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"Die Wahrheit hat viele Facetten"

Der venezolanische Präsident Hugo Chávez im Interview mit der US-Journalistin Barbara Walters, ABC News

Im März dieses Jahres führte die US-Journalistin Barbara Walters im Präsidentenpalast Miraflores in Caracas ein ausführliches Interview mit dem venezolanischen Staatschef Hugo Chávez. Das Gespräch wurde auf Spanisch geführt und am 16.3.2007 auszugsweise auf ABC News und in voller Länge im venezolanischen Staatsfernsehen (VTV) gesendet. Die Tageszeitung "junge Welt" (jW) veröffentlicht in drei Teilen das gesamte Interview zum ersten Mal in deutscher Sprache.
Wir dokumentieren im Folgenden das Interview in voller Länge.



Teil I: "George W. Bush ist ein politischer Leichnam"


Herr Präsident, auf einer Skala von eins bis zehn, wobei zehn das Beste und eins das Schlechteste ist, wie würden Sie den Besuch des Präsidenten Bush in Lateinamerika bewerten? Mit welcher Zahl?

Eins, um großzügig zu sein, denn es könnte ebenso minus fünf sein, wenn du mir eine negative Skala erlaubst. Die Bewertung könnte in vielerlei Hinsicht negativ sein, aber vielleicht sollten wir großzügig sein, ich würde ihm also eine Eins geben, um im Rahmen deiner Frage zu bleiben.

Präsident Bush war in Lateinamerika, um zu versuchen, die Demokratie, den Kapitalismus, zu bewerben, und Sie hoffen, den Sozialismus zu verbreiten. Was glauben Sie, wer gewinnt?

Ich glaube, die neue Ära gewinnt, denn ich glaube nicht, daß der Zusammenstoß zwischen Demokratie und Sozialismus stattfindet. Unser Sozialismus ist Demokratie. Ich glaube, daß das, was hier zusammenstößt, eine alte Form von Demokratie der Eliten ist, Demokratie ohne Volk, gegenüber einer vollen Demokratie des Volkes, in der Gleichheit, Gerechtigkeit, Freiheit und soziale Entwicklung der Männer und der Frauen aufgebaut werden. Gleichheit, Freiheit, das ist Demokratie, und das ist auch Sozialismus. Der Sozialismus steht nicht im Widerspruch zur Demokratie, nein, das eine ist ein Teil des anderen, der Sozialismus ist demokratisch, die Demokratie ist sozialistisch.

Gut, in diesem Gespräch sehe ich Sie als einen sehr würdevollen Mann, aber wir haben gehört, daß Sie den Präsidenten der Vereinigten Staaten Teufel, Esel, Trunkenbold, Lügner, Feigling, Mörder genannt haben. Was heißt das alles? Was wollen Sie mit all diesen Bezeichnungen oder Qualifizierungen erreichen?

Ich glaube, manchmal habe ich diese Dinge gesagt, habe ich diese Begriffe verwendet, und ich glaube, ich habe ausgedrückt, was viele gerne dem Präsidenten der Vereinigten Staaten sagen würden, in einem Stil, der sehr persönlich ist. Ja, ich habe ihn dort in den Vereinten Nationen Teufel genannt, ein anderes Mal habe ich ihn donkey (Esel – d. Red.) genannt, ein wenig wegen der Ignoranz, die er, glaube ich, gegenüber den Dingen an den Tag legt, die sich tatsächlich in Lateinamerika und der Welt ereignen. Wenn das eine Übertreibung von meiner Seite war, gut, das akzeptiere ich und kann sogar meine Entschuldigung anbieten. Aber wer fügt mehr Schaden zu? Ich, wenn ich ihn Teufel nenne, wobei Teufel auch ein Konzept ist, ich glaube nicht, daß ich ihn damit beleidige. Manchmal gibt es jemanden, der etwas außerordentlich Schlechtes tut, und man nennt ihn »Teufel«. Von einem Baseballspieler, der einen Ball 500 Fuß weit im Shea Stadium schlägt, sagt man vielleicht auch »er ist ein Teufel am Schläger«. Letztlich sind das Worte, aber es gibt einige Inhalte.

Nun, wer schadet mehr? Der Präsident der Vereinigten Staaten, der Völker bombardiert, Nationen überfällt – sie massakrieren zum Beispiel wirklich das Volk des Irak. Und was ich versuche, ist, seine Aufmerksamkeit auf die Realität der Welt zu lenken, indem ich manchmal ziemlich harte Worte gebrauche.

Wenn Sie vom Präsidenten der Vereinigten Staaten als Esel oder Trunkenbold gesprochen haben – möchten Sie sich jetzt beim Präsidenten Bush für diese Bezeichnungen entschuldigen?

Nein, es geht nicht darum, mich zu entschuldigen, oh nein, ich lasse sie nur stehen, damit sie jeder sehen kann und mit einer Realität in Verbindung bringt. Aber dort muß man auch nachdenken. Mich alarmiert die Bedrohung der Völker Lateinamerikas durch Washington, aus dem Weißen Haus, durch den Präsidenten der Vereinigten Staaten selbst, die Außenministerin und den Untersekretär für Lateinamerika. Sie nennen mich Bedrohung, sie nennen mich Diktator, Verletzer der Menschenrechte, das heißt, von dort kommen ebenfalls ständig Angriffe, die nichts mit der Realität zu tun haben.

Wir verteidigen uns immer, und oft führen wir Gegenangriffe, ich hätte gerne, daß das aufhört. Ich habe dir schon ohne Kamera gesagt, daß ich mit dem Präsidenten Clinton persönlich gesprochen habe, ich glaube, es war bei vier Gelegenheiten, und sogar am Telefon haben wir gesprochen, und wir haben uns die Hand gegeben, haben zusammen gelacht und haben Dinge diskutiert, in denen wir unterschiedlicher Meinung waren, aber wir haben immer Übereinkunft gesucht. Seit Präsident Bush gekommen ist, war das unmöglich. Gegen mich haben sie einen Staatsstreich durchgeführt, und es war Bush, der ihn durchführte. Sie entführten mich von hier und ermordeten mich fast, und es war Bush, der diesen Angriff auf Venezuela erdacht, entworfen und angetrieben hat. Hoffentlich hört das auf und wir lernen, zusammenzuleben und uns zu respektieren, das ist es, was ich wirklich will, was wir wollen.

Könnte es andere Umstände geben, unter denen Sie den Präsidenten Bush nach Venezuela einladen könnten?

Nein, niemals. Ich glaube, daß Bush, wie ich es in Buenos Aires gesagt habe, ein politischer Leichnam ist, ein moralischer Leichnam. Zum Glück bleibt ihm wenig Zeit an der Regierung. Ich glaube, es war ein Unglück, daß er zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde, ein Unglück für das Volk der Vereinigten Staaten selbst und für die Welt, auch wenn viele Zweifel bleiben, ob er jene Wahlen wirklich gewonnen hat oder nicht, nach denen man, glaube ich, fast zwei Monate das Ergebnis nicht kannte. Da sind viele Zweifel geblieben, oder? Aber letztlich bleibt ihm wenig Zeit, er steht mit der Sonne im Rücken, ich bevorzuge es, ein wenig zu warten, Geduld zu haben; und hoffentlich habt ihr, die US-Bürger, ein gutes Händchen bei der Wahl eines guten Präsidenten oder Präsidentin für die nächste Periode, damit wir reden und gemeinsame Pläne entwerfen können, Barbara, für den Kampf gegen die Armut, gegen das Elend, gegen die Krankheiten, für die Gesundheit, im Kampf gegen den Terrorismus, gegen den Drogenhandel, um den Frieden in der Welt zu sichern. Hoffentlich können wir das tun, aber nicht mit diesem Präsidenten, das lohnt schon nicht mehr, das ist unmöglich.

Während Sie solche Begriffe über den Präsidenten Bush benutzen, erwähnt dieser nie Ihren Namen. Manche Leute glauben, daß er sehr klug war, sich von diesen Kommentaren nicht getroffen zu zeigen.

Einige Personen ... Könntest du die Frage bitte wiederholen?

Sie haben dem Präsidenten Bush viele Bezeichnungen, viele Beschimpfungen gegeben, aber er hat nie Ihren Namen erwähnt. Manche Leute denken, daß Bush sich so vielleicht als Staatsmann verhalten hat und eine sehr reife Position eingenommen hat, sich von diesen Beschimpfungen nicht getroffen zu zeigen.

Nein, ich glaube nicht, daß es so ist. Ich glaube, das ist eher eine Taktik. Eben gerade, bevor ich hergekommen bin, um mit dir zu sprechen, habe ich die Direktübertragung der Pressekonferenz in Mexiko gesehen, gerade zum Ende der Rundreise, und die erste Frage, die ihm eine Journalistin von La Jornada aus Mexiko gestellt hat, war über Chávez, über Lateinamerika und über die Gegengewichte, die Bush suchen müßte, um Chávez aufzuhalten, und er hat auf die Frage nicht geantwortet. Er bewegt sich in engen Grenzen. Ich glaube, er will die Wahrheit nicht anerkennen, denn es geht auch nicht um Chávez, Barbara, es geht darum, daß in Lateinamerika die Völker erwacht sind. Es ist genug mit so viel Elend.

In Lateinamerika gibt es 200 Millionen Arme, von ihnen fast 100 Millionen im Elend, und die Vereinigten Staaten oder ihre Regierung fahren fort, Freihandel zu fordern, den Freien Markt, die Privatisierungen, den Neoliberalismus. Das ist einer der Gründe für unser Elend. Wir schlagen etwas anderes vor, einen alternativen Weg zu suchen. Es sind die Völker, die erwacht sind, es geht nicht um Chávez. Was Bush nicht will, ist, sich der Wahrheit zu stellen, er bewegt sich im engen Rahmen, um eine große Realität nicht anzuerkennen. Er hat nichts in Lateinamerika zu suchen. Die Regierung der Vereinigten Staaten, die Regierung von George Bush, hat Lateinamerika vergessen, und hier sind die Ergebnisse. Lateinamerika ist erwacht und jeden Tag sind es mehr Regierungen, die auf Distanz zur Politik der Vereinigten Staaten gehen.

Da wir von diesen Bezeichnungen oder Beleidigungen sprechen, Sie haben auch unsere Außenministerin Condoleezza Rice genannt. Sie nannten sie Analphabetin, Sie sagten, sie litte unter sexueller Frustration. Sie sind ein Gentleman, was ist das Ziel von solchen Beschimpfungen, insbesondere über eine Frau?

Das ist nicht das, was ich gesagt habe. Du mußt auch an die ständige Absicht denken, mich zu dämonisieren. Mich nennen sie Diktator, Tyrann, Völkermörder, aus Washington wurde ein Putsch gegen mich verübt, hier wurden während des Putsches mehr als 150, 200 Menschen getötet, es werden Angriffe gegen Venezuela geführt, und niemand nennt es einen Angriff. Jetzt antworte ich dem Präsidenten der Vereinigten Staaten oder der Außenministerin mit harten Worten, und dann sagt man, das sei ein Angriff und sie seien die Opfer, aber es ist umgekehrt, wir sind die Opfer der Angriffe.

Nun einmal abgesehen von einem Wort, ich würde niemals zu einer Dame auf diesem Planeten, wer auch immer sie sei, sagen, daß sie ein sexuelles Problem habe. Nein, das ist Teil der Medienmanipulation, ich habe vielmehr Witze über sie gemacht, daß ich ihr eine Blume überreichen würde. Bei einer Gelegenheit versuchte ich es mit Humor und sagte, daß sie vielleicht von mir träumt, weil sie mich jeden Tag im Kongreß der Vereinigten Staaten genannt hat: Chávez, Chávez, Chávez ist eine Bedrohung. Dann fuhr sie nach Europa und sagte dasselbe, also muß ich dieser Dame irgendwie antworten. Gerne würde ich mal mit ihr reden, aber sie trauen sich nicht und wollen auch nicht mit uns reden und die Dinge an ihren richtigen Platz stellen. Für sie, als Dame, meinen Respekt. Für den Präsidenten der Vereinigten Staaten als Mensch meinen Respekt, aber wenn sie die Welt angreifen, viele Kinder töten, ganze Städte im Irak, in Afghanistan bombardieren, haben sie der Welt großen Schaden zugefügt, und nicht nur der Welt, sondern dem Volk der Vereinigten Staaten selbst. In den Vereinigten Staaten gibt es 40 Millionen Arme. Wer hat sich um die Opfer von »Katrina« gekümmert? Wer kümmert sich um die Latinos?

Ich habe gelesen, daß sie gestern mehr als 200 guatemaltekische Einwanderer festgenommen und ihnen die Kinder weggenommen haben, Barbara, das ist schrecklich, und das tut die Regierung der Vereinigten Staaten. Familien trennen, das muß für diese Kinder, für diese Familien sehr schmerzhaft sein. Es ist nicht ihre Schuld, es ist die Schuld des Elends. Wir müssen die Realität sehen.

Sie haben nun gesagt, daß die Vereinigten Staaten, daß George Bush versucht, Sie zu dämonisieren. Viele US-Bürger sehen Sie als den Mann, der unseren Präsidenten den Teufel genannt hat, der vielleicht etwas Autoritäres hat, der sich viele Feinde gemacht hat. Ein Mann, der die Vereinigten Staaten überhaupt nicht mag. Was ist also die Wahrheit? Wie möchten Sie dem Volk der Vereinigten Staaten Ihre Sichtweise erklären?

Die Wahrheit hat viele Facetten. Ich bin kein Feind des Volkes der Vereinigten Staaten. In genau diesem Moment zum Beispiel unterstützt Venezuela Zehntausende armer Familien in den Vereinigten Staaten mit Heizöl. Wir haben dort sieben große Raffinerien, von wo wir jeden Tag anderthalb Millionen Barrel Öl ausschicken und auf über mehr als 14000 Tankstellen kreuz und quer in den Vereinigten Staaten verteilen. Wir schaffen Arbeitsplätze in den Vereinigten Staaten. Wir haben einige große Investitionen getätigt, hier arbeiten fast alle nordamerikanischen Unternehmen. Wir haben großen Respekt ihnen gegenüber. Sie sind hierher gekommen, um mit uns zu sprechen, Lebensmittelunternehmen, Autofirmen, Erdölunternehmen, und mit ihnen pflegen wir eine große Freundschaft.

Vor einigen Tagen habe ich mich in Jamaica mit vielen nord­amerikanischen Touristen getroffen, US-Bürgern, und mit ihnen habe ich mich hervorragend verstanden. Was versucht wird, ist, mich als Feind des Volkes der Vereinigten Staaten darzustellen, und das ist nicht die Wahrheit.

Sie sind ein Feind von George Bush, aber kein Feind der Vereinigten Staaten als solche?

Eigentlich auch kein Feind von George Bush. Persönlich habe ich nichts gegen den Präsidenten der Vereinigten Staaten. Ich möchte dir erzählen, daß wir uns im Jahr 2000 in Québec gesehen haben, er begann gerade seine Amtszeit, und wir gaben uns die Hand, und ich sagte ihm in meinem Englisch, das sehr dürftig ist, aber ich benutze es manchmal, und ich sagte ihm: »I want to be your friend« und ich erinnere mich, daß er mir sagte: »Me too«. Aber später, nach all dem Schaden, den sie uns zufügten, die Aggression gegen uns, der Staatsstreich, die Erdölsabotage … Sie, die Regierung der Vereinigten Staaten, hat eine weltweite Kampagne gegen uns entfesselt. Aber es ist nichts Persönliches gegenüber George Bush. Wenn wir uns später mal irgendwo sehen würden, könnten wir eine Partie Baseball spielen. Persönlich bin ich nicht sein Feind, ich bin eher ein Gegner, ein Feind des Imperialismus, des Versuchs dieser Regierung, die Welt zu beherrschen, aber ich bin ein Freund der Idee der Freiheit, der Gleichheit, des Friedens. Eines Tages wird das Volk der Vereinigten Staaten dazu beitragen, die weltweite Bedrohung durch den Imperialismus, den militärischen, wirtschaftlichen Imperialismus zu beseitigen, der den Völkern Lateinamerikas, Asiens, Afrikas, des Mittleren Ostens so viel Leid zufügt. Es reicht, daß die Vereinigten Staaten oder die regierenden Eliten versuchen, der Welt die Normen zu diktieren, wir wollen Demokratie und Freiheit und die Respektierung unserer Souveränität.

Ist es wahr, daß Sie sagten, daß die Regierung der Vereinigten Staaten, daß Präsident Bush, den 11. September geplant habe, die Angriffe vom 11. September 2001?

Nein, ich habe eine Überlegung geäußert, ich habe eine Überlegung angestellt über einige Detailinformationen, die ich in die Hände bekommen habe und die einem Teil der Öffentlichkeit bekannt sind, und so habe ich eine Überlegung angestellt. Meine Großmutter sagte mir, als ich ein Kind war und die Vereinigten Staaten, die Astronauten, zum Mond gekommen waren, da sagte meine Großmutter zu mir, das sei eine Lüge, auf den Mond könne man nicht kommen. Und ich sagte, natürlich waren sie dort. Nun, nachdem einige Jahre vergangen sind, lese ich Berichte, in denen Studien vorgestellt werden, die einige Zweifel daran äußern, daß diese Männer wirklich auf dem Mond waren, und bei dieser Gelegenheit machte ich einige Anmerkungen. Aber ich habe nicht gesagt, weil ich dafür keine Beweise habe, es wäre unverantwortlich von mir zu sagen, daß die Vereinigten Staaten oder ihre Regierung die terroristischen Taten vom 11. September in New York geplant hätten, eine Tat, die wir natürlich verurteilen. Und wir haben immer unsere Solidarität mit dem Volk der Vereinigten Staaten manifestiert, das ist eine schreckliche Sache. Was die Regierung der Vereinigten Staaten tatsächlich geplant hat, war der Putsch gegen mich und mein Tod, meine Ermordung, und was die Regierung von George Bush geplant hat, war der Terrorismus hier in Venezuela. Das haben sie geplant, ich habe Beweise dafür, um dies sagen zu können.

Ich möchte Sie fragen, Sie haben die Regierung der Vereinigten Staaten des versuchten Mordes an Ihnen beschuldigt. Sie sagen, Sie haben Beweise. Welches sind die Beweise, die Sie haben?

Ich war Gefangener, Beweise – es gibt viele Zeugen, hier gab es einen Staatsstreich, ich wurde verschleppt.

Ja, aber in diesem Moment, versuchen wir Sie zu ermorden oder einen Mord zu planen?

Einige Strömungen der extremen Rechten hier in Venezuela und in der CIA glauben, die einzige Form, die bolivarische Revolution und ihre Wirkung in Lateinamerika aufzuhalten, sei, mich zu ermorden. Wir sind bei den Ermittlungen, es gibt zahlreiche Vorgeschichten dabei. Kürzlich haben die venezolanischen Geheimdienste einen im Ruhestand befindlichen General und einen aktiven Militär unserer Streitkräfte verhaftet, ihr Fall wird jetzt gerade untersucht und ihre Verbindungen zur CIA sind offensichtlich, es sind die extremsten Strömungen des Faschismus.

Um zu sehen, ob ich Sie richtig verstehe, Präsident, Sie glauben, die CIA habe aktuell Pläne, sie zu ermorden?

Ja, das hat sie, und nicht nur die CIA. Wir haben aufgedeckt, daß in Kolumbien die DAS – ich sage nicht: gegenwärtig, denn der Präsident Uribe hat dort Veränderungen vorgenommen –, aber die DAS (der kolumbianische Geheimdienst Departamento Administrativo de Seguridad, d. Red.) hat hier in Zusammenarbeit mit der CIA fast 300 Paramilitärs einsickern lassen, das heißt Söldner, mit dem Auftrag, mich zu ermorden. Wir haben sie gefaßt, und sie sind hier inhaftiert.

Und gegenwärtig?

Das war vor etwa zwei Jahren, aber diese Pläne enden nie. Sie versuchen es auf eine Weise, versuchen es auf eine andere Weise und planen weiter, aber es sind sehr konkrete Tatsachen: Ein Staatsstreich, ich wurde gefangengenommen, sie brachten mich zu einem Lager, um mich zu töten, sie konnten es nicht tun. Die Regierung der Vereinigten Staaten hat diesen Plan geleitet, nordamerikanische Militärs waren mit den Putschisten zusammen, hier kamen Flugzeuge und Hubschrauber aus den Vereinigten Staaten an. Später setzten sie mehr als 200 Paramilitärs und Söldner ein, um mich zu ermorden, sie sind hier inhaftiert, du kannst die Listen von ihnen allen sehen, das sind sehr konkrete Tatsachen.

Die CIA ist Teil der Regierung der Vereinigten Staaten. Sie sagen, daß die Regierung der Vereinigten Staaten versucht, Sie zu ermorden, ja?

Ja, ja, das sage ich, und ich unterstreiche es. Ich habe gesagt, daß wenn mir etwas geschehen sollte, wenn es ihnen gelingt, mich zu ermorden, ist der Verantwortliche der Präsident der Vereinigten Staaten, ja, ich habe nicht den geringsten Zweifel. Es gibt Vorgeschichten, die CIA beteiligte sich an der Ermordung Allendes, die CIA beteiligte sich an Akten des Terrorismus, an den Versuchen, ich weiß nicht wie oft, Fidel Castro zu ermorden. Im Ergebnis ist die CIA eine verbrecherische Organisation, die Terroristen, Terrorismus benutzt. Sie hat die Vollmacht, an jedem Ort der Welt zu töten, jeden, von dem sie glauben, daß er gegen die Interessen des Imperiums handelt, denn ich bin sicher, daß die CIA nicht die Interessen des Volkes der Vereinigten Staaten verteidigt, sondern die Interessen des Imperiums und der Elite, die die Vereinigten Staaten regiert.

Teil II: "Warum noch mehr Krieg?"


Venezuela gibt Milliarden Dollar für den Kauf von Waffen aus. Einer der Gründe dafür ist, daß Sie glauben, die Vereinigten Staaten versuchten, Venezuela zu überfallen. Ist das möglich?

Wir unternehmen einige Waffenkäufe, aber minimal. In den USA wird gesagt, ich rüste Venezuela auf, wir seien eine Bedrohung. Wir tauschen sehr alte und überholte Waffen aus und das mit Recht, denn die Regierung der Vereinigten Staaten hat uns diesbezüglich sabotiert, sie haben die Verträge nicht erfüllt. Um dir ein Beispiel zu nennen: Die F-16, die Venezuela vor langer Zeit gekauft hat, 20 Jahre und mehr, haben nun keine Ersatzteile mehr, sie wollen uns die Ersatzteile nicht liefern, so daß diese Flugzeuge nach und nach am Boden bleiben müssen, nicht fliegen können. Ich habe einige Suchoi-Flugzeuge in Rußland gekauft, um eine minimale Verteidigungsfähigkeit zu erlangen. Gegen wen? Es gibt eine Möglichkeit, daß die Vereinigten Staaten, die Regierung der Vereinigten Staaten, so wie sie im Irak einmarschiert sind, so wie sie den Iran bedrohen, auch nach Venezuela kommen. Das ist eine Möglichkeit, die wir nicht außer acht lassen dürfen, vor allem mit diesem Präsidenten, der politisch weder Recht noch Urteilsfähigkeit hat, der zu allem fähig ist.

Sie sind einer der größten Waffenkäufer in der Welt. Glauben Sie wirklich, die Vereinigten Staaten könnten intervenieren?

(lacht) Das ist nicht wahr, daß ich der größte Käufer bin. Nein, das ist nicht wahr, du kannst die internationalen Tabellen überprüfen, die öffentlich sind.

Aber in Lateinamerika schon.

Auch nicht, auch nicht. Kolumbien hat höhere Ausgaben für Waffenkäufe, auch andere Länder, Brasilien etwa. Schau, während wir in Moskau 30 Hubschrauber gekauft haben, wird Brasi­lien Rußland 100 abkaufen, wie Lula (Brasiliens Präsident Luiz Inácio »Lula« da Silva – d. Red.) mir kürzlich sagte. Chile hat gerade F-16-Kampfflugzeuge gekauft. Es ist eine Lüge, daß wir hier große Summen für Waffenkäufe ausgeben.

Wir setzen hier die Priorität auf Bildung, Gesundheitsversorgung, Wohnungen, Arbeit, die vollständige Entwicklung des Landes, und du kannst die Ergebnisse auf den Straßen sehen, in den Armenvierteln. Ich erwähne das, denn es ist Teil der Meinungsmache über Chávez, die in der Welt vorgenommen wird, daß er ein Waffenkäufer ist und Venezuela aufrüstet. Das ist das Minimum, das wir für die Verteidigung brauchen, aber hier sind die Berichte vom heutigen Tag, in der Presse von heute, sieh sie dir an, das erfüllt mich mit Befriedigung und mit Mut, um weiter zu kämpfen.

Die ärmsten Klassen Venezuelas ... Heute erscheint in der venezolanischen Presse eine Erhebung von Datanálisis, ein Meinungsforschungsinstitut, du kannst nachforschen, wer sie sind, sie sind nicht von der Regierung und unterstützen auch nicht die Regierung, sie unterstützen eher Teile der Opposition. Sie sagen, daß die ärmste venezolanische Schicht ihre Einkommen in den vergangenen zwei Jahren um fast 20 Prozent gesteigert hat, daß der Konsum der Ärmsten um fast 25 Prozent zugenommen hat, das zeigt, daß im Land ein Prozeß der Umverteilung des nationalen Reichtums hin zu einem gerechteren Land vor sich geht. Das ist mein wichtigstes Anliegen, hoffentlich wird dasselbe in den Vereinigten Staaten geschehen.

Wir haben die Armut von mehr als 50 auf 33 Prozent reduziert, die extreme Armut von über 20 auf zehn Prozent. Im Unterschied dazu sieht man in den Vereinigten Staaten, daß die Armut zugenommen hat, während der Regierungszeit von George Bush hat das Elend zugenommen – hier sind die Zahlen. Über mich bringt man nur die Waffen, den Kauf von Waffen, daß ich Bush einen Esel genannt habe, daß ich ihn einen Teufel genannt habe. Siehst du? Aber das ist Teil eines Konzeptes bzw. eines sehr viel größeren Zusammenhangs.

Heutzutage stehen sich in der Welt die Idee des Imperialismus, des Neoliberalismus und wir einander gegenüber. Wir glauben, daß es eine bessere Welt gibt, eine mögliche Welt, in der Gerechtigkeit, Frieden, Freiheit, Gleichheit herrschen. Ich gehöre zu denen, die für diese bessere, neue Welt der Gleichen, der Gerechtigkeit, des Friedens kämpfen. Das ist bei George Bush nicht so, er kämpft für andere Dinge.

Klären wir etwas. Sie glauben, daß die USA Invasionspläne gegen Ihr Land haben. Bewaffnen Sie deshalb Ihr Volk?

Wir hoffen zuallererst, daß das nicht eintritt, denn die Unterschiede sind überwindbar. Wir müßten in diesem Falle in die Berge gehen. Wie schon Fidel Castro vor einigen Jahren sagte, wenn sie Venezuela oder Kuba überfallen, beginnt hier der Krieg der 100 Jahre. Barbara, wir aber wollen nicht, daß das geschieht. Warum sprechen wir nicht von schöneren, konstruktiveren Szenarien? Wir unternehmen alles, damit dies nicht eintrifft, aber in jedem Fall müssen wir uns vorbereiten. Es gibt einen alten Satz: »Wenn du den Frieden willst, bereite dich auf den Krieg vor.« Aber wir unternehmen alles Mögliche, um einen Krieg zu verhindern, möge Gott verhüten, daß dies jemals geschieht. Ich bete zu Gott, daß das Volk der Vereinigten Staaten bald einen anderen Präsidenten wählt. Ihr hattet intelligente, würdige Präsidenten. John Kennedy, ich kannte ihn nicht, aber Fidel spricht gut über ihn, obwohl er die Schweinebucht überfallen hatte, aber Fidel sagt, daß er ein intelligenter Mann war, und zweifellos war er es. Ich habe viel über Kennedy gelesen, seine Reden. John Kennedy sagte 1961 im Kongreß der Vereinigten Staaten: »Hört, hört! Es gibt eine Revolution im Süden, und der Grund dafür ist nicht der Kommunismus, sondern der Hunger, das Elend ...«

Jimmy Carter, mein Freund, der oft hierher gekommen ist, wir haben Stunden um Stunden um Stunden geredet, ist ein Mann der Ehre. Mein Gott, wäre doch Jimmy Carter der Präsident der Vereinigten Staaten oder jemand wie er, um reden zu können, um zu Vereinbarungen zu kommen. Vorgestern in Haiti habe ich die Tore zur Hölle gesehen, bevölkert von schwarzen Engeln die singen, die tanzen; das Elend, Barbara, wie viel könnten wir zusammen tun, die Vereinigten Staaten, Brasilien, Venezuela, Länder, die über einige Ressourcen verfügen, um gegen das Elend zu kämpfen. Alle drei Sekunden verhungert auf der Welt ein Kind!

Vor kurzem fuhr ich nach Bolivien, in die von den riesigen Überschwemmungen zerstörten Gebiete. Was war die Hilfe, die die Vereinigten Staaten schickten? Eine Million Dollar, das ist nichts angesichts der Tragödie dieses Volkes. Wir haben neun Millionen, zehn Millionen gegeben, wir haben einige Hubschrauber geschickt. Sie könnten viele Dinge schicken, aber sie tun es nicht, sie widmen sich dem Irak und geben dort Milliarden Dollar aus.

In Afrika gibt es kein Wasser. Es gibt Grundwasser, aber sie haben keine Bewässerungssysteme, die AIDS-Kranken sterben auf dem Boden, vor den Toren der Krankenhäuser, es gibt für sie keine Medizin. Es gibt Hunderte Millionen Analphabeten auf dieser Welt. Hoffentlich wird es eine Regierung der Vereinigten Staaten geben, der dies leid tut, und mit der wir zu Vereinbarungen kommen können, um diese Seuchen zu beseitigen, die die Menschheit geißeln. Die Gefahr der globalen Erwärmung, der Klimaeffekt, das ist eine Gefahr für das menschliche Leben, hoffentlich können wir das umkehren. Hoffentlich, hoffentlich wählt ihr einen Präsidenten oder eine Präsidentin, die sich um die Menschheit kümmert, der fähig ist, um ein sterbendes Kind zu weinen, um eine verlassene Frau.

Haben Sie einen Präsidentschaftskandidaten, den Sie mögen?

Nein, nein, und wenn ich ihn hätte, sollte ich es nicht sagen. Ich sollte das nicht sagen, denn das wäre eine Last für ihn oder für sie, nein, ich denke, das ist eine Angelegenheit ...

Sie sagen, er würde verlieren, es wäre eine Last. Würde es ihn behindern?

Nein, nein, ich werde dir etwas erzählen, was ich noch nie erzählt habe: Als Kerry Kandidat war, rief mich der Präsident von Citgo (staatliche venezolanische Erdölgesellschaft – d. Red.) an, unserem Unternehmen in den Vereinigten Staaten, und sagte mir: »Der Kandidat Kerry hat mich zu einem Treffen eingeladen. Was sagen Sie?« Ich sagte ihm, daß ich der Meinung sei, er müsse sofort herkommen, und hier haben wir gesprochen. Ich sagte ihm, geh, sprich mit Kerry, grüße ihn von mir. Ich habe die Mitteilung an Kerry geschickt, Kerry antwortete mir, ein Gruß, später schickte ich ihm einen weiteren. Ich glaube, daß er sich in seiner Strategie getäuscht hat, oder daß seine Berater ihn Bush und der extremen Rechten immer ähnlicher machten, anstatt einen humanistischen Diskurs aufzunehmen, anstatt zu sagen, daß sie die Truppen aus dem Irak abziehen werden, was der größte Teil der Nordamerikaner will.

Wenn ich Präsidentschaftskandidat der Vereinigten Staaten wäre, könnte ich die Wahlen dort gewinnen. Gib mir sechs Monate, und ich bin in der Lage, jeden rechten Kandidaten zu besiegen, denn ich weiß, was das Volk der Vereinigten Staaten will, und ich stimme mit mehr als 60 Prozent von ihnen überein: Frieden, Waffen raus aus dem Irak, soziale Sicherheit.

Ich bin in die Bronx gegangen, ich habe mehrere Städte der Vereinigten Staaten besucht, in denen wir Raffinerien haben, und ich weiß, daß dort Armut herrscht, ich weiß, daß die Mittelschicht der Vereinigten Staaten sehr gebeutelt wurde. Wozu soll ich dir noch mehr sagen? Ich würde Bush in einem Wahlkampf in den Vereinigten Staaten besiegen, wenn ich US-Bürger wäre natürlich.

Und wenn Sie jetzt antreten würden, könnten Sie in den Vereinigten Staaten gewinnen?

Nein, zur Zeit nicht. Ich sage dir, wenn ich US-Bürger wäre, wenn ich »Hug Chavez« wäre, wenn ich Politiker in den Vereinigten Staaten wäre, könnte ich Wahlen gegen Bush oder die Rechte gewinnen, ich wäre fortschrittlich, meine Linie ist die von Carter, meine Linie ist die von Martin Luther King, meine Linie ist die Linie des Humanismus, des Fortschritts, der Respektierung der Menschenrechte, und ich glaube, das ist das, was der größte Teil der Nordamerikaner, der US-Bürger will, da bin ich mir sicher.

Ich würde auch gern über Erdöl sprechen. Venezuela ist der viertgrößte Erdöllieferant der Vereinigten Staaten, und die Vereinigten Staaten sind der größte Kunde, aber Sie sagen, daß Sie die Exporte in unser Land kürzen werden. Warum? Und könnte es andere Umstände geben, unter denen sie den Erdölexport in die Vereinigten Staaten vollständig einstellen?

Trotz der Aggressionen gegen uns, den Staatsstreich, die von der Regierung der Vereinigten Staaten unterstützte Erölsabotage, haben wir nie aufgehört, unserer Lieferverpflichtung gegenüber den Vereinigten Staaten nachzukommen, wir haben unsere Lieferungen zu bestimmten Zeitpunkten sogar erhöht, und jetzt, was früher nie gemacht wurde, senden wir fast 100 Millionen Dollar an die Armen der Vereinigten Staaten, Spenden von heating oil (Heizöl – d. Red.), natürlich während der Wintermonate. Wir haben in unseren Arbeitsplänen nicht vorgesehen, diese Lieferungen zu reduzieren oder abzuschaffen, nein, wir haben nur gesagt, wenn es zu einer erneuten Aggression der Regierung der Vereinigten Staaten kommt, werden wir den Export von Erdöl suspendieren. Wir hoffen, das passiert nicht. Warum? Weil es unsere Wirtschaft sehr schädigen würde, und ich glaube auch die Wirtschaft der Vereinigten Staaten, was wir nicht wollen.

Gut, ich verstehe, daß Sie im Fall einer Aggression die Ölexporte kürzen oder einstellen würden. In der vergangenen Woche sagten Sie, daß Sie die Erdölexporte in die Vereinigten Staaten reduzieren werden.

Wir haben Exporte gedrosselt, wenn die OPEC vereinbart hatte, die Quoten für jedes Land zu senken. Zum Beispiel wurde vor zwei Monaten vereinbart, die Produktion der gesamten OPEC zu drosseln, und so muß Venezuela um zehn Prozent reduzieren, deshalb haben wir den Export in die Vereinigten Staaten zurückgefahren. Aber wir schicken ganz regulär, Barbara, und das muß das Volk der Vereinigten Staaten wissen, täglich anderthalb Millionen Barrel, und wir haben dort sieben große Raffinerien die Tausenden und Abertausenden Arbeitern der Vereinigten Staaten Beschäftigung geben, und wir liefern 13, 15 Prozent des Bedarfs der Vereinigten Staaten. Wir wollen das beibehalten, aber wenn sie uns angreifen, ein Staatsstreich, eine Sabotage, dann könnten wir das nicht. Aber wie ich dir schon mehrfach sagte: Was wir wollen, ist Frieden, Verständigung, Dialog mit der Regierung und dem Volk der Vereinigten Staaten. Das ist es, was wir wollen, und das unterstreiche ich hier in deiner Sendung.

Präsident Chávez, Sie sind in Venezuela sehr populär, Sie wurden mit 63 Prozent der Stimmen wiedergewählt, und Ihre Nationalversammlung hat Ihnen die Macht gegeben, Ihr Land für 18 Monate per Dekret zu führen. Es fällt den US-Bürgern manchmal schwer, das zu verstehen: Sie wurden demokratisch gewählt, warum müssen Sie jetzt mit Dekreten regieren?

All das ist demokratisch, das richtet sich gegen niemanden. Sie haben versucht und versuchen, mich mit dem Vorwurf, ich sei ein Diktator, zu dämonisieren, sie haben gesagt, daß hier eine Diktatur herrscht, daß das eine diktatorische Maßnahme sei. Um nichts in der Welt, das ist eine in der Verfassung vorgesehene Maßnahme. Die Nationalversammlung autorisiert den Präsidenten der Republik, im Ministerrat über verschiedene Themen Gesetze zu machen, sie legt die Grenzen fest, insbesondere im ökonomischen und sozialen Bereich.

Diese Gesetze müssen nun von der Nationalversammlung überprüft werden. Wenn jemand mit einem Gesetz nicht einverstanden ist, hat er die Möglichkeit, hier in Venezuela Unterschriften zu sammeln – das gibt es nirgendwo sonst auf der Welt –, das Volk hat die Möglichkeit die Aufhebung von Gesetzen und die Aufhebung von Mandaten zu beantragen. Man hat versucht zu sagen, daß sei eine diktatorische Maßnahme, sie ist es aber in keiner Weise. Das ist das dritte Mal in meiner Amtszeit, daß meiner Regierung Sondervollmachten gegeben werden, aber das war auch der Fall bei fast allen Regierungen der letzten 50 Jahre bis heute, das ist nichts Außergewöhnliches, und es ist auch nicht gegen die Demokratie gerichtet, in keiner Weise.

Aber warum müssen Sie mit Dekreten regieren, Sie wurden demokratisch gewählt.

Ich regiere nicht per Dekret, das sind zwei verschiedene Dinge. Hör zu ...

Nein.

Nein? Das sind zwei verschiedene Dinge, eine Sache ist, daß der Präsident per Dekret regiert, um einige Entscheidungen zu treffen, die getroffen werden müssen. Hier gibt es eine Verfassung, ich habe sie bei mir, und hier gibt es Gesetze, und hier gibt es fünf Mächte: die Exekutive, die Legislative, die jetzt gerade Gesetze erläßt, die Judikative, die Bürgermacht, die Wahlmacht. Die Institutionen sind intakt. Nun gibt es einige Themen, zum Beispiel die landwirtschaftliche Entwicklung, die soziale Entwicklung, den Kampf gegen die Korruption, das Thema der sozialen Unsicherheit – das sind Plagen, die wir bekämpfen müssen, und dafür hat die Nationalversammlung der Regierung die verfassungsgemäße Möglichkeit gegeben, Gesetze zu erlassen, die später angewandt werden und die dann vom ganzen Land überprüft und kritisiert werden oder eben auch nicht. Ich regiere nicht per Dekret, ich regiere im Rahmen eines Projektes der wirtschaftlichen, politischen, sozialen Entwicklung, das sind verschiedene Dinge.

Bis jetzt, seit die Sondervollmachten im Januar verabschiedet wurden, haben wir zwei Gesetze auf dieser Grundlage erlassen, eines zum Schutz der Konsumenten vor der Spekulation, nachdem sich ein spekulativer Herd ausgebreitet hatte, den wir jetzt schon kontrollieren. Aber dieses Gesetz wurde in offener Diskusson getroffen, ohne eine irgendwie diktatorische Maßnahme. Man will ihm diesen Geruch anheften, aber das ist nicht die Wahrheit.

Venezuela hat Sie für eine zweite Amtszeit gewählt. Sie müßten Änderungen an der Verfassung vornehmen, damit sie eine weitere Periode antreten können. Sind Sie dazu bereit?

Ja, ja.

Sie wollen eine dritte Amtszeit?

Ja, ja.

Wie viele Jahre planen Sie, Präsident zu sein?

Ich habe keinen Plan dafür, ich habe keinen Plan. Zuerst wird Gott es wissen, niemand weiß, ob ich diese Periode beenden werde. Hoffentlich werde ich sie beenden, oder? Ich will sie beenden, ich will in diesen kommenden sechs Jahren die Bolivarische Revolution vertiefen, die bolivarische Demokratie, und dann, wenn die Verfassung eine unbegrenzte Wiederwahl vorsieht – wir schlagen eine Verfassungsänderung vor, um die Möglichkeit einer unbegrenzten Wiederwahl zu eröffnen. Wer aber wird am Ende entscheiden, ob ich eine dritte Amtszeit haben werde? Das Volk, demokratisch in Wahlen.

Wirklich? Sie wollen die Verfassung ergänzen, um die unbegrenzte Wiederwahl zu haben?

Um in Venezuela diese Möglichkeit zu eröffnen. In Frankreich hat Chirac gerade gesagt, daß er sich aus dem politischen Leben zurückzieht, aber er könnte erneut zur Wiederwahl antreten, und wer kritisiert Frankreich, weil es die Möglichkeit zur unbegrenzten Wiederwahl gibt?

Tony Blair war schon Premierminister, als ich noch gar nicht hier war, und er ist (im März 2007 – d. Red.) noch immer Premierminister, das ist eine demokratische Angelegenheit, denn am Ende hat das Volk in Wahlen die Entscheidung, es ist das Volk, das die Entscheidung trifft.

In den Vereinigten Staaten gab es eine Zeitlang diese Möglichkeit zur unbegrenzten Wiederwahl.

Wollen Sie nun Ihr Leben lang ein Führer sein wie Ihr Freund Fidel Castro?

Ich möchte ein Leben lang Mensch sein, ein nützlicher Mensch. Ich werde dir etwas sagen, es ist gut, wenn ihr es wißt. In dieser Verfassung – und es ist die einzige auf dem Kontinent und ich glaube auf der Welt, die das vorsieht –, gibt es die Möglichkeit des Amtsenthebungsreferendums. Das Volk, das dich gewählt hat, kann dir das Mandat wieder entziehen, wenn es mit dir nicht zufrieden ist. Gegen mich haben sie das Amtsenthebungsreferendum durchgeführt, nur daß wir es gewonnen haben, ich wurde erneut mit fast 60 Prozent der Stimmen bestätigt. Aber das gilt in jeder Amtszeit und für jedes aus Volkswahlen hervorgegangene Mandat: Gouverneure, Bürgermeister.

Jetzt versuchen sie es wieder mit der alten Leier, daß Chávez einen Plan macht, um sich an der Macht zu verewigen. Nein, Chávez könnte hier eine dritte Amtszeit machen und, ich weiß nicht, vielleicht auch eine vierte, was schon sehr lang wäre, wenn das Volk es will, und das Volk hat es auch in der Hand zu sagen: Jetzt ist es genug, Chávez, geh! – ganz frei in einem Amtsenthebungsreferendum. Wie schön wäre es, wenn es in den Vereinigten Staaten ein solches Verfahren gäbe, ich glaube, sie würden Bush gleich absetzen. Ich glaube, er würde ein Amtsenthebungsreferendum jetzt in den Vereinigten Staaten verlieren. Hier gibt es das, das ist eine Möglichkeit.

Wie geht es Ihrem Freund Fidel Castro gesundheitlich? Denken Sie, daß er die Geschicke des Landes wieder übernehmen wird?

Fidel ist very well, Fidel erholt sich. Es war eine sehr gefährliche Krankheit, es war sehr knapp. Obwohl ich dieses Privileg nicht wollte, war ich doch »privilegiert«, denn er hat gesagt, er habe Anweisungen gegeben, daß ich über alles informiert werde, wie die wirkliche Situation ist, und wir waren einige Monate lang sehr besorgt. Aber dann, vor zwei oder drei Monaten, hat sich die Genesung beschleunigt. Fidel hat schon wieder ziemlich zugenommen.

Ich kann dir sagen, daß Fidel heute wieder soviel wiegt, wie vor seiner Krankheit, aber zwischendurch war sein Gewicht sehr niedrig, er vertrug zu einem bestimmten Zeitpunkt keine feste Nahrung. 80 Jahre alt, du verstehst.

Dann seine Stimme, die eine Zeit lang offensichtlich sehr schwach geworden war. Ich habe gestern mit ihm am Telefon gesprochen, vorgestern, als wir in Haiti waren. Er hat viermal angerufen und Préval (René Préval, der Präsident von Haiti – d. Red.) hat mir gesagt: Fidel ruft an, aber erst als wir im Palast ankamen, konnten wir mit ihm sprechen, wir waren auf der Straße mit Tausenden und Abertausenden Männern, Frauen und vielen Jugendlichen, diesem heldenhaften Volk von Haiti. Dann sprachen wir, und er sagte mir: »Chávez, ich sehe, über Haiti zieht ein Wirbelsturm hinweg«, und ich sagte ihm: »Der Wirbelsturm ist deine Stimme«, denn seine Stimme schien ein Wirbelsturm zu sein, eine sehr feste Stimme mit perfektem Halt.

Deshalb glaube ich, daß Fidel ... Fidel hat einige Zügel in der Hand, soll doch niemand glauben, daß Fidel die Regierung aufgegeben und alles delegiert hat, nein, ich glaube, Fidel hält wie bei einem Reitpferd einen Zügel und Raúl den anderen. Ob Fidel wieder beide Zügel in die Hand nimmt? Ich glaube ja, und wir hoffen, daß er es noch einige Jahre tut, so Gott will.

Ich würde gern mit Ihnen über den Iran sprechen. Sie haben gesagt, wenn die Vereinigten Staaten Iran angreifen, werde Venezuela dieses Land verteidigen. Wie würden Sie das tun?

Das haben wir so nicht gesagt. Wir verteidigen bereits jetzt schon alle Völker der Welt; es ist nicht nötig, daß sie den Iran überfallen. Hoffentlich passiert das nie, das wäre ein noch viel größeres Unglück, auch für die USA, für das Volk der Vereinigten Staaten und für die ganze Welt. Der Erdölpreis würde auf über 100 Dollar pro Barrel steigen, denn es geht nicht nur um Iran. Ich bin sicher, wenn sie Iran überfallen, werden die Iranis – das ist jedenfalls das, was ich tun würde – die Meerenge von Hormuz blockieren, durch die fast das gesamte Erdöl hindurch muß, das aus dem Mittleren Osten kommt, so daß es nicht viel Erdöl gäbe, nicht genügend Benzin da wäre. Der Preis könnte auf über 100 bis 150 Dollar pro Barrel steigen, es wäre ein großes Unglück. Außerdem der Verlust von Menschenleben, die Konfrontationen, der Krieg eben. Bei der Liebe Gottes, warum noch mehr Krieg?

Heute verteidigen wir den Iran, die Souveränität, aber nicht nur die des Iran, sondern die aller Völker der Welt. Wenn sich nun eine Aggression, eine Invasion gegen den Iran ereignen sollte, werden wir in der Verteidigung des Irans vor den Vereinten Nationen, vor dem Sicherheitsrat fortfahren, gemeinsam mit den anderen Ländern Europas, Asiens, mit Rußland, mit China, die große Verbündete Venezuelas sind.

Ich glaube, es ist die Welt, die den Iran verteidigen muß. Erlaubt mir, auch euch zu empfehlen, den Iran zu verteidigen, denn eine Aggression gegen den Iran wäre ein Bumerang gegen das Volk der Vereinigten Staaten selbst und gegen die ganze Welt, da bin ich mir ganz sicher.

Als enger Freund des Präsidenten Ahmadinedschad – unterstützen Sie seine Erklärungen in denen er sagt, daß mit dem Staat Israel Schluß gemacht werden müsse? Sind Sie damit einverstanden?

Nein, damit bin ich nicht einverstanden, ich bin nicht einverstanden. Aber man muß das, was er sagte, in den Zusammenhang stellen. Weißt du, du bist Journalistin und ich glaube, du bist eine gute Journalistin. Es ist immer gut, den Zusammenhang zu sehen. Bei mir werden Sachen normalerweise aus dem Zusammenhang gerissen und bei Ahmadinedschad auch. Man muß den Zusammenhang sehen. Ich bin nicht damit einverstanden, daß irgendein Volk auf der Welt vernichtet werden soll, womit ich einverstanden bin, ist, daß alle Völker der Welt respektiert werden.

Nun stell das mit der Drohung der Vereinigten Staaten gegen Iran in Zusammenhang. Die nordamerikanische Elite will Iran beseitigen und sich sein Erdöl aneignen. Streichen wir diesen Plan, und wir können in Frieden leben und die Reichtümer der Welt teilen. Ich kann keine Idee unterstützen, ein Volk dieser Welt zu vernichten. Wer nun aber vernichtet, ist nicht der Iran. Wer die Völker der Welt vernichtet, ist die Regierung, die Elite der Vereinigten Staaten.

Teil III: "Vorwärts zum Sozialismus!"


Ich würde Ihnen gerne einige Fragen zu anderen Themen stellen, etwa zur Kritik an Ihrer Regierung. Sie haben gesagt, daß Venezuela Pressefreiheit hat, aber Sie haben Pläne, die Lizenz eines Fernsehsenders nicht zu verlängern (gemeint ist der oppositionelle Sender Radio Caracas Televisión, RCTV, dessen Lizenz Ende Mai 2007 auslief – d. Red.), und Sie haben gesagt, daß auch andere sie nicht verdienen. Das scheint keine Pressefreiheit zu sein. Erlauben Sie also jede Form der Kritik gegen Sie und gegen Ihre Regierung in allen Medien?

Alles, alles. Über mich haben sie gesagt, daß ... Sie haben meine Mutter ins Fernsehen gezerrt. Über mich sagen sie, was sie wollen, in gesprochenem Wort, mit Bildern, Humor der mich persönlich lächerlich machen soll, schriftlich und so weiter und so fort.

Und du kannst hier keinen Journalisten finden, der im Gefängnis sitzt, oder ein Medium, das geschlossen wurde, weil es die Institutionen oder den Präsidenten der Republik beleidigt hat.

Ich schwimme eher, Barbara, wie ein Fisch im Wasser inmitten der Meinungsfreiheit. Ich bezweifle, und ich sage das wirklich ohne Übertreibung, ich bezweifle, daß ein Land auf diesem Planeten existiert, in dem es eine größere Freiheit der Ideen, der Gedanken und der Meinung gibt als hier in Venezuela.

Also, eine Fernsehstation ...

Was passiert mit diesem Fernsehsender? Es hat für einigen Wirbel gesorgt, daß Sie ihm die Lizenz verweigern.

Ganz einfach. Das ist ganz einfach ein Unternehmen. Es gibt eine Verfassung, danach gehören die Fernsehfrequenzen dem Staat, also der Nation, und der Staat hat die verfassungsmäßige und gesetzliche Möglichkeit, einem Unternehmen eine Lizenz zu geben oder auch nicht. Die Lizenz dieses Unternehmens läuft aus, der Staat ist nicht einverstanden mit dem Verhalten dieses Unternehmens, und die Frequenz wird frei und steht zur Verfügung, damit sie durch andere Unternehmen des Staates oder ein anderes Unternehmen genutzt werden kann. Wir werden sehen, was wir mit der Frequenz machen, aber wir schließen keinen Fernsehkanal, wie es suggeriert wird.

Eine Lizenz läuft aus, und zwar entsprechend dem Gesetz, und es beginnt eine neue Etappe, das ist eine ganz einfache Sache.

Aber Sie sind der Staat, und dieser Fernsehsender hat Sie kritisiert, deshalb jetzt die Kritik, und man denkt, daß Sie deshalb die Lizenz dieses Fernsehsenders nicht verlängern.

Alle, alle kritisieren mich offen, und es steht ihnen frei, mich zu kritisieren. Wenn du rausgehst und auf den Straßen fragst und eine Umfrage machst, dann versichere ich dir, daß der größte Teil dieses Landes einverstanden ist mit der Entscheidung, die die Regierung getroffen hat. Denn gehen wir zum Grundsätzlichen zurück: Wenn du einen Rechtsanwalt engagierst, damit er dich verteidigt, oder du vermietest dein Haus für fünf Jahre, und du bist nicht zufrieden, du als Eigentümerin des Hauses bist nicht zufrieden mit der Familie, die dein Haus bewohnt, und der Vertrag läuft aus, dann hast du die Möglichkeit, ihn zu verlängern oder eben auch nicht. Wer könnte das kritisieren? Das ist die Befugnis des venezolanischen Staates, das ist die Souveränität des venezolanischen Staates. Und ich versichere dir, mit dieser Maßnahme – hör mir gut zu, Barbara – wird es in Venezuela mehr Meinungsfreiheit geben. Diese Maßnahme ist für die Meinungsfreiheit, denn weißt du, wo die Meinungsfreiheit beschnitten wurde? Auf diesem Kanal. Am Tag des Putsches hat dieser Sender zum Beispiel, als ich entführt war und das Volk hier den Palast zurückeroberte, Zeichentrickfilme gezeigt.

Das heißt, der Fernsehkanal zensiert. Du kannst zum Beispiel Andrés Izarra interviewen. Andrés Izarra hat einige Zeit bei CNN gearbeitet, er ist ein venezolanischer Journalist. Andrés Izarra war Chefredakteur dieses Kanals am Tag des Staatsstreichs. An diesem Tag kündigte er, weil sie ihm verboten hatten, auch nur eine Nachricht zu senden, die von der Regierung oder dem Präsidenten Chávez handelte. Das heißt, wenn in diesen Jahren irgendwo die Meinungsfreiheit verletzt worden ist, dann auf diesem Kanal, dessen Lizenz jetzt ausläuft. Es wird in Venezuela jetzt mehr Meinungsfreiheit geben, da bin ich mir ganz sicher.

Herr Präsident, Sie haben nicht das beste Ansehen in unserem Land, das wissen Sie. Was ist die häufigste Fehlwahrnehmung, die man von Ihnen hat? Sagen Sie selbst.

Sieh mal, hier kam einmal George Bush her, um mich zu besuchen. George Bush Father, und wir haben gesprochen, ich kannte ihn schon. Ich habe ihn einmal in Houston besucht, als ich schon Präsident war. Er kam einmal her, und wir sprachen, und er sagte: Ihr größtes Problem in den Vereinigten Staaten ist die Wahrnehmung. Nun gut, gegen mich ist ein Medienkrieg entfesselt worden, ein regelrechter Medienkrieg.

Ich sprach einmal mit einer Frau in den Vereinigten Staaten, die mich fragte, warum ich ein Feind der Vereinigten Staaten bin. Und ich habe sie gefragt: Und warum glauben Sie, daß ich ein Feind der Vereinigten Staaten bin? Sie sagte mir: Ich habe es in den Zeitungen gelesen, ich habe Ihr Foto mit Saddam Hussein gesehen, Ihr Foto mit Fidel Castro, Ihr Foto mit Gaddafi, und ich sagte ihr: Nun gut, Fidel ist mein Freund, zu Hussein fuhr ich, um ihn zu begrüßen, ich habe ihn durch eine Staatsangelegenheit kennengelernt.

Aber ich sagte ihr: Sie haben sicherlich niemals in den Vereinigten Staaten meine Fotos mit Johannes Paul II. gesehen, von den beiden Malen, als ich ihn besucht habe, oder meine Fotos mit Bill Clinton, wir haben uns mehrfach gesehen. Sie, einige Medienrichtungen, veröffentlichen nur die Fotos, die zu der Absicht passen, Hugo Chávez zu dämonisieren, und das ist nicht gerecht, was sie dem Volk der Vereinigten Staaten antun. Ein Freund des Volkes der Vereinigten Staaten wie ich wird mißhandelt und als Feind des Volkes der Vereinigten Staaten dargestellt.

Es ist so, wie Galeano sagte, Eduardo Galeano: »Seht die Sonne in der Mitte der Nacht, das ist die Welt verkehrt herum.« Ich glaube, ein Feind des Volkes der Vereinigten Staaten ist George Bush, besonders ein Feind der Armen der Vereinigten Staaten, und nicht ich. Welches Leid habe ich dem Volk der Vereinigten Staaten angetan? Absolut keines. Welches Leid könnte ich dem Volk der Vereinigten Staaten antun? Ich tue keinem Volk der Welt Leid an. Was wir wollen, ist helfen, wir wollen wirkliche Freunde sein.

Sie sind, könnte man sagen, ein Fan von Präsident Clinton, aber die Senatorin Hillary Clinton sagte, daß Sie ein gegen die USA gerichtetes Gefühl verbreiten, und sie sagt, wir sollten Energie sparen, um nicht so viel Erdöl von Venezuela zu kaufen. Was verdienen diese Kommentare für eine Reaktion?

Ich habe sie nicht gelesen. Ich habe sie nicht gelesen, aber ich glaube, was du mir sagst. Für Führungspersönlichkeiten ist es nicht sehr ratsam, sich in dieser Weise zu äußern, und ich denke, Frau Clinton ist eine solche Führungspersönlichkeit – sie bewirbt sich schließlich um die US-Präsidentschaft. Du fragst mich zu einer Sache, die sie gesagt haben soll, und ich, ohne daß ich volle Kenntnis davon hätte, könnte der Versuchung erliegen, sofort zu antworten.

Ich würde es vorziehen, ihre Erklärungen erst einmal im Kontext zu sehen. Ich habe auch gesehen, oder ich habe gelesen, daß Präsident Clinton Sachen gesagt hat, auch im Zusammenhang mit mir, über »Autoritarismus«. Ich in jedem Fall hätte der Frau Clinton gesagt, daß sie sich besser informieren sollte, denn ich glaube, wer in den letzten sechs Jahren am meisten zum gegen die USA gerichteten Gefühl beigetragen hat, war Präsident George Bush. Ihr US-Bürger habt den schlechtesten Werber der Welt. Bezogen auf das Bild von den Vereinigten Staaten trägt er die Hauptschuld an diesen Gefühlen. Siehst du nicht die großen Proteste bei seinem Besuch in Lateinamerika, bis heute gab es Proteste in Mexiko, in Guatemala, große Kundgebungen. Ist das die Schuld von Chávez? Wer so etwas sagt, ist desinformiert oder seine Meinung ist verzerrt, völlig verdreht.

Ich würde auch gern über die Kriminalität in Ihrem Land sprechen, denn wir hören von Entführungen, von Überfällen, Diebstählen. Mir hat man gesagt, daß ich nicht allein auf die Straße gehen solle. Sie sind jetzt seit acht Jahren Präsident, und es gibt immer noch viele Probleme mit der Kriminalität.

Ich glaube, wer immer dir das gesagt hat, daß du nicht auf die Straße gehen sollst, übertreibt, oder? Caracas ist eine Stadt, in der man sich bewegen kann. Ach so, es gibt Risiken? In aller Welt gibt es Risiken. Und die Kriminalität ist eines der großen Übel unserer Gesellschaften, vor allem von Gesellschaften wie der venezolanischen, die noch gekennzeichnet ist von einer großen Ungleichheit, einer Minderheit, die sich bereichert hat, und einer verarmten Mehrheit. Das ist der Nährboden für das Verbrechen, für die Gewalt. Es steht in der Bibel: Der einzige Weg zum Frieden ist die Gerechtigkeit, und genau deshalb ist meine größte Anstrengung, unsere größte Anstrengung, die Armut zu verringern, die Ungleichheit zu verringern. Und in dem Maße, wie wir das tun, nimmt auch die Gewalt ab. Venezuela war vor zehn, 15 Jahren ein sehr, sehr gewalttätiges Land. Hier gab es fast jeden Tag Plünderungen, Volksaufstände, lahmgelegte Städte, ausufernde Gewalt. Gibt es das noch? Ja, das gibt es, aber in geringerem Ausmaß.

Und in dem Maße, in dem unsere sozialen Pläne greifen und Erfolg haben, und vor allem unsere Wirtschaftspläne, wird die Gewalt abnehmen.

Ich würde Sie auch gerne nach Ihrem persönlichen Leben fragen. Sie trinken gerne Kaffee? Ich sehe, daß Sie ein begeisterter Kaffeetrinker sind.

Ja, aber du hast deinen noch gar nicht getrunken. Er muß doch jetzt kalt sein!

Wollen Sie meinen haben?

Du hast ihn nicht getrunken, und jetzt ist er kalt. Gut, trinke ich ihn, oder? Besser, wenn ich ihn trinke. Ich trinke ziemlich viel Kaffee, mehr als gut ist.

Sie trinken zu viel Kaffee.

Magst du keinen Kaffee?

Doch, aber ich trinke nicht 20 Tassen am Tag wie Sie.

Ich trinke mehr als 20 am Tag. Manchmal verdünne ich ihn mit Wasser, tue ein bißchen Kamille hinein, aber ich mag Kaffee sehr gerne. Ich bin zwischen Kaffeepflanzungen aufgewachsen, als ich Kind war, und meine Oma schickte mich los: »Huguito, hol mir einen Beutel Kaffee!« Und ich ging zu den Kaffeepflanzen, ich habe mich daran gewöhnt, schon den reinen Geruch von Kaffee mag ich, mag ich sehr. Aber ich bin auch in der Lage, dem Kaffee abzuschwören, wenn mir jemand beweist, daß er mir schadet, aber das war bislang nicht der Fall. Vor einem Monat, weniger als einem Monat, hat mich mein Ärzteteam einer allgemeinen Untersuchung unterzogen, und ich bin mit 100 Punkten rausgekommen. Also tut mir der Kaffee nichts, ich verarbeite ihn gut. Aber ich wäre in der Lage, auf ihn zu verzichten, wenn es sein müßte, so wie ich, aufgrund einer Verpflichtung dem Volk gegenüber, auf die intimsten Dinge verzichtet habe.

Man verläßt das Heim, die Kinder sehe ich manchmal. Man verläßt also das Liebste, man schiebt beiseite, was man am liebsten hat. Mich hat es begeistert, Hausmann zu sein, mich hat es begeistert, am Freitag abend nach Hause zu kommen, meine Frau und meine kleinen Kinder zu einem Spaziergang einzuladen, zu einem Strand, zum Pizzaessen oder zum Baseballspielen und die Kinder dann dort Baseball spielen zu sehen oder sie zum Schwimmen mitzunehmen, sie zur Schule zu bringen, mit ihnen abends die Hausaufgaben zu machen. All das, was das tägliche Leben eines Menschen ausmacht, das schiebt man beiseite. Man schiebt es beiseite, und man entbehrt es.

Ich mochte den Hund im Haus, den Geruch von Mango, die Nachbarn, Domino spielen, ins Feld zu reiten. All das schiebt man beiseite, aber ich habe es beiseite geschoben, und es fällt mir nicht wirklich schwer, weil ... Wie José Martí sagte: »Mit den Armen der Erde möchte ich mein Glück verbinden«, es ist für die Armen der Heimat.

Sie sind derzeit nicht verheiratet? Möchten Sie eine Ehefrau haben, oder sind Sie mit der Revolution verheiratet?

Es ist sehr schwer, sich zu verheiraten. Ich hatte zwei Ehen und vier Kinder, jetzt habe ich schon zwei Enkel. Es ist sehr schwer.

Sieh mal, einem großen Freund, der für mich ein Lehrer ist, habe ich von einem Liebeskummer erzählt, und er sagte mir, analytisch, tiefgreifend, ehrlich, er sagte mir: »Hugo, du hast noch nicht verstanden, daß du auf dem Wagen des Gottes Mars fährst.« Es ist ein ständiger Kampf, der dir die Stunden nimmt, der dir die Nächte raubt, der dir die Samstage raubt, der dir die Sonntage raubt, es gibt keine Zeit, es gibt keinen Raum für dich.

Nun gut, diesen Wagen, sagte er mir, besteigt die Göttin Venus nur mit Mühe, und wenn sie zusteigt, ist sie sehr unruhig, sehr unruhig. Und wahrscheinlich steigt sie wieder ab.

Ich habe einmal eine Frau sehr geliebt, und ich mußte ihr sagen ... wir mußten entscheiden, es war für beide schmerzhaft, daß sie wegging, und ich sagte ihr: »Geh leben, geh leben, denn ich habe schon gelebt, und ich kann dich nicht zwingen, nicht zu leben.« Und wenn ich sage, nicht leben, dann geht es um das alltägliche Leben, darum, ins Kino zu gehen, ein freies Wochenende zu haben, Flitterwochen – das alles ist sehr schwierig, verstehst du? Aber klar, ich habe hier mein Herz, hier ist mein Herz. Ich habe auch Blut in den Adern.

Nun gut, ich werde keine weiteren Fragen zu diesem Thema stellen. Sie wurden in einem sehr einfachen Haus geboren, in einer sehr einfachen Familie. Sie wurden von Ihrer Großmutter erzogen, aufgrund der Umstände. Was haben Sie während Ihrer Kindheit über die Armut gelernt?

Ja, wir waren eine Bauernfamilie, und meine Mutter und mein Vater waren Lehrer an einer Schule, sie arbeiteten auf dem Land, tief in der Provinz. Meine Großmutter hatte ein Haus im Dorf, und meine Mutter kam zur Geburt in das Haus meiner Großmutter. Mein älterer Bruder und ich blieben bei der Großmutter – aber immer sehr nah, es war nicht so, daß uns Mama und Papa verlassen hätten. Nein, sondern wir lebten in ihrer Nähe, und am Ende lebten im Haus meiner Großmutter mein Bruder und ich mit der Großmutter und 50 Meter entfernt das Haus von Papa und Mama und den anderen vier Geschwistern, so daß wir alle zusammen aufgewachsen sind; es war also nicht so, daß ich mit meiner Großmutter alleine gewesen wäre. Nein, aber sie lehrte mich viele Dinge, die Bescheidenheit, sie war sehr großzügig, sie brachte mir Lesen und Schreiben bei und sprach mit mir viel über das Leben.

Sie sagte mir zum Beispiel: »Du taugst nicht zum Militär, denn du bist zu begabt, du bist ein Erfinder, du erfindest so viel.« Aber wie sagt ein Lied hier: Sie lehrte mich, keine Schmetterlinge zu töten, sie lehrte mich, das Brot zu teilen, sie lehrte mich, den anderen zu respektieren und vor allem die einfachsten Menschen zu lieben, die Ärmsten, sie war für mich ein Vorbild. Sie hieß Rosa, Rosa Inés Chávez. Sie war Nachfahrin von Indios, sie war wie eine Indianerin, mit sehr langem Haar, und sie hatte ein Profil wie eine echte Indianerin, sie war eine ganze Venezolanerin.

Meine Mutter ist weiß, mehr oder weniger, meine Mutter ist so wie du. Mein Vater ist schwarz, mein Vater ist ziemlich dunkel, Sohn von Rosa Inés, indianisch, mit meinem schwarzen Großvater; Indio, schwarz und weiß und so bin ich geboren, eine »wilde Mischung«, wie wir hier sagen, eine Kombination: weiß, schwarz, indianisch.

Sie identifizieren sich also mit Barack Obama?

Äh, wie bitte?

Mit Barack Obama. Kennen Sie ihn?

Ah ja, ich habe ihn bei einer Rede gesehen, er ist Vorkandidat, oder? Aber du fragtest mich, ob ich mich mit ihm identifiziere, ist das die Frage?

Ja, denn er ist auch eine Mischung aus Ethnien wie Sie, weiß und schwarz.

Das reicht nicht. Du weißt, das reicht nicht. »Das Ordenskleid macht noch keinen Mönch.« Man müßte sehen, wie es in seinem Inneren aussieht.

Ich kenne sehr gute weiße Leute, und ich kenne sehr schlechte Schwarze, aus meiner Sicht, wobei die nicht endgültig ist. Hoffentlich, ich wiederhole mich an diesem Punkt, kommt an die Präsidentschaft der Vereinigten Staaten eine Person, ein vollwertiger Mensch, mit dem wir vielleicht sogar Freundschaft schließen, einen Dialog, eine Debatte führen können, wer auch immer, das entscheidet ihr.

Wenn wir Wahlen haben, hoffen Sie auf eine Veränderung in den Beziehungen zu den Vereinigten Staaten?

Ja, ich warte sehnsüchtig darauf.

Der Sozialismus hat in der Mehrzahl der Länder nicht funktioniert, warum gehen Sie zurück, also zum Sozialismus?

Nein, wir gehen vorwärts!

Ja, aber es ist Sozialismus, es bleibt Sozialismus.

Ja, der Sozialismus ist ein historischer Prozeß. Ich glaube, daß Christus ein Verkünder dessen war, was man später als Sozialismus kennt. Christus kam, um für die Gleichheit zu kämpfen, für die Freiheit, für die Würde. Vergleichen wir zwischen Kapitalismus und Sozialismus. Der Kapitalismus ist das Reich der Ungleichheit. Der Sozialismus führt, muß führen zum Reich der Gleichheit und deshalb zur Gerechtigkeit und deshalb zum Frieden. Was ist der Grund für die Kriege? Die materialistischen Bestrebungen. Der Grund für Invasionen? Die materialistischen, kapitalistischen Bestrebungen.

Der Kapitalismus bedroht den Planeten Erde und das Leben der künftigen Generationen. Es geht um einen Sozialismus der Zukunft, einen neuen, den ich den Sozialismus des 21. Jahrhunderts nenne: grundlegend demokratisch und humanistisch.

Kann es also gleichzeitig Demokratie und Sozialismus geben?

Klar. Ich glaube, daß ist der Kern der Sache. Der Kapitalismus ist antidemokratisch, auch wenn er sich eine demokratische Maske aufsetzt. Der Sozialismus, der mir vorschwebt, muß außerordentlich demokratisch sein. Hier bauen wir zum Beispiel den Sozialismus auf, unseren Sozialismus, ohne irgendeinen anderen zu kopieren. Eine Sache ist Kuba, eine andere Sache ist Venezuela. Eine Sache ist China, Vietnam, wir bauen unseren Sozialismus aus unserer Sicht auf. Aber eines der grundlegenden Prinzipien ist, Barbara, daß, wenn wir die Armut beseitigen wollen, wir den Armen Macht geben müssen. Hoffentlich kannst du in die Barrios gehen, um zum Beispiel mit den Leuten der kommunalen Räte zu sprechen. Das ist Demokratie, und das ist das wichtigste Saatkorn des neuen Sozialismus: die Demokratie.

Ja, tatsächlich habe ich eines der Barrios besucht und mit einigen Personen gesprochen, und diese fühlen, daß Sie ihr Leben verändert haben, sie sagen, daß sie jetzt Wasserversorgung in ihren Häusern haben, daß die Regierung ihnen Geld gegeben hat, damit sie ihre Lebensbedingungen verbessern können. Man sieht Veränderungen.
Und zwar radikale Veränderungen! Jetzt haben sie dort Ärzte im Barrio, jetzt haben sie medizinische Einrichtungen, jetzt haben sie vollkommen kostenlose Kliniken mit den modernsten Tomographen der Welt, Anlagen für Elektrokardiogramme, für Elektroenzephalogramme, hochentwickelte medizinische Geräte. Jetzt haben sie Schulen, die Bolivarischen Schulen, in denen die Kinder frühstücken, zu Mittag essen und nachmittags eine Zwischenmahlzeit bekommen. Das ist vollkommen kostenlos, einschließlich der Computer, mit Sport, Kultur.

Jetzt bauen wir Häuser, sie organisieren die kommunalen Räte, sie haben in den städtischen Barrios die Landkomitees, die Gesundheitskomitees, die Wasserkomitees, die Komitees für Stromversorgung und sie bekommen Mittel, damit sie selbst ihre Probleme lösen können.

Wenn wir mit der Armut Schluß machen wollen, müssen wir den Armen Macht geben, und die erste Macht ist das Wissen. Moral und Bildung, daran arbeiten wir überall. Venezuela hat, wie du weißt, was aber fast niemand auf der Welt weiß, weil es nicht verbreitet wird, Venezuela hat den Analphabetismus beseitigt, und die UNESCO hat Venezu­ela zu einem vom Analphabetismus freien Gebiet erklärt. In Lateinamerika, auf dem amerikanischen Kontinent und ich glaube weltweit gibt es nur zwei vom Analphabetismus freie Gebiete: Kuba und Venezuela.

Jetzt sind wir in Bolivien, denn Venezuela hat einen Mechanismus zur Zusammenarbeit mit dem gesamten Kontinent. Wir haben gemeinsam mit Kuba Alphabetisatoren in Bolivien, und wir haben Ärzte, die nach Überschwemmungen, nach Tragödien die Armen betreuen. Wir haben den Weg für eine Zusammenarbeit mit dem gesamten lateinamerikanischen Volk geebnet.

Präsident, Sie sprechen sehr wenig Englisch, nur ein bißchen, oder? Würden Sie eine Botschaft in englischer Sprache an die Menschen in den Vereinigten Staaten, an das Volk der Vereinigten Staaten richten?

I like very much the English. When I was a boy, a student, my notes were very good; twenty points, nineteen, eighteen. I studied English. My English teachers were very friend of mine. I remember my English book, one lesson of my book: English book one: New York, New York is an incredible city were the people live on the ground, travel under the ground and works in the sky. It was the lesson. I like the English but I don't speak English, is very short.

Könnten Sie eine Botschaft an das Volk der Vereinigten Staaten in englischer Sprache richten?

If you want I'll try. Yes, to the people of the United States. All the women, all the men, all the boys, here in this country we, Venezuelan people loves you, wants to be your brother. I want to be your brother. I believe we can – you and us – to live in this world as brothers, in a new world: with justice, peace. I love very much a great leader of you: Martin Luther King is my leader. You know, he said: »I have a dream«, Martin Luther King's dream is your dream, is our dream, is my dream. Thank you very much.

Danke, Herr Präsident.

Ich sagte dir ja schon daß ... Ah, Fidel, we want to ... Wie sagt man interviewen auf Englisch? ... interview. Ah! We want to interview you, Fidel.

Ich hoffe, wir konnten viele Aspekte über Sie und das Land klären.

Danke, danke.

Vielen Dank. Danke, Herr Präsident. Versprechen Sie mir etwas, geben Sie keine weiteren Interviews von heute bis Sonntag, bitte.

Von heute bis Sonntag? Heute ist Dienstag? Mittwoch? Donnerstag, Freitag, Samstag, Sonntag. Nein, nein, ich habe nur mein Programm Aló (die wöchentliche Fernsehsendung »Aló, Presidente« – d. Red.)

Darf ich in Ihr Programm kommen?

Ja, if you want.

Gut, wir werden sehen, ob wir kommen können, ja.

Today. Eighteen.

Eighteen.

This, this.

Um sechs?

Six o'clock, yes.

Gut, ich werde versuchen zu kommen, ich würde sehr gerne kommen.

Yes.

Ist es hier? Wir werden versuchen zu kommen. Vielen Dank, Herr Präsident.

Ich danke dir. Danke.

Übersetzung aus dem Spanischen: André Scheer; Quelle: Ministerium der Volksmacht für Kommunikation und Information der Bolivarischen Republik Venezuela

Das Interview erschien in drei Teilen am 28., 30. und 31. Juli in der "jungen Welt"


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