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Liberias geglückter Neuanfang

Gute Nachrichten aus Afrika ...

Von Martin Ling *

Gute Nachrichten aus Afrika in den internationalen Medien sind eine Seltenheit. Relativ gute Nachrichten kommen inzwischen aus Liberia – dem Land, in dem 1989 bis 2003 ein blutiger Bürgerkrieg tobte. Obwohl Liberia nach wie vor den letzten Rang beim UNO-Index für menschliche Entwicklung einnimmt.

Dennoch: Der Neuanfang ist geglückt, und das ist vor allem das Verdienst von Ellen Johnson-Sirleaf. Vor exakt einem Jahr und einer Woche wurde sie als erste gewählte afrikanische Frau als Präsidentin inthronisiert.

Unter schwierigsten Bedingungen: 80 Prozent Arbeitslosigkeit, 70 Prozent Analphabetentum, 100 000 erwachsene und 11 000 jugendliche arbeitslose ehemalige Kämpfer, die wieder in die Gesellschaft integriert werden mussten. Dazu eine Hauptstadt Monrovia ohne öffentliche Wasser- und Stromversorgung, die in den ländlichen Gebieten, wo zwei Drittel der 3,3 Millionen Einwohner leben, ohnehin noch nie zum Standard gehörte.

Liberia ist zwar nach wie vor eine reale und politische Baustelle, doch ein Anfang ist gemacht. Alle Angestellten des Finanzministeriums wurden entlassen und nur zum Teil nach bestandenem Eignungstest wieder eingestellt. Der Vertrag mit dem Stahlriesen Arcelor Mittal wurde annulliert und zu für Liberia erheblich verbesserten Konditionen neu geschlossen. Der Selbstbedienungsladen Liberia soll der Vergangenheit angehören. Gleich als erstes rief Johnson-Sirleaf nach südafrikanischem Vorbild eine Wahrheits- und Versöhnungskommission ins Leben, die die Wunden des Bürgerkriegs schließen helfen soll. Die Weichen sind gestellt, doch für einen stabilen Frieden braucht es mehr: existenz-würdige Perspektiven für die Bevölkerung. Dafür bedarf es weiter großzügiger internationaler Unterstützung.

* Aus: Neues Deutschland, 23. Januar 2007


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