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Blei und Zink vergiften ein Dorf

Peru: Leck im Rohrsystem des Bergbauunternehmens Minera Antamina

Von Anne Grit Bernhardt *

Durch eine undichte Stelle im Rohrsystem des Bergbauunternehmens Minera Antamina im nordperuanischen Departement Áncash sind Schadstoffe ausgetreten und vergiften Bewohner des Dorfes Santa Rosa. Das Leck war am Mittwoch entdeckt worden. Über 80 Personen, darunter zahlreiche Kinder, leiden seitdem unter schweren Kopfschmerzen und Übelkeit. 52 Einwohner wurden in der örtlichen Gesundheitseinrichtung behandelt, neun wurden in die Klinik San Pablo in die Provinzhauptstadt Huaraz gebracht, darunter auch eine Schwangere.

Am vergangenen Samstag reisten Lokalpolitiker und Vertreter des Bergbauministeriums in den Distrikt Cajacay (Áncash), um das Ausmaß des Schadens zu untersuchen. Es wurden Wasser- und Bodenproben genommen. Laut dem Gemeindepräsidenten von Cajacay, Hilario Moran León, lief eine flüssige Blei-Zink-Konzentration aus dem defekten Rohrsystem aus, das die Metalle vom Minenkomplex nach Huarmey transportiert. Das Gesundheitsministerium wurde aufgefordert, Toxikologen in das betroffene Gebiet zu senden, um den Zustand der vergifteten Kinder und Erwachsene zu überwachen und schwerere Krankheitssymptome zu vermeiden.

Minera Antamina baut im nordperuanischen Departement Áncash Kupfer, Zink, Wismut, Molybdän, Blei und Silber ab. Das Unternehmen gehört zu 33,75 Prozent der australischen BHP Billiton Plc., zu gleichen Anteilen der Schweizer Firma Xstrata Plc., zu 22,5 Prozent der kanadischen Teck und zu zehn Prozent der japanischen Mitsubishi Metals Group. Die Mine von Antamina gehört zu den zehn größten der Welt. Sie operiert auf einer Höhe von über 4000 Meter über dem Meeresspiegel, rund 200 Kilometer von der Provinzhauptstadt Huaraz entfernt. Über Pipelines werden die Metalle in den rund 300 Kilometer entfernten Hafen von Huarmey gepumpt. Laut Sprecher von Antamina konnte ein Teil des durch das Leck ausgelaufenen Konzentrats in einem Becken aufgefangen werden und erreichte nicht den Fluß Fortaleza. Ein Notfallteam sei bereits seit Mittwoch vor Ort, um die dieReparaturen vorzunehmen. Es würde nun durch Vertreter der Bergbauministeriums verstärkt werden.

* Aus: junge Welt, Dienstag, 31. Juli 2012


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