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Maduro wirft Kolumbiens Ex-Regierungschef Mordkomplott vor

Angeblich Attentatsplan mit Hilfe der rechten Opposition in Venezuela geschmiedet / Uribe nennt Behauptung "kindisch" *

Der venezolanische Präsident Nicolás Maduro vermutet den früheren kolumbianischen Staatschef Alvaro Uribe hinter einem angeblichen Mordkomplott gegen seine Person. Der Attentatsplan sei mit Hilfe einiger Politiker der rechten Opposition in Venezuela geschmiedet worden, behauptete Maduro bei einer Diskussion mit Angestellten der öffentlichen Verkehrsbetriebe in der Hauptstadt Caracas. Uribe nannte Maduros Äußerungen auf seiner Twitter-Seite einen „kindischen Vorwurf“.

„Uribe ist ein Mörder, ich habe schon genügend Anhaltspunkte dafür gesammelt, dass er an einer Verschwörung beteiligt ist“, sagte Maduro. Der Nachfolger des im März an einem Krebsleiden gestorbenen langjährigen Staatsoberhaupts Hugo Chávez bezichtigte „rechte Faschisten“ in seiner Heimat und dem Ausland, ihn stürzen oder „verschwinden lassen“ zu wollen, um Anarchie zu stiften. Laut Maduro sollen bewaffnete Einheiten im südlichen Amazonasgebiet nur darauf warten, nach Venezuela einzudringen und eine Attacke gegen ihn auszuführen. Die Drahtzieher dieser Pläne seien neben Uribe zwei frühere US-Diplomaten aus Miami, Roger Noriega und Otto Reich.

Schon zuvor hatte Maduro die „historischen Feinde“ Venezuelas dafür verantwortlich gemacht, hinter der Krebserkrankung seines zwischen 1999 und Anfang 2013 regierenden Vorgängers zu stecken. Auch die Beziehung zwischen Chávez, einer Ikone der lateinamerikanischen Linken, und Uribe, der Kolumbiens Staatsgeschäfte von 2002 bis 2010 führte, war von Spannungen gekennzeichnet. So warf Uribe Chávez mehrfach vor, Guerillagruppen zu decken und Venezuela in ein "Paradies für Drogenschmuggler" zu verwandeln.

Uribe konterte Maduros Vorwürfe im Kurznachrichtendienst Twitter mit der erneuten Forderung nach einer Wiederholung der Präsidentenwahlen in Venezuela. Der Sozialist Maduro hatte die Präsidentschaftswahl in Venezuela Mitte April nach offiziellen Angaben knapp gegen seinen konservativen Kontrahenten Henrique Capriles gewonnen. Das Ergebnis wird von der Opposition angezweifelt. Auch US-Präsident Barack Obama weigerte sich am Freitag erneut, Maduros Wahlsieg als rechtmäßig anzuerkennen. Es gebe Informationen, wonach demokratische Rechte in Venezuela „nach der Wahl nicht vollständig respektiert worden“, sagte Obama dem spanischsprachigen Fernsehsender Univision bei einem Besuch in Costa Rica.

* Aus: neues deutschland, Samstag, 4. Mai 2013


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