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Wo ist der Widerstand gegen den Irakkrieg geblieben? / Vart tog motståndet vägen?

Ein kritischer Bericht über die schwedische Friedensbewegung und eine heuchlerische Regierung

In Schweden ist es still geworden um die Friedensbewegung – viel stiller als in Deutschland jedenfalls. Was an dem folgenden Zustandsbericht über den schwedischen Widerstand gegen den Irakkrieg - der noch 2003 Hunderttausende auf die Straße gebracht hatte – aber besonders auffällt, ist das Einschwenken großer Teile der damaligen Bewegung auf regierungsamtliche Positionen.

Im Folgenden dokumentieren wir einen interessante Bericht, der in der in Stockholm erscheinenden Tageszeitung „Aftonbladet“ erschien und den dankenswerter Weise Renate Kirstein für uns übersetzte. Die Zwischenüberschriften stammen von uns. Freunde der schwedischen Sprache können weiter unten aber auch den Beitrag im Original lesen.


Wo ist der Widerstand geblieben?

Von Åsa Linderborg und Erik Wijk*

Anfang November, nach drei Wochen Bombardierung, zogen zehntausend amerikanische Marinesoldaten und ein paar tausend irakische Soldaten in Falluja ein, weil dessen Einwohner die Frechheit besessen hatten, Widerstandskämpfer bei sich aufzunehmen. Eine Stadt von der Größe Malmös wurde total zerstört. Wie viele tausend Zivilisten getötet wurden, ist unmöglich zu sagen, da keine Reporter hineingelassen wurden und große Teile der Stadt für die Rettungsdienste immer noch zu gefährlich sind. Extrem viele Überlebende beschreiben Napalm und andere verbotene chemische Waffen. Raum für Raum, Haus für Haus werden nach den Rebellen durchsucht, nach dem Prinzip „erst schießen, dann fragen“. Ein Drittel der Häuser wurde dem Erdboden gleichgemacht, Wasser-, Abwasserleitungen und Elektrizität müssen völlig neu verlegt werden. In der Los Angeles Times sagte ein 21jähriger Marinesoldat: „Es ist ja ein bisschen schade, dass wir alles zerstört haben, aber jetzt haben wir ihnen auf jeden Fall die Chance zu einem Neuanfang gegeben.“

Die Zerstörung von Falluja, Autobomben im ganzen Irak, Verschleppungen und Hinrichtungen, Terror und Gegenterror – es ist leicht, angesichts des tödlichen Chaos' im Irak zu resignieren. Und es ist leicht, mutlos zu werden bei der zunehmenden Gleichgültigkeit der Umwelt. Wir selbst sind keine Ausnahme. Selbstverständlich waren wir am 15. Februar 2003 mit auf der Straße, als Teil der größten koordinierten Antikriegsdemonstration der Weltgeschichte. Das war ein großartiger Versuch, den kommenden Krieg aufzuhalten, und vielleicht hat das wirklich die Kriegsbeteiligung des Sicherheitsrates der UN und bestimmter Regierungen verhindert. Aber als der Krieg trotzdem ausbrach, haben wir uns paradoxerweise zurückgezogen. Obwohl die Repression der Besatzungsmacht mehr als 100 000 irakische Zivilisten durch Gewalteinwirkung das Leben gekostet hat, und obwohl Aktivisten mit mehr Ausdauer immer noch bei Wind und Wetter protestieren, müssen wir einsehen, dass wir an etwas teilgenommen haben, was auch zum größten Demonstrationsrückzug in der Geschichte werden wird.

„Wie konnte das breite Engagement so schnell verebben?“

Der Netzwerkgeist und der Verbreitungseffekt des Internets mobilisierte eine enorme Menschenmenge auf der ganzen Welt, aber kurze Meinungsäußerungen sind nicht das Gleiche wie dauerhaftes Engagement. Außerdem beleuchteten die Medien einzig die guten Seiten des Krieges, wie, dass der Krieg kurz blieb und dass Saddam Hussein abgesetzt und schließlich auch gefangen genommen wurde. Als später der Widerstand gegen die Besatzungsmacht seltsamerweise immer nur zunahm, betonten die Medien, dass es sich dabei um Terroristen und religiöse Extremisten handelte.

All zu wenige schwedische Journalisten haben sich für den Krieg interessiert, und kaum jemand hat sich Gedanken über die schwedische Verantwortung gemacht, aber wir wollen einen Versuch machen.

Am 20. November präsentierte die angesehene britische Medizinzeitschrift The Lancet eine Untersuchung, die zeigt, dass rund 98 000 irakische Zivilisten durch Gewalt der Besatzungsmacht (vor allem Bomben und Beschuss aus Hubschraubern) getötet wurden. Diese schockierenden Tatsachen wurden in den schwedischen Medien nicht besonders sichtbar gemacht. Im Außenministerium kennen die Beamten, mit denen wir gesprochen haben, den Bericht von Lancet nicht einmal, und Außenministerin Laila Freivalds hat keine Stellungnahme dazu abgegeben.

Göran Persson hat sein normales Doppelspiel mit einer populistischen Rhetorik auf der einen Seite und einer der Großmacht angepassten Praxis auf der anderen Seite vorgeführt. Als die Kriegsvorbereitung im vollen Gange war, aber die Antikriegsbewegung noch nicht so groß, konnte er sagen, dass „Schweden, wenn der Irak den Forderungen der UN nicht entspricht, militärische Einsätze stützen wird, um die Bedrohung zu beseitigen“. Er konnte sogar positive Aspekte ausmachen: „Ein kurzer intensiver Krieg, der für erfolgreich angesehen wird, beeinflusst die Konjunktur genauso positiv wie nach dem Kuwait-Krieg. Als der Außenminister der USA Colin Powell am 25. Februar 2003 die vermeintlichen Beweise für das Massenvernichtungspotienzial des Irak vorlegte, sagte Persson, dass diese so „schwerwiegend seien, wie man sie vorher nicht gesehen hat“, dass Powell eine „starke Rede“ gehalten hätte, die „in vieler Hinsicht imponierend war“.

Keine Richtungsänderung der Regierung

Gleichzeitig bemerkte die Sozialdemokratie, dass sie nicht mehr die gleiche Richtung hatte wie die öffentliche Meinung, genauso wie die französische und die deutsche Regierung. Nachdem sie sich überhaupt nicht an den Massendemonstrationen am 15. Februar beteiligt hatte, erklärte die Parteiführung einen Monat später, dass die Arbeit gegen den Krieg „z.Zt. die alles andere in den Schatten stellende Aufgabe“ sei und rief ihre Mitglieder auf zu demonstrieren. Im März 2003 sagte Persson, dass die USA isoliert und die UN beschädigt werden würde, wenn die USA den Irak gegen den Willen des Sicherheitsrates angreifen würden. Sowohl Persson als auch die damalige Außenministerin Anna Lindh behaupteten, sie hätten gegen den Resolutionsvorschlag der USA und Großbritanniens für einen bewaffneten Angriff gestimmt.

Die Kritik gegen die Regierung richtete sich gegen diese opportunistische Richtungsänderung, aber wir meinen, dass das nicht das Hauptproblem ist. Genau genommen hat es nie eine Richtungsänderung gegeben, wobei die Regierung erst einem bewaffneten Angriff zustimmte und ihn dann relativ hart kritisierte, aber beide Male entsprechend den Bedingungen der UN. Die Heuchelei der Regierung besteht stattdessen darin, dass sie trotz harter prinzipieller Kritik gegen den Krieg nicht entsprechend gehandelt hat. Schweden hat keinerlei formellen Protest erhoben oder diplomatische Schritte unternommen. Als der Irak-Krieg diskutiert wird, schweigt Schweden.

„Im Unterschied zu den USA kann Schweden nichts anderes sehen, als dass ein militärischer Angriff gegen den Irak ohne Unterstützung und Beschluss im Sicherheitsrat gegen das Völkerrecht verstößt. Dafür sind die USA und ihre Alliierten zu kritisieren“, donnerte Persson im Reichstag im Zusammenhang mit dem Kriegsausbruch. Die Worte waren hart: Angriffskrieg ist das größte Verbrechen, welches das Völkerrecht kennt. Aber der Botschafter der USA in Schweden, Charles A. Heimbold, hat ein anderes Bild. In einem Interview in Dagens Industri (22. März) sagt er: „Tatsache ist, dass ich mit dem Staatsminister (Persson, Anm. d. Übersetzerin) in Kontakt war, und was ich gehört habe, ist nicht das Gleiche, was du berichtest. Ich habe gehört, dass der Staatsminister sehr darum bemüht ist, die USA nicht anzuklagen, sie verstoße gegen das Völkerrecht. Unser Bild ist, dass Schweden und die Schweden unser Handeln im Irak unterstützen.“ Diese Aussage wurde in der schwedischen Presse nicht kommentiert.

Nachdem der reguläre Krieg in einen weniger intensiven, aber mindestens genauso tödlichen Krieg der Besatzung übergegangen war, gab es keinen Bruch in der Nachsicht der Regierung mehr. Es gibt keine Kritik an der Besatzung selbst. Als Persson im April 2004 zum ersten Mal seit drei Jahren das Weiße Haus besuchte, war das nicht, um den Kriegsverbrecher George W. Bush zu kritisieren. Stattdessen schärfte Persson der Allgemeinheit ein, Bush sei ein gemütlicher, intelligenter und unterschätzter Politiker.

Auch Leila Freivalds scheint unberührt zu sein, wie man einer Diskussion im Reichstag im November über Falluja entnehmen konnte. Die Zerstörung war bekannt, genauso die großen zivilen Verluste, und die Welt wurde gerade von den Bildern schockiert, auf denen ein amerikanischer Marinesoldat einen unbewaffneten Iraker in einer der Moscheen Fallujas hinrichtet. Aber Freivalds sagte, dass sie davon ausgeht, dass die bewaffneten Aktionen so „durchgeführt werden, dass zivile Leben unter Berücksichtigung von humanitärem Recht und Respekt vor den Menschenrechten geschont werden“.

Es gibt keine Besatzung mehr im Irak

Glaubt man Freivalds und der Regierung, gibt es keine Besatzung mehr im Irak: „Damit ein Gebiet als besetzt angesehen werden kann, ist es erforderlich, dass es von feindlichen Truppen kontrolliert wird – was in diesem Fall nicht zutrifft, weil die Interimsregierung die Truppen eingeladen hat. Aus rechtlicher Sicht kann gesagt werden, dass die Besatzung beendet ist, auch wenn sich noch ausländische Truppen im Land befinden.“ Eine eindeutigere Vorstellung von Kriechen vor einer Großmacht ist schwer vorstellbar, zumindest seit die moskautreuen Kommunisten den Einmarsch der Sowjets mit dem Argument verteidigten, dass sie von Moskaus Marionettenregierung in Kabul eingeladen worden seien.

Schweden stimmt dem Angriffskrieg und der Besatzung auch durch die Ernennung einer Botschafterin für den Irak, Karin Roxman, zu. Sie vertritt im Irak die Interessen der schwedischen Wirtschaft und sagt, dass „die Besatzung beendet ist“, aber arbeitet von Jordanien aus, aus Sicherheitsgründen. Eines der Motive der Regierung ist nämlich, die industriellen Interessen im Auge zu behalten. Die USA haben sich in den letzten Jahren zum größten privaten Markt für den schwedischen Waffenexport entwickelt mit Verträgen im Umfang von vielen Milliarden (schwedischen Kronen, entsprechen vielen hundert Millionen Euro, Anm. d. Übersetzerin). Außerdem hat das schwedische Militär modernste Radarsysteme an die britischen Truppen im Irak ausgeliehen. Der offizielle Grund für den fortgesetzten Export in jetzt kriegführende Länder ist der, dass die schwedischen UNO-Truppen wahnsinnig abhängig von Material aus diesen Ländern sein sollen.

Die Haltung der schwedischen Regierung hat dazu beigetragen, dass die Irak-Frage in der Diskussion der Bevölkerung nicht existiert. Teils dadurch, dass man die Unzufriedenheit zuerst mit einer kritischen Rhetorik kanalisiert hat, teils dadurch, dass man in der Praxis nichts in der Sache unternommen hat – sondern später die Okkupation sogar gestützt hat. Wir müssen gar nicht darauf verweisen, dass die bürgerliche Opposition noch unkritischer gegenüber dem Angriff der USA war. Im Reichstag herrscht eine allzu breite Übereinstimmung über das Recht der Großmächte und die Segnungen eines vorbeugenden Krieges gemäß der Bush-Doktrin.

Schwedische Friedensbewegung: „Ratgeber der Macht“

Die schwedische Friedensbewegung trägt auch Verantwortung. Die Svenska Freds- och skiljedomsföreningen (Schwedische Friedens- und Schlichtungsvereinigung) beteiligte sich nicht an den Massendemonstrationen im Jahr 2003, nachdem man sich bei vorangegangenen Manifestationen über Verbindungen zur Palästina-Frage geärgert hatte, wie auch über den einen oder anderen unangemeldeten Redner. Als wir bei Svenska Freds (Schwedische Friedensorg.) anrufen, um nach deren Haltung zur Irak-Frage zu fragen, treffen wir auf eine leicht aggressive Nervosität. Wir werden zu mehreren Leuten weiterverbunden, die sagen, dass sie nicht wissen, welche Haltung sie haben oder darüber nichts sagen wollen oder die absolut nicht zitiert werden wollen.

In den letzten Jahren hat Svenska Freds eine immer EU- und NATO-freundlichere Sicht angenommen. Ökonomisch wird die Organisation immer abhängiger vom Außenministerium. „Wir waren immer gut darin, Geld aufzutreiben“, sagen sie, als wir mit ihnen sprechen, aber sie haben kein Geld für irgendein Irak-Projekt beim Außenministerium beantragt – die Möglichkeiten werden von ihnen als allzu gering angesehen. Aber darüber können sie gar nichts wissen, denn sie haben es nicht versucht. Genauso verschlossen ist Kristna Freds (Christliche Friedensorg.), die auch nicht richtig wissen, welche Irak-Linie sie haben, und die absolut nicht über ihr Verhältnis zum Außenministerium interviewt werden wollen.

Wir haben in Schweden eine Friedensbewegung, die sich von einer Protestbewegung der Bevölkerung zum Ratgeber der Macht gewandelt hat mit großer Abhängigkeit von den Mitteln der Regierung. Auch für diese ist der Irak eine Nicht-Frage.

Auch die Antikriegsbewegung trägt Verantwortung. Nachdem es damals hunderttausend Demonstranten organisiert hat, besteht das Netzwerk gegen Krieg heute aus einer Handvoll tapferer 68er, die sich fragen, wo all die Menschen abgeblieben sind. Die Haupterklärung ist vielleicht der Defätismus der vollendeten Tatsachen. Ein weiterer Faktor ist der allgemeine Hass auf Saddam, der die Bewegung auch gegen absurde Behauptungen wie die, dass diejenigen, die gegen die Besatzung sind, sich die Tyrannei zurückwünschen, empfindlich macht. Der Mangel an Zusammenarbeitspartnern im Irak ist ein anderes Problem – es gibt noch immer keine einheitliche Widerstandsfront, die zu unterstützen wäre, oder eine politisch korrekte Kraft, mit der man sich identifizieren könnte.

Von den 60 Organisationen, die auf dem Papier das Netzwerk gegen den Krieg bilden, hat keine den Irak als Hauptaufgabe. Dagegen haben viele ihre eigenen Herzensfragen hineingedrückt, wie z.B. den lateinamerikanischen Befreiungskampf. Diejenigen, die nicht ein ganzes Paket mit antiimperialistischen Forderungen kaufen, sondern nur zum Irak arbeiten wollen, können sich deshalb an niemanden wenden. Außerdem hatte das Netzwerk Probleme mit der Irakischen Kommunistischen Partei (IKP), die zersplittert ist in besatzungsfeindliche Graswurzelleute und eine Führung, die einen Irak als Protektorat einem Irak vorzuziehen scheint, in dem Reste der Baath-Partei Einfluss einfordern könnten. Die relativ harte Kritik von Venstre (Schwedische Kommunisten, Anm. d. Übersetzerin) an der Regierung und der Besatzung scheint ebenfalls durch die Bande zur IKP gedämpft worden zu sein, genauso wie durch den Einfluss von – jetzt – USA-freundlichen Kurden.

Das große Dilemma bei der Irak-Frage ist, dass nicht einmal unsere aufgeklärteste Linke radikalere Forderungen an Bush hat. Z.B. fordert Lars Ohly, dass die Amerikaner den Irak verlassen müssen – dass aber der Zeitpunkt sorgfältig gewählt werden müsste. Das ist genau das, was der amerikanische Präsident meint.

In Schweden herrscht mit anderen Worten eine unausgesprochene, aber große Übereinstimmung , von rechts bis links, darüber, dass die USA ihre Besatzung fortsetzen müssen, denn sonst gibt es Anarchie und Bürgerkrieg. Man muss sich nicht wundern, dass wir und zehntausende andere Demonstranten passiv geworden sind. Auch wenn wir behaupten könnten, dass Regierung und Organisationen die Verantwortung tragen, der einzelne Mensch trägt die größte. Wir können nicht länger – nicht nach Falluja – teilnahmslos herumsitzen und nur unaufmerksam den Nachrichtenfluss verfolgen. Wir müssen versuchen, dem Wahnsinn entgegenzutreten. Wir sind davon überzeugt, dass es Dinge gibt, die wir tun können.

Aus: Aftonbladet, Stockholm, 25. Januar 2005

Übersetzung aus dem Schwedischen: Renate Kirstein

* Zu den Verfassern:
Asa Linderborg, Historikerin an der Uni Uppsala, Promotion 2001 zum Thema: „Sozialdemokraten schreiben Geschichte“. Schreibt häufiger Rezensionen im Feuilleton des Aftonbladet.
Erik Wijk, Schriftsteller; hat u.a. ein Buch über Jugoslawien nach dem Krieg geschrieben und ist Mitverfasser eines Buches über die „Göteborg-Krawalle“ und die anschließenden Prozesse.


Vart tog motståndet vägen?

Åsa Linderborg och Erik Wijk om Irak-kriget och Sverige: en hycklande regering och en opinion som försvann

I början av november 2004, efter tre veckors bombningar, tog sig tiotusen amerikanska marinkårssoldater och ett par tusen irakiska soldater in i Falluja för att dess invånare haft fräckheten att hysa motståndskämpar. En stad av Malmös storlek totalförstördes. Hur många tusen civila som dödats är omöjligt att säga då reportrar inte släpps in och större delen av staden ännu är för farlig för räddningspersonal. Besvärande många överlevande beskriver napalm och andra förbjudna kemiska vapen. Rebellerna eftersöks i rum för rum, hus efter hus, enligt principen skjut först fråga sen. En tredjedel av husen är raserade, vatten, avlopp och elektricitet måste byggas upp från grunden. I Los Angeles Times uttalar sig en 21-årig marinkårssoldat: "Det är ju lite synd att vi förstörde allting, men nu har vi i alla fall gett dem chansen till en ny start."

Förstörelsen av Falluja, bilbomber över hela Irak, kidnappningar och avrättningar, terror och motterror - det är lätt att bli uppgiven inför det dödliga kaoset i Irak. Och det är lätt att känna misströstan inför omvärldens påtagliga likgiltighet. Vi är själva inga undantag. Visst var vi med på gatorna den 15 februari 2003, som en del av världshistoriens största samordnade antikrigsdemonstration. Det var ett storslaget försök att hejda det kommande kriget och kanske hindrade det verkligen FN:s säkerhetsråds och vissa regeringars krigsmedverkan. Men när kriget väl bröt ut drog vi oss paradoxalt nog tillbaka. Trots att ockupationsmaktens repression kostat mer än 100 000 civila irakier livet enbart i våldsdåd och trots att mer uthålliga aktivister fortsatt protestera i ur och skur, måste vi inse att vi deltagit i vad som även kom att bli historiens största demonstrationsåtertåg.

Hur kunde det breda engagemanget dö så snabbt?

Nätverksandan och internets spridningseffekt mobiliserade en enorm mängd människor över hela klotet, men tillfälliga åsiktsyttringar är inte detsamma som varaktigt engagemang. Dessutom uppmärksammade medierna enbart krigets goda sidor, som att det reguljära kriget blev kortvarigt och att Saddam Hussein avsattes och så småningom infångades. När sedan motståndet mot ockupationsmakten egendomligt nog bara ökade har medierna betonat att det består av terrorister och religiösa extremister.

Alltför få svenska skribenter har intresserat sig för kriget och knappast någon har granskat det svenska ansvaret, men vi ska göra ett försök.

Den 20 november presenterade den ansedda brittiska medicintidskriften The Lancet en undersökning som visar att omkring 98 000 civila irakier dött av ockupanternas våld (främst av bomber och helikopterbeskjutning). Dessa chockerande fakta gjordes inte särskilt synliga i svenska medier. På UD känner de tjänstemän vi talat med inte ens till Lancets rapport och utrikesminister Laila Freivalds har inte kommenterat den.

Göran Persson har uppvisat sitt normala dubbelspel med opinionskänslig retorik å den ena sidan och stormaktsanpassad praktik å den andra. När krigsförberedelserna pågick för fullt men antikrigsrörelsen ännu inte vuxit sig stor, kunde han säga att "om inte Irak följer FN:s krav kommer Sverige att stödja militära insatser för att undanröja hotet". Han kunde rent av se positiva aspekter: "Ett kort intensivt krig som anses framgångsrikt påverkar konjunkturen lika positivt som efter Kuwaitkriget". När USA:s utrikesminister Colin Powell 25 februari 2003 lade fram förmenta bevis för Iraks massförstörelsepotential sade Persson att där fanns "en tyngd som vi inte tidigare sett", att Powell höll ett "starkt tal" som var "imponerande på många vis".

Samtidigt insåg socialdemokratin att de hamnat ur fas med opinionen, liksom med de franska och tyska regeringarna. Efter att helt ha uteblivit från massdemonstrationerna den 15 februari deklarerade partiledningen en månad senare att arbetet mot kriget "är den helt överskuggande uppgiften just nu" och uppmanade sina medlemmar att demonstrera. I mars 2003 sade Persson att USA kommer att isoleras och FN skadas om USA attackerar Irak mot säkerhetsrådets vilja. Såväl Persson som dåvarande utrikesministern Anna Lindh hävdade att Sverige skulle ha röstat emot USA:s och Storbritanniens resolutionsförslag om väpnat angrepp.

Kritiken mot regeringen har handlat om denna opportuna omsvängning men vi menar att det inte är huvudproblemet. Strängt taget har ingen omsvängning skett eftersom regeringen först bejakade väpnat angrepp mot Irak och senare relativt hårt kritiserade det, men båda gångerna villkorade med FN:s godkännande. Regeringens hyckleri består i stället i att den trots hård principiell kritik mot kriget inte agerat därefter. Sverige har inte framfört några formella protester eller gjort diplomatiska markeringar. När Irakkriget diskuteras i FN tiger Sverige.

"Till skillnad från USA kan Sverige inte se annat än att ett militärt angrepp på Irak utan stöd av beslut i säkerhetsrådet strider mot folkrätten. För detta ska USA och dess allierade kritiseras", dundrade Persson i riksdagen i samband med krigsutbrottet. Orden var hårda: anfallskrig är det grövsta brott folkrätten känner. Men USA:s Sverigeambassadör, Charles A Heimbold, har en annan bild. I en intervju i Dagens Industri (22 mars) säger han: "Faktum är att jag har varit i kontakt med statsministern och vad jag hört är inte det som du refererar till. Vad jag hört är att statsministern är mycket angelägen om att inte anklaga USA för att bryta mot folkrätten " vår bild är att Sverige och svenskarna stödjer våra handlingar i Irak." Uttalandet har inte kommenterats i svensk press.

Sedan det reguljära kriget övergått i ockupationens lågintensiva, men minst lika dödliga, krig finns det inte längre några förkastningar i den svenska regeringens flathet. Det existerar ingen kritik mot själva ockupationen. När Persson för första gången på tre år besökte Vita huset i april 2004 var det inte för att kritisera krigsförbrytaren George W Bush. I stället inskärpte Persson för allmänheten att Bush är en trevlig, intelligent och underskattad politiker.

Även Leila Freivalds tycks vara oberörd, vilket framgick av en diskussion i riksdagen i november om Falluja. Förstörelsen var känd, liksom de stora civila förlusterna, och världen hade just chockats av bilder på hur en amerikansk marinkårssoldat avrättade en obeväpnad irakier inne i en av Fallujas moskéer. Men Freivalds sade sig förutsätta att den väpnade aktionen "genomförs så att civila liv sparas med iakttagande av den humanitära rätten och respekt för de mänskliga rättigheterna".

Enligt Freivalds och regeringen pågår det inte längre någon ockupation av Irak: "För att ett territorium ska anses vara ockuperat krävs att det kontrolleras av en fientlig styrka - något som i detta fall motsägs av inbjudan från Iraks interimsregering. Ockupationen kan med andra ord i rättslig mening sägas ha upphört, trots att de utländska styrkorna är kvar i landet." En mer naken uppvisning i stormaktskryperi är svår att föreställa sig, åtminstone sedan moskvatrogna kommunister försvarade Sovjets inmarsch i Afghanistan med argumentet att de inbjudits av Moskvas marionettregering i Kabul.

Sverige sanktionerar anfallskriget och ockupationen även genom utnämningen av en ambassadör i Irak, Karin Roxman. Hon ivrar för svenskt näringsliv i Irak och säger att "ockupationen är slut", men jobbar från Jordanien, av säkerhetsskäl. Ett av regeringens motiv är just att man har industriella intressen att bevaka. USA har under senare år seglat upp som den största enskilda marknaden för svensk vapenexport med kontrakt på mångmiljardbelopp. Sveriges försvar har dessutom lånat ut avancerade radarsystem till britternas krigföring i Irak. Det officiella skälet till fortsatt export till de nu krigförande länderna är att Sveriges FN-trupper i utlandet i sin tur skulle vara vansinnigt beroende av material från dessa länder.

Den svenska regeringens hållning har bidragit till att Irak-frågan är en ickefråga i samhällsdebatten. Dels genom att först kanalisera missnöjet i en kritisk retorik mot invasionen, dels genom att i praktiken inte göra någonting åt saken - utan senare tvärtom stödja ockupationen. Vi behöver knappast påpeka att den borgerliga oppositionen varit än mer okritisk till USA:s angrepp. I riksdagen råder ett alltför brett samförstånd om stormakters rätt och de förebyggande krigens välsignelser enligt Bushdoktrinen.

Den svenska fredsrörelsen har också ett ansvar. Svenska Freds- och skiljedomsföreningen deltog inte i massdemonstrationerna 2003 eftersom man under föregående manifestationer retat sig på förekomsten av kopplingar till Palestinafrågan liksom på en och annan oanmäld talare. När vi ringer Svenska Freds för att fråga dem om deras hållning i Irak-frågan möts vi av en lätt aggressiv nervositet. Vi kopplas runt till folk som säger sig inte veta vad de har för hållning eller som inte vill uttala sig och som absolut inte vill bli citerade.

Under senare år har Svenska Freds anammat en mer EU- och Natovänlig syn. Ekonomiskt gör sig organisationen alltmer beroende av UD. "Vi har alltid varit bra på att söka pengar", säger de när vi talar med dem, men de har inte sökt några bidrag från UD för något Irak-projekt - möjligheterna bedömer de som alltför små. Men om det kan de ingenting veta eftersom de inte har försökt. Lika kärva är Kristna Freds, som inte heller riktigt vet vad de har för Irak-linje och som absolut inte vill bli intervjuade om sitt förhållande till UD.

Vi har i Sverige en fredsrörelse som förvandlats från folklig proteströrelse till en maktens rådgivare med stort beroende av regeringens medel. Även för dem är Irak en ickefråga.

Antikrigsrörelsen äger också ett ansvar. Från att ha organiserat hundratusen demonstranter består Nätverk mot krig i dag av en handfull tappra 68:or som undrar vart alla människor tog vägen. Huvudförklaringen är kanske det fullbordade faktumets defaitism. En annan faktor är det allmänna Saddamhatet som gör rörelsen känslig även för absurda påståenden om att de som motsätter sig ockupationen önskar tyranniet tillbaka. Bristen på samarbetspartners i Irak är ett annat problem - det finns ännu ingen enad motståndsfront att stödja eller någon politiskt korrekt kraft att identifiera sig med.

Av de 60 organisationer som på pappret utgör Nätverk mot krig är det ingen som har Irak som huvudfråga. Däremot har många pressat in sina egna hjärtefrågor, så som latinamerikansk befrielsekamp. Den som inte vill köpa ett helt paket med antiimperialistiska krav utan bara vill arbeta med Irak har därmed inte haft någonstans att vända sig. Dessutom har nätverket haft bekymmer med Irakiska kommunistpartiet (IKP), som är splittrat mellan ockupationsfientliga gräsrötter och en ledning som tycks föredra ett Irak som protektorat framför ett Irak där rester av baathpartiet kan kräva inflytande. Vänsterpartiets relativt hårda kritik mot regering och ockupation tycks även det ha dämpats av banden till IKP, liksom av inflytandet från - numera - USA-vänliga irakiska kurder.

Irakfrågans stora dilemma är att inte ens vår mest upplysta vänster har radikalare krav än Bush. Exempelvis kräver Lars Ohly att amerikanarna måste lämna Irak - men att tidpunkten måste väljas med omsorg. Det är exakt vad den amerikanska presidenten anser.

I Sverige härskar med andra ord ett outtalat men tungt samförstånd, från höger till vänster, om att USA måste fortsätta sin ockupation för annars väntar anarki och inbördeskrig. Inte undra på att vi och tiotusentals andra demonstranter har passiviserats. Även om vi kunnat konstatera att regeringen och organisationerna äger ett stort ansvar, har den enskilda människan alltid det största. Vi kan inte längre - inte efter Falluja - sitta håglösa och bara slött ta del av nyhetsflödena. Vi måste försöka stå emot galenskapen. Vi är övertygade om att det finns saker vi kan göra.

Åsa Linderborg Erik Wijk

Tisdag 25 januari 2005
Aftonbladet



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