Chronik des Geiseldramas
April bis Ende August 2000
Die wichtigsten Stationen der Entführung
April (Ostersonntag): Die moslemische Terrorgruppe Abu Sayyaf
entführt 21 Menschen, darunter das Ehepaar Wallert mit Sohn Marc, von der
malaysischen Urlauberinsel Sipadan auf die südphilippinische Insel Jolo.
09. Mai : Der EU-Beauftragte für die
Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik, Javier Solana, dringt bei
Präsident Joseph Estrada auf eine friedliche Lösung.
27. Mai: Erste direkte Verhandlungen. Die Regierungs-Unterhändler
weisen Forderungen nach einem separaten islamischen Staat zurück.
17. Juni: Die Entführer fordern
erstmals schriftlich rund 9,5 Millionen Mark für die Freilassung der
fünf weiblichen Geiseln.
22.
Juni : Eine erste malaysische Geisel wird freigelassen.
2. Juli: Spiegel-Reporter
Andreas Lorenz wird entführt.
13. Juli: Bundesaußenminister Joschka Fischer und seine
Amtskollegen aus Frankreich und Finnland bekräftigen in Manila ihre
Ablehnung von Lösegeldzahlungen.
17. Juli: Renate Wallert kommt frei.
21. Juli: Weitere asiatische Geiseln werden auf freien Fuß
gesetzt.
27. Juli: Andreas Lorenz und ein
philippinischer Prediger kommen auf freien Fuß, zwei Tage später ein
philippinisches Reporter-Ehepaar.
7.
August: Chefunterhändler Roberto Aventajado drängt die
Heimatländer der Entführten abermals indirekt zu
Hilfsprojekten für die verarmte Region.
11. August: Ein Mittelsmann der
philippinischen Regierung wird zu den Kidnappern entsandt, um die Freilassung
der noch 17 Geiseln auf einen Schlag zu erreichen.
13.
August: Der frühere libysche Botschafter in Manila, Rajab
Azzarouk, trifft auf Jolo ein und schaltet sich erneut in die Verhandlungen
ein.
16. August: Als weitere einheimische
Geisel wird die Köchin Lucrecia Dablo freigelassen.
20.
August: Die drei letzten malaysischen Geiseln werden freigelassen.
Für sie und die philippinische Geisel sollen umgerechnet rund 2,8
Millionen Mark gezahlt worden sein.
20.
August: Aventajado weist ein Ultimatum der libyschen Regierung
zurück, nach dem sie sich aus den Verhandlungen zurückziehen will,
sollte es binnen 48 Stunden keine positive Bewegung in den
Verhandlungen geben.
21. August: Nach Angaben des
philippinischen Geheimdienstes scheiterte die erwartete Freilassung der
westlichen Geiseln, weil eine vereinbarte Anzahlung die Kidnapper
nicht erreichte. Die Summe sei verschwunden.
24. August: Gemeinsam mit dem
französischen Präsidenten Jacques Chirac und der finnischen
Präsidentin Tarja Halonen appelliert Bundeskanzler Gerhard Schröder
an den philippinischen Präsidenten Estrada, die Sicherheit der Geiseln
nicht durch Gewaltanwendung zu gefährden.
27. August: Werner Wallert (57) und vier
Frauen kommen auf freien Fuß.
Quelle: Süddeutsche Zeitung, 28.08.2000
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