Die kühne Behauptung von der Unausweichlichkeit des Kosovokrieges
Ein Jahr danach - Hintergründe eines humanitären Unternehmens
Von Noam Chomsky
(Le Monde Diplomatique, Nr. 6095 vom 17.3.2000)
In der Nacht vom 23. auf den 24. März 1999 begann die Nato ihre
Luftoffensive gegen Jugoslawien, die achtundsiebzig Tage andauerte. Das
Eingreifen der Nato wurde als der erste "im Namen von Prinzipien und
Werten" geführte Krieg der Menschheitsgeschichte gefeiert und hat bei
Teilen der westlichen Intelligenzija überschwängliche Reaktionen
ausgelöst. Doch ein Jahr nach Kriegsbeginn stellen sich viele Fragen: Wenn
der um jeden Preis aufzuhaltende Völkermord an den Kosovo-Albanern gar
keiner war, ging es dann den Vereinigten Staaten vielleicht darum, ihre
Macht auf dem Balkan auszuweiten? Das würde erklären, warum sich die
Alliierten im Vorfeld des Krieges hartnäckig jeder diplomatischen Lösung
verweigert hatten.
NOAM CHOMSKY ist Professor am Massachusetts Center of Technology (MIT). Dieser Text ist ein Auszug aus dem Nachwort von Chomskys jüngstem Buch: "The New Military Humanism. Lessons from Kosovo" (Common Courage) 1999.
Das ganze Jahr 1998 über war das Kosovo eine ausgesprochen schreckliche
Gegend gewesen. In diesem Jahr starben nach Angaben der Nato etwa 2 000
Menschen, in der Mehrzahl Albaner. Sie wurden Opfer eines erbitterten
Kampfes, der im Februar mit Aktionen der UÇK begann - die von den USA als
"Terrorismus" verurteilt wurden - und brutale Reaktionen der Serben zur
Folge hatten. Bis zum Sommer hatte die UÇK etwa 40 Prozent der Provinz
unter ihrer Kontrolle, was die serbischen Einsatztruppen und
paramilitärischen Verbände mit üblen Vergeltungsaktionen beantworteten,
die auf die Zivilbevölkerung zielten. Nach Schätzungen von Marc Weller,
einem Rechtsberater der Kosovo-Albaner, war "die Zahl der Vertriebenen
innerhalb von wenigen Tagen (nach dem Rückzug der OSZE-Beobachter am 20.
März 1999) erneut auf über 200 000 angestiegen"
[1]. Diese Zahlen entsprechen in etwa den Angaben der US-amerikanischen Geheimdienstberichte.
Nehmen wir einmal an, die Beobachter wären nicht - in Erwartung der
Bombenangriffe - zurückgezogen worden und die diplomatischen Bemühungen
wären weitergegangen. War eine solche Alternative damals durchsetzbar? Wir
können es nicht wissen, denn die Nato hat sich auf diese Alternative nicht
eingelassen. Aber wir können zumindest die mittlerweile bekannten
Tatsachen in Betracht ziehen und fragen, welche Schlüsse sie nahe legen.
Wäre es möglich gewesen, die von der OSZE gestellten Beobachter der Kosovo
Verification Mission (KVM) vor Ort zu lassen und womöglich noch zu
verstärken? Es hat den Anschein, als hätte es diese Möglichkeit gegeben,
zumal die Serbische Nationalversammlung den Rückzug der KVM sofort
verurteilt hat. Kein Argument spricht dafür, dass die Zunahme der
Gräueltaten, die nach dem Rückzug der KVM zu verzeichnen war, auch dann
eingetreten wäre, wenn die Beobachter geblieben wären. Und schon gar nicht
die umfassende Eskalation, die sich beim Abzug der KVM-Beobachter als
vorhersehbare Folge der Bombenangriffe abzeichnete.[2]
Die Nato hat kaum etwas unternommen, um andere, friedliche Mittel zur
Geltung zu bringen. Selbst ein Ölembargo - das Herzstück aller ernsthaften
Sanktionsmaßnahmen - wurde erst nach dem Bombenfeldzug in Erwägung
gezogen. Doch die wichtigste Frage bezieht sich auf die diplomatischen
Optionen. Kurz vor Beginn der Bombardierung lagen zwei Vorschläge auf dem
Tisch.
Der eine war die Rambouillet-Vereinbarung, die den Serben als Ultimatum
präsentiert wurde. Die zweite war die Position der serbischen Regierung,
wie sie in dem "revidierten Vertragsentwurf" vom 15. März und in der
Resolution der serbischen Nationalversammlung vom 23. März formuliert
wurde.[3] Wäre man ernsthaft am Schutz der Kosovo-Albaner interessiert
gewesen, hätte man sehr wohl noch andere Optionen in Betracht ziehen
können, vielleicht sogar einen ähnlichen Vorschlag wie den von Dobrica
Cosic (dem serbischen Präsidenten von Jugoslawien) aus den Jahren 1992/93.
Der hätte eine Teilung des Kosovo bedeutet, das dabei allerdings - bis auf
"eine Anzahl von serbischen Enklaven" - von Serbien abgetrennt werden
sollte.[4]
Die Republik Kosova des Ibrahim Rugova, die sich für unabhängig erklärt
und eine Parallelregierung eingerichtet hatte, lehnte diesen Vorschlag ab,
doch unter den veränderten Bedingungen von Anfang 1999 hätte er durchaus
als Verhandlungsbasis dienen können. Wie dem auch sei, hier wollen wir uns
auf die beiden offiziellen Positionen von Ende März beschränken: das
Ultimatum von Rambouillet und die Resolution der Serben.
Es ist so bedeutsam wie bezeichnend, dass der wesentliche Inhalt beider
Positionen niemals ans Licht der Öffentlichkeit gekommen ist, wenn man von
einigen alternativen Medien absieht, die nur wenige Menschen erreichen.
Die Resolution der serbischen Nationalversammlung ist, obwohl die
Agenturen sie sogleich verbreitet haben, praktisch ein Geheimdokument
geblieben.
Selbst von ihrer Existenz - geschweige denn von ihrem Inhalt - wurde so
gut wie nichts bekannt. Diese Resolution verurteilte den Rückzug der
OSZE-Beobachter und appellierte an die UN und die OSZE, eine diplomatische
Verhandlungslösung zu erleichtern, und zwar in Richtung auf "eine
politische Vereinbarung über eine weit reichende Autonomie [für das
Kosovo], bei Sicherung einer vollen Gleichheit aller Bürger und ethnischen
Gemeinschaften und unter Respektierung der Souveränität und territorialen
Integrität der Republik Serbien und der Bundesrepublik Jugoslawien".
Des Weiteren verwies die Resolution auf die Möglichkeit einer
"internationalen Präsenz" von einer "Art und Stärke", die ausreichend zu
sein hätte, um die "politische Vereinbarung über die Selbstregierung"
durchzusetzen, "die von den Vertretern aller nationalen Gemeinschaften,
die (im Kosovo) leben, vereinbart und akzeptiert" worden sind. Die
Zustimmung der Bundesrepublik Jugoslawien, "den Umfang und die Art einer
internationalen Präsenz (im Kosovo) zu diskutieren, die das in Rambouillet
zu vereinbarende Abkommen umsetzen soll", war den Verhandlungsführern am
23. Februar formell übermittelt und am selben Tag auf einer
Pressekonferenz verkündet worden.[5] Ob es sich dabei um wirklich
substantielle Vorschläge handelte, können wir nicht wissen, denn sie
wurden niemals in Betracht gezogen.
Vielleicht noch frappierender ist die Tatsache, dass der Inhalt des
Ultimatums von Rambouillet, das doch allenthalben als der
Friedensvorschlag bezeichnet wurde, ebenfalls nicht an die Öffentlichkeit
gelangte. Das gilt insbesondere für die Bestimmungen, die bei den Pariser
Friedensverhandlungen im März offenbar im letzten Moment eingeführt
wurden, nachdem Serbien seine Zustimmung zu dem politischen Hauptabkommen
kundgetan hatte. Mit diesen Bestimmungen war die serbische Ablehnung so
gut wie sicher.
Besonders bedeutsam sind in diesem Zusammenhang die Klauseln in den
Anhängen, die sich auf die Durchführung des Abkommens bezogen. Sie
gewährten der Nato das Recht des "freien und unbeschränkten Verkehrs und
des unbehinderten Zugangs in der gesamten Jugoslawischen Föderation
einschließlich des dazugehörigen Luftraums und der Territorialgewässer".
Und dies unbegrenzt und jenseits und ungeachtet der Gesetze des Landes
oder der juristischen Zuständigkeit der jugoslawischen Behörden, die
ihrerseits jedoch verpflichtet waren, die Nato-Befehle "als absolute
Priorität und mit allen angemessenen Mitteln" zu befolgen (Zitate aus
Anhang B).
Wie Robert Fisk berichtet, hat man den Journalisten, die über die
Verhandlungen in Rambouillet und Paris berichteten, den Zusatz
vorenthalten: "Die Serben sagen, sie hätten ihn auf ihrer letzten
Pressekonferenz in Paris förmlich zurückgewiesen, aber das war eine kaum
besuchte Veranstaltung in der jugoslawischen Botschaft am 18. März um 23
Uhr." Serbische Dissidenten, die an den Pariser Verhandlungen teilnahmen,
behaupteten, man habe ihnen diese Bedingungen am letzten Tag übergeben und
die Russen hätten nichts von ihnen gewusst. Dem britischen Unterhaus
wurden die Bestimmungen erst am 1. April zugänglich gemacht, am ersten Tag
nach der Parlamentspause, eine volle Woche nach Beginn der
Bombenangriffe.[6]
In den Verhandlungen, die nach dem Bombenkrieg begannen, hat die Nato dann
all diese Forderungen vollständig fallen gelassen (dasselbe gilt für
andere von Serbien abgelehnte Forderungen); auch in dem endgültigen
Friedensabkommen tauchen sie nicht mehr auf. Fisk stellt die plausible
Frage: "Was sollte die neue Forderung der Nato in letzter Minute
bezwecken? War sie eine Art trojanisches Pferd? Sollte sie den Frieden
retten oder ihn sabotieren?" Egal wie die Antwort lautet: Wäre es den
Verhandlungsführern der Nato um das Schicksal der Kosovo-Albaner gegangen,
dann hätten sie herauszufinden versucht, ob eine diplomatische Lösung noch
möglich gewesen wäre, wenn man die provokativste - und augenscheinlich
irrelevanteste - Forderung der Nato zurückgezogen und gleichzeitig die
Beobachtermission verstärkt (statt beendet) und spürbare Sanktionen
angedroht hätte.
Das "Friss oder stirb"-Ultimatum von Rambouillet
MIT solchen Fragen konfrontiert, haben die Leiter des US-amerikanischen
und des britischen Verhandlungsteams stets beteuert, sie seien bereit
gewesen, die überzogenen Forderungen fallen zu lassen, aber die Serben
hätten nicht mitgemacht. Diese Behauptung ist wenig glaubwürdig. Denn die
westlichen Unterhändler hätten damals allen Grund gehabt, die serbische
Haltung unverzüglich publik zu machen. Dies nicht zu tun, wäre ein
eklatantes Versagen gewesen. Interessanterweise wurde dafür nie
irgendjemand zur Rechenschaft gezogen. Prominente Verteidiger der
Bombenstrategie haben ähnliche Behauptungen verbreitet wie die westlichen
Verhandlungsführer.
So zum Beispiel Marc Weller [7], der sich in seinem Kommentar zu Rambouillet
über die "extravaganten Behauptungen" bezüglich der
Durchführungsbestimmungen im Anhang mokiert. Diese seien, behauptet
Weller, "zusammen mit dem Abkommen veröffentlicht worden", worunter er den
Abkommensentwurf mit Datum vom 23. Februar versteht. Doch wo sie
publiziert wurden, sagt er nicht. Und ebensowenig erklärt er, warum die
Journalisten, die über die Verhandlungen von Rambouillet und Paris
berichteten, nichts von ihnen wussten. Zudem behauptet Weller über den
"berühmten Anhang B", er beinhalte lediglich "die Standardregelungen einer
Vereinbarung über ein Truppenstatut für die KFOR". Er erklärt nicht, warum
diese Forderung nach dem Beginn der Bombardierungen fallen gelassen wurde
und für die Truppen, die im Juni unter Nato-Kommando in den Kosovo
einrückten, offenkundig auch nicht notwendig ist. Und das, obwohl diese
Truppen weitaus stärker sind als die in Rambouillet vorgesehenen, also
noch stärker auf die Vereinbarung eines Truppenstatuts angewiesen wären.
Ohne Erklärung bleibt auch die am 15. März erfolgte Antwort der
Jugoslawischen Bundesrepublik auf den Abkommensentwurf vom 23. Februar.
Diese Antwort befasst sich sehr detailliert mit dem vorgelegten Entwurf,
und zwar Abschnitt für Abschnitt, wobei allenthalben umfangreiche
Veränderungen und Streichungen vorgeschlagen werden. Dagegen werden die
Zusätze in dem ganzen Schriftstück überhaupt nicht erwähnt - mithin
ausgerechnet jene Durchsetzungsvereinbarung nicht, die nach Weller selbst
der weitaus wichtigste Teil des Entwurfs gewesen und bei den damals schon
laufenden Pariser Verhandlungen erörtert worden sei. Man muss Wellers
Darstellung eine gehörige Skepsis entgegenbringen, selbst wenn man von
seinem lässigen Umgang mit wichtigen Fakten und von seinen eindeutigen
Loyalitäten (gegenüber der albanischen Seite) absieht. In jedem Fall
bleibt dieser bedeutsame Punkt auf absehbare Zeit noch sehr
undurchsichtig.
Obwohl sich die offiziellen Stellen bemüht haben, die tatsächlichen
Vorgänge nicht an die Öffentlichkeit dringen zu lassen, waren die besagten
Dokumente für alle Nachrichtenmedien zugänglich, die entschlossen waren,
den Dingen auf den Grund zu gehen. In den USA kam die extreme (und
schlicht irrelevante) Nato-Forderung nach einer faktischen Besetzung
Jugoslawiens erstmals bei einer Nato-Pressekonferenz am 26. April zur
Sprache. Doch eine diesen Punkt betreffende Frage wurde kurzerhand
abgetan. Die Fakten kamen erst wieder auf den Tisch, als die Nato besagte
Forderungen offiziell zurückgezogen hatte und diese als demokratische
Alternative keine Rolle mehr spielten. Unmittelbar nach Verkündung der
Friedensvereinbarung vom 3. Juni tauchten Zitate der entscheidenden
Passagen des "Friss oder stirb"-Ultimatums von Rambouillet in der Presse
auf, wobei ihr Inhalt so interpretiert wurde, dass "eine reine Nato-Truppe
die unbeschränkte Befugnis haben sollte, sich überall in Jugoslawien zu
bewegen, ohne in irgendeiner Weise rechtlich eingeschränkt zu sein", und
dass für die "Nato-geführten Truppen praktisch ganz Jugoslawien, und nicht
nur das Kosovo, frei zugänglich sein sollten"[8].
Die Verhandlungen gingen während des achtundsiebzig Tage anhaltenden
Bombardements weiter. Dabei fanden sich beide Seiten zu Kompromissen
bereit, was in den USA wahlweise als serbische Hinterlist oder
Kapitulation vor den Bomben bewertet wurde. Das Friedensabkommen vom 3.
Juni war ein Kompromiss zwischen den beiden Positionen, die Ende März auf
dem Tisch gelegen hatten.
Die Nato verzichtete auf ihre weitestgehenden Forderungen - einschließlich
derjenigen, die offenbar die Pariser Verhandlungen in letzter Minute
torpediert hatten -, wie auch auf die Formulierung, die als Forderung nach
einem Unabhängigkeitsreferendum im Kosovo interpretiert worden war.
Serbien akzeptierte eine "internationale Sicherheitspräsenz unter
substantieller Beteiligung der Nato" - übrigens die einzige Formulierung
(im Abkommen selbst und in der Resolution 1244 des UN-Sicherheitsrates),
in der die Nato explizit erwähnt wird.
Aber die Nato dachte gar nicht daran, das Papier, das sie da unterzeichnet
hatte, auch zu respektieren. Sie hat das Abkommen von Anfang an verletzt,
indem die militärische Besetzung des Kosovo unter dem Kommando der Nato
vollzogen wurde. Als Serbien und Russland auf den Klauseln des formellen
Abkommens insistierten, bezichtigte man sie der arglistigen Täuschung und
nahm, um sie zur Raison zu bringen, die Bombenangriffe wieder auf. Am 7.
Juni bombardierten Nato-Flugzeuge erneut die Ölraffinierien in Novi Sad
und Pancevo, zugleich zwei Zentren der Opposition gegen Milosevic. Als die
Raffinerie von Pancevo in Flammen aufging, wurde eine riesige Giftwolke
freigesetzt. Ein Foto von dieser Wolke publizierte die New York Times erst
am 14. Juli, im Zusammenhang mit einem Bericht über die gravierenden
ökonomischen und gesundheitlichen Folgen.
Über die Bombenangriffe selbst hat die Zeitung im Juni nichts gemeldet,
obwohl es darüber durchaus Agenturberichte gab.[9] Manche Beobachter gehen
davon aus, dass Milosevic im Falle eines Abkommens im März versucht hätte,
die Umsetzung der Bestimmungen zu verweigern oder zu unterlaufen. Der
Verlauf der Ereignisse lässt diesen Schluss in der Tat plausibel
erscheinen, aber das gilt gleichermaßen in Bezug auf die Nato. Für die
Großmächte ist es die normale Praxis, formelle Vereinbarungen mit
gewaltsamen Mitteln auszuhebeln.[10] Wie man inzwischen mit einiger
Verspätung zugibt, spricht der Gang der Dinge dafür, dass es im März
"vielleicht möglich gewesen wäre, eine Serie echter Verhandlungen in Gang
zu bringen - im Gegensatz zu dem verhängnisvollen Diktat der USA, das
Milosevic in Rambouillet vorgesetzt bekam - und ein großes Kontingent
ausländischer Beobachter in den Kosovo zu entsenden, das imstande gewesen
wäre, albanische und serbische Zivilisten gleichermaßen zu schützen.[11]
Zumindest so viel scheint klar zu sein: Die Nato war entschlossen,
diplomatische Optionen zu einem Zeitpunkt zu verwerfen, als diese noch
nicht erschöpfend ausgelotet waren. Sie entschied sich statt dessen für
ein militärisches Eingreifen, das für die Kosovo-Albaner fürchterliche
Konsequenzen hatte - über die man sich im Voraus im Klaren war.
dt. Niels Kadritzke
Anmerkungen-
Marc Weller, "The Rambouillet Conference", International Affairs 75.2,
April 1999.
-
Schon bei Beginn der Bombardierungen meinte der kommandierende US- und
Nato-General Wesley Clark vor der Presse, es sei "absolut voraussehbar",
dass sich damit der serbische Terror verstärken würde. Kurz darauf
erklärte er: "Die militärischen Stellen haben in vollem Umfang die
niederträchtige Strategie antizipiert, die Milosevic einschlagen würde,
und ebenso die schreckliche Effizienz, mit der er sie durchziehen würde".
Später hat Clark explizit erklärt: Die von der Nato geplante Operation war
"von der politischen Führung nicht als ein Mittel zur Beendigung der
ethnischen Säuberung durch die Serben gedacht". Siehe New York Times vom
27. März 1999 und Sunday Times (London) vom 28. März 1999; Newsweek vom
12. April 1999 und die BBC-Sendung "Panorama - War Room", vom 19. April
1999.
-
Die Texte in: Marc Weller (Hg.), "International Documents & Analysis",
Vol. 1, "The Crisis in Kosovo 1989-1999", Cambridge (Cambridge University
Press) 1999, bzw. in Noam Chomsky, "New Military Humanism", Monroe ME
(Common Courage) 1999.
-
Siehe Miranda Vickers, "Between Serb and Albanian: A History of Kosovo",
Columbia 1998.
-
Siehe die Abfolge der Ereignisse in: Chomsky, "New Military Humanism";
"International Documents & Analysis" (Anm. 3), S. 470; Mark Littman,
"Kosovo: Law and Diplomacy", London (Centre for Policy Studies) November
1999.
-
Siehe Robert Fisk im Independent (London), 26. November 1999, und
Littman, a. a. O.
-
Siehe "International Documents & Analysis" (Anm. 3), S. 411.
-
Siehe Steven Erlanger in New York Times vom 5. Juni 1999; Blaine Harden
(ebd.); Guy Dinmore, Financial Times vom 6. Juni 1999. Weitere Details
auch in Nairn, "New Military Humanism" (Anm. 3)
-
Agenturmeldungen vom 7. und 8. Juni 1999; Siehe auch Chris Hedges in der
New York Times vom 14. Juli 1999 und Los Angeles Times vom 6. Juli 1999.
-
Die entsprechende Bilanz der USA ergibt sich aus Chomsky, "New Military
Humanism" (Anm. 3) und den dort zitierten Quellen.
-
Siehe den Leitartikel des Boston Globe vom 9. Dezember 1999.
Le Monde diplomatique Nr. 6095 vom 17.3.2000 Seite 10-11
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