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Kein Krieg für Öl
Suriname einigt sich mit Guyana über Vorkommen
Von Bert Wilkinson, Georgetown *
Nach dem Prinzip des »gleichen Abstands« hat der Internationale Seegerichtshof in Hamburg einen
siebenjährigen Grenzstreit zwischen Südamerikas kleinsten Ländern Suriname und Guyana um ein
erdöl- und erdgasreiches Meeresgebiet entschieden. Damit ist der Weg für die weitere Exploration
des ressourcenreichen Meeresbodens frei, wo mehr als 15 Milliarden Barrel Rohöl und 1,2 Billionen
Kubikmeter Erdgas vermutet werden. Das einstimmige Urteil ist unanfechtbar und wurde von den
Staatspräsidenten beider Länder, Ronald Venetiaan (Suriname) und Bharrat Jagdeo (Guyana), mit
Erleichterung begrüßt und zeitgleich bekannt gegeben.
Mit 33 152 Quadratkilometern erhält Guyana den größeren Teil des umstrittenen Territoriums,
während an Suriname 17 871 Quadratkilometer fallen. Im Juni 2000 hatte Surinames Regierung den
hier mit guyanischer Erlaubnis nach Öl suchenden kleinen kanadischen Konzern CGX Energy mit
Kriegsschiffen vertrieben. Der Zwischenfall brachte die zwei armen Kleinstaaten an den Rand des
Krieges. Beide ließen an den Grenzen Truppen aufmarschieren und demonstrierten mit insgesamt
5000 Soldaten und einem knappen Dutzend Militärflugzeugen und -schiffen Stärke. Die angesichts
des drohenden Waffengangs aufgeschreckten übrigen Mitgliedsländer der Karibischen
Staatengemeinschaft CARICOM trafen sich in fünf verschiedenen Ländern zu Vermittlungsrunden,
ohne eine Beilegung des Konfliktes zu erreichen.
Nachdem alle bilateralen und internationalen Bemühungen um eine gütliche Beilegung des
Nachbarschaftskonflikts gescheitert waren, rief Guyana im Februar 2004 den Internationalen
Seegerichtshof an. Das Urteil sorgt nun für Entspannung. Analysten stellen beiden Ländern bereits
glückliche Zeiten in Aussicht.
IPS
* Aus: Neues Deutschland, 25.09.2007
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