Dieser Internet-Auftritt kann nach dem Tod des Webmasters, Peter Strutynski, bis auf Weiteres nicht aktualisiert werden. Er steht jedoch weiterhin als Archiv mit Beiträgen aus den Jahren 1996 – 2015 zur Verfügung.

Oktober 2007

Chronologie der Ereignisse


Montag, 1. Oktober, bis Sonntag, 7. Oktober
  • Israel hat wie angekündigt damit am 1. Okt. begonnen, Dutzende palästinensische Gefangene aus der Haft zu entlassen. Mit dem Schritt will die Olmert-Regierung den moderaten Palästinenser-Kräften um Präsident Abbas den Rücken stärken.
  • Zehn Jahre lang war das berühmte Haschisch aus dem libanesischen Bekaa-Tal vom Markt verschwunden. Jetzt (5. Okt.) wagte man im Windschatten der politischen Stürme in Beirut erstmals wieder, Cannabis anzubauen. Die Saat ging auf. In diesen Tagen wird eine Rekordernte eingefahren.
  • Die Hetze gegen Israel ist traditioneller Bestandteil des Kuds-Tages in Iran. Staatschef Ahmadinedschad forderte am 5. Okt. dabei erneut, Israel von der Landkarte zu tilgen. Dieses Mal schlug er vor, den Staat nach Alaska oder Kanada umzusetzen.
  • Voraussichtlich am 26. November soll der Nahost-Gipfel beginnen Israelis und Palästinenser versuchen jetzt schon mit Nachdruck, die andere Seite zu den größtmöglichen Zugeständnissen zu bewegen. (7. Okt.)
Montag, 8. Oktober, bis Sonntag, 21. Oktober
  • Mahmud Abbas hat detaillierte Forderungen für die Grenzen eines künftigen eigenen Staates erhoben. Auf 6205 Quadratkilometern im Westjordanland und im Gaza-Streifen will der Palästinenserpräsident einen Palästinenserstaat errichten. Abbas verlangte heute einen vollständigen Rückzug Israels aus allen im Nahostkrieg 1967 eroberten Gebieten. Vorstellbar sei aber auch der Austausch von einigen Gebieten zwischen Israel und den Palästinensern im Verhältnis von eins zu eins, sagte Abbas heute (10. Okt.) in einem vorab veröffentlichten Interview mit dem palästinensischen Fernsehen.
  • Israels Ministerpräsident Olmert hat erstmals am 15. Okt. offen die Bereitschaft angedeutet, die Kontrolle über Jerusalem mit den Palästinensern zu teilen. US-Außenministerin Rice erklärte, die Zeit sei reif für einen Palästinenserstaat.
  • Condoleezza Rice will Ergebnisse sehen. Bei einem Treffen am 15. Okt. mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat die US-Außenministerin erklärt, es sei an der Zeit, einen Palästinenserstaat zu errichten. Palästinensische Vertreter hatten sich zuvor enttäuscht über Rice geäußert.
  • Israel und die radikal-islamische Hisbollah haben am 16. Okt. Leichen und einen Gefangenen ausgetauscht - ein deutscher Unterhändler hatte die Aktion zuvor mit vorbereitet. Zusätzlich soll Israel Informationen über den verschollen Piloten und Nationalhelden Ron Arad erhalten haben.
  • US-Präsident Bush schickt in der kommenden Woche Sicherheitsberater Hadley in den Nahen Osten - berichtet die "Washington Post" heute (18. Okt.). Damit setzt die US-Regierung ihre diplomatische Offensive in der Region fort. Bis zur geplanten Friedenskonferenz in den USA sollen gemeinsame Grundsätze vereinbart werden.
  • Die libanesische Regierung dementiert am 19. Okt. eine Meldung, derzufolge das Pentagon im Libanon Militärbasen errichten will, um den russischen Einfluss in Syrien zu kontern. Sicher ist aber in jedem Fall: Die USA wollen der libanesischen Armee massiv unter die Arme greifen.
Montag, 22. Oktober, bis Mittwoch, 31. Oktober
  • Acht Raketen feuerten militante Palästinenser nach Angaben Tel Avivs allein gestern (23. Okt.) auf Israel ab, Hunderte in den letzten Monaten: Wegen des anhaltenden Beschusses aus dem Gazastreifen plant die israelische Regierung jetzt, dem Küstengebiet den Strom abzudrehen.
  • Welches Ziel hat Israel im September in Syrien bombardiert? Experten aus Washington haben jetzt (25. Okt.) Satellitenbilder vorgelegt, die angeblich einen Atomreaktor im Bau zeigen. Kritiker bezweifeln die Darstellung. Am 6. September donnerten israelische Kampfjets über Syrien hinweg. Sie warfen ihre Bomben auf ein militärisches Ziel ab. Mehr hat die israelische Regierung bisher nicht bekannt gegeben. Was der Angriff bezweckte, was genau bombardiert wurde - diese Fragen führen bis heute zu wilden Spekulationen. Unabhängige Experten des Isis-Instituts in Washington haben jetzt Satellitenbilder veröffentlicht, die den Verdacht bestätigen könnten, dass bei dem Angriff ein Atomreaktor getroffen wurde. Doch die Schlussfolgerungen der Forscher sind umstritten.
  • Israels Bombenangriff auf eine mutmaßliche syrische Nuklearanlage hat eine scharfe Reaktion der Internationalen Atomenergiebehörde am 29. Okt. ausgelöst. Deren Chef Mohamed El-Baradei hat Israel Selbstjustiz und Behinderung der Rüstungskontrollen vorgeworfen.
  • Bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen sind nach Krankenhausangaben am Abend (29. Okt.) mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Die israelischen Streitkräfte trafen palästinensischen Angaben zufolge ein von der Hamas betriebenes Polizeirevier in der Ortschaft Chan Junis. Wie Augenzeugen berichteten, wurde das zweistöckige Gebäude komplett zerstört. Unter den Toten seien auch Uniformierte gewesen.
  • Militante Palästinenser feuerten auch heute (30. Okt.) wieder zwei Kassam-Raketen und zehn Mörsergranaten auf Israel. Die Drohungen aus Tel Aviv zeigten also noch keine Wirkung. Aber die israelische Regierung legt nach: Angesichts des fortwährenden Raketenbeschusses könnte es gegen die 1,5 Millionen Palästinenser im Gaza-Streifen nach Treibstoffkürzungen auch eine Militäroffensive geben. "Jeder Tag, der vergeht, bringt uns einer breit angelegten Operation in Gaza näher", sagte Verteidigungsminister Ehud Barak im Armeerundfunk.



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