Drohung mit Atomwaffen ist menschenverachtend und völkerrechtswidrig
Eine Erklärung der IPPNW-International physicians for the prevention of nuclear war
Im Folgenden dokumentieren wir eine Presseerklärung der deutschen Sektion von IPPNW
Pressemitteilung
Berlin, den 12. Dezember 2002
Ein atomarer Angriff auf Bagdad würde bis zu 3,6 Millionen Tote kosten. Das
ist ein Ergebnis der jüngsten wissenschaftlichen Studie der IPPNW, der
International physicians for the prevention of nuclear war. Vor diesem
Hintergrund verurteilen die IPPNW-Ärzte die Drohung Amerikas, Atomwaffen
einzusetzen, scharf. "Die Drohung der USA, so viele Menschen zu töten, ist
menschenverachtend und völkerrechtswidrig", sagt Xanthe Hall,
Abrüstungsexpertin der deutschen Sektion der IPPNW.
Die IPPNW-Studie "Kollateralschaden" analysiert die Folgen eines neuen
Krieges gegen den Irak. Die Studie wurde von der britischen Sektion der
IPPNW (MEDACT) erstellt. Die Autoren rechnen im Falle eines Krieges mit
verheerenden Auswirkungen für die irakische Bevölkerung, ihre Nachbarn und
weit über die Region hinaus. Sollte die USA ihre Drohung verwirklichen und
eine Atombombe zünden, wäre ein enormes ziviles Sterben die Folge. Eine
kleine Atombombe, etwa in der Größe der Hiroshima-Bombe, tötet bis zu
360,000 Menschen. Eine moderne thermonukleare Bombe tötet jedoch bis zu 3,6
Millionen, ohne die Spätfolgen einzurechnen.
Die Androhung des Einsatzes von Atomwaffen ist generell völkerrechtswidrig,
das erklärte der Internationale Gerichtshof in seinem Gutachten vom 8.Juli
1996. Mit einer Ausnahme: Der Gerichtshof drückte sich vor der Entscheidung,
ob ein Einsatz von Atomwaffen gerechtfertigt sei, wenn ein Staat in seiner
Existenz bedroht sei. Dies trifft im gegenwärtigen Szenario aber nicht zu:
Es gibt bisher keinen Beweis, dass der Irak im Besitz von biologischen oder
chemischen Waffen ist - und dass die USA vom Irak mit
Massenvernichtungswaffen bedroht werden.
"Hier wird der Gerechtigkeitsgedanke auf den Kopf gestellt. Allein aufgrund
der Behauptung der USA, Hussein sei gefährlich, wird Millionen Menschen mit
dem atomaren Feuer gedroht. Das darf die internationale Gemeinschaft nicht
zulassen", sagte Frau Hall.
IPPNW-Deutschland, Koertestr. 10, D-10967 Berlin
http:www.ippnw.de
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