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Dürren und Fluten machen Mosambikanern zu schaffen

nd-Soliaktion unterstützt Kleinbauern im Manjacaze-Distrikt gegen Folgen des Klimawandels

Von Andreas Bohne, SODI *

Längere Trockenzeiten, verspäteter Regen, aber mehr Niederschlagsmengen – der Klimawandel wird in Mosambik immer spürbarer und bedroht die Ernährungssicherheit.

Jedes Frühjahr kehrt sie zurück: die Angst vor der Flut in Mosambik. Es muss nicht immer eine sogenannte Jahrhundertflut wie 2000 sein, es reicht eine schwere Flut wie 2013, um die Ernteergebnisse einbrechen zu lassen. Derzeit werden bereits erste Befürchtungen laut, dass Mosambik auch 2014 von einer Flut betroffen sein könnte, falls Ende Januar und Februar wieder weit überdurchschnittliche Regenmengen fallen. Insbesondere für die Farmer und Farmerinnen, die an flachen Stellen und in der Nähe von Flüssen ihre Felder haben, wäre das eine Katastrophe.

Unabhängig von den Jahresereignissen steht fest, dass Mosambik eines der afrikanischen Länder sein wird, das zukünftig am stärksten vom Klimawandel betroffen ist. Verschiedene Studien erwarten allgemein eine zunehmende Regenvariabilität, die Zunahme von Zyklonen, kürzere Abstände zwischen extremen Wetterereignissen wie Dürren und Überschwemmungen, die sich auch in ihrem Ausmaß höchstwahrscheinlich in den nächsten Jahrzehnten weiter verstärken werden. Speziell für Mosambik ist das besonders problematisch, da viele große Flüsse durch das Land fließen, die in den Indischen Ozean münden. Die Gefahr von Überflutungen, wie im letzten Jahr am Limpopo, nimmt dadurch zu.

Der Klimawandel bedroht zunehmend auch die Landwirtschaft. Dadurch werden sich Armut, Hunger und Mangelernährung in Afrika verstärken. In Mosambik ist Landwirtschaft der vorherrschende Wirtschaftszweig. Drei Viertel der Bevölkerung sind in der Landwirtschaft, überwiegend als Kleinbauern und -bäuerinnen im Subsistenzanbau, tägig. Die Auswirkungen des Klimawandels sind bereits jetzt bis auf die lokale Ebene spürbar, wenn sich Aussaatperioden um ein bis zwei Monate durch ausfallenden Regen verschieben. Insbesondere die südlichen Landesteile der ariden und semi-ariden Zone sind von den negativen Wirkungen betroffen. Die Wetterbedingungen belasten die agrarökologischen Bedingungen, führen zu zurückgehender Produktivität und schaffen soziale Probleme.

Die Veränderungen des Klimawandels spüren auch die Kleinbauern und -bäuerinnen im Manjacaze-Distrikt. Hier unterstützt SODI mit seinem Partner UNAC 15 landwirtschaftliche Assoziationen. Francisco Lobo, der als staatlicher Agrarberater in Manjacaze arbeitet, bestätigt die Auswirkungen. Eigentlich sollte der Regen im September beginnen, dann hätte auch die Aussaat starten können. Jedoch fielen dieses Jahr erst Ende Oktober die ersten Tropfen. »Die Klimabedingungen sind außer Kontrolle. Das bringt Unsicherheit für die FarmerInnen«, führt er aus.

In den letzten Jahren haben Dürren in Manjacaze zugenommen und die Regenzeit wird immer kürzer. Das ist insofern problematisch, da während der Regenzeit natürlich überwiegend Pflanzen mit einer hohen Wasserabhängigkeit angebaut werden. Dazu gehören Mais, Reis oder Erdnuss. Gemüse wird hingegen in der Trockenzeit angebaut. Lizarda Cossa von UNAC weist darauf hin, dass jedoch auch für die zweite jährliche Anbauperiode Verschiebungen stattfinden. So verschoben sich die Aussaaten in den letzten Jahren vom März in den April. Und nun fängt das Bangen wieder an. Wie viel Regen bringt die Regenzeit?

* Aus: neues deutschland, Donnerstag, 16. Januar 2014


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