Waffenstillstand in Sri Lanka in Gefahr!
pax christi fordert beide Konfliktparteien auf, die Gewalt zu beenden und ersthafte Friedensverhandlungen zu beginnen
Das von pax christi mit getragene "Zentrum für Frieden und Versöhnung" in Jaffna schickt einen dringenden Aufruf zur Beendigung der Gewalt. Wir bitten Sie um Unterstützung - schreiben Sie Briefe an den Präsidenten Sri Lankas und an den Führer der Tamil Tiger (LTTE).
Seit Monaten beobachten wir mit großer Sorge die Entwicklung im Norden Sri Lankas. Seit der Verhängung des Ausnahmezustandes durch die Regierung im August 2005 wird das Anfang 2003 geschlossene Waffenstillstands-Abkommen von beiden Seiten immer wieder verletzt. Seit Dezember 2005 gibt es vermehrt Anschläge auf Regierungssoldaten auf der einen und Razzien, willkürliche Festnahmen und Morde an Zivilsten auf der anderen Seite.
Die Menschen im Nord-Osten Sri Lankas haben an den Waffenstillstand große Hoffnungen geknüpft. Noch hat sich das Land nicht von den Folgen des über 20-jährigen Bürgerkrieges erholt - geschweige denn von den Folgen des Tsunami. Den Menschen darf nicht noch mehr Leid und Elend zugemutet werden.
Wir fordern beide Konfliktparteien auf, die Eskalation der Gewalt zu beenden und ernsthafte Friedensverhandlungen zu beginnen. Wir bitten die Internationale Gemeinschaft, ihren Druck auf beide Parteien zu verstärken und die norwegische Regierung bei ihren Vermittlungsversuchen zu unterstützen. Wir begrüßen die Bemühungen der deutsche Bundesregierung, die Lage in Sri Lanka mit Sorge beobachtet und im Interesse einer Verhandlungslösung agiert.
Wir dokumentieren den Appell des Zentrums in Jaffna und stellen Ihnen zum herunterladen zwei Briefvorlagen in englischer Sprache zur Verfügung mit der Bitte, diese an den Präsidenten Sri Lankas (per Fax oder Brief) bzw. an den Führer der Tamil Tiger (per Brief) zu senden.
Dringender Appell: Das Waffenstillstandsabkommen ist in Gefahr - es muss Druck auf Regierung und LTTE ausgeübt werden!
Das Center for Peace and Reconciliation sieht sich gezwungen, mit großer Dringlichkeit auf
die Gewalt zu reagieren, der die Menschen im Norden und Osten Sri Lankas ausgesetzt
sind.
Die Demokratische Sozialistische Republik Sri Lanka ist für die Menschen im Norden und
Osten zu einem offenen Gefängnis geworden.
In den vergangenen Tagen leiden der Norden und der Osten unter wachsender Gewalt. Die
Menschen fühlen sich durch die Vergewaltigung und den Mord an einem jungen Mädchen
durch Sicherheitskräfte, durch Morde an Soldaten, an unschuldigen Zivilisten, an
Geschäftsleuten, Studierenden und Frauen bedroht. Die Militarisierung der Region hat eine
Atmosphäre der Angst geschaffen. Die Menschen fürchten um ihre eigene Sicherheit, ihr
Leben, ihren Besitz. Sie haben Angst vor der Zukunft, Angst vor einem neuen Krieg.
Durchsuchungen, Festnahmen und Folter nehmen von Tag zu Tag zu, da der
Ausnahmezustand es den Sicherheitskräften erlaubt, jede ihnen angemessen scheinende
Maßnahme anzuwenden um ein Leben zu schützen oder ein Leben auszulöschen. Der
Ausnahmezustand dient den Sicherheitskräften als Deckmantel um Reisende, Studierende,
Geschäftsleute oder Menschen in ihren Häusern zu schikanieren.
Obwohl das Waffenstillstandsabkommen ist noch immer in Kraft ist, wird es von beiden
Konfliktparteien verletzt – mit gravierenden Auswirkungen auf den Alltag.
Es ist nicht deutlich, wer die Gewalt vorantreibt – doch die Gewalt muss auf jeden Fall
reduziert oder zu einem Ende gebracht werden. Sowohl identifizierte als auch nicht
identifizierte Kräfte sind an der Eskalation der Gewalt beteiligt.
Ich bitte Sie, sich dem Leid unserer Bevölkerung zuzuwenden. Ihm war in den letzten drei
Jahren eine Atempause mit friedlichen Tagen vergönnt und nun sieht sich in einer
verzweifelten Situation wachsender Gewalt ausgesetzt, deren Opfer vor allem die einfachen
Menschen werden.
Ich bitte Sie, Druck auf die Regierung und die LTTE auszuüben und von beiden zu fordern,
dass sie Recht und Gesetz aufrecht erhalten und das Leben der Bevölkerung respektieren.
Diesem Appell sind die Adressen beigefügt. Bitte schreiben Sie dorthin Briefe mit der
Forderung nach einem Ende der Gewalt und der Militarisierung des Nordens und Ostens Sri
Lankas.
Vielen Dank!
Father J.J. Bernhard OMI
Direktor des Centers for Peace and Reconciliation
Jaffna, 11. Januar 2006
CENTER FOR PEACE & RECONCILIATION
08, Grousseault Road /Jaffna / Sri Lanka, Tel / Fax 021 222 8131
His Excellency the President
Hon Mahinda Rajapaksha
The President House
Colombo
Sri Lanka
Fax: 0094-11-2333703
January 2006
Ceasefire agreement endangered – negotiations have to start now!
Dear Mr. Rajapaksha,
in the recent days the North and East of Sri Lanka is clouded with escalation of violence. Raping and Killing of a young girl allegedly by the Security Forces, killing of soldiers, killings of innocent people - businessmen, students and women - are threatening the people. Militarization has created tremendous amount of fear in the North and East. People fear of their own security, loss of life, property loss – even war.
Though the Memorandum of Understanding or Ceasefire Agreement is still in effect, both parties concerned are violating the agreement and curtail the normalcy.
People in the North and East of Sri Lanka are still suffering the damages of the long lasting war and the Tsunami. They had a breathing period of peaceful days since the Ceasefire Agreement was signed and are now forced to face and embrace a desperate situation of escalation of violence.
We urge both sides to end violence and to start serious Peace Negotiations leading to a sustainable peace – for the sake of your people and the whole country!
Yours sincerely
LTTE
c/o Eelam House
202 Long Lane
London SE14QB
United Kingdom
January 2006
Ceasefire agreement endangered – negotiations have to start now!
Dear Mr. Prabhakaran,
dear Madams and Sirs,
in the recent days the North and East of Sri Lanka is clouded with escalation of violence. Raping and Killing of a young girl allegedly by the Security Forces, killing of soldiers, killings of innocent people - businessmen, students and women - are threatening the people. Militarization has created tremendous amount of fear in the North and East. People fear of their own security, loss of life, property loss – even war.
Though the Memorandum of Understanding or Ceasefire Agreement is still in effect, both parties concerned are violating the agreement and curtail the normalcy.
People in the North and East of Sri Lanka are still suffering the damages of the long lasting war and the Tsunami. They had a breathing period of peaceful days since the Ceasefire Agreement was signed and are now forced to face and embrace a desperate situation of escalation of violence.
We urge both sides to end violence and to start serious Peace Negotiations leading to a sustainable peace – for the sake of your people!
Yours sincerely
Quelle: Homepage von pax christi: www.paxchristi.de
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