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Landraub ist ein Verbrechen

In Mosambik unterstützt INKOTA Kleinbauernfamilien beim Kampf um Rechtssicherheit

Von Christine Wiid, INKOTA *

In Mosambik lebt ein Großteil der Bevölkerung von kleinbäuerlicher Landwirtschaft. Land ist die wichtigste Ressource, die den Bauern zur Verfügung steht.

Das mosambikanische Landrecht unterstreicht dies - zumindest in der Theorie: Das Land ist in Staatsbesitz und der Staat vergibt die Nutzungsrechte. Die Kleinbauern werden geschützt, indem die Gewohnheitsrechte der Gemeinden mit registrierten Landtiteln gleichgestellt werden. Investoren können Land nur nach einem Konsultationsverfahren mit den betroffenen Gemeinden erwerben.

In der Praxis kennen viele Kleinbauern die Gesetze allerdings nicht richtig. Dies führt immer wieder zu Konflikten zwischen der Landbevölkerung und Investoren. Großflächige Landnahmen ausländischer Konzerne in Mosambik haben in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Kleinbauern verlieren ihr Land und ihre Anbauflächen, häufig ohne zu wissen, an wen oder aus welchem Grund.

Der Kleinbauernverband ORAM will verhindern, dass noch mehr Menschen ihr Land und damit ihre Lebensgrundlage verlieren. ORAM setzt sich seit vielen Jahren für die Rechte von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern ein. So auch in der Provinz Nampula im Norden Mosambiks. Dort werden sich 500 Kleinbauernfamilien aus verschiedenen Gemeinden in den Distrikten Ribaue und Malema in zehn Bauernvereinen zusammenschließen, um auf gemeinsam bewirtschaftetem Land Getreide und Gemüse anzubauen und dieses lokal zu vermarkten.

In dem gemeinsamen Projekt mit INKOTA unterstützt ORAM die Bauern bei der Vermessung und Registrierung ihres Landes sowie bei der Vereinsgründung. Durch die Klärung, Dokumentation und Formalisierung des Landes wird Rechtssicherheit für die Kleinbauern geschaffen und damit verhindert, dass sie zum Opfer von »Land Grabbern« werden.

Außerdem will ORAM durch die Zusammenarbeit mit den Kleinbauern und -bäuerinnen sicherstellen, dass diese sich und ihre Familien dauerhaft mit ausreichend Nahrungsmitteln versorgen können. Zudem sollen sie durch die Produktion und Vermarktung im Kollektiv ein kleines Einkommen erzielen können. Um diese Ziele zu erreichen, werden die Bauern und Bäuerinnen zusätzlich auch landwirtschaftlich fortgebildet, beispielsweise zu Fragen der Bewässerung und zu angepassten Anbautechniken sowie zum Einsatz von Zugtieren.

* Aus: neues deutschland, Samstag, 24. November 2012


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