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Südsudan versichert friedliche Trennung

UNO drängt auf Einigung zum Grenzverlauf *

Der südsudanesische Präsident Salva Kiir hat UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon und dem sudanesischen Präsidenten Omar al-Baschir am Montag (31. Jan.) eine friedliche Trennung vom Norden zugesichert.

Einen Tag nach Bekanntgabe der vorläufigen Ergebnisse der Volksabstimmung, in der die Südsudanesen sich mit fast 99 Prozent für einen eigenen Staat ausgesprochen hatten, erteilte Kiir der »Bitterkeit und den Teilungen der Vergangenheit« eine Absage. »Der Aufbau eines dauerhaften und nachhaltigen Friedens für alle Menschen in Sudan hat für uns Vorrang«, betonte er nach einem Treffen am Rande des Gipfels der Afrikanischen Union (AU) in Addis Abeba.

Auch wenn Nord und Süd künftig getrennte Wege gehen würden, hätten die Regierungen in Khartum und Juba Verantwortung für alle Sudanesen, sagte Kiir. Die Volksabstimmung über einen unabhängigen Südsudan war Teil des Friedensabkommens, das 2005 den Bürgerkrieg zwischen dem arabischstämmigen Norden und dem überwiegend von Schwarzafrikanern bewohnten Süden beendet hatte. »Heute hat die Wahlurne über die Gewehrkugel gesiegt«, sagte Kiir, der eine Regierung nationaler Einheit bei Erlangung der Unabhängigkeit und eine verfassunggebende Versammlung ankündigte.

»Angesichts unseres Kampfes um Freiheit, Demokratie, Gerechtigkeit, Gleichheit und Menschenwürde wird Südsudan nicht nur der neueste Staat der Welt sein, sondern ihre neueste Demokratie«, versprach Kiir. Die Unabhängigkeit Südsudans beendet voraussichtlich am 9. Juli die Übergangsphase des Friedensabkommens zwischen Nord- und Südsudan.

Ban drängte auf eine Einigung zwischen Nord und Süd über den Grenzverlauf und die Teilung der Einkünfte aus der Ölförderung. Das Überleben von Nord und Süd hänge hiervon ab, betonte er. AU-Kommissionschef Jean Ping nannte die Volksabstimmung in Südsudan einen »Triumph des sudanesischen Volkes«.

Bei Demonstrationen sudanesischer Studenten gegen die Regierung von Präsident Baschir ist nach Medienberichten ein Student getötet worden. Die »Sudan Tribune« berichtete, den Informationen zufolge sei der Student der Omdurman-Ahlia-Universität an den Folgen der Verletzungen gestorben, die er am Sonntag bei Zusammenstößen mit der Polizei erlitten hatte.

* Aus: Neues Deutschland, 1. Februar 2011


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