Dieser Internet-Auftritt kann nach dem Tod des Webmasters, Peter Strutynski, bis auf Weiteres nicht aktualisiert werden. Er steht jedoch weiterhin als Archiv mit Beiträgen aus den Jahren 1996 – 2015 zur Verfügung.

1. bis 14. November 2004

Chronologie der Ereignisse

Montag, 1. November, bis Sonntag, 7. November
  • Bei einem Selbstmordanschlag auf einen Markt in Tel Aviv sind nach Polizeiangaben am 1. Nov. mindestens vier Menschen getötet und 30 weitere verletzt worden. Der Attentäter sei vermutlich unter den Toten, sagte ein Sprecher. Das Bombenattentat wurde auf dem Hakarmel-Markt im Zentrum der Stadt verübt, wo es zahlreiche Cafés gibt. Helfer und Mitarbeiter des Magen David Adom, der israelischen Entsprechung des Roten Kreuzes, brachten die Opfer ins Krankenhaus. Sicherheitskräfte riegelten den Marktplatz aus Furcht vor weiteren Sprengsätzen ab.
    Zu dem Selbstmordanschlag hat sich noch am selben Tag die Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) bekannt. Ein führendes Mitglied der Organisation erklärte: "Der 18-jährige Amer el Fahr, einer unserer Männer aus dem Flüchtlingslager Askar in Nablus, war für diesen Angriff verantwortlich."
    Palästinenserpräsident Jassir Arafat hat das jüngste Selbstmordattentat von Tel Aviv "verurteilt". Das teilte Arafats Chefberater Nabil Abu Rudeina am 1. Nov. in Paris mit. Nach Angaben Rudeinas bekräftigte Arafat in einem Telefonat von seinem Krankenbett in einem Pariser Hospital aus, er sei "immer gegen Anschläge, die sich gegen Zivilisten richten, gleich welcher Nationalität oder welcher Religion".
  • Jassir Arafat geht es nach Angaben von Vertrauten besser: Bei dem Palästinenserpräsidenten sei eine "eindeutige Verbesserung" des Gesundheitszustandes festzustellen, sagte ein hochrangiges Mitglied von Arafats Delegation am 1. Nov in Paris der Nachrichtenagentur AFP. "Wir sind nun zuversichtlicher über die Gesundheit des Präsidenten und hoffen, dass innerhalb der nächsten 48 Stunden alle Tests abgeschlossen sein werden", sagte der Arafat-Mitarbeiter, der nicht namentlich genannt werden wollte. "Jetzt sind wir sicher, dass er an keinerlei Art von Krebs leidet."
  • Tausende jüdische Siedler und Anhänger ihrer Bewegung haben am Abend des 1. Nov. mit einer Gebetsveranstaltung in Jerusalem gegen den Gaza-Abzugsplan von Ministerpräsident Ariel Scharon protestiert. Die Polizei schätzte die Menge auf etwa 20.000 Menschen. Männer und Frauen zogen in getrennten Gruppen zu den heiligen Stätten in der Altstadt und beteten dort für ein Scheitern des Vorhabens. Viele Männer bliesen auf Trompeten in Anspielung an den biblischen Fall der Mauern von Jericho. Viele Siedler erklärten, dass sie sich von Scharon verraten fühlten. Der Regierungschef will sämtliche 21 Siedlungen im Gazastreifen sowie vier weitere im Westjordanland auflösen. Der Plan findet in der israelischen Bevölkerung eine große Mehrheit, nicht aber bei den betroffenen Siedlern. Deren Zahl macht allein im Gazastreifen rund 8.200 aus.
  • Israelische Soldaten haben am 1. Nov. in Nablus im Westjordanland drei Palästinenser erschossen. Die Getöteten hätten den radikalen El-Aksa-Brigaden angehört, dem bewaffneten Arm der Fatah-Bewegung von Palästinenserpräsident Jassir Arafat, teilten palästinensische Rettungskräfte mit. Die Männer seien 23 und 25 Jahre alt gewesen. Drei weitere Palästinenser seien verletzt worden. Nach Angaben der israelischen Armee wurden drei bewaffnete Palästinenser getötet, als diese versuchten, auf die israelische Truppeneinheit zu schießen. Einer der beiden sei ein hochrangiges Mitglied von Arafats Fatah-Bewegung gewesen. Neben den drei Getöteten sei ein weiterer Palästinenser angeschossen und festgenommen worden, hieß es in Armeekreisen. Ein weiterer Palästinenser aus der Gruppe habe fliehen können.
  • In der Nähe von Rafah im südlichen Gazastreifen entdeckte die Armee einen acht Meter tiefen Tunnel, in dem Waffen aus Ägypten geschmuggelt worden seien, verlautete am 2. Nov. aus Militärkreisen. Der Eingang zu dem mehrere hundert Meter langen Tunnel sei in einem Hühnerstall versteckt gewesen; der Tunnel sollte demnach gesprengt werden.
  • Einen Tag nach dem palästinensischen Selbstmordanschlag in Tel Aviv hat die israelische Armee am Morgen des 2. Nov. das Haus des 16-jährigen Attentäters im Flüchtlingslager Askar bei Nablus zerstört. Wie das Militär weiter mitteilte, wurden auch zwei Häuser von gesuchten Mitgliedern der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) in den ebenfalls bei Nablus im Westjordanland gelegenen Ortschaften Kfar Furik und Rudschib zerstört.
  • Von seinem Krankenbett im einem Pariser Militärhospital aus verfolgt auch Jassir Arafat die US-Präsidentschaftswahl mit großem Interesse. Der Palästinenserpräsident sei aber weder für Amtsinhaber George W. Bush noch für dessen Herausforderer John Kerry, sagte Arafats oberster Wirtschaftsberater Mohammed Raschid am 2. Nov. in Paris der Nachrichtenagentur AFP. Arafat werde den Wahlsieger in jedem Falle respektieren und Beziehungen zu ihm unterhalten, betonte Raschid. "Aber er hat gesagt: Ich bin weder für Bush noch für Kerry - ich bin für Gott."
  • Die rechtsgerichtete Nationale Union in Israel hat sich am 2. Nov. gespalten. Bei der nächsten Parlamentswahl würden beide Gruppen getrennt antreten, hieß es in Jerusalem. Ziel sei es, dadurch mehr Abgeordnetenmandate zu gewinnen, teilten Parteivertreter auf einer Pressekonferenz mit. Demnach sollen eine weltlich orientierte und eine rechtsgerichtete religiöse Partei gebildet werden. Die Nationale Union entstand ursprünglich aus drei kleineren Parteien und stellt derzeit sieben Abgeordnete in der Knesset. Der neuen säkularen Partei soll Avigdor Lieberman vorstehen, der religiösen Benny Eilon. Beide Politiker hatten Ministerposten im Kabinett von Regierungschef Ariel Scharon inne, wurden aber entlassen, nachdem sie Scharons geplanten Abzug aus dem Gazastreifen nicht unterstützen wollten.
  • Die Europäische Union will nach den Worten ihres Außenbeauftragten Javier Solana den stockenden Nahost-Friedensprozess neu beleben. Vor den EU-Außenministern in Brüssel stellte Solana am 2. Nov. eine vier Punkte umfassende Initiative vor. Demnach soll die Europäische Union vor allem bei der Sicherheit im Gazastreifen nach einem israelischen Rückzug mit der Palästinenserführung zusammenarbeiten. Solana bezeichnete die Sicherheit als "wichtigstes Element" der so genannten Roadmap. Die Roadmap sei der "einzige Weg" hin zur Zwei-Staaten-Lösung für Israelis und den Palästinenser.
  • Die rechtsextreme Partei Beiteinu Israel will im kommenden Wahlkampf dafür werben, die Hälfte der arabischen Israelis einem künftigen palästinensischen Staat einzuverleiben. "Die Lösung des Palästinenserproblems bietet die Gelegenheit, das Problem von Israels Arabern zu lösen", erläuterte die Partei der russischen Einwanderer ihren "Trennungsplan" am 3. Nov. Demnach sollen von israelischen Arabern bewohnte Gebiete an der Grenze zum Westjordanland dem zu gründenden Palästinenserstaat zugeschlagen werden, und im Gegenzug würden jüdische Siedlungen im Westjordanland an Israel angegliedert. "Es ist wirklichkeitsfremd, die Araber in Israel von einem Ort an einen anderen zu verlegen, aber es ist möglich, die Grenze zu verschieben und Land und Leute auszutauschen."
  • Israelische Soldaten haben am 3. Nov. bei einem Vorstoß ins Flüchtlingslager Rafah im Gazastreifen einen Palästinensner erschossen. Der 26-Jährige sei mit drei weiteren Palästinensern im Auto unterwegs gewesen, als ihn eine Kugel tödlich im Kopf traf, teilten palästinensische Sicherheitsbehörden mit. Von israelischer Seite lag zunächst keine Bestätigung vor.
  • Israelische Soldaten haben am 3. Nov. im Norden des Westjordanlandes einen Palästinenser erschossen. Der 28-Jährige wurde nach Angaben von Ärzten tödlich getroffen, als die Soldaten in einem Haus in Dschenin zwei mutmaßliche Aktivisten der El-Aksa-Brigaden festnahmen. Nach Angaben palästinensischer Sicherheitskräfte handelte es sich bei dem Opfer um einen Zivilisten, der nicht Mitglied einer Palästinenserorganisation war.
  • Das israelische Parlament hat Entschädigungszahlungen an die jüdischen Siedler gebilligt, die nach den Plänen von Regierungschef Ariel Scharon den Gazastreifen verlassen sollen. Bei der Abstimmung in der Knesset sprachen sich die Parlamentarier am 3. Nov. mit 64 zu 44 Stimmen dafür aus, während 9 Abgeordnete sich enthielten. Eingeplant ist dem Text zufolge eine Summe von umgerechnet etwa 700 Millionen Euro, um einerseits den Abzug der israelischen Armee aus dem Palästinensergebiet zu finanzieren und andererseits die rund 8.000 Siedler zu entschädigen, die von dem Rückzugsplan betroffen sind.
  • Bei Angriffen bewaffneter Palästinenser sind am 3. Nov. im südlichen Gazastreifen vier israelische Soldaten verletzt worden. Zwei Soldaten wurden leicht verletzt, als eine palästinensische Panzerabwehrrakete in einer israelischen Militärbasis in der Nähe der jüdischen Siedlung Newe Dekalim einschlug, wie die israelische Armee mitteilte. Die anderen beiden Soldaten wurden demnach verletzt, als ein palästinensischer Heckenschütze das Feuer auf die jüdische Kolonie Rafijah Jam eröffnete. Die radikale Organisation Islamischer Dschihad bekannte sich in einem Anruf bei der Nachrichtenagentur AFP zu den Schüssen.
  • Der schwer erkrankte Palästinenserpräsident Jassir Arafat hat US-Präsident George W. Bush zu seinem Sieg bei den US-Wahlen gratuliert. Von seinem Krankenbett in einer Pariser Klinik aus sagte Arafat am Abend des 3. Nov., er hoffe, dass Bushs Wiederwahl dem Nahost-Friedensprozess einen neuen Anstoß geben werde. Arafat hatte zuvor bereits die Hoffnung geäußert, "dass die zweite Amtszeit (Bushs) anders ist", wie die Vertreterin der palästinensischen Autonomiebehörde in Frankreich, Leila Schahid, mitteilte.

Arafat ringt mit dem Tod

  • Palästinenserpräsident Jassir Arafat hat nach Angaben von Vertrauten seit Mittwoch drei Mal das Bewusstsein verloren. Am Mittwoch habe Arafat zwei Mal das Bewusstsein verloren, ein weiteres Mal in der Nacht zum Donnerstag, sagte ein Vertreter der palästinensischen Delegation am Donnerstag in Paris der Nachrichtenagentur AFP. Ob er seit jenem dritten Mal wieder das Bewusstsein erlangte, war demnach zunächst unklar. Arafat liegt derzeit auf der Intensivstation des Percy-Militärkrankenhauses in der Pariser Vorstadt Clamart. In der Nacht war aus seiner Delegation durchgesickert, dass sich sein Gesundheitszustand erheblich verschlechtert hatte.
  • Palästinenserpräsident Jassir Arafat hat nach Angaben seines Chefberaters Nabil Abu Rudeina nicht das Bewusstsein verloren. Rudeina dementierte am 4. Nov. in Paris Angaben von Mitgliedern der palästinensischen Delegation, nach denen der 75-Jährige seit Mittwoch mehrfach das Bewusstsein verlor. Arafat sei "nicht bewusslos und nicht im Koma", betonte Rudeina. Anders lautende Informationen bezeichnete er als "Gerüchte".
  • Nach Berichten über eine dramatische Verschlechterung des Gesundheitszustands von Palästinenserpräsident Jassir Arafat tritt das PLO-Exekutivkomitte am 4. Nov. zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen. PLO-Vertreter teilten mit, die Sitzung unter Leitung des PLO-Generalsekretärs und früheren Ministerpräsidenten Mahmud Abbas in Ramallah sei für 14.30 Uhr Ortszeit (13.30 Uhr MEZ) einberufen worden. Zunächst war erwartet worden, Abbas werde am Donnerstag nach Frankreich fliegen, um Arafat im Percy-Militärkrankenhauses bei Paris einen Besuch abzustatten.
  • Die französischen Ärzte sehen offenbar keine Chance mehr für Palästinenserpräsident Jassir Arafat: "Er wird sich nicht wieder erholen", verlautete aus Kreisen der Mediziner im Percy-Militärkrankenhauses in Clamart bei Paris. Der 75-Jährige sei an lebenserhaltenden Maschinen angeschlossen und reagiere nicht mehr auf seine Therapie.
  • EU-Kommissionspräsident Romano Prodi hat sich "extrem beunruhigt" über den Gesundheitszustand von Palästinenserpräsident Jassir Arafat gezeigt. "Ich hoffe, dass dies ein falscher Alarm ist und sich sein Gesundheitszustand wieder stabilisiert", sagte Prodi am 4. Nov. in Brüssel vor Beginn eines zweitägigen EU-Gipfels.
  • Der palästinensische Ministerpräsident Ahmed Kureia hat Angaben von Ärzten dementiert, wonach Palästinenserpräsident Jassir Arafat im Koma liegt und sich "nicht wieder erholen" wird. Arafats Zustand habe sich "nicht verschlechtert, er ist nicht im Koma", betonte Kureia am 4. Nov. nach einer Sitzung des Zentalkomitees der Fatah-Organisation in Ramallah. Der 75-Jährige werde behandelt, "seine Ärzte sind sehr gut und kümmern sich um ihn". Die Tests, denen Arafat unterzogen worden sei, hätten "ermutigende Ergebnisse" erbracht.
  • Der französische Präsident Jacques Chirac hat Palästinenserpräsident Jassir Arafat am Nachmittag des 4. Nov. an dessen Krankenbett besucht. Chirac habe Arafat im Percy-Militärhospital in Clamart bei Paris beste Genesungswünsche überbracht, erklärte das Pariser Präsidialamt. In Clamart war kurz zuvor eine offizielle Wagenkolonne mit verdunkelten Scheiben gesichtet worden.
  • Der Chefberater von Palästinenserpräsident Jassir Arafat, Nabil Abu Rudeina, hat erstmals zugegeben, dass Arafat in Lebensgefahr schwebt. Der 75-Jährige befinde sich in einem "kritischen Zustand", sagte Rudeina am Nachmittag des 4. Nov. in Paris. Ein ranghoher Vertreter der Palästinensischen Befreiungsfront (PLO) sagte der Nachrichtenagentur AFP in Ramallah: "Er braucht ständig Bluttransfusionen, weil die roten Blutkörperchen zerstört werden." Arafats Knorpelmasse sei untersucht worden, und er sei einer Magenspiegelung unterzogen worden, sagte das Mitglied des PLO-Exekutivkomitees, das nicht namentlich genannt werden wollte. "Wir warten alle auf die Ergebnisse dieser Untersuchungen."
  • Angesichts des dramatisch verschlechterten Gesundheitszustands von Palästinenserpräsident Jassir Arafat sind die israelischen Streitkräfte in den Palästinensergebieten in Alarmbereitschaft versetzt worden. Wie am 4. Nov. aus Sicherheitskreisen verlautete, wurde die Entscheidung nach einem Treffen des israelischen Verteidigungsministers Schaul Mofas mit Vertretern verschiedener Geheimdienste getroffen.
  • Im Falle des Todes von Jassir Arafat will die israelische Regierung die Bestattung des Palästinenserpräsidenten in Jerusalem verhindern. Mitarbeiter von Ministerpräsident Ariel Scharon bereiteten eine Erklärung vor, in der die Ablehnung der von Arafat gewünschten Beisetzung am Tempelberg in Jerusalem begründet werden solle, berichtete der israelische Rundfunk am 4. Nov. Außerdem solle in dem Papier aufgelistet werden, was die israelische Regierung dem Palästinenserpräsidenten zur Last legt.
  • Palästinenserpräsident Jassir Arafat ist tot. Er sei am späten Nachmittag des 4. Nov. im Krankenhaus in Paris gestorben, teilte der luxemburgische Premierminister Jean-Claude Juncker in Brüssel mit. Zuvor hatten französische Ärzte gesagt, die Lage sei "äußerst ernst", und es gebe keine Hoffnung mehr für den 75-Jährigen.
  • Der palästinensische Ministerpräsident Ahmed Kureia hat Berichte über den Tod von Präsident Jassir Arafat dementiert.
  • Die Ärzte haben bei Palästinenserpräsident Jassir Arafat den Hirntod festgestellt. Das teilten die behandelnden Ärzte in Paris mit.
  • "Arafat ist nicht gestorben", sagte der Militärsprecher des Krankenhauses dazu. Seine klinische Situation sei jedoch "komplexer" geworden. Das Kommunikee über den Zustand Arafats sei auf Wunsch seiner Ehefrau Suha "mit der gebotenen Diskretion" formuliert worden.
  • Frankreichs Präsident Jacques Chirac hat Jassir Arafat am Nachmittag des 4. Nov. noch die Hand gehalten. Wie der Gesundheitsdienst der französischen Armee mitteilte, setzte sich Chirac im Percy-Militärhospital in Clamart bei Paris an das Krankenbett des 75-jährigen Palästinenserpräsidenten und hielt dessen Hand. Nach Angaben von Chiracs Sprecher Jérôme Bonnafont überbrachte der Staatschef Arafats Frau Suha bei seiner rund halbstündigen Visite Genesungswünsche für den todkranken Palästinenserpräsidenten. Zudem unterhielt er sich nach Angaben des Pariser Präsidialamtes mit den Ärzten, die "alles Menschenmögliche" für Arafats Gesundheit täten.
  • Palästinenserpräsident Jassir Arafat kann nach seinem Hirntod noch wochenlang im künstlichen Tiefschlaf gehalten werden. Das sagte einer der Arafat behandelnden Ärzte am Abend des 4. Nov. in Paris der Nachrichtenagentur AFP. Der 75-Jährige sei nicht klinisch tot, betonte er. Arafat schwebe vielmehr in dem "sehr tiefen Koma des vierten Stadiums". Dieser Zustand zwischen Leben und Tod könne "dank der Maschinen mehrere Tage oder mehrere Woche verlängert werden".
  • Wegen der schweren Erkrankung des palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat hat das PLO-Exekutivkomitee am 4. Nov. dem Ministerpräsidenten Ahmed Kureia die Befugnis zur Erledigung dringender Finanzangelegenheiten übertragen. Das gab das Komitee-Mitglied Kais Abdel Karim in Ramallah im Westjordanland bekannt. Die Abwicklung von Finanzgeschäften liegt normalerweise in der Hand von Arafat.
  • Die palästinensische Gesandte in Frankreich, Leďla Schahid, hat den Angaben französischer Ärzte widersprochen, bei Jassir Arafat sei der Hirntod festgestellt worden. Schahid sagte dem Radiosender RTL am Morgen des 5. Nov., Arafat liege zwar im Koma, aber dieser Zustand sei nicht unwiderruflich.
  • Palästinenserpräsident Jassir Arafat hat nach Einschätzung des streitbaren Wiener Rabbiners Moishe Arye Friedman ein Recht darauf, in Jerusalem bestattet zu werden. Darauf habe Arafat ein "offensichtliches und unbestreitbares Recht", sagte der orthodoxe jüdische Geistliche am 5. Nov. vor dem Percy-Militärkrankenhauses in der Pariser Vorstadt Clamart der Nachrichtenagentur AFP. Welche Rechte die Palästinenser hätten, müsse von der internationalen Gemeinschaft abhängen und nicht von Israel, betonte Friedman, der seit längerem gegen einen jüdischen Staat eintritt und für ein friedliches Zusammenleben von Juden und Arabern im Nahen Osten wirbt.
  • Mit dem erwarteten Tod von Jassir Arafat verschwindet für den Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel "das größte Hindernis für den Frieden zwischen Israel und den Palästinensern". "Sein Tod markiert den Anfang einer neuen Ära der Hoffnung im Nahen Osten", sagte Wiesel der italienischen Tageszeitung "Corriere della Sera" vom Freitag. Nun bleibe zu hoffen, dass die Konfliktparteien die neue Lage "Gewinn bringend umzusetzen wissen". An die internationale Gesellschaft appellierte Wiesel, Arafats nicht mit Tränen und Trauerreden zu gedenken.
  • Der Gesundheitszustand von Jassir Arafat hat sich nach Angaben der behandelnden Mediziner zuletzt "nicht verschlechtert". Seit dem am Vortag bekannt gegebenen Zwischenbefund sei Arafats Zustand "stabil" geblieben, sagte der oberste Arzt der französischen Armee, General Christian Estripeau, am 5. Nov. vor dem Percy-Militärhospital in Clamart bei Paris. Weitere Einzelheiten nannte der Militärarzt nicht; dies erfolgte seinen Angaben zufolge in Absprache mit Arafats Frau Suha.
  • Palästinenserpräsident Jassir Arafat hat nach Angaben seines Chefberaters Nabil Abu Rudeina trotz seines lebensbedrohlichen Gesundheitszustandes noch Genesungschancen. Arafats Zustand habe "noch keine Phase erreicht, die unumkehrbar" sei, sagte Rudeina am 6. Nov. in Paris. Es bestehe Hoffnung, dass sich Arafats Zustand in den kommenden Tagen verbessere. Zuvor hatte die israelische Zeitung "Jediot Aharonot" unter Berufung auf eine palästinensische Quelle berichtet, Arafat habe in der Nacht wieder seine Augen geöffnet. Die Ärzte seien durch die neue Entwicklung "ermutigt".
  • Eine Woche nach Beginn seiner medizinischen Behandlung in Frankreich hat sich der Zustand von Jassir Arafat nach Angaben seines Sprechers stabilisiert. Der PLO-Chef befinde sich nicht im Koma, werde aber weiter auf der Intensivstation versorgt, sagte Arafat-Sprecher Nabil Abu Rdeneh (Rudeina) in der Nacht zum 7. Nov. vor Journalisten. Offen blieb die Frage, ob Arafat aus einem Koma erwacht ist, oder sich gar nicht in diesem Zustand befunden hat, wie einige palästinensische Vertreter erklärt haben. Das Militärhospital in Clamart bei Paris hat erklärt, dass es auf Wunsch der Familie keine Auskunft zu medizinischen Details gebe.
  • Nach heftigen Vorwürfen von Suha Arafat, der Ehefrau des schwer kranken Palästinenserpräsidenten Jassir Arafat, hat die Palästinenserführung ihren geplanten Besuch an dessen Krankenbett in Frankreich abgesagt. Die palästinensische Delegation trete die Reise nach Paris derzeit nicht an, sagte ihr Sekretär Tajeb Abdelrahim in Ramallah im Westjordanland. Der palästinensische Ministerpräsident Ahmed Kureia, PLO-Vize Mahmud Abbas und Außenminister Nabil Schaath waren am 8. Nov. am Krankenbett des todkranken Palästinenserpräsidenten erwartet worden. "Wir versuchen sie zu überzeugen, dass sie doch fahren", sagte Abdelrahim. Die Palästinenserführung wolle ihren Mann "lebendig begraben", um sein politisches Erbe antreten zu können, sagte Suha Arafat zuvor dem katarischen Fernsehsender El Dschasira. Sie rief die palästinensische Bevölkerung auf, "das Außmaß der Verschwörung" zu erkennen. Dem in einem Militärkrankenhaus bei Paris liegenden Palästinenserpräsidenten "geht es gut", sagte seine Frau.
  • Der Gesundheitszustand des todkranken Palästinenserpräsidenten Jassir Arafat hat sich am 8. Nov. nach Angaben seiner Ärzte nicht verändert. Er befinde sich immer noch auf der Intensivstation, sagte der Militärmediziner General Christian Estripeau am 8. Nov. vor dem Percy-Militärhospital bei Paris.
  • Die Palästinenserdelegation um Ministerpräsident Ahmed Kureia wird im Laufe des 9. Nov. den todkranken Palästinenserpräsidenten Jassir Arafat aufsuchen. Die vier hochrangigen Palästinenservertreter wollen sich zum Percy-Militärkrankenhauses in Clamart bei Paris begeben, sagte die palästinensische Gesandte in Frankreich, Leďla Schahid, am Morgen. Von dem Besuch wird Aufschluss darüber erwartet, in welchem Zustand sich der 75-jährige befindet.
  • Der Gesundheitszustand von Palästinenserpräsident Jassir Arafat hat sich weiter verschlechtert. Der 75-Jährige sei in ein noch "tieferes" Koma gefallen, sagte der oberste französische Militärarzt Christian Estripeau am 9. Nov. in Clamart bei Paris. Es handle sich um einen bedeutungsvollen Schritt.
  • Eineinhalb Wochen nach der Einlieferung von Jassir Arafat in ein französisches Krankenhaus haben Palästinenser-Vertreter den todkranken Präsidenten besucht. Der palästinensischen Außenminister Nabil Schaath erklärte nach dem Besuch am 9. Nov., Arafat sei "sehr schwer krank". Das Herz, die Lungen und das Gehirn des Palästinenserpräsidenten funktionierten aber noch. PLO-Vize Mahmud Abbas bezeichnete Arafats Zustand als "leider sehr ernst". Schaath erklärte, als Ursache für seine Erkrankung hätten die Ärzte sowohl einen Krebs als auch eine Vergiftung ausgeschlossen. Es sei "niemals" erwogen worden, Arafat von den medizinischen Geräten zu trennen. Die Delegation hielt sich knapp zweieinhalb Stunden im Percy-Militärhospital der Pariser Vorstadt Clamart auf. Laut offiziellen Angaben hatte sich der Zustand des 75-jährigen Arafat in der Nacht verschlechtert.
  • Der Tod von Palästinenserpräsident Jassir Arafat soll nach palästinensischen Angaben heute, am 10. Nov., bekannt gegeben werden. Die offizielle Nachricht vom Tod des 75-Jährigen werde nach Sitzungen des Fatah-Zentralkomitees und des PLO-Exekutivkomitees in Ramallah veröffentlicht, sagte ein palästinensischer Vertreter der Nachrichtenagentur AFP. Arafat soll nach den Worten von Chefunterhändler Sajeb Erakat am Hauptquartier der Palästinenserbehörde in Ramallah beigesetzt werden. Es gebe "keinen Zweifel" daran, dass Arafat im Falle seines Todes in der Mukataa beerdigt werde, sagte Erakat. Nach seinen Worten war der Palästinenserpräsident um 01.00 Uhr MEZ noch am Leben. Die Palästinenserführung werde um 10.00 Uhr MEZ zu einer Sitzung zusammenkommen.
    Der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon berief für den Morgen ein Sicherheitstreffen ein, bei dem es um Arafats Beisetzungsort gehen soll. Nach palästinensischen Angaben einigten sich Israels Regierung und die Palästinenserführung am 10. Nov. bereits grundsätzlich über die Modalitäten einer Beerdigung Arafats.
  • Jassir Arafat ist tot. Der palästinensische Präsident starb am Morgen des 11. Nov. um 03.30 Uhr auf der Intensivstation des Percy-Miltärkrankenhauses, wie ein Sprecher der Klinik in Clamart bei Paris mitteilte. Arafat wurde 75 Jahre alt. Arafats Tod wurde zunächst in Ramallah bekannt gegeben, und zwar vom palästinensischen Kabinettsminister Sajeb Erakat. Wenige Minuten später bestätigte Arafats Neffe Nasser al Kidwa in Clamart die Angaben.
  • Beileidsbekundungen aus aller Welt zum Tod von Jassir Arafat: UN-Generalsekretär Kofi Annan erklärte, er sei tief bewegt vom Tod des Palästinenserführers. Arafat habe die Sehnsucht seines Volkes 40 Jahre lang symbolisiert. Frankreichs Präsident Jacques Chirac erwies Arafat am Totenbett im Militärkrankenhaus bei Paris die letzte Ehre.
    Der frühere südafrikanische Präsident Nelson Mandela hat den verstorbenen palästinensischen Führer Jassir Arafat als einen "der herausragenden Freiheitskämpfer seiner Generation" bezeichnet. Sein Traum und der Traum seines Volkes von einem palästinensischen Staat habe sich aber leider nicht erfüllt, erklärte Mandela.
  • UN-Generalsekretär Kofi Annan hat die Weltgemeinschaft aufgerufen, sich nach dem Tod Jassir Arafats für einen palästinensischen Staat einzusetzen. Bei einer Gedenkzeremonie der Vollversammlung in New York sagte Annan, Arafat habe das Streben der Palästinenser nach ihrem Recht auf Selbstbestimmung symbolisiert. Es sei tragisch, dass der palästinensische Präsident die Erfüllung seines Traumes nicht mehr erlebe. Zum Auftakt der Sitzung am 11. Nov. erhoben sich die anwesenden Diplomaten für eine Schweigeminute. Auf Annans Antrag wurde Arafat dieselbe Ehre erwiesen wie einem Staatsoberhaupt, obwohl die Palästinenser bei den Vereinten Nationen lediglich Beobachterstatus haben. An der Trauerfeier in Kairo am 12. Nov nimmt Annan nicht teil. Die Vereinten Nationen werden vom UN-Sondergesandten für den Nahen Osten, Terje Roed-Larsen, vertreten.

  • Die israelische Armee hat am Abend des 4. Nov. drei Palästinenser im Zentrum des Gazastreifens getötet. Die Männer wurden am Rand des Flüchtlingslagers el Bureidsch von Panzerschüssen tödlich getroffen, wie aus palästinensischen Sicherheitskreisen verlautete. Nach israelischen Armeeangaben hatten Soldaten die drei Palästinenser entdeckt, wie sie einen Gegenstand trugen, der einem Sprengsatz geähnelt habe. Daraufhin habe ein Panzer das Feuer eröffnet. Ob die Männer getroffen worden seien, sei nicht klar, hieß es aus Armeekreisen.
  • Die israelische Armee hat am 5. Nov. zwei palästinensische Kinder im Zentrum des Gazastreifens getötet. Die beiden sieben und acht Jahre alten Jungen kamen ums Leben, als eine Panzergranate in ihr Haus bei der Stadt Chan Junis einschlug, wie aus palästinensischen Krankenhaus- und Sicherheitskreisen verlautete. Die Körper der Kinder seien durch das Geschoss regelrecht in Stücke gerissen worden. Von Seiten der Armee lagen zunächst keine Angaben zu dem Vorfall vor.
  • Angesichts des kritischen Gesundheitszustands von Palästinenserpräsident Jassir Arafat haben die Staats- und Regierungschefs der EU am 5. Nov. ihre Solidarität mit dem palästinensischen Volk bekundet. Die palästinensische Führung müsse jetzt "ein hohes Maß an Verantwortungsgefühl an den Tag legen und die ordnungsgemäße Arbeit der palästinensischen Institutionen sicherstellen", hieß es im Entwurf zur Abschlusserklärung des Gipfels. Der EU-Außenbeauftragte Javier Solana sagte, die EU werde "in diesem Augenblick des Leidens" alle Anstrengungen unternehmen, um einen Palästinenserstaat Wirklichkeit werden zu lassen. Die Europäische Union werde weiterhin mit den Palästinensern und Israel sprechen, sagte Gipfelpräsident Jan Peter Balkenende.
  • Angesichts eines drohenden Machtvakuums nach dem erwarteten Tod von Palästinenserpräsident Jassir Arafat haben sich Vertreter rivalisierender Palästinensergruppen am 5. Nov. in Gaza zu Krisengesprächen getroffen. Während Arafat in einer Pariser Klinik in tiefem Koma liegt, haben Repräsentanten seiner Fatah-Bewegung sowie islamistischer und linksgerichteter Extremistengruppen Beratungen über eine Nachfolgeregelung aufgenommen. Das dreistündige Treffen der 13 palästinensischen Gruppen in Gaza endete mit Appellen zur Überwindung der Zwietracht. "Dies ist ein historischer Augenblick, und wir sollten ihn gemeinsam bewältigen", sagte der Sprecher der radikalislamischen Hamas, Sami Abu Suhri. Der Sprecher der rivalisierenden Gruppe Islamischer Dschihad, Chalid el Batsch, bezeichnete die Einheit der Palästinenser als "Priorität". Kajed el Ghul von der linksgerichteten Volksfront zur Befreiung Palästinas betonte die Notwendigkeit einer geeinten Palästinenerführung. Ein Fatah-Sprecher kündigte einen "ernsthaften nationalen Dialog" an.
    Ein ranghoher palästinensischer Sicherheitsbeamter sagte, die verschiedenen Fraktionen arbeiteten eng zusammen, um eine Eskalation der Lage nach dem Tode Arafats zu verhindern. Nach Angaben des palästinensischen Außenministers Nabil Schaath will Ministerpräsident Ahmed Kureia in Kürze mit den verschiedenen Gruppen zusammenkommen. Kureia und sein Vorgänger im Amt des Ministerpräsidenten, Mahmud Abbas, gelten als mögliche Arafat-Nachfolger.
  • UN-Generalsekretär Kofi Annan hat die Hoffnung geäußert, dass die Nachfolge des todkranken palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat reibungslos geregelt wird. Er glaube, dass Arafat in seiner Person das palästinensische Streben nach einem eigenen Staat verkörpert habe, sagte Annan am 5. Nov. in New York. Er werde bei seinem Volk eine große Lücke hinterlassen. "Ich hoffe aber - und bislang scheinen sie das gut zu handhaben - dass eine Nachfolge kein Problem sein wird."
  • Die israelische Armee ist am Abend des 5. Nov. mit Panzerwagen in das palästinensische Flüchtlingslager Rafah im Süden des Gazastreifens eingedrungen. Bei dem von einem Kampfhubschrauber unterstützten Vorstoß schossen die Soldaten, wie aus palästinensischen Sicherheitskreisen verlautete. Angaben über mögliche Opfer wurden nicht gemacht. Die Armee bestätigte, dass es einen gezielten Einsatz gegen Tunnel zum Waffenschmuggel zwischen dem ägyptischen und dem palästinensischen Sektor gebe. Dabei seien die israelischen Truppen beschossen worden; Verletzte habe es nicht gegeben.
  • Bei einem Schusswechsel mit der israelischen Armee sind am Morgen des 6. Nov. im Gazastreifen mindestens zwei Palästinenser getötet worden. Nach palästinensischen Angaben kamen die beiden Mitglieder der radikalen Organisation Islamischer Dschihad ums Leben, als sie sich nahe der jüdischen Siedlung Neve Dekalim ein Feuergefecht mit israelischen Soldaten lieferten. Das Schicksal eines dritten bewaffneten Palästinensers war zunächst unklar. Nach israelischen Militärangaben hatten sich die drei Männer mit einem mutmaßlichen Sprengsatz der Siedlung genähert. Daraufhin eröffneten israelische Soldaten das Feuer, ein Kampfhubschrauber feuerte eine Rakete auf die Palästinenser ab.
  • Israelische Truppen haben in Dschenin im Westjordanland am 6. Nov. einen 14-jährigen Palästinenser erschossen. Augenzeugen berichteten, der Junge sei unbewaffnet gewesen und habe sich in der Nähe einer Gruppe Jugendlicher aufgehalten, die Steine auf israelische Soldaten geworfen hätten. Nach Militärangaben versuchte der 14-Jährige dagegen, eine Brandbombe gegen die Truppen zu schleudern.
  • Der palästinensische Ministerpräsident Ahmed Kureia hat die wichtigsten militanten Palästinensergruppen aufgerufen, im Fall des Todes von Jassir Arafat Gewalt und Zusammenstöße zu vermeiden. "Zu den Waffen zu greifen ist keine Lösung", sagte Kureia am 6. Nov. in Gaza nach einem Treffen mit Vertretern der großen Bewegungen. Alle inneren Probleme müssten durch einen nationalen Dialog gelöst werden; "das ist der einzige mögliche Weg". Das Treffen sei sehr wichtig gewesen, weil es das erste Mal gewesen sei, dass sich alle Sicherheitsdienste, die verschiedenen Gruppen und er selbst zusammengefunden hätten, betonte Kureia. Bei den Beratungen sei über "alle politischen und Sicherheitsfragen" gesprochen werden, "und wir beten, dass sich Arafats Gesundheitszustand wieder verbessert".
    An dem Treffen in Gaza nahmen auch Parlamentspräsident Rauhi Fattuh, Außenminister Nabil Schaath sowie Vertreter von Hamas, Islamischem Dschihad, Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) und Fatah teil. Kureia war zuvor mit einer Vertreterin des US-Außenministeriums in Ramallah zusammengekommen.
    Auch die Führung der Palästinensischen Befreiungsbewegung (PLO) beriet bei ihrer wöchentlichen Sitzung ohne ihren Chef über dessen Gesundheitszustand. Das Treffen wurde von PLO-Vizechef Mahmud Abbas geleitet. Der Generalsekretär der libanesischen Hisbollah-Bewegung, Hassan Nasrallah, rief die Palästinenser unterdessen laut örtlichen Medien in Beirut zur Einigkeit auf.
  • Version von AFP: Bei einem Überfall nahe Tulkarem im nördlichen Westjordanland ist am Abend des 6. Nov. ein israelischer Soldat erschossen worden. Nach Angaben aus israelischen Militärkreisen wurde der Soldat versehentlich von seinen eigenen Kameraden tödlich getroffen. Zu dem Überfall, bei dem zwei weitere Soldaten verletzt wurden, hatte sich zuvor die El-Aksa-Brigade bekannt. Der Angriff in dem Dorf Illar sei die Rache für die Tötung von drei Mitgliedern der Brigade durch Israel in der vergangenen Woche in Nablus, sagte ein anonymer Anrufer der Nachrichtenagentur AFP.
    Israelische Soldasten erschossen wenige Stunden später nach Angaben palästinensischer Sicherheitsdienste und Ärzte in Illar einen 23-jährigen palästinensischen Bauern. Den Angaben zufolge bestand kein Zusammenhang zu der zuvor erfolgten Tötung des Israelis.
    Version von AP: Bei einer nächtlichen Razzia im Westjordanland sind ein Palästinenser und ein israelischer Soldat ums Leben gekommen. Die israelischen Truppen gingen nach Militärangaben vom Sonntag in zwei Gruppen gegen militante Kämpfer in dem bei Tulkarem gelegenen Dorf Ilal vor. Nach der Erschießung des Palästinensers eröffnete die eine Gruppe von Soldaten irrtümlich das Feuer auf die eigenen Leute. Dabei wurde ein Soldat tödlich getroffen, zwei wurden verletzt. Die Streitkräfte leiteten eine Untersuchung ein.
  • Israel plant im Falle des Todes von Jassir Arafat "Gesten des guten Willens" gegenüber der nachfolgenden Führung. Dazu gehörten humanitäre Erleichterungen in den Palästinensergebieten, schreiben israelische Zeitungen am 7. Nov. Voraussetzung dafür sei, dass die neue Palästinenserführung gegen Terrorismus vorgeht und eine Waffenruhe durchsetzt.
  • Israelische Spezialeinheiten haben in einem Sondereinsatz im Westjordanland am 7. Nov. drei Palästinenser erschossen. Nach Angaben palästinensischer Sicherheitskräfte feuerten als Araber verkleidete israelische Soldaten in Dschenin auf die in einem Auto sitzenden Palästinenser. Die drei Männer waren auf der Stelle tot.
  • Der Palästinensische Nationale Sicherheitsrat unterstützt einen Sicherheitsplan, der im Falle des Todes von Präsident Jassir Arafat Chaos verhindern soll. Der palästinensische Verhandlungsminister Sajeb Erekat sagte am 7. Nov. nach einem Treffen des Rates in Ramallah, Ziel sei es, Ruhe und Ordnung in den Palästinensergebieten zu gewährleisten.
  • Die Hisbollah-Miliz hat nach eigenen Angaben am 7. Nov. erstmals ein unbemanntes Aufklärungsflugzeug vom Libanon aus in den israelischen Luftraum geschickt. Die Drohne sei sicher zurückgekehrt, erklärte die Hisbollah in einer Faxmitteilung, die der Nachrichtenagentur AP zuging. Die israelischen Streitkräfte gaben zunächst keine Stellungnahme ab. Die Drohne sei "über das besetzte nördliche Palästina und über mehrere zionistische Siedlungen" bis zum Küstenort Naharija geflogen, teilte die Hisbollah weiter mit. Es habe sich um eine Reaktion auf die wiederholte Verletzung des libanesischen Luftraums durch Israel gehandelt.
  • Israel bereitet sich auf einen möglichen Ausbruch der Gewalt in den Palästinensergebieten im Falle des Todes von Präsident Jassir Arafat vor. Dies bekräftigte der israelische Verteidigungsminister Schaul Mofas am 7. Nov. während der wöchentlichen Kabinettssitzung in Jerusalem. Die Palästinenserführung bemühe sich, die radikalen Gruppen im Zaum zu halten. Es sei jedoch noch nicht abzusehen, ob dies gelingen werde. Israel treffe auch Vorbereitungen auf ein mögliches Begräbnis Arafats im Gazastreifen. Montag, 8. November, bis Sonntag, 14. November
    • Israelische Soldaten haben am 9. Nov. zwei Palästinenser erschossen, die im Gazastreifen in ein Sperrgebiet eingedrungen sind. Die Männer hätten sich dem Zaun des Kibbuz Kfar Asa genähert, hieß es in Militärkreisen. Später schossen Palästinenser eine Rakete auf ein freies Feld im Süden Israels ab und griffen zwei jüdische Siedlungen in Gaza mit Geschossen an. Dabei sei ein Haus in der Siedlung Newe Dekalim beschädigt worden, teilten die Streitkräfte mit.
    • In der im Westjordanland gelegenen Stadt Nablus zerstörten israelische Soldaten am 9. Nov. das Haus eines Mannes, der im Dezember vergangenen Jahres einen Selbstmordattentäter mit einem Angriff in der Nähe von Tel Avif beauftragt haben soll. Dabei waren vier Israelis ums Leben gekommen. Der bereits im August inhaftierte Palästinenser gehört nach israelischen Angaben der Demokratischen Front für die Befreiung Palästinas (DFLP) an.
    • Nach ihrem Besuch am Krankenbett von Jassir Arafat ist die palästinensische Führung am 9. Nov. von Frankreichs Präsident Jacques Chirac empfangen worden. PLO-Vize Mahmud Abbas, Regierungschef Ahmed Kureia, Außenminister Nabil Schaath und Parlamentspräsident Rauhi Fattuh wurden gegen 16.35 Uhr von der Republikanergarde im Pariser Elysée-Palast begrüßt. Anschließend zog sich Chirac zu Beratungen mit der Delegation zurück, der auch der UN-Diplomat Nasser el Kudwa, ein Neffe Arafats, sowie die palästinensische Gesandte in Frankreich, Leďla Schahid, angehörten.
    • Israels Außenminister Silvan Schalom sagte am 9. Nov. dem israelischen Rundfunk, beim Streit um die Nachfolge Arafats gehe auch um dessen Geld: "Arafat verfügt über enorme Summen, und auch deswegen gibt es die Schwierigkeiten bei der Machtübergabe."
    • Im Streit um ein Referendum über den Gaza-Rückzugsplan von Israels Regierungschef Ariel Scharon hat Sozialminister Svulun Orlev die Regierung verlassen. Er habe wie angekündigt sein Rücktrittsgesuch eingereicht, sagte Orlev am 9. Nov.. Zuvor war seine ultrarechte Nationalreligiöse Partei mit ihrer Forderung an Scharon nach einer Volksabstimmung über den geplanten Gaza-Rückzug gescheitert. Orlevs Partei versteht sich als Sprachrohr der Siedler in den besetzten Gebieten. Ende vergangenen Monats hatten die Nationalreligiösen Scharon im Zuge der Parlamentsabstimmung über seinen Plan ultimativ aufgefordert, binnen zwei Wochen einem Referendum zuzustimmen. Das Parlament hatte sich für den Rückzugsplan ausgesprochen.
    • Israelische Soldaten haben am späten Abend des 9. Nov. vier Palästinenser bei mehreren Zwischenfällen getötet. Marinesoldaten erschossen einen Palästinenser, der an der Mittelmeerküste auf die israelische Siedlung Dugit im Gazastreifen zuschwamm, wie die Armee mitteilte. Die Soldaten hätten den Palästinenser zunächst zur Aufgabe aufgefordert. Als dieser sich geweigert habe, sei er erschossen worden.
    • Der Tod von Palästinenserpräsident Jassir Arafat soll nach palästinensischen Angaben heute, am 10. Nov., bekannt gegeben werden. Die offizielle Nachricht vom Tod des 75-Jährigen werde nach Sitzungen des Fatah-Zentralkomitees und des PLO-Exekutivkomitees in Ramallah veröffentlicht, sagte ein palästinensischer Vertreter der Nachrichtenagentur AFP. Arafat soll nach den Worten von Chefunterhändler Sajeb Erakat am Hauptquartier der Palästinenserbehörde in Ramallah beigesetzt werden. Es gebe "keinen Zweifel" daran, dass Arafat im Falle seines Todes in der Mukataa beerdigt werde, sagte Erakat.
    • Nach der Nachricht vom Tod Jassir Arafats am Morgen des 11. Nov. schossen Dutzende Palästinenser in Gaza-Stadt mit automatischen Waffen in die Luft. Zahlreiche Palästinenser setzen Autoreifen in Brand und blockierten Straßen, wie ein AFP-Reporter berichtete. Die Polizei versuchte, die Straßensperren zu entfernen. Die Muezzine in den Moscheen von Gaza-Stadt verlasen Koran-Verse, während das palästinensische Fernsehen Gebete und Trauerzeichen ausstrahlte. Die Schulen in den Palästinensergebieten sollen nach Behördenangaben am Donnerstag wegen der Trauer um Arafat geschlossen bleiben.
    • Die radikalislamische Hamas-Bewegung hat Israel vorgeworfen, das Blut von Palästinenserpräsident Jassir Arafat "vergiftet" und den 75-Jährigen getötet zu haben. "Ich beschuldige Israel, das Blut von Abu Ammar (Arafats Kampfname) vergiftet zu haben", sagte Hamas-Politbürochef Chaled Meschaal am 11. Nov. dem katarischen Fernsehsender El Dschasira. Die Mediziner des behandelnden Militärkrankenhauses bei Paris hätten das Gift lediglich nicht nachweisen können. "Es war Israel, das Jassir Arafat getötet hat. Indem es heute Arafat getötet hat, hat es den Friedensprozess getötet", sagte Meschaal.
    • Nach dem Tod von Palästinenserpräsident Jassir Arafat ist seine Nachfolge an der Spitze von PLO und Fatah vollzogen. Der stellvertretende PLO-Chef Mahmud Abbas wurde am 11. Nov. zum neuen Führer der Palästinensischen Befreiungsorganisation ernannt, wie ein Palästinensersprecher in Ramallah mitteilte. Der Chef des PLO-Politbüros, Faruk Kaddumi, wurde zum neuen Führer von Arafats Fatah-Bewegung bestimmt.
    • Der palästinensische Parlamentspräsident Rauhi Fattuh ist am 11. Nov. als amtierender Chef der palästinensischen Autonomiebehörde vereidigt worden. Fattuh legte am Mittag vor dem Parlament seinen Amtseid ab. Zuvor hielten die Abgeordneten eine Schweigeminute für den am Morgen verstorbenen Palästinenserpräsidenten Jassir Arafat ein. Nach dem palästinensischen Grundgesetz übernimmt der Parlamentspräsident die Amtsgeschäfte bis zu den Neuwahlen, die spätestens in 60 Tagen abgehalten werden müssen.
    • Außenminister Joschka Fischer wird an der Trauerfeier für den gestorbenen Palästinenserpräsidenten Jassir Arafat teilnehmen. Das kündigte der Minister am 11. Nov. in Berlin an. Bundeskanzler Gerhard Schröder nimmt dagegen nach Angaben eines Regierungssprechers nicht teil. Die Trauerfeier findet am 12. Nov. in Kairo statt.
    • Nach dem Tod von Palästinenserpräsident Jassir Arafat haben die radikalen Palästinensergruppen DFLP und PFLP ihre Landsleute zur Einheit aufgerufen. Der Generalsekretär der Demokratischen Front zur Befreiung Palästinas (DFLP), Najef Hawatmeh, würdigte Arafat in einer am 11. Nov. in Damaskus veröffentlichten Erklärung als "Bruder, Freund und Kampfkameraden", der sein ganzes Leben der palästinensischen Sache geopfert habe. Die Palästinenser sollten nun ihre Einheit bewahren, indem sie eine "geeinte palästinensische Führung" bildeten. Ähnlich äußerte sich der Chef der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP), Ahmed Saadat, in einer separaten Erklärung.
    • Bei einer israelischen Militäraktion im Gazastreifen sind am 11. Nov. laut Augenzeugen drei Palästinenser getötet und mindestens neun verletzt worden. Die Streitkräfte erklärten, sie seien in das Viertel Scheik Edschilin von Gaza vorgerückt, nachdem Extremisten von dort aus Anschläge auf die nahe gelegene jüdische Siedlung Netzarim vorbereitet hätten. Augenzeugen berichteten von heftigen Schusswechseln. Die israelischen Truppen wurden bei ihrer Razzia von Panzern und Hubschraubern unterstützt.
    • Israel wird nach Angaben von Außenminister Silvan Schalom verhindern, dass sich der zu lebenslanger Haft verurteilte Palästinenserführer Marwan Barghuti an der neuen palästinensischen Führung beteiligt. "Barghuti wurde zu lebenslanger Haft verurteilt und wird bis zum Ende seiner Tage im Gefängnis bleiben", sagte Schalom am 11. Nov. in Jerusalem. Er sei an zahlreichen Anschlägen beteiligt gewesen, bei denen viele unschuldige Israelis getötet worden seien.
    • Wenige Kilometer vom Hauptquartier des verstorbenen palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat in Ramallah entfernt ist am 12. Nov. eine Autobombe explodiert. Dabei wurden nach einem Bericht des israelischen Fernsehens zwei Palästinenser schwer verletzt. Die Detonation ereignete sich in der Nähe der Bir-Seit-Universität in Ramallah. Zur gleichen Zeit versammelten sich tausende Menschen um Arafats Hauptquartier, um der Beisetzung des Präsidenten beizuwohnen.
    • Jassir Arafat ist am 12. Nov. in Ramallah beigesetzt worden. Der Sarg mit den sterblichen Überresten des palästinensischen Präsidenten wurde am Nachmittag in die Grabstätte auf dem Gelände der so genannten Mukata hinabgelassen, wie palästinensische Sicherheitsbeamte mitteilten. Am Rande der Beisetzung spielten sich chaotische Szenen ab, da zehntausende Palästinenser zum bisherigen Amtssitz Arafats vorgedrungen waren. Die Mukata soll nach palästinensischer Darstellung lediglich als vorübergehende Ruhestätte dienen bis zur Beisetzung in Jerusalem, was Israel allerdings für alle Zeiten ausgeschlossen hat.
    • US-Präsident George W. Bush hat die Gründung eines Palästinenserstaates bis Anfang des Jahres 2009 in Aussicht gestellt. Bush sagte in Washington bei einem Treffen mit dem britischen Premierminister Tony Blair am 12. Nov., er würde diese Staatsgründung gerne in seiner zweiten Amtszeit vollzogen sehen. Er fügte hinzu: "Ich denke, es ist sehr gut möglich." Bush und Blair sprachen dem palästinensischen Volk ihr "Beileid" nach dem Tod von Palästinenserpräsident Jassir Arafat aus. Beide betonten jedoch auch, dass sich nun eine neue Chance für die Demokratie in den palästinensischen Gebieten eröffne. Wenn die Palästinenser in den nächsten Wochen einen neuen Präsidenten wählten, sei dies der erste Schritt, um dauerhafte demokratische Institutionen zu begründen, sagte der US-Präsident. Auch Blair betonte, mit dieser Wahl könne die Demokratie unter den Palästinensern Fuß fassen. Beide Staatsmänner versprachen, dass sie bei der Organisation der Wahlen helfen wollten.
    • Wegen Chaos am Kairoer Flughafen hat Bundesaußenminister Joschka Fischer am 12. Nov. Trauerfeier für Palästinenserpräsident Jassir Arafat verpasst. Fischers Maschine musste am Morgen erst über der ägyptischen Hauptstadt kreisen und steckte dann auf dem Rollfeld anderthalb Stunden lang in einer Warteschleife mit dutzenden anderen Sondermaschinen, wie eine Reporterin der Nachrichtenagentur AFP berichtete.
    • Nach dem Tod von Palästinenserpräsident Jassir Arafat ist neue Bewegung in die Nahostdiplomatie gekommen. Die USA kündigten am 13. Nov. die erste Nahost-Reise von Außenminister Colin Powell seit anderthalb Jahren an. Das US-Außenministerium beriet nach eigenen Angaben mit den Konfliktparteien über einen geeigneten Termin für den Powell-Besuch. Ein Zeitpunkt steht bisher noch nicht fest. Der palästinensische Außenminister Nabil Schaath sagte dem US-Fernsehsender CNN, er gehe von einem baldigen Besuch aus: "Alle palästinensischen Führer werden bereit und willens sein, ihn zu treffen."
    • Der von Israel zu lebenslanger Haft verurteilte Palästinenserführer Marwan Barghuti erwägt eine Kandidatur um die Nachfolge des verstorbenen Palästinenserpräsidenten Jassir Arafat. Ihr Mann habe von allen in Betracht kommenden Kandidaten die besten Chancen, sagte Fadwa Barghuti, die Ehefrau des Inhaftierten, am 13. Nov. der Nachrichtenagentur AFP. Allerdings sei es an der Fatah-Organisation, über eine mögliche Kandidatur zu entscheiden. Die Beratungen darüber würden in ein bis zwei Wochen abgeschlossen. Barghuti steht an der Spitze der Fatah-Sektion im Westjordanland.
    • US-Außenminister Colin Powell hat die neue palästinensische Führung zu entschlossenem Vorgehen gegen den Terrorismus aufgefordert. Die Palästinenserführung müsse sich "gegen Terrorismus aussprechen und ihre Sicherheitskräfte gegen diejenigen einsetzen, die Terrorakte verüben", sagte Powell in einem am 13. Nov. vorab veröffentlichten Interview für die Sendung "The Wall Street Journal Report" des US-Senders CNBC am Sonntag. Die US-Regierung hoffe auf einen reibungslosen Ablauf der für die kommenden Wochen geplanten Wahlen in den Palästinensergebieten und stehe dazu auch in Kontakt mit israelischen Stellen, damit diese die Wahlvorbereitungen erleichtern könnten.
    • Der palästinensische Regierungschef Ahmed Kureia tritt die Nachfolge des verstorbenen Palästinenserpräsidenten Jassir Arafat als Chef des Nationalen Sicherheitsrats an. Dies entschiedem das Zentralkomitee von Arafats Fatah-Organisation und das Exekutivkomitee der Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO nach Angaben eines ranghohen Palästinenservertreters am 14. Nov. Damit kontrolliert Kureia künftig die verschiedenden palästinensischen Sicherheitsdienste, was er zu Arafats Lebzeiten vergeblich verlangt hatte. Unter Arafat war Kureia stellverteretender Chef des Sicherheitsrats gewesen. Dem Gremium gehören die Leiter der Sicherheitsdiente sowie der Innenminister an.
    • Die Palästinenser sollen am 9. Januar den Nachfolger ihres verstorbenen Präsidenten Jassir Arafat wählen. Ob der amtierende PLO-Chef Mahmud Abbas als Kandidat für die Präsidentschaftswahl antritt, ist noch unklar. Ein ranghoher Vertreter der Fatah-Organisation dementierte am 14. Nov. entsprechende Angaben eines anderen Fatah-Mitglieds. Über eine Kandidatur Abbas' für die Präsidentschaftswahl sei noch nicht diskutiert worden, sagte Abbas Saki, Mitglied des 17-köpfigen Fatah-Zentralkomitees in Ramallah. Zuvor hatte ein anderes Komitee-Mitglied gesagt, Abbas sei "einstimmig" zum Fatah-Kandidaten für die Präsidentenwahl ernannt worden. Es handele sich um eine "vertrauliche Entscheidung", deren Ergebnis erst in einigen Tagen bekannt gegeben werden solle. Eine Kandidatur Abbas' würde die Chancen des in Israel inhaftierten Fatah-Führers für das Westjordanland, Marwan Barghuti, auf eine Kandidatur sinken lassen.
    • Bei einer Schießerei während einer Trauerzeremonie für den verstorbenen Palästinenserpräsidenten Jassir Arafat sind am 14. Nov. in Gaza zwei palästinensische Sicherheitskräfte getötet worden. Vier weitere Menschen seien verletzt worden, als es während eines Besuch des neuen PLO-Chefs Mahmud Abbas zu dem Schusswechsel in einem Trauerzelt gekommen sei, teilten Ärzte mit. Abbas selbst sei im Schutz von Beratern und Leibwächtern unverletzt geblieben. Nach Angaben von Augenzeugen hielten sich zum Zeitpunkt des Zwischenfalls rund tausend Menschen in dem Zelt auf, viele von ihnen bewaffnet.
    • Der britische Premierminister Tony Blair hat funktionierende demokratische Institutionen als Voraussetzung für einen "lebensfähigen" palästinensischen Staat bezeichnet. Außerdem müsse es eine wirtschaftliche Entwicklung sowie eine Sicherheits-Infrastruktur geben, damit "der Terrorismus" den Prozess nicht gefährden könne, sagte Blair in einem am 14. Nov. ausgestrahlten Interview mit dem US-Fernsehsender NBC.
    • Der palästinensische Chefunterhändler Sajeb Erakat hat die US-Regierung zur Unterstützung der für den 9. Januar geplanten Wahlen in den Palästinensergebieten aufgefordert. Er rufe US-Präsident George W. Bush auf, "Seite an Seite" mit den Palästinensern zu stehen, um die Wahlen zu ermöglichen, sagte Erakat am 14. Nov. dem US-Fernsehsender CNN. Bush müsse dafür sorgen, dass die israelische Armee aus dem Gazastreifen und dem Westjordanland abziehe und internationale zivile Beobachter entsandt würden.


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