Große Koalition ignoriert Kritik an Kissinger Professur
Unlautere Einflussnahme auf die zivile Hochschullandschaft durch Abstimmung bestätigt
16. Januar 2015 (Berlin/Bonn): Am Donnerstag, den 15. Januar 2015,
wurde auf der 79. Plenarsitzung des Bundestages ein Antrag zur
Verhinderung der Henry-Kissinger-Stiftungsprofessur an der Universität
Bonn abgelehnt
(Drucksache 18/1330). Der freie zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs) und das Landes-ASten-Treffen NRW (LAT NRW) bewerten die Stiftungsprofessur als unlautere Einflussnahme auf die
zivile Hochschullandschaft.
Dazu erklärt Daniel Gaittet, Vorstand im fzs: "Das Auswärtige Amt und
das Bundesministerium der Verteidigung bedienen sich hier eines
kreativen Novums, um dem wissenschaftlichen Diskurs die ministeriale
Meinung aufzudrücken. Die zivile Hochschullandschaft darf nicht weiter
untergraben werden".
An der Rheinischen Friedrich-Wilhelms Universität Bonn wurde zum
Wintersemester 2014/2015 die allein vom Bund finanzierte
"Henry-Kissinger Professur für Governance und Internationale Sicherheit"
eingerichtet. Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) sowie das
Studierendenparlament der RFW Universität Bonn stellen sich seit
Bekanntwerden der Pläne entschieden gegen die Henry-Kissinger Professur,
ebenso wie zahlreiche Vertreter*innen der Zivilgesellschaft,
Friedensinitiativen und Gewerkschaften.
Dazu führt Alena Schmitz vom AStA der Uni Bonn aus: "Die Ablehnung des
Antrags durch die Regierungsmehrheit bestätigt die Ignoranz der
politisch Entscheidenden gegenüber den Forderungen der Studierenden an
der Universität Bonn. Auch der heftige internationale Protest gegen die
Professur ließ die Verantwortlichen ungerührt".
Wie die Antragstellenden der Drucksache 18/1330 des Bundestags
schreiben, ist "der US-Politiker Henry Kissinger als
Identifikationsfigur für eine an rechtsstaatlichen Grundsätzen und dem
Völkerrecht ausgerichtete akademische Einrichtung nicht geeignet". Die
gegen Henry Kissinger erhobenen Vorwürfe schwerster
Menschenrechtsverletzungen konnten bis heute nicht ausgeräumt werden.
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