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PKK bietet Niederlegen ihrer Waffen an

Von Ankara demokratischen Dialog gefordert

Die Rebellen der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) wollen nach den Worten ihres Anführers, Murat Karayilan, die Waffen niederlegen, wenn die Türkei bestimmte Bedingungen erfüllt.

Wenn die türkische Regierung unter anderem einen Waffenstillstand und die Aufnahme eines Dialogs akzeptiere, werde er seinen Kämpfern befehlen, ihre Waffen unter Aufsicht der Vereinten Nationen niederzulegen, sagte Karayilan in einem am Mittwoch (21. Juli) ausgestrahlten Interview mit dem britischen Rundfunksender BBC, das in einem PKK-Stützpunkt in den Bergen der Kurdenregion in Nordirak geführt wurde.

»Wenn das Kurdenproblem auf demokratischem Weg über Verhandlungen gelöst wird, ja dann, dann werden wir die Waffen niederlegen«, fügte der PKK-Chef hinzu. Wenn die türkische Regierung sich jedoch weigere, müsse die PKK die Unabhängigkeit der Kurdenregion im Südosten der Türkei ausrufen. Karayilan forderte Ankara auf, Angriffe der türkischen Armee auf kurdische Zivilisten zu beenden und keine weiteren kurdischen Politiker festzunehmen.

Ein Waffenstillstand und Verhandlungen zwischen den Rebellen und der Regierung in Ankara wären ein Durchbruch in dem Konflikt, in dem seit 1984 mehr als 45 000 Menschen getötet wurden. Ebenso wie die EU stuft die türkische Regierung die PKK jedoch als Terrororganisation ein und lehnt Verhandlungen mit den Kurdenrebellen ab. Ein Sprecher der Regierung in Ankara sagte der BBC zu dem Vorstoß Karayilans nur, es sei nicht üblich, die »Aussagen von Terroristen« zu kommentieren.

Die PKK hatte in den vergangenen Wochen ihre Angriffe in der Türkei wieder merklich verstärkt. Erst in der Nacht zum Dienstag hatten PKK-Kämpfer einen Militärposten nahe der Stadt Cukurca an der Grenze zu Irak attackiert und dabei sechs türkische Soldaten getötet. Etliche weitere Soldaten wurden verletzt.

* Aus: Neues Deutschland, 22. Juli 2010


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