Belmokhtar angeblich in Mali getötet
Soldaten aus Tschad griffen Islamistenbasis an / De Maizière: Einsatz könnte länger dauern *
Die Armee Tschads hat nach eigenen
Angaben im Norden Malis den Islamistenführer
Mokhtar Belmokhtar
getötet. Er sei am Samstag bei einem
Angriff auf ein Islamisten-Camp im
Norden Malis getötet worden, teilte
der Generalstab der tschadischen Armee
mit.
Soldaten aus Tschad wollen den gebürtigen
Algerier Mokhtar Belmokhtar getötet
haben. Der für das blutige
Geiseldrama auf dem algerischen
Gasfeld In Amenas, bei dem im Januar
mindestens 37 Menschen
ums Leben kamen, verantwortlich
gemachte Islamist sei bei einem
Einsatz der Armee in Mali ums Leben
gekommen, teilten die tschadischen
Streitkräfte am Samstag
mit. Die Soldaten hätten die
Hauptbasis der Islamisten im Gebirgsmassiv
Adrar des Ifoghas
zerstört, erklärte General Zakaria
Goubongué.
Zuvor hatte Tschad schon die
Tötung Abdelhamid Abou Zeids
gemeldet. Damit wären zwei der
drei wichtigsten Qaida-Führer
Nordafrikas binnen weniger Tage
getötet worden.
Die französischen Streitkräfte,
die den Einsatz in Mali anführen,
bestätigten die Informationen zum
Tod Belmokhtars nicht. Sie hatten
bereits am Freitag nach Meldungen
über den Tod Abou Zeids vor voreiligen Erfolgsmeldungen gewarnt.
Das Verteidigungsministerium
in Paris gab am Sonntag lediglich
den Tod eines dritten französischen
Soldaten im Adrar-Massiv in Nordmali bekannt.
Auch die Bundeswehr ist in
Mali im Einsatz. Nach drei Transportmaschinen
traf am Samstag ein Tankflugzeug mit 30 Soldaten
an Bord in der senegalesischen
Hauptstadt Dakar ein. Von dort
aus soll es französische Kampfjets
in der Luft betanken.
Der Einsatz der Bundeswehr in
Mali wird nach Ansicht von Bundesverteidigungsminister
Thomas de Maizière länger als ein Jahr
dauern. Der Einsatz »kann und
wird wohl länger dauern«, sagte
de Maizière gegenüber »Bild am
Sonntag«. Die Armee Malis lasse
sich »kaum in einem Jahr in einen
guten Zustand versetzen«, so de
Maizière. Obwohl die Bundeswehr
in Mali nur unterstützend eingreift,
schloss der Minister nicht
aus, dass deutsche Soldaten ums
Leben kommen könnten. »Die
Sorge um Leib und Leben unserer
Soldaten bei allen Einsätzen begleitet
uns stets, und wir müssen
die Bedrohungslage, zum Beispiel
durch Sprengfallen, immer genau
im Blick haben«, sagte er.
Der Bundestag hatte am Donnerstag
zwei Mandate für den Einsatz
der Bundeswehr in Mali beschlossen,
wo die Regierung von
islamischen Extremisten militärisch
bedrängt wird. Bis zu 180
deutsche Soldaten sollen unter EUFührung
die geschwächte Armee
Malis ausbilden. Weitere 150 Soldaten
sollen der französischen Armee
und ihren afrikanischen Verbündeten
mit Transporthilfen und
Luftbetankungen zur Seite stehen.
* Aus: neues deutschland, Montag, 4. März 2013
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