Historische Wahl für Somalia
Bisheriger Universitätsdekan im zweiten Wahlgang neuer Präsident *
In einer historischen Abstimmung hat
das Parlament in Somalia die Chance
für ein Ende der jahrzehntelangen
politischen Krise geschaffen: Die rund
270 Abgeordneten wählten am Montagabend
den bisherigen Universitätsdekan
Hassan Sheikh Mohamud
zum Präsidenten des Landes.
Mit großer Mehrheit hat das Parlament in Somalia
den Akademiker Hassan
Sheikh Mohamud überraschend
zum neuen Präsidenten des Landes
gewählt. Der 56-Jährige erhielt
in der zweiten Wahlrunde am
Montagabend 190 Stimmen, der
scheidende Staatschef Sharif
Sheikh Ahmed 79 Stimmen.
Die radikalislamische Shebab-
Miliz, die weite Teile des Zentrums
und des Südens Somalias kontrolliert,
verurteilte den Wahlprozess
am Dienstag als feindlichen Akt,
ließ aber Zustimmung zu dem
neuen Staatschef erkennen. Gegen
Mohamud sei nichts einzuwenden,
wohl aber gegen »den gesamten
Prozess« seiner Wahl, der ein
»Feindesprojekt« sei, sagte ein
Sprecher gegenüber AFP.
In der ersten Wahlrunde hatte
Mohamud mit 60 Stimmen noch
auf dem zweiten Platz hinter dem
scheidenden Staatschef gelegen,
der 64 Stimmen erhielt. Ahmed,
der im Jahr 2009 vom Übergangsparlament
zum Präsidenten
gewählt worden war, gratulierte
Mohamud »zu seinem fairen Sieg«.
Er sei bereit, mit ihm zusammenzuarbeiten,
sagte er. Wahlsieger
Mohamud dankte allen für die Beteiligung
an den »historischen«
Wahlen. Er hoffe, dass Somalia
nun in eine bessere Zukunft blicke
und die Probleme des Landes »Geschichte
sein werden«. »Was heute
geschah, wird in die Geschichte
Somalias eingehen«, sagte Mohamud.
Er leistete noch am Abend
den Amtseid auf den Koran.
* Aus: neues deutschland, Mittwoch, 12. September 2012
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