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Jagd auf Thaksin

Thailands Regierung will Asyl des Expremiers in Fidschi verhindern

Von Thomas Berger *

Wo steckt Thaksin Shinawatra? Nach vorliegenden Berichten war der frühere thailändische Premier und Multimilliardär zu Wochenbeginn nur knapp einer Verhaftung in Kuala Lumpur entgangen. Wie Thailands stellvertretender Innenminister Thaworn Sennian am Montag (6. Juli) bekanntgab, habe Thaksin aber in der malaysischen Hauptstadt unbemerkt aus seinem Hotel entkommen und ein Flugzeug nach Fidschi besteigen können. Wann genau sich diese Flucht abgespielt hatte, sagte der Vizeminister indes nicht. Gemeldet wurde, daß Thaksin mit Fidschis Armee- und Regierungs­chef Commodore Voreqe Bainimarama zusammentraf und im Austausch gegen die Gewährung von politischem Asyl ein Investmentpaket in Höhe von 280 Millionen US-Dollar in Aussicht stellte. Wie genau Bainimarama auf das Ansinnen reagierte, ist noch nicht bekannt, doch soll Thaksin im Anschluß an das Treffen am Dienstag (7. Juli) nach Tonga weitergeflogen sein.

Es ist eine Ironie des Schicksals, daß sich Thaksin ausgerechnet an Bainimarama gewandt hat. Denn der Commodore gelangte im gleichen Jahr durch einen Putsch an die Macht, in dem der Asylsuchende 2006 in einem solchen gestürzt wurde. Als undemokratisch und völlig illegal hatte Thaksin, der sich seinerzeit beim UN-Gipfel in New York aufhielt, die Machtergreifung des Militärs gebrandmarkt. Nun sucht er gerade bei einem Putschisten, der international isoliert ist, um Hilfe nach.

Thaksin war zwischenzeitlich in seine Heimat zurückgekehrt und hatte sich dem Gericht gestellt, das ihn wegen Korruption zu zwei Jahren Haft verurteilte. Von einer Peking-Reise zu den Olympischen Spielen auf Kaution kehrte der einstige starke Mann aber nicht zurück. Hatte er nach seiner Entmachtung zunächst hauptsächlich in England gewohnt und dort auch den Fußballclub Manchester City gekauft, den er voriges Jahr allerdings an eine Investmentgruppe aus Abu Dhabi veräußerte, war er seither weitgehend abgetaucht.

Der Expremier, der sein Heimatland spaltet wie kein anderer, hat immer noch eine breite Gefolgschaft. Seinen Anhängern hat er seine Rückkehr in Aussicht gestellt, um die gegenwärtige Regierung zu stürzen. Gegen diese gehen seit Monaten die »Rothemden« auf die Straße – eine Sammlungsbewegung, die ursprünglich nur aus Thaksin-Getreuen bestand, inzwischen aber auch immer mehr Aktivisten zählt, die einen generellen politischen Neuanfang ohne belastete Politiker wollen.

Das thailändische Gipfeltreffen der ASEAN-Außenminister, das noch im Juli stattfindet, ist diesmal auf die Ferieninsel Phuket verlegt worden. Das auch bei Deutschen beliebte Urlaubsparadies liegt im Süden weit von der Hauptstadt entfernt. So hofft die Regierung auf einen störungsfeien Gipfelverlauf.

* Aus: junge Welt, 11. Juli 2009


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