedenktag

Die Gewalt in der Ukraine und im Nahen Osten mit den nicht enden wollenden Kämpfen, und den daraus resultierenden toten Zivilisten und Flüchtlingsströmen macht deutlich, wie wenig Menschenleben für die kriegsführenden Parteien zählen. So komplex ein Konflikt auch sein mag, ist das Aggressionspotential auch an den zur Verfügung stehenden Waffen zu messen. Der Abwurf der Atombomben auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki mit den bekannten apokalyptisch anmutenden Folgen hat die enorme Wirkungskraft dieser Waffe offenbart. Wer nach diesem monströsen Verbrechen Atomwaffen baut, an deren Besitz festhält, dem Gegner damit droht oder gar bereit ist, sie einzusetzen, kann sich nicht als Teil der sogenannten zivilisierten Welt bezeichnen und stellt jeden herkömmlichen Terrorismus in den Schatten. Der Einsatz von Atomwaffen könnte dazu führen, dass die gute Schöpfung Gottes ausgelöscht wird. Für Christinnen und Christen kann es keinen Kompromiss geben im entschiedenen Kampf gegen diese Vernichtungswaffe. Der Shalom, den Gott verheißen hat, ist nur möglich, wenn diese Vernichtungswaffen auf der ganzen Erde ohne wenn und aber vernichtet werden.


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Kazumi MATSUI, Mayor of Hiroshima

President of Mayors for Peace

It is an honor and pleasure to send this message on the occasion of Hiroshima Day in Vienna.

A single atomic bomb, dropped on Hiroshima on August 6, 1945, indiscriminately claimed the lives of many innocent people and permanently altered the lives of survivors, imprinting itself on their minds and bodies to the end of their days. The atomic bomb is the ultimate inhumane weapon and an absolute evil.

Our hibakusha have lived through harsh, painful circumstances and have continued to reveal the utter inhumanity of nuclear weapons and communicate their longing for peace. They hope that the people of the world will come to share this longing and choose the right path.

In response to this desire of the many hibakusha who overcame pain and grief, the rest of us must become the force that drives the struggle to abolish nuclear weapons. To that end, Mayors for Peace whose membership is more than 6,000 cities, in collaboration with the UN and like-minded NGOs, seek to abolish nuclear weapons by 2020 and throw our full weight behind the early achievement of a nuclear weapons convention.

The average age of the hibakusha, whose heartfelt desire is to witness the elimination of nuclear weapons within their lifetimes, is now over 79 years. Toward the earliest possible realization of a world free from nuclear weapons, we want many people both at home and abroad to fully share the hibakusha’s experiences and their desire for peace, and to work with us to eradicate such weapons. In this sense, Hiroshima Day in Vienna is truly significant and I extend my deepest respect for your commitment.

I would like to ask all of you, in response to the hibakusha’s desire, to continue to strive with us to eliminate the absolute evil of nuclear weapons and achieve a peaceful world. In closing, I extend my best wishes for the good health and happiness of all in attendance.


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Mag.a Christine Muttonen

Abgeordnete zum Nationalrat, SPÖ

69 Jahre nach den schrecklichen Erfahrungen in Hiroshima und Nagasaki und 25 Jahre nach dem Ende des Kalten Krieges drohen durch die Ukraine-Krise, die bewaffneten Konflikte im Nahen und Mittleren Osten und die zunehmenden Spannungen in Ostasien der Besitz von Atomwaffen und die Idee der nuklearen Abschreckung wieder an Popularität zu gewinnen. Das ist sehr gefährlich, denn es erhöht das Risiko, einer neuen Atombombenexplosion – ob durch einen Unfall oder beabsichtigt, ob durch einen Staat oder durch Terroristen.

Diesem Trend müssen wir entgegenwirken. Darum ist es wichtig, dass wir die weltweite Öffentlichkeit über das hohe Risiko informieren und ihr die schrecklichen humanitären Folgen bewusst machen, die bereits ein kleiner nuklearer Konflikt für die gesamte Menschheit hätte. Die internationale Konferenz zu den humanitären Folgen von Atomwaffen, die Österreich im Dezember zusammen mit der Zivilgesellschaft ausrichten wird, ist daher besonders wichtig, um den Druck auf die Atomstaaten zu erhöhen, endlich ihre Bestände zu vernichten. Aber auch Gedenktage wie der Hiroshima-Tag leisten für die Aufklärung einen unschätzbar wichtigen Beitrag und ich möchte den Organisatoren auch in diesem Jahr wieder herzlich für ihr Engagement danken.


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Priv.-Doz. Mag. Dr. Thomas Roithner

Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Österreichischen Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung (ÖSFK)

Atomwaffen abschaffen – konkrete Taten vor der eigenen Tür setzen

Vor über 5 Jahren erklärte US-Präsident Barack Obama in Prag sein politisches Ziel, Atomwaffen weltweit abschaffen zu wollen. Obama erhielt viel Applaus und die SkeptikerInnen vernahmen den nicht unwesentlichen Hinweis, dass dies möglicherweise nicht mehr zu Lebzeiten Obamas realisiert werden könnte. Für die „Stärkung der internationalen Diplomatie“ erhielt er 2009 den Friedensnobelpreis. Die EU-Mitglieder und Atombombenmächte Großbritannien und Frankreich zeigten sich von „global zero“ unbeeindruckt und die anderen EU-Staaten hielten öffentlich weitgehend still.

Die derzeitige österreichische Bundesregierung hat in ihrem Arbeitsprogramm 2013 – 2018 festgelegt, für eine „nuklearwaffenfreie Welt und Ächtung der Atomwaffen, u.a. im Rahmen einer internationalen Konferenz in Wien 2014/15“ einzutreten und explizit auch eine atomwaffenfreie Zone in Europa erwähnt. Die Bundesregierung ist – will sie dies mit Nachdruck und glaubhaft vertreten – gut beraten, strategisch auf einen gesamtstaatlichen Ansatz zurückzugreifen. Die Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Kirchen, Interessensvertretungen und Medien sind bei einer ernsthaften Debatte und entschlossenen Schritten als international vernetzte BündnispartnerInnen für eine atomwaffenfreie Welt zu gewinnen. Eine effektive Allianz aus staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren war beim Verbot von Anti-Personen-Minen höchst erfolgreich. Die Zeit ist für politischen Druck zur nuklearen Abrüstung jetzt günstig, da Wien sich als wichtiger Standort für Gespräche mit dem Iran positioniert hat.


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Prof. Dr. Werner Ruf

Das Gedenken an die Opfer von Hiroshima und Nagasaki heißt für uns heute, aufstehen für eine Welt ohne Atomwaffen, ohne Atomkraftwerke und ohne Krieg, um das Morgen für den Frieden zu sichern.

Dieser Grundsatz gilt noch immer!

Der Teufelskreis der Produktion und Proliferation von Massenvernichtungsmitteln kann nicht durch die Weiterentwicklung solcher Waffen durchbrochen werden, die geradezu zum Einsatz anreizen. Er kann nur gestoppt werden durch den Verzicht auf deren Produktion – und zwar weltweit! Die USA, die die Verantwortung tragen für Hiroshima und Nagasaki, präsentieren sich stets als demokratische und zivilisierte Nation. Gerade deshalb haben sie allen Grund, ein Zeichen des Einstiegs in wirkliche Abrüstung zu setzen – nicht zuletzt um ihrer eigenen Sicherheit willen.

Präsident Obama muss endlich seinen schönen Worten Taten folgen lassen und den Atomwaffensperrvertrag umsetzen, der in seinem Artikel VI verlangt, dass die Großmächte mit effektiver Abrüstung beginnen.


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Dr. Fuat SANAC

Dr. Fuat SANAC Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft

Liebe Friedensstifterinnen und Friedensstifter!
Verehrte Damen und Herren!

Ich bedanke mich bei der „ Hiroshima-Gruppe Wien und die Wiener Friedensbewegung“ für das Eintreten für eine Welt ohne Atomwaffen, ohne AKWs und ohne Kriege.

Ich hoffe, dass Sie mit Ihren Friedensbemühungen und Aufklärungsarbeiten weiterhin so engagiert bleiben und Erfolg haben.

Trotz schrecklichen Erfahrungen aus der Geschichte und nach so vielen Aufklärungsarbeiten, sind wir leider von einer atomwaffenfreien Welt sehr weit entfernt. Das Bewusstmachen der humanitären Folgen eines Einsatzes, eines Tests oder eines Unfalls mit Atomwaffen ist besonders in dieser Zeit, wo in vielen Ländern kriegerische Auseinandersetzungen immer gefährlicher werden, noch wichtiger geworden.

Eine Welt ohne Atomwaffen ist möglich, wenn wir uns alle solidarisch für Frieden und gegen Atomwaffen einsetzen.

Wir können gemeinsam eine Welt schaffen, wo die Menschen gesund, glücklich und harmonisch leben können, wenn wir anstatt die Humanen schweigen und die Machtgierigen auf Kosten das Menschenleben Politik machen lassen würden.

Als Österreicherinnen und Österreicher müssen wir uns verpflichtet fühlen, die Friedensbewegung im neutralen Österreich zu bewahren, das in seiner Verfassung Atomwaffen und Atomkraftwerke verboten hat. Wir müssen weiterhin für eine Welt ohne Atomwaffen, ohne AKWs und ohne Kriege eintreten.

ln diesem Sinne wünsche ich ein gutes Gelingen lhrer Gedenkveranstaltung und herzliche Grüße.


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Christoph Kardinal Schönborn

Erzbischof von Wien

Am vergangenen 28. Juli 2014 sind es genau 100 Jahre seit dem Ausbruch des 1. Weltkriegs. Er war die „Urkatastrophe“ des 20. Jahrhunderts. Alle Schrecken dieses blutigsten Jahrhunderts der Menschheitsgeschichte hatten ihre Wurzeln im sinnlosen Blutvergießen des 1. Weltkriegs. Der Kommunismus, der Nationalsozialismus, der 2. Weltkrieg, das unermessliche Leid letztlich bis zum Abwurf der beiden Atombomben in Hiroshima und Nagasaki 1945, all das waren die giftigen Früchte des 1. Weltkriegs.

Auch heute sind wir mit immer zahlreicheren Kriegsschauplätzen in vielen Ländern der Welt konfrontiert, die ein gefährliches Potential für die gesamte Menschheit bedeuten. Das wachsende Leid der Menschen in den aktuellen Krisenländern ist eine besondere Herausforderung an uns, uns aktiv für eine wirksame Friedenspolitik einzusetzen.


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Dieter Senghaas und Eva Senghaas-Knobloch

100 Jahre nach dem Beginn des Krieges, der in manchen Ländern Erster Weltkrieg, in anderen der Große Krieg genannt wird, wird viel Bedenkenswertes geschrieben. Was können wir heute in Rückerinnerung und angesichts aktueller friedenspolitischer Problemlagen wissen? Es geht um vier Forderungen:

Schutz vor Gewalt. Das erfordert umfassende Friedens- statt Militärallianzen gerade in Krisensituationen und die Ächtung von privater Gewalt.

Es geht um Schutz der Freiheit, somit rechtsstaatliche Grundprinzipien, wie schon 1918 von der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit eingefordert.

Es geht um soziale Gerechtigkeit, also Schutz vor Not, von der wir weltweit und an vielen Orten der Welt weit entfernt sind.

Und es geht um Schutz der kulturellen Vielfalt, die in unserer globalisierten Welt unabdingbar ist.

Was nicht gebraucht wird, ja widersinnig ist, sind Waffensysteme, die wie Nuklearwaffen über unabsehbare Generationen hinweg Zerstörungen auslösen können: physisch und psychisch, aber diejenigen, die sie besitzen in dem Irrglauben bestärken, sie könnten damit Sicherheit schaffen.


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Dr. Peter Strutynski, Kassel

Politikwissenschaftler und Friedensforscher; Sprecher des Bundesausschusses Friedensratschlag, Kassel

Die Zeiten sind manchmal so, dass es nicht leicht ist sich der atomaren Gefahren zu erinnern.

Die erste Hälfte dieses Jahres hat uns die Ukraine-Krise in Atem gehalten – und sie ist längst noch nicht ausgestanden!

Und in diesen Tagen blicken wir voller Entsetzen nach Gaza und beklagen das unermessliche Leid, das den Palästinensern angetan wird. Auch aus diesem Krieg wird kein Fortschritt erwachsen, solange es der internationalen Gemeinschaft nicht gelingt, dem Nahen Osten einen gerechten Frieden aufzuzwingen. Einen Frieden, der auch den Palästinensern das Recht auf eine Existenz in einem lebensfähigen Staat und auf ein Leben in sicheren Grenzen und in Frieden zusichert.

Und sieht man nach Afghanistan, Syrien, Irak, Libyen, Ägypten, Mali, Somalia, Jemen usw., dann wird einem klar, wie verheerend sich der seit 13 Jahren geführte US- und NATO- "Krieg gegen den Terror" auf die Gesellschaften dieser Länder und auf die internationale Sicherheit ausgewirkt hat. Befinden wir uns nicht schon längst in einem permanenten Krieg der reichen gegen die arme Welt, der "Starken" gegen die "Schwachen"?

Und ist das nicht auch der Hintergrund dafür, dass die Staaten der ersten Welt an ihren Overkill-Atomwaffen festhalten wollen? Der Atomwaffenbesitz macht sie quasi unangreifbar – während sie selbst weltweit Krieg führen können – um Energie, Rohstoffe, Land, kurz um Profite.

So bleibt es eine für die Menschheit (über-)lebensnotwendige Aufgabe, die gefährlichste Massenvernichtungswaffe zu ächten und abzuschaffen. Nur durch glaubhafte nukleare Abrüstung, mit dem Ziel einer atomwaffenfreien Welt, lässt sich deren weitere Verbreitung verhindern. Wer nicht will, dass künftig immer mehr Staaten zur Rückversicherung nach Atomwaffen greifen, muss sie weltweit abschaffen. Andernfalls werden weitere Staaten, mit Verweis auf die Krim, den Irak und Libyen und anderen, Nordkorea nacheifern und Atomwaffen bauen. Die einzige Garantie dafür, dass Atomwaffen nie wieder eingesetzt werden, ist ihre weltweite Ächtung und anschließende Vernichtung. Hindernisse auf dem Weg dorthin – wie das amerikanische Raketenabwehrsystem in Osteuropa – müssen beseitigt werden.

Weiterhin also viel zu tun für die Friedensbewegung und alle Menschen, die guten Willens sind.


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Dr. Franz Vranitzky

Vor vier Jahren hatte ich Gelegenheit, Hiroshima zu besuchen. Ausgedehnte Zeit verbrachte ich in dem gut organisierten Museum, welches das Grauen des seinerzeitigen Angriffs dokumentiert.

Wer das gesehen hat und wem Menschlichkeit auch nur einiges bedeutet, muss radikaler Kernwaffengegner sein oder ein solcher werden.

Niemand schenke den Behauptungen Glauben, Atomwaffen seien ein Sicherheitselement und somit ein Friedensbeitrag. Zynismus verdient Verachtung und Ablehnung, internationaler Zynismus umso mehr.


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Konstantin Wecker

Liebe Freunde! Liebe Freundinnen!

Nicht nur angesichts der aktuellen Krisenherde, der Politikeraussagen und der Medienberichterstattung dazu, möchte ich Euch diese Worte im wahrsten Sinn ans Herz legen:

Die Seite des Herzens

Wer bin ich
dass ich mir zugestehen dürfte
ich wüsste in jedem Augenblick
die richtige Handlungsweise?

Wer bin ich schon
dass ich mir erlauben dürfte
immer zu wissen was für andere falsch und richtig vernünftig und töricht sei?

Wer bin ich
dass ich der Welt ein starres Bild überstülpen dürfte mit dem ich sie eindeutig erkläre?
Ich habe kein Recht dazu
denn ich bin alles andere als perfekt.

Und ich habe schon lange
allen Heilslehren abgeschworen
die mir erzählen wollten
wie man zu denken habe
um perfekt zu sein.

Ich kann mich einzig auf die Seite des Herzens schlagen.
Und mein Herz
jeden Tag aufs neue befragen
was zu tun sei.

Wie oft habe ich mich schon geirrt
habe ich Wahres für falsch
und Falsches für wahr gehalten - zu oft
um endgültige Wahrheiten zu verkünden.
Heilung findet man nie in einer Lehre.
Nur in der tätigen Güte.
Und die ist nur auf der Seite des Herzens zu finden.


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