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Aufruf an Somalias Konfliktparteien
15 Tote nach Bombenanschlag in Mogadischu *
Der UN-Sonderbeauftragte
für Somalia, Ahmedou Ould-Abdallah,
hat die Konfliktparteien des
Krisenstaates zur Zusammenarbeit
und Fortsetzung des Friedensprozesses
aufgerufen. In einer am
Samstag (2. August) in der kenianischen
Hauptstadt Nairobi herausgegebenen
Erklärung zeigte er sich besorgt
über die anhaltende Gewalt
in Mogadischu, ungeachtet eines
im Mai vereinbarten Friedensabkommens
zwischen der Übergangsregierung
und der Allianz
der islamischen Opposition. Ould-
Abdallah erinnerte daran, dass die
Regierungsdauer der Übergangsverwaltung
nur noch weniger als
ein Jahr dauern werde.
Die Übergangsregierung in Somalia
geriet unterdessen in eine
schwere Krise: Elf Minister reichten
am Samstag (2. Aug.) ihren Rücktritt
ein, unter ihnen der Verteidigungsund
der Außenminister sowie der
Minister für den nationalen Versöhnungsprozess.
Alle zurückgetretenen
Regierungsmitglieder
sind enge Vertraute von Präsident
Abdullahi Jussuf. Sie begründeten
ihren Rückzug mit eigenmächtigen
Entscheidungen von Regierungschef
Nur Hassan Hussein, der in
der vergangenen Woche den Bürgermeister
von Mogadischu entlassen
hatte, ohne sich mit seinem
Kabinett zu beraten.
»Ich rufe das somalische Volk
auf, seine politischen Probleme zu
lösen«, sagte Ould-Abdallah. In
Somalia herrscht seit dem Sturz
von Präsident Siad Barre 1991
Bürgerkrieg.
Bei einem Bombenanschlag in
Mogadischu sind am Sonntag mindestens
15 Menschen ums Leben
gekommen. Wie Augenzeugen der
Nachrichtenagentur AFP sagten,
detonierte der Sprengsatz am
Straßenrand und traf eine Gruppe
von Frauen, die sich an einer Straßenreinigung
beteiligten. Rund 40
Menschen seien verletzt worden.
Bisher bekannte sich niemand zu dem Anschlag.
* Aus: Neues Deutschland, 4. August 2008
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