USA läuten zweites nukleares Zeitalter ein
IPPNW: Nebenwirkungsfreie Mini-Atombomben sind eine Lüge
Im Folgenden dokumentieren wir eine Pressemitteilung der IPPNW zu einem weithin verdrängten, gleichwohl hoch brisanten Thema: Es geht um die sog. Mini-Atombomben, die in den USA entwickelt werden - nicht zur "Abschreckung", sondern zum Einsatz.
I P P N W - P R E S S E M I T T E I L U N G
Berlin, den 12. November 2003. Die internationalen Ärzte für die Verhütung
des Atomkrieges (IPPNW) verurteilen auf das Schärfste die gestrige
Entscheidung des US-Kongresses, das Verbot für den Bau von Mini-Atombomben
aufzuheben. "Die Entscheidung des US-Kongresses wird eine Spirale der
atomaren Aufrüstung in Gang setzen. Die Atommächte Frankreich und Russland
haben in Reaktion auf die US-Pläne bereits in den vergangenen Monaten die
Entwicklung einer neuen Atomwaffengeneration angekündigt. Und die Staaten,
die sich von der neuen Kriegs- und Atompolitik der USA bedroht fühlen, wie
Nordkorea oder der Iran, werden verstärkt versuchen, in den Besitz der Bombe
zu kommen", sagt Dr. Ute Watermann, Ärztin und Sprecherin der IPPNW, in
Berlin.
Das Verbot der Forschungs- und Entwicklungsarbeit an Nuklearwaffen mit einer
Sprengkraft von weniger als 5 Kilotonnen ist das einzig rechtlich bindende
Verbot in den USA im Bereich der Atomwaffenforschung. Mit seiner Aufhebung
wird der Entwicklung und Testung neuer US-Atomwaffen Tür und Tor geöffnet.
So sieht das vom Kongress genehmigte Rüstungsbudget 2004 34 Millionen Dollar
dafür vor, die Atomtestanlage in Nevada auf eine schnelle Wiederaufnahme des
Testens vorzubereiten.
"Die Welt tritt in ein neues nukleares Zeitalter ein. Die USA planen, kleine
Atomwaffen zu einem Teil der "normalen" Kriegsführung zu machen. Angeblich
würden diese Atombomben unter der Zivilbevölkerung kaum Schaden anrichten.
Das ist eine Lüge. Es gibt keine nebenwirkungsfreien Mini-Atombomben; eine
fall-out freie Atomexplosion wird es nicht geben", sagt Ute Watermann.
(siehe
IPPNW-Studie)
Trotz der verheerenden Entscheidung für den Bau neuer Atomwaffen birgt der
Beschluss des Kongresses auch eine positive Nachricht. Das Budget zur
Entwicklung von erddurchdringenden Atomwaffen ist von 15 auf 7,5 Millionen
Dollar gekürzt worden. Ein Erfolg der US-amerikanischen Friedensbewegung,
die hier in den vergangenen Monaten starke Lobbyarbeit geleistet hat.
"Doch das allein reicht nicht. In der Bevölkerung, gerade bei den jungen
Menschen, hat das Wissen um die atomare Bedrohung stark abgenommen. Die
Aufgabe der Friedensbewegung ist es, hier Informations-und Aufklärungsarbeit
zu leisten", sagt Xanthe Hall, Atomwaffenexpertin der IPPNW. Die IPPNW
veranstaltet deshalb vom 7. - 9. Mai 2004 in Berlin den Kongress
"Atomwaffen und Atomenergie in einer instabilen Welt" und wird eine neue
Kampagne für die Ächtung von Atomwaffen initiieren. (Infos unter
www.ippnw.de)
Mehr Informationen: www.ippnw.de www.ippnw.de/frieden/awaffen/mininukes.htm
Xanthe Hall 030-69807412 oder 0160-941 84748
Dr. med. Ute Watermann 030-69807414
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