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UNO fordert Konzept für Somalia

Mehr internationale Unterstützung dringend geboten *

Der UNO-Sicherheitsrat hat ein umfassendes Konzept zur Lösung der politischen und humanitären Probleme des Bürgerkriegslandes Somalia und zur Verbesserung der dortigen Sicherheitslage gefordert.

Das mächtigste UNO-Gremium äußerte am Dienstag (Ortszeit) die Besorgnis, dass Somalia ohne internationale Unterstützung ein Unterschlupf für Terroristen, Piraten und Geiselnehmer bleiben könnte. In einer Erklärung, die vom amtierenden Ratspräsidenten Vitali Tschurkin (Russland) verlesen wurde, lobten die 15 Ratsmitglieder die Erfolge der Friedensmission AMISOM im Kampf gegen radikalislamische Al-Schabaab-Milizen. Der von der Afrikanischen Union gestellten Truppe war es gelungen, die Milizen weitgehend aus der Hauptstadt Mogadischu zurückzudrängen.

Dank der verbesserten Sicherheitslage hatte UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon der Übergangsregierung in Mogadischu Ende vergangener Woche einen Besuch abstatten können. Es war der erste Besuch eines UNO-Generalsekretärs in dem Krisenland am Horn von Afrika seit 18 Jahren. Die Truppe mit derzeit 9000 Soldaten müsste nach Bans Worten auf 12 000 aufgestockt werden. Darüber hinaus benötige AMISOM mehr Hubschrauber und andere militärische Ausrüstung, sagte Ban dem Rat.

Bei seinen Gesprächen habe er der Übergangsregierung klar gemacht, dass das als Roadmap bezeichnete Programm für die Befriedung Somalias bis zum August 2012 abgeschlossen sein muss. »Ich habe sie vor allem gedrängt, die Reform ihrer Verfassung und des Parlaments zu beschleunigen. Dazu braucht man keine Gelder, nur politischen Willen.«

In Somalia gibt es seit 20 Jahren keine funktionierende Zentralregierung mehr. Das Nachbarland Kenia hatte bereits vor wenigen Wochen Truppen ins Grenzgebiet zwischen beiden Ländern entsandt, nachdem zuvor mehrere Europäer aus Kenia nach Somalia verschleppt worden waren.

Die Al Schabaab wird für die Entführungen verantwortlich gemacht und hatte in der Vergangenheit immer wieder Anschläge verübt. Die Rebellen sind vor allem im Zentrum und im Süden des Landes weiter aktiv und verhindern immer wieder Hilfslieferungen an die unter einer schweren Dürre leidende Bevölkerung.

Angesichts dieser andauernden humanitären Krise im dürregeplagten Somalia haben die Vereinten Nationen die internationale Gemeinschaft zur Zahlung von 1,5 Milliarden Dollar aufgerufen, um die Fortführung der Hilfsmaßnahmen im kommenden Jahr sicherzustellen. »Die Krise in Somalia ist die Verantwortung aller und die Somalier brauchen jetzt Hilfe. Wir können es uns nicht leisten zu warten«, erklärte der UN-Koordinator für Somalia, Mark Bowden. Die Forderung beruhe auf einer realistischen Schätzung über Hilfsmaßnahmen für fast vier Millionen Menschen, etwa einem Drittel der somalischen Bevölkerung, so Bowden. Zehntausende von ihnen würden ohne Unterstützung sterben. Die UNO hatte wegen der Dürre sechs Provinzen in dem Bürgerkriegsland zu Hungerzonen erklärt, Mitte November jedoch für drei Regionen diese Einstufung zurückgenommen.

Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge sind am Horn von Afrika zwölf Millionen Menschen von der Dürre betroffen.

* Aus: neues deutschland, 15. Dezember 2011

Security Council Press Statement on Somalia

The following Security Council press statement was issued today by Council President Vitaly Churkin (Russian Federation):

On Tuesday, 13 December, the members of the Security Council heard a briefing from Secretary-General Ban Ki-moon on the situation in Somalia.

The members of the Security Council welcomed the landmark 9 December visit of the Secretary General to Mogadishu and his announcement that the United Nations Political Office for Somalia (UNPOS) will relocate to Mogadishu in January 2012.

The members of the Security Council underlined the seriousness of the political, security and humanitarian problems in Somalia, whose consequences include terrorism, piracy and hostage-taking. They stressed the need for a comprehensive strategy to address these problems and to encourage the establishment of peace and stability in Somalia through collaborative efforts of all stakeholders. In this context, they reiterated their full support to the efforts of the Secretary-General and his Special Representative, Augustine P. Mahiga, and their work with the African Union, international and regional partners to address these challenges, including through the upcoming London Conference.

The members of the Security Council supported the Secretary-General’s call for faster implementation of the road map of key tasks and priorities to be completed by the Transitional Federal Institutions by August 2012, while recognizing the need for international support to this end. They noted that future support to the Transitional Federal Institutions will be contingent on completion of these tasks and also noted the Secretary-General’s view that further extension of the road map would be untenable.

The members of the Security Council commended the efforts of the African Union Mission in Somalia (AMISOM) and Somali security forces, and recognized the significant sacrifices that these forces have made.

The members of the Security Council reiterated their grave concern at the famine affecting Somalia and, welcoming international efforts so far and thanking humanitarian workers for their tireless efforts, urged Member States to contribute to the United Nations Consolidated Appeal for Somalia. The members of the Security Council urged all parties and armed groups to ensure full, safe and unhindered access for the timely delivery of humanitarian aid, and to take appropriate steps to ensure the safety and security of humanitarian personnel and supplies.

The members of the Security Council will keep the situation in Somalia and the issues raised by the Secretary-General in his report under close review.

Source: Security Council, Department of Public Information, 13 December 2011; [SC/10481 AFR/2305]; www.un.org




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